Frankfurter Allgemeine Zeitung - 07.11.2019

(Greg DeLong) #1
Am Mittwoch traf Ursula von der Leyen
den früheren britischen Premierminister
Tony Blair. Journalisten von der Insel frag-
ten schon in Brüssel nach, ob es sich um
ein Vorstellungsgespräch handele. Ist
Blair womöglich der neue Kommissar,
den London entsendet, um unter der deut-
schen Kommissionspräsidentin zu die-
nen? Nein, ist er nicht, obwohl er sich be-
stimmt für eine gute Besetzung halten
würde. Allerdings liegt das Nominierungs-
recht bei der britischen Regierung, mit-
hin bei Premierminister Boris Johnson,
der Blair in herzlicher Abneigung verbun-
den ist. Johnson wiederum schweigt. Bis
jetzt hat er keinen britischen Vertreter no-
miniert. Warum sollte er auch, wo er den
Brexit doch so schnell wie möglich über
die Bühne bringen will?
Aus kontinentaleuropäischer Perspekti-
ve stellt sich die Lage freilich anders dar:
Jeder EU-Staat ist verpflichtet, einen
Kommissar zu nominieren. Als Johnson
Ende Oktober nolens volens einen weite-
ren Brexit-Aufschub beantragen musste,
haben ihn die anderen Staaten daran erin-
nert. Zwingen können sie den Premiermi-
nister jedoch nicht. Was wiederum
schmerzliche Folgen für Ursula von der
Leyen hat: Ihr Amtsantritt an der Spitze

der EU-Kommission, eigentlich für den 1.
November geplant, könnte sich weiter ver-
zögern, auf den 1. Januar oder sogar dar-
über hinaus. Erst müssen die Kommissare
vom Parlament bestätigt werden. Am
Mittwoch schickte die „gewählte Präsiden-
tin“ denn auch einen Brief an Johnson, in
dem sie ihn um einen raschen Personal-
vorschlag bat – am besten eine Frau.
Immerhin gab es auch eine gute Nach-
richt für sie. Die neue rumänische Regie-
rung benannte gleich zwei Kandidaten
für die Kommission: Siegfried Muresan
und Adina-Ioana Valean. Beide sind Euro-
paabgeordnete der christlich-demokrati-
schen EVP-Fraktion. Von der Leyen ent-
schied sich noch am Nachmittag für Vale-
an als Verkehrskommissarin. Begründet
wurde das mit der Erfahrung der Rumä-
nin in verwandten Themengebieten. Tat-
sächlich dürfte etwas anderes den Aus-
schlag gegeben haben. Die europäischen
Sozialdemokraten hatten schon eine
Drohkulisse aufgebaut: Einen Mann aus
Rumänien wollten sie auf keinen Fall un-
terstützen, wegen der Geschlechterbalan-
ce in der Kommission. Valean abzuleh-
nen wird schwieriger. Trotzdem muss die
Fraktion über ihren Schatten springen –
weil ihre Kandidatin durchfiel und nun

die Konservativen in Bukarest am Zug
sind. Die Anhörung der Rumänin wird
binnen zwei Wochen stattfinden.
Für eine schnelle Bestätigung ist eine
Zweidrittelmehrheit unter den Fraktions-
sprechern im zuständigen Ausschuss not-
wendig. Zustande kommt sie nur mit den
Sozialdemokraten. Andernfalls würde
sich das Verfahren mit schriftlichen Fra-
gen und einer weiteren Anhörung in die
Länge ziehen, womöglich über den 1. De-
zember hinaus. Ausschließen kann man
das nicht. Die Gräben zwischen den Frak-
tionen sind in den letzten Wochen immer
tiefer geworden. Erst hatte die Wahl einer
Kommissionspräsidentin, die nie Spitzen-
kandidatin war, für Ärger gesorgt. Dann
die Ablehnung je eines Kommissars aus
den drei großen Parteifamilien.
Neben der rumänischen Bewerberin
müssen auch die Ersatzkandidaten aus
Frankreich und Ungarn ihre Anhörungen
überstehen. Dann bleiben noch die Bri-
ten. Können sie wirklich den Amtsantritt
der Kommission blockieren? In Brüssel
wird nach einem Ausweg gesucht. Der
könnte so aussehen: Die amtierende Kom-
mission klagt gegen London, weil es seine
Vertragspflichten verletzt – und macht so
den Weg frei für von der Leyen.

D

er französische Präsident hat
zum Abschluss seiner China-
Reise eine positive Bilanz gezo-
gen: „China hat verstanden,
dass Europa sich künftig besser organi-
siert“, sagte Emmanuel Macron am Mitt-
woch. Er gestand zugleich ein, dass die ge-
meinsame EU-Strategie noch am Anfang
stehe. Man habe sich viele Jahre lang un-
ter den EU-Ländern gegenüber China
nicht koordiniert. Die Symptome dieser
fehlenden Koordinierung seien noch prä-
sent. Während der Staatsschuldenkrise
2008 habe die EU zudem mehrere Länder
zu harten Reformen und Privatisierungen
gezwungen, ohne die strategischen Inter-
essen der EU im Blick zu haben. Chinesi-
sche Investoren hätten das genutzt.
Macron übte damit indirekt Kritik an
der Bundesregierung, die während der Fi-
nanzkrise aus seiner Sicht viel zu wenig
an die längerfristigen strategischen Inter-
essen der EU gedacht habe. Dies habe
sich aber inzwischen geändert. „Wir ha-
ben die Grammatik geändert“, sagte er in
Peking. Deutschland und Frankreich ver-
folgten mit der EU-Kommission und den
meisten EU-Partnern eine gemeinsame
China-Strategie. Zugleich vergaß der Prä-
sident auch nicht die eigenen Unterneh-
men, die mit Vertragsabschlüssen im Vo-
lumen von 15 Milliarden Dollar in Berei-
chen wie Luftfahrt, Energie und Land-
wirtschaft nach Hause fahren konnten,
wobei solche Zahlen in Peking meist mit
Vorsicht zu genießen sind.
Dass es mit der gemeinsamen EU-Poli-
tik gegenüber China nicht einfach wird,
hatte am Dienstag eine Rede des grie-
chischen Ministerpräsidenten Kyriakos
Mitsotakis auf der Importmesse in
Schanghai gezeigt. Er hatte Peking dafür
gedankt, dass es sein Land „in den dunk-

len Tagen der zehnjährigen Krise nie ver-
lassen hat“. Das bezog sich auf die Investi-
tionen der Staatsreederei Cosco in den
Hafen von Piräus. Sie sei ein Beispiel da-
für, wie ein chinesisches Unternehmen
„mutig genug war, zu einer Zeit in Grie-
chenland zu investieren, in der es als unin-
vestierbar galt“, will sagen: als europäi-
sche Geldgeber einen großen Bogen um
das Land machten. Piräus habe nun das
Potential, mit Chinas Hilfe, „der größte
Hafen Europas zu werden“, so der grie-
chische Regierungschef.
Einig waren Macron und Mitsotakis
sich darin, dass ein am Mittwoch verkün-
detes Abkommen mit der EU zum Schutz
von Markenprodukten ein wichtiger Er-
folg sei. Die Regelung soll Ende 2020 in
Kraft treten und zunächst 100 chinesische
und 100 europäische Produkte vor Nach-
ahmern und Fälschungen schützen. Über
acht Jahre lang wurde darum gerungen.
Die EU sprach von einem „Meilenstein“.
Ein noch größeres Stück Arbeit dürfte
das Investitionsschutzabkommen zwi-
schen China und der EU sein, über das
seit sieben Jahren verhandelt wird. Nach
dem Willen der Europäer soll es im Sep-
tember kommenden Jahres beim EU-Chi-
na-Gipfel in Leipzig unterschrieben wer-
den. Schon die Bundeskanzlerin drängte
bei ihrem Peking-Besuch im September

auf Fortschritte, Macron tat das nun eben-
falls. Die Eile hat mit der Befürchtung zu
tun, im chinesisch-amerikanischen Han-
delsstreit unter die Räder zu geraten.
Als Geste des guten Willens benannte
Peking vergangene Woche einen Sonder-
botschafter für Europa, den früheren Bot-
schafter in Deutschland, Wu Hongbo.
Dennoch scheint der Eifer auf chinesi-
scher Seite nicht ganz so groß zu sein.
Das jedenfalls meint der Chef der Euro-
päischen Handelskammer in China, Jörg
Wuttke. „China scheint total absorbiert
von den Vereinigten Staaten und sagt
ständig Treffen mit Europa ab“, sagte er
der „South China Morning Post“.
Chinas Präsident Xi Jinping nutzte den
Besuch aus Paris, um sich einmal mehr
als Vorkämpfer des Freihandels in Szene
zu setzen. China und Frankreich würden
„ein starkes Signal an die Welt senden,
Multilateralismus und Freihandel hochzu-
halten und eine offene Weltwirtschaft auf-
zubauen“, sagte er zum Auftakt seines
Treffens mit Macron in Peking. Anschlie-
ßend unterzeichneten beide Seiten eine
Absichtserklärung, in der das Pariser Kli-
maschutzabkommen als „irreversibel“ be-
zeichnet wird. Der amerikanische Aus-
stieg aus dem Abkommen gibt China die
Gelegenheit, sich als verantwortungsbe-
reite Großmacht zu profilieren.

Es war ein Bild der Einigkeit, das sie ab-
geben wollten. Die starken Männer
vom Golf nehmen das schwache Staats-
oberhaupt des kriegsversehrten Jemens
in ihre Mitte. Der saudische Kronprinz
Muhammad bin Salman und auch der
emiratische Kronprinz Muhammad bin
Zayed waren persönlich anwesend, als
in Riad die Regierung von Präsident
Abd Rabbo Mansur Hadi und die südje-
menitischen Separatisten feierlich ein
Abkommen zur gemeinsamen Macht-
ausübung unterzeichneten. Demnach
soll binnen dreißig Tagen ein gemeinsa-
mes Kabinett mit 24 Ministern aus bei-
den Lagern gebildet werden.
Die Regierung soll ihren Sitz in der
südjemenitischen Hafenstadt Aden ha-
ben, die noch von den Separatisten des
„Southern Transitional Council“ (STC)
kontrolliert wird. Die Separatisten sol-
len ihre Milizionäre innerhalb von sech-
zig Tagen schrittweise dem Innen- und
Verteidigungsministerium unterstellen.
Ihnen wird die lange erhobene Forde-
rung erfüllt, an den unter UN-Regie ge-
führten Friedensgesprächen teilzuneh-
men. Mehr als einen Monat lang war in
Saudi-Arabien über den Deal verhan-
delt worden. „Dieses Abkommen wird
eine neue Phase der Stabilität im Jemen
eröffnen“, verkündete der saudische
Thronfolger.
Es bietet allerdings nur den Ausweg
aus einem der Konflikte im Jemen. Der
schwerwiegendste, der Houthi-Kon-
flikt, ist von der Übereinkunft nur indi-
rekt betroffen. Die schiitischen Rebel-
len, die von Iran unterstützt werden,
hatten im September 2014 die Kontrol-
le in der Hauptstadt Sanaa übernom-
men und von dort aus einen Erobe-
rungszug gestartet, der sie zwischenzeit-
lich sogar bis nach Aden führte. Die Ha-
fenstadt wurde nach ihrer Rückerobe-
rung zur Übergangshauptstadt der inter-
national anerkannten Hadi-Regierung.
Hadi und die Separatisten sind im
Kampf gegen die Houthi nominell Alli-
ierte. Aber das hinderte sie nicht daran,
einander erbittert zu bekämpfen. Im
August eröffneten die Separatisten, die
eine Abspaltung des Südjemens anstre-
ben, eine weitere Front: Sie übernah-
men die Kontrolle über Aden und füg-
ten Hadi damit eine weitere Demüti-
gung zu. Der Konflikt legte auch die Ris-

se in der Allianz von Saudi-Arabien
und den Vereinigten Arabischen Emira-
ten offen, dem wichtigsten Verbünde-
ten des Königreichs. Die Führung in
Abu Dhabi ist sowohl Hadis als auch
des Einsatzes im Jemen überdrüssig. Im
Sommer wurde öffentlich, dass die Emi-
rate diskret den Großteil ihrer Truppen
abgezogen hatten.
Das gemeinsame Foto von Riad soll
nun noch einmal unterstreichen, das
enge Bündnis sei weiter intakt. Dass die
Übereinkunft selbst am Ende ein Erfolg
wird, ist allerdings nicht ausgemacht.
Wie schon bei vorigen Abkommen wer-
den Probleme erwartet, wenn es darum
geht, es in die Tat umzusetzen. So
schwingt bei westlichen Diplomaten
noch deutliche Skepsis mit, wenn sie er-
klären, die Einigung könne „als Formel-
kompromiss“ funktionieren und positi-
ve Wirkung entfalten. „Das Gute ist,
dass beide Seiten es als Erfolg ansehen
und verkaufen können“, sagt ein jemeni-
tischer Beobachter, der den Separatis-
ten nahesteht. Damit ist gemeint, dass
die Eingliederung der Separatisten-Mili-
zen sich am Ende auf den für beide Sei-
ten gesichtswahrenden Bereich des No-
minellen erschöpfen könnte.
Sollte ein solches Arrangement hal-
ten, wäre das ein Erfolg für Muhammad
bin Salman, der im Jemen auf eine Zeit
zum Teil schwerer Rückschläge zurück-
blickt. Denn Saudi-Arabien soll über
die Verwirklichung des Abkommens wa-
chen – und würde zur dominierenden
Macht im Südjemen, der zuvor fest in
der Hand der Emirate war. Es bleibt ab-
zuwarten, wer den „eingegliederten“
Brigaden am Ende Sold und Munition
bezahlt – denn dort wird deren Loyali-
tät im Zweifel liegen.
Die Einigung sei ein wichtiger
Schritt, um in Richtung einer friedli-
chen Lösung des Jemen-Konflikts vor-
anzuschreiten, sagte der UN-Sonderge-
sandte Martin Griffiths. Auch bin Sal-
man äußerte im Zuge der Unterzeich-
nungszeremonie in Riad am Dienstag
die Hoffnung auf „breitere Gespräche“,
an deren Ende ein Ende des Krieges ste-
hen könnte. Seine Unterhändler sind
schon länger mit den Houthi in Kon-
takt, wie ein saudischer Regierungsmit-
arbeiter am Mittwoch auch offiziell be-
stätigte.

In Israel wächst die Sorge vor einer Kon-
frontation mit Iran. Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu sagte, Teheran wei-
te „seine Aggression überall aus und will
Israel zerstören“. Man werde aber nicht
zulassen, dass Iran in den Besitz von
Atomwaffen gelange. Eine Sprecherin
des amerikanischen Außenministeriums
warf der iranischen Regierung am Mitt-
woch „atomare Erpressung“ vor, auf die
der Westen jedoch nicht eingehen werde.
Der russische Außenminister Sergej Law-
row bezeichnete das iranische Vorgehen
als äußerst alarmierend. Schuld an der
neuen Lage seien aber die Vereinigten
Staaten, die sich, so Lawrow, aus dem
Atomabkommen einseitig zurückgezogen
hätten. Nach Angaben der iranischen
Atomenergieorganisation (AEOI) wur-
den mittlerweile 2000 Kilogramm Uran-
gas in die unterirdische Atomanlage For-
do nahe der heiligen Stadt Qom gebracht.
Dort soll es bald in bisher inaktive Zentri-
fugen geleitet werden.
Israelische Kommentatoren kritisierten
am Mittwoch, dass nichts von dem einge-
treten sei, was die Regierungen in Wa-
shington und Jerusalem versprochen hät-
ten. Teheran habe dem wirtschaftlichen
Druck nicht nachgegeben, und die Ameri-
kaner hätten sich im entscheidenden Mo-

ment davongemacht, schreibt die Zeitung
„Maariv“: „Iran ist heute einer Atombom-
be näher als unter Barack Obama, als es
sich noch an das Atomabkommen hielt.“
Nach Ansicht von Fachleuten in Israel wer-
den die jüngsten iranischen Maßnahmen
jedoch vorerst keinen wesentlichen Ein-
fluss auf den Zeitpunkt haben, an dem
Iran über atomwaffenfähiges Material ver-
fügt. „Die Gefahr besteht darin, dass das
ein wichtiger, symbolischer Schritt ist,
dem noch mehr folgen werden“, sagte der
amerikanische Botschafter Dan Shapiro
der Online-Zeitung „Times of Israel“.
Für akuter halten israