Süddeutsche Zeitung - 14.11.2019

(Michael S) #1

München– Einenneuen Schreibtisch wird
Herbert Hainer in jedem Fall bekommen,
denn den alten nimmt Uli Hoeneß mit; er
ist ein Geschenk seiner Frau. Auch sonst
wird Hainer neue Möbel anschaffen lassen
für das Präsidentenbüro des FC Bayern.
„Zuerst muss ich aber gewählt werden“,
sagt er, woran freilich kein Zweifel besteht.
Wenn die Mitgliederversammlung am Frei-
tagabend Uli Hoeneß erwartungsgemäß
emotional verabschiedet und den früheren
Adidas-Chef Hainer zum neuen Präsiden-
ten befördert, vollendet sich, was seinen
Ursprung bei einer Autofahrt vor ziemlich
genau einem Jahr hatte.
Gemeinsam waren beide zum Spiel der
Bayern-Basketballer unterwegs, als Hoe-
neß scheinbar beiläufig wissen wollte, ob
Hainer sich ein größeres Engagement im
Verein vorstellen könne. Er helfe grund-
sätzlich immer gerne, wenn er könne, ant-
wortete Hainer. Worauf Hoeneß präzisiert
habe, er denke da ans Präsidentenamt, an
seine direkte Nachfolge. „Ich war total
überrascht“, sagt Hainer, „zum einen, weil
ich nie damit gerechnet hatte, zum ande-
ren, weil ich den FC Bayern nur mit Uli Hoe-
neß kenne und dachte, der bleibt sein Le-
ben lang Präsident.“
Wird er nicht, stattdessen regelte er sei-
ne Nachfolge selbst, wie viele Patriarchen
es gerne tun. Mit Hainer, 65, verbindet Hoe-
neß, 67, nicht nur eine lange Freundschaft,
sondern auch eine lange Geschäftsbezie-
hung. In der hatte es der Bayern-Boss Hoe-
neß mit dem Vorstandschef des FC-Bayern-
Anteilseigners, -Sponsors und -Ausrüsters
Adidas zu tun.
Zudem gibt es in beider Biografien eini-


ge Gemeinsamkeiten. Beide stammen aus
Metzgersfamilien und halfen in ihrer Ju-
gend im elterlichen Laden. Hoeneß in Ulm,
Hainer in Dornwang in Niederbayern. Bei-
de haben sich mit großem Ehrgeiz zu
Hauptdarstellern in der Sportwelt hochge-
arbeitet. Der eine als Fußballprofi und Ver-
einsmanager, der andere stieg (nachdem
es trotz vieler Tore als Stürmer des FC Din-
golfing für die erhoffte Profikarriere nicht
reichte) als studierter Betriebswirt binnen
zehn Jahren vom Vertriebsmann für Ta-
schen, Bälle, Schläger zum Vorstand des
zweitgrößten Sportartikelherstellers der
Welt auf. Beiden sagt man Handschlagqua-
lität nach: Ausgemacht ist ausgemacht.
Ihre persönliche Bindung ist eng. Als

überraschend eine Tochter Hainers jung
starb, trauerte Hoeneß mit der Familie am
Grab. Als er ins Gefängnis musste, besuch-
te ihn Hainer als einer der ersten. Andere
Topmanager hätten sich schon aus Image-
gründen um diese Visite gedrückt.
Seit seinem Ausscheiden bei Adidas
2016 vertrieb sich Hainer die Zeit mit Golf,
Joggen, Fitnesstraining, er half im Pferde-
gestüt seiner Tochter und nahm diverse
Aufsichtsratsmandate an, unter anderem
bei Lufthansa und Allianz. Als Aufsichtsrat
jenseits des FC Bayern will er mit Rück-
sicht auf den neuen Präsidentenposten im
Klub fortan kürzer treten. Aufs neue Amt
hat er sich gezielt vorbereitet. Ein, zwei
Tage pro Woche traf er sich an der Säbener

Straße mit Mitarbeitern oder mit den Abtei-
lungsleitern anderer Sparten. „Der FC Bay-
ern ist nicht nur Fußball“, betont Hainer.
Vier Monate nach der Autofahrt, im
März, nahm Hainer das Angebot an. „Ich
bin ein Sportverrückter, ein Fußballfanati-
ker, und ich liebe und bewundere diesen
Verein dafür, wie er sich über Jahrzehnte
entwickelt hat“, erklärt Hainer – so viel öf-
fentliche Emotion ist selten bei ihm.
Klar ist: Hainer wird ein anderer Präsi-
dent sein als es Uli Hoeneß war. Wenn es
um Fußball geht, kann er zwar ebenso lei-
denschaftlich sein; vor Publikum aber dürf-
te er kontrollierter, weniger wuchtig, weni-
ger impulsiv auftreten. „Ich werde mich
tendenziell zurückhalten und kann mir

nicht vorstellen, dass ich jeden Samstag
das jeweilige Spiel öffentlich kommentie-
re“, sagt Hainer. Schließlich seien mit Karl-
Heinz Rummenigge, Hasan Salihamidzic
und demnächst auch Oliver Kahn „genü-
gend Leute mit hohem Fußballsachver-
stand im operativen Bereich da“. Aber:
„Wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas
sagen muss, werde ich das tun.“
Die Spekulationen, er sei als alter Hoe-
neß-Kumpel womöglich nur dessen Stroh-
mann, nerven Hainer, auch wenn er sich
nach außen gelassen gibt. Erfahrungsge-
mäß eignet sich jemand, der 15 Jahre Chef
eines der größten börsennotierten Konzer-
ne hierzulande war, eher nicht als Befehls-
empfänger. Hainer führte Adidas stets er-

folgsgetrieben, aber auch mit Bodenstän-
digkeit. Die Blender unter den Managern
seien ihm zuwider, sagte er einmal. „Eine
tolle Vita ist das eine, aber man muss die
PS auch auf die Straße bringen. Ein biss-
chen Bauernschläue und Pfiffigkeit kön-
nen dabei nicht schaden.“
Als er bei Adidas aufhörte, war der Um-
satz drei, der Gewinn fünf und der Börsen-
wert des Unternehmens zehn Mal so hoch
wie bei seinem Start als Vorstandschef
15 Jahre zuvor. „Meine Stärken liegen in
der Erfahrung aus 30 Jahren in einem glo-
balen Unternehmen“, sagt Hainer. Die Fuß-
ball-AG, in welcher der Profifußball bei
den Bayern gebündelt ist, kennt er als Vize-
chef des Aufsichtsrats. Seine wichtigste
Aufgabe als Präsident umreißt er so: „Da-
für zu sorgen, dass die Balance nicht verlo-
ren geht zwischen dem hochprofessionel-
len Unternehmen in einem Fußballge-
schäft, das angesichts von Oligarchen,
Scheichs und wahnsinnigen Transfersum-
men immer härter wird, und der Heimat-
verbundenheit, Bodenständigkeit und
dem Mia-san-mia, was den FC Bayern aus-
zeichnet. Der Verein muss für seine Mitglie-
der ein Stück Familie bleiben.“
Und Uli Hoeneß?
„Ich wäre dumm, wenn ich mir nicht ab
und an seinen Rat einholen würde“, sagt
Hainer. Natürlich würden sie Kontakt hal-
ten, als Freunde, aber auch, „weil er diesen
Klub in- und auswendig kennt. Aber ich
werde sicher eigenständige Entscheidun-
gen treffen. Das ist selbstverständlich, das
weiß und will Uli Hoeneß auch“. Bei der
Amtsübergabe wird es also um mehr als
nur Büromöbel gehen. uwe ritzer

von philipp selldorf

Düsseldorf– Deutschlandist nicht nur
das Land der Dichter und Denker, sondern
auch eine selige Heimat für Hopfen und
Malz. Mehr als 6000 Biermarken gibt es
nach Angaben des deutschen Brauer-Bun-
des, man spricht von einem Weltrekord
und einem typischen Zeugnis der nationa-
len Kultur. Insofern fanden die Bericht-
erstatter abermals ein beunruhigendes Bild
vor, als sie am Mittwoch zum Pressetermin
der Nationalmannschaft in einem Düssel-
dorfer Hotel erschienen. Zwar saß vorne
ein deutscher Vordenker, der DFB-Direk-
tor Oliver Bierhoff, aber nach dem Bier auf
seinem Tisch hielt man vergebens Aus-
schau. Stattdessen standen eine Flasche
Cola und eine Flasche Wasser vor ihm. „Ich
glaube“, sagte Bierhoff, „wir beim DFB
müssen uns klar darüber sein, dass die Zei-
ten schwieriger geworden sind.“
Das Seufzen des Managers galt nicht
der Abwesenheit eines Freibiers zur Mit-
tagszeit, sondern der generellen Lage des
Verbands und seiner Nationalmannschaft.
Letztere war in den vergangenen Jahren
Gegenstand einer extrem intensiven und
einträglichen Vermarktung: „Wir kommen
seit der WM 2006 aus einer Phase der Be-
geisterung, in der die Dinge wie von selbst
liefen“, rekapitulierte Bierhoff in der Ver-
gangenheitsform. Er enthüllte damit, dass
die Phase des Überflusses vorbei ist.
Das zeigt sich unter anderem daran,
dass die Nationalelf seit Sommer, seit dem
Auslaufen des Vertrages mit der Bitburger-
Brauerei, keinen Bier-Sponsor mehr hat.
Diese Lücke im Freundeskreis hat zwar
auch mit finanziellen Kriterien zu tun –


mit dem Preis der DFB-Partnerschaft –,
stellt aber trotzdem ein alarmierendes Phä-
nomen dar. Die Beziehung zwischen Fuß-
ball und Bier ist ja, ungeachtet der gesund-
heitsmoralischen Einwände, eine nahezu
natürliche und logische Verbindung. Jeder
Klub in der Bundesliga hat selbstverständ-
lich seinen Biersponsor – die Nationalelf
nicht mehr, obwohl schon mehr als zwei

Jahre akquiriert wird. Auch andere langjäh-
rige Begleiter, etwa die Firma McDonald’s,
haben sich vom DFB losgesagt.
Dass die Lage schwieriger geworden ist,
lässt sich im Zuge einer stabilen Abwärts-
entwicklung der Zuschauerzahlen auch
auf den Rängen ablesen. Dies wird sich wie-
der nicht ändern, wenn die Mannschaft am
Samstagabend in Mönchengladbach (ge-

gen Weißrussland) und am Dienstag in
Frankfurt (gegen Nordirland) ihre abschlie-
ßenden EM-Qualifikationsspiele bestrei-
tet. Der Vorverkauf lässt erwarten, dass die
Stadien rund zu zwei Dritteln und drei Vier-
teln gefüllt sein werden. Vor ein paar Jah-
ren hätte bei solchen Gelegenheiten der
Schwarzmarkt floriert. „Mit dem Zuschau-
erschnitt sind wir zufrieden“, behauptet
Bierhoff dennoch. Man sei „dankbar“, dass
die Leute immer noch zahlreich zu jenen
Spielen kämen, in denen der Name des Geg-
ners wenig Anziehungskraft besitzt. Dar-
über hinaus seien ein paar Tausend freie
Plätze nicht maßgebend fürs große Ganze:
„Das Wichtigste ist, dass man sich auf die
Nationalmannschaft freut.“
Während der Beliebtheitsfaktor des
Nationalteams beim Publikum durchaus
in Frage steht, bleibt sie zumindest für die
Fußballer ein starker Anziehungspunkt.
Doch auch die Spieler machen sich ihre Ge-
danken. Manuel Neuer, der mitten in die
goldenen Zeiten geboren wurde, hat festge-
stellt, dass die Umstände der Länderspiele
inzwischen vermehrt als Hindernis wahr-
genommen würden. Auf die beiden anste-
henden Partien bezogen, fielen dem Tor-
wart gleich drei Argumente ein, um den
Stadionbesuch zu meiden: der Monat No-
vember („wo das Wetter in Deutschland
nicht so optimal ist“), die späte Anstoßzeit
(20.45 Uhr) – und die Namen der Gegner
(„bei allem Respekt“).
Neuer, mit 33 aus Erfahrung sprechend,
erinnerte auch an die Einführung der Nati-
ons League, als er feststellte, dass auf allen
Ebenen die Wettbewerbe zugenommen
hätten: „Man wird als Fan mit mehr Fuß-
ball befeuert als früher.“ Leon Goretzka, 23

und ein Vertreter der nächsten Generation
der Nationalspieler, glaubt indes, dass der
DFB das richtige unternehme, um den Cha-
rakter des Volkssports Fußball zu wahren.
Er sei sich des Themas bewusst, doch die
Mittel seien da eher begrenzt: „Wir können
nur versuchen, es auf dem Platz so attrak-
tiv wie möglich zu gestalten.“
Im Jahr 2019, das von den Verantwort-
lichen dezidiert zum Umbruchjahr erklärt
wurde, hat es Joachim Löws Nationalteam
nicht leicht gehabt, die Zuschauer mit Zau-
berfußball wieder ins Stadion zu locken.
Bierhoff zählt auf Anhieb eine halbe Mann-
schaft auf (von Leroy Sané über Julian
Draxler, Antonio Rüdiger, Thilo Kehrer bis
Niklas Süle), wenn er beklagt, der Um-
bruch sei durch die Vielzahl der Verletzun-
gen in Verzug geraten.

„Die Nationalmannschaft zeigt die Stär-
ke des deutschen Fußballs“, sagt Bierhoff.
Er sei „überzeugt, dass wir mit diesen Jahr-
gängen eine tolle Zukunft haben“, aber im
Vergleich zur Konkurrenz, zumal solcher
über Jahre gewachsenen Teams wie Frank-
reich, Belgien oder Niederlande, sei das
deutsche Projekt noch „am Startpunkt –
wir laufen gerade nicht vorneweg“. Eine
Mannschaft, die ihren Stil noch sucht und
vorerst im Verdacht steht, beim nächsten
Turnier unter ferner liefen zu landen, ist
man in Deutschland nicht gewohnt. Auch
so ist es zu erklären, dass mancher potenzi-
elle Partner erst mal auf Distanz bleibt.

Landauer, Neudecker, Scherer, Beckenbauer, Hoeneß
Die Präsidentendes FC Bayern und das aktuelle Organigramm des e.V. und der AG

Eine bemerkenswerte Revolution steht
bevor in Weißrusslands Fußball. Seit
2006 war es üblich, dass sich im Kampf
um die nationale Meisterschaft stets ein
Klub namens Bate Borissow durchsetz-
te. Aber nun ist diese beeindruckende Se-
rie offenkundig vorbei. Wenn in den
kommenden Wochen alles so läuft wie er-
wartet, wird der nächste Meister – Weiß-
russlands Liga spielt nach dem Kalender-
jahr – nicht Bate Borissow, sondern Dina-
mo Brest, ein ungewöhnlicher Klub aus
dem Westen des Landes.
Das Geld für dessen Aufstieg kam
über eine Firma in den Vereinigten Arabi-
schen Emiraten. Für die Öffentlichkeits-
arbeit zeichnet die Miss Weißrussland
von 2008 verantwortlich. Immer wieder
gibt es ein paar PR-Gags, und im Vorjahr
gelang es Dinamo sogar, den großen Di-
ego Maradona für eine diffus definierte
Funktion in der Vereinsspitze zu ver-
pflichten. Einen skurrilen Willkommens-
tag gab es für den Argentinier, inklusive
einer Fahrt im offenen Militärjeep durch
die Stadt, aber allzu oft wurde Maradona
danach nicht mehr in Brest gesichtet.
Von so viel Glamour wie beim desi-
gnierten Meister sind sie bei der Natio-
nalmannschaft Weißrusslands, am
Samstag nächster deutscher Gegner in
der EM-Qualifikation, aber weit ent-
fernt. Nicht einmal den einen prominen-
ten Namen, der über fast zwei Jahrzehn-
te in ihrem Team herausragte, haben sie
noch in ihren Reihen. Offensivspieler
Alexander Hleb (früher unter anderem
FC Barcelona und VfB Stuttgart) ist zwar
auch als 38-Jähriger noch fußballerisch
aktiv, aktuell in Diensten des Klubs FK Is-
lotsch nahe der weißrussischen Haupt-
stadt Minsk. Aber für die Nationalelf
spielt er im Moment nicht mehr.
Schon fürs Heimspiel der Weißrussen
gegen die DFB-Elf im Juni lud ihn der da-
malige Trainer Igor Krijuschenko nicht
mehr ein. Und dass Weißrusslands Ver-
band wenig später Krijuschenko durch
Michail Marchel ersetzte, änderte auch
nichts. Sollte es mit der Qualifikation für
die EM 2020 etwas werden, hole er Hleb
zurück, scherzte Marchel schon.
Ohne Hleb aber kommt Weißruss-
lands Team recht bieder daher. Der be-
kannteste Kicker ist jetzt der Kapitän
und Innenverteidiger Alexander Marty-
nowitsch, der beim russischen Klub FK
Krasnodar unter Vertrag steht. Das Gros
des aktuellen 23-Mann-Kaders stellen
die nationalen Spitzenklubs aus Brest
und Borissow (insgesamt 13). In der EM-
Gruppe wiederum sind die Weißrussen

zwar chancenlos, aber immerhin nicht
Tabellenletzter – und das komplizierte
Qualifikationsverfahren ermöglicht ih-
nen noch eine Teilnahme an den Play-
offs im Frühjahr. Es wäre das erste Mal,
dass sich Weißrussland für ein großes
Fußball-Turnier qualifiziert.
Aber trotz dieser Aussicht geht die
Entwicklung in Weißrusslands Fußball
tendenziell nach unten. Hleb und andere
Protagonisten monieren seit Jahren Defi-
zite. Aus ihrer Sicht gibt es kein richtiges
Zukunftskonzept und keine angemesse-
ne Nachwuchsförderung. Das Niveau
der heimischen Liga ist insgesamt recht
schwach. Und das Budget des Verbandes
ist zwar überschaubarer als in benach-
barten Ländern, aber zugleich der politi-
sche Einfluss ähnlich groß.

Weißrusslands autokratischer Präsi-
dent Alexander Lukaschenko versteht
den Sport traditionell als Bühne für sein
Regime. Er ist zwar in erster Linie ein
Mann des Eishockeys. Aber in diesem
Sommer stiegen in Minsk die Europa-
spiele, und auch im Fußball sind Inter-
ventionen sichtbar. Schon verschiedene
EM-Endrunden für Junioren fanden in
Weißrussland statt, und für 2022 hinter-
legte Lukaschenko jüngst den Wunsch,
den europäischen Supercup auszurich-
ten. Mithilfe chinesischer Investoren
soll in Minsk ein neues Stadion entste-
hen, obwohl das bisherige gerade erst ei-
ne Generalsanierung hinter sich hat.
Und auch im Fußballverband positionier-
te Lukaschenko natürlich Vertraute.
Bis vor Kurzem ging er dabei sogar so
dreist vor, dass den Verband der Premier-
minister Sjargej Rumas höchstselbst an-
führte – entgegen aller üblichen Beteue-
rungen, dass Fußball und Politik ge-
trennt zu sein hätten. Im Frühjahr gab
Rumas sein Fußball-Amt dann ab, und
es übernahm Basanow, ein Mann aus
dem Militär, der zu den Veteranen des Af-
ghanistan-Krieges zählt und inzwischen
Abgeordneter im weißrussischen Parla-
ment ist. Vor ein paar Jahren war er auch
schon mal im Fußball aktiv gewesen –
just als Präsident von Dinamo Brest.
Dann kam es dort zu einem heftigen
Streit. Und bis heute ist das Verhältnis
so, dass Basanow bei seiner Wahl entge-
gen der üblichen weißrussischen und
fußballpolitischen Gepflogenheiten von
Brests Delegierten keine Ja-Stimmen er-
hielt. johannes aumüller

DEFGH Nr. 263, Donnerstag, 14. November 2019 HF3 21


Qualifikation zur EM 2020
Die beidenletzten Spieltage der Gruppe C

Weniger wuchtig, weniger impulsiv


Herbert Hainer hat über anderthalb Jahrzehnte Adidas als Weltkonzern geformt, nun will er seinen Führungsstil als Nachfolger von Uli Hoeneß auf das Präsidentenamt des FC Bayern übertragen


Die fetten Jahre sind vorbei


Sponsoren auf Distanz, Zuschauerzahlen mittelmäßig: Die Vermarktung der Nationalelf ist schwieriger geworden.
DFB-Direktor Bierhoff glaubt dennoch an eine „tolle Zukunft“ – wenn der stockende sportliche Umbruch geschafft ist

Bieder ohne Hleb


WeißrusslandsFußball fehlen Talente und ein Konzept


Präsident Lukaschenko hat
Vertraute im Fußball-Verband

Vermisster Glamour-Fußballer: Alexander Hleb (in Rot), hier Ende 2018 noch im
Nationaltrikot, spielt nicht mehr für Weißrussland. FOTO: BEN MAJERUS / IMAGO

Die personelle Neuausrichtung
sei „noch am Startpunkt – wir
laufen gerade nicht vorneweg“

„Versuchen, es auf dem Platz so attraktiv wie möglich zu gestalten“: die Nationalspieler Manuel Neuer (rechts) und Leon Goretzka. FOTO:MEUTER / NORDPHOTO / IMAGO


SPORT


PRÄSIDENTEN DES FC BAYERN MÜNCHEN
KurtLandauer(Ehrenpräsident) 1947 – 1951
Julius Scheuring 1951 – 1953
Adolf Fischer 1953 – 1955
Karl Wild / Hugo Theisinger 1955
Alfred Reitlinger 1955 – 1958
Roland Endler 1958 – 1962
Wilhelm Neudecker(Ehrenpräsident) 1962 – 1979
Willi O. Hoffmann 1979 – 1985
Fritz Scherer 1985 – 1994
Franz Beckenbauer(Ehrenpräsident) 1994 – 2009
Uli Hoeneß 2009 – 2014
Karl Hopfner 2014 – 2016
Uli Hoeneß 2016 – 2019
Herbert Hainer(designiert) ab 11/2019

PRÄSIDIUM DES FC BAYERN e.V.
Uli Hoeneß(Präsident und Chef des Aufsichtsrates der
FC Bayern AG, bis 15. November.)
Dieter Mayer(1. Vizepräsident)
Walter Mennekes(2. Vizepräsident)

VORSTAND DER FC BAYERN AG
Karl-Heinz Rummenigge(Vorstandsvorsitzender; desi-
gnierterNachfolger ab 1.1.2022:Oliver Kahn)
Jan-Christian Dreesen(stellvertretender Vorstands-
chef, Leiter Finanzen und Controlling)
Andreas Jung(Marketing, Sponsoring, Events)
Jörg Wacker(Internationalisierung, Strategie)
Vorstand ab Juli 2020:Hasan Salihamidzic(Sport)

Deutschland – Weißrussland Sa. 20.45
TV: RTL / in Mönchengladbach
Nordirland – Niederlande Sa. 20.45
Deutschland – Nordirland Di.20.45
TV: RTL / in Frankfurt
Niederlande – Estland Di. 20.45


  1. Niederlande 6 5 0 1 19:7 15

  2. Deutschland 6 5 0 1 20:6 15

  3. Nordirland 6 4 0 2 8:7 12

  4. Weißrussland 7 1 1 5 4:12 4

  5. Estland 7 0 1 6 2:21 1


Bei Punktgleichheit zählt der direkte Vergleich.
Gruppen-1. und 2. für EM 2020 qualifiziert.

Das Amt wechselt, der Schal bleibt: Uli Hoeneß lässt sich von Herbert Hainer
(links) am Freitag im FC-Bayern-Präsidentenjob ablösen. FOTO: MIS / IMAGO
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