2019 haben so viele Menschen in Kroati-
en Urlaub gemacht, wie noch nie: 20
Millionen Urlauber bedeuteten einen
Rekord für den Balkanstaat an der
Adria, teilte das Tourismusministerium
in Zagreb mit. Die kroatische Küste ist
schon seit vielen Jahren ein beliebtes
Ziel europäischer Urlauber. In den letz-
ten Jahren habe der Tourismus noch-
mals zugenommen. Beliebteste Ziele
seien Dubrovnik, Rovinj, Porec und
Medulin in Istrien sowie Split.ap
von karoline meta beisel
D
ie Tiere sind unruhig. Sie recken
die Köpfe in die Höhe und
schnuppern, alle in einer Ecke
des Geheges versammelt. Ganz
offensichtlich merken die Bären, dass sie
Gesellschaft bekommen haben. Ob es wirk-
lich eine gute Idee war, direkt neben ihrem
Revier sein Lager aufzuschlagen? Können
die Bären die Gäste durch die dicken Schei-
ben hindurch riechen? Würden die Fenster
einem Angriff standhalten?
Schnell kommt Entwarnung: Die Bären
sind nicht wegen des menschlichen Be-
suchs so aufgeregt. Sondern wegen zweier
Artgenossen, die aus den USA eingeflogen
wurden und an diesem Abend eines der an-
deren Gehege beziehen. Der private Zoo
„Pairi Daiza“, etwa eine Stunde südwest-
lich von Brüssel, gehört zu den beliebtes-
ten Attraktionen des Landes. Die Tiere, die
man dort sehen kann, sind auf acht aufwen-
dig gestaltete „Welten“ verteilt: Pandas im
„Reich der Mitte“, weiße Tiger im „König-
reich Ganesha“, Fledermäuse in der Gruft
unter der früheren Abtei, auf deren Gelän-
de der Park entstand. Die neueste „Welt“,
genannt „The Last Frontier“, hat erst im
Sommer eröffnet. Das Besondere an die-
sem Teil des Zoos sind nicht die Tiere al-
lein, das Besondere ist, wie viel Zeit der
Mensch dort mit ihnen verbringen kann.
Das, was die Zoo-Manager auf ihrer
Homepage als „immersive“ Erfahrung be-
werben, beginnt in einer Art Tipi, unter-
scheidet sich ansonsten aber kaum vom
Check-in in einem normalen Hotel: Jeder
Gast bekommt ein Armband mit einem
Chip, der das Drehkreuz am Eingang zum
Zoo und auch die Zimmertür öffnet. Die
Zimmertüren allerdings sind rund, wie bei
den Hobbits, und sie führen in Hobbithöh-
len-artige Unterkünfte, in denen man zum
Glück aber aufrecht stehen kann. Jede
„Full Moon Lodge“ besteht aus zwei rusti-
kal, aber luxuriös eingerichteten Schlaf-
zimmern mit Bad und Sauna und einem
geräumigen Wohnzimmer mit Auszieh-
couch. Aus dem Wohnzimmer, aber auch
aus der Wanne und der Sauna schaut man
direkt in das Gehege, das sich Bären und
Wölfe teilen. Der Weg für die normalen
Besucher führt über das Dach der Hobbit-
höhlen, die auf dieser Seite des Geheges al-
so zugleich dessen Begrenzung bilden.
Das ist genauso spektakulär, wie es
klingt. Gerade das Wohnzimmer lädt mit
der gemütlichen Bank vor dem großen
runden Fenster zum stundenlangen Nach-
draußen-Starren ein, wo die Wölfe rastlos
durch das Gehege traben und die Bären
sich langsam an den Geruch der Neuan-
kömmlinge gewöhnt zu haben scheinen.
Direkt vor dem Fenster hat ein Bär außer-
dem einen großen Haufen gemacht. Und
wann hat man schon die Gelegenheit, sich
Bärenkot aus der Nähe anzusehen?
Die Idee zu dem Hotel im Zoo hatte des-
sen Gründer auf einer Reise nach Marok-
ko, bei der ihm auffiel, wie anders Orte bei
Nacht auf Besucher wirken. Außerdem näh-
men viele Besucher des Zoos eine weite An-
reise auf sich, sagt Olivier Bauden, Ver-
kaufsleiter des Parks. „Wir wollten, dass
die Gäste dann gleich im Zoo übernachten
können, und nicht erst ein paar Kilometer
weiter in einem Hotel.“
Nach Sonnenuntergang wird es auf dem
Beobachterposten dann aber doch recht
schnell langweilig: Bären und Wölfe sind
zwar dämmerungs- beziehungsweise
nachtaktive Tiere. Aber das Gehege ist
nachts nicht beleuchtet. So starren die Gäs-
te durchs Fenster angestrengt ins Dunkle,
ohne zu wissen, ob möglicherweise von
draußen jemand zurückstarrt. Etwa fünf
Minuten lang kann man das Schaudern ob
dieser Unsicherheit genießen. Dann aber
ist es Zeit, den Rest von „The Last Frontier“
zu erkunden. Wer im Zoo übernachtet,
kann dort auch um Mitternacht oder mor-
gens um vier noch eine Runde drehen,
auch wenn die anderen Teile des Zoos
geschlossen sind. Die Seelöwen schlafen
zwar, und der Berglöwe ist in seinem Gehe-
ge nirgendwo zu entdecken. Das Damwild
aber zum Beispiel läuft in diesem Teil des
Zoos frei auf den Wegen herum, und hebt
auch nachts aufmerksam den Kopf, wenn
ein Besucher vorbeispaziert.
Genau das ist der Grund, weswegen Tier-
schützer das neue Hotel im Pairi-Daiza-
Zoo kritisch bewerten: „Jetzt werden die
Tiere nicht mehr nur am Tag, sondern auch
in der Nacht gestört“, sagt etwa Ann de
Greef, die Chefin der belgischen
Tierschutzorganisation Gaia. „Zumindest
nachts sollten sie in ihrem Gehege ihre Ru-
he haben.“ Rudi D’Hooge, Tierverhaltensex-
perte von der Katholischen Universität Leu-
ven, hingegen glaubt, dass sich die Tiere
schnell an Aktivität in der Nacht gewöh-
nen. Er sorgt sich eher darum, wer im Zoo
die Menschen bewacht, die nachts und
möglicherweise angetrunken auf dumme
Ideen kommen könnten. Olivier Bauden
sagt, das sei kein Problem: „Wir haben Ka-
meras und auch ausreichend Personal, das
ein Auge auf die Gäste hat.“ Bis jetzt habe es
keine Schwierigkeiten gegeben. Die Schei-
ben der Zimmer seien so dick, dass die Tie-
re die Gäste in ihren Zimmern nicht hören
könnten. Außerdem werde ab 22 Uhr das
Licht in den Bungalows gedimmt.
Den überwiegend einheimischen Besu-
chern jedenfalls scheint das Angebot bis-
lang zu gefallen. Die Lodges und auch zwei
weitere Unterkünfte auf dem Gelände von
„The Last Frontier“ sind seit der Eröffnung
so gut ausgelastet, dass die nächste The-
menwelt ebenfalls mit Hotel geplant wer-
den soll. Von kommendem Frühjahr an
kann man dann nicht nur bei den Braun-
bären, sondern auch bei den Eisbären über-
nachten. Oder eben wach bleiben.
Pairi Daiza Resort, Brugelette, Belgien. DZ inkl. HP
für zwei Erwachsene, 1 Kind und 1 Baby ab 438 Eu-
ro,der Eintritt in den Zoo (34 Euro/Tag) ist im Zim-
merpreis enthalten. Full Moon Lodges mit Blick ins
Bärengehege, drei Erwachsene, drei Kinder ab
1015 Euro inkl. HP und Eintritt, http://www.pairidaiza.eu
Nachtaktive
Gäste
In einem Zoo bei Brüssel hat ein Hotel mit
Blick aufs Bärengehege eröffnet. Tierschützer
sorgen sich – auch um die Menschen
FRISCH BEZOGEN
Rekord in Kroatien
Weildie Welt entgegen aller wissen-
schaftlichen Erkenntnisse keineswegs
immer wärmer wird, sondern vielmehr
einer neuen Eiszeit entgegensieht, zu-
mindest was das Zwischenmenschliche
betrifft, rücken manche einstige soziale
Randgruppen immer weiter in die Mitte.
Die Singles zum Beispiel, die alleinste-
henden Menschen also, vermehren sich
in diesem Klima der Kälte beinahe so ra-
dikal wie die AfD-Wähler in Thüringen.
Wobei – dies nur am Rande – AfD-Wäh-
ler der Online-Dating-Plattform Parship
zufolge vor allem bei alleinstehenden
Frauen ganz schlechte Karten haben.
Ein viel schnellerer Weg aus dem Single-
Dasein führt über eine Reise.
Die Reiseindustrie hat dies freilich
längst erkannt und einen Markt daraus
gemacht. Single- und Verkupplungs-Rei-
sen gibt es mittlerweile jedenfalls wie
Sand am Meer, von seriösen und weni-
ger seriösen Anbietern, für die ungestü-
men Anfangszwanziger wie die desillusi-
onierten Mittvierziger oder die immer
sanfter alternden Pensionisten. Glaubt
man wiederum der Studie einer briti-
schen Großbank – und welcher Studie
könnte man weniger Glauben schenken
- funktioniert mittlerweile schon das
Flugzeug wie eine große Partnerbörse.
Einer von 50 Flugpassagieren verliebt
sich demnach über den Wolken, womit
pro Flug mit 200 Passagieren exakt zwei
Paare entstehen. Bei jährlich rund 3,5
Millionen Flügen allein im Deutschen
Luftraum dürften schon sehr bald alle
fliegenden Singles unter die Haube ge-
bracht sein.
Insofern ist es nur logisch, dass end-
lich auch die Betreiber anderer Verkehrs-
mittel auf den Zug der Partnervermitt-
lung aufspringen. So hat die grüne Billig-
zuglinie Flixtrain kürzlich exklusive Flirt-
Tipps für die Zugfahrt veröffentlicht, für
den Flixflirt sozusagen. Laut einer Flirt-
expertin seien Komplimente wie „toller
Koffer“ oder „cooler Mantel“ keine billi-
ge Anmache, sondern ein blitzgescheiter
Anbahnungsversuch. Außerdem eigne
sich das Abteil wegen der größeren Pri-
vatsphäre perfekt zum Flirten. Ganz Mu-
tige könnten ferner den Schaffner um ei-
ne „kreative Durchsage“ bitten („Die Da-
me in Abteil 13 hat einen tollen Koffer“).
Nur sollte man sich dann nicht wundern,
wenn man das Abteil bei der Rückkehr
auch als Nicht-AfD-Wähler ganz für sich
alleine hat. dominik prantl
Die Seelöwen schlafen
schon, aber das Damwild
läuft noch frei herum
Können die Bären da
draußen dieBesucher innen
auch sehen? Wer die
Nacht in der „Last
Frontier“-Welt verbringt,
in Hobbithäusern,
hat zwar engen Kontakt zum
Tier, muss sich aber
nicht fürchten: Die Scheiben
sind bruchsicher.
Im Zoo gibt es derzeit
Panda-Nachwuchs.
FOTOS: CHRISTIAN TÖNSMANN (2),
PAIRI DAIZA (2), AFP
MITTELMEER
DEFGH Nr. 263, Donnerstag, 14. November 2019 REISE 37
Hinweis der Redaktion:Die Recherchereisen für
diese Ausgabe wurden zum Teil unterstützt von
Veranstaltern, Hotels, Fluglinien und/oder Tou-
rismus-Agenturen.
ENDE DER REISE
Anbahnung
im Flixtrain
Foto: Hanseat Reisen/Anja Horn
Foto: Adobe Stock/f11photo
SZL141119
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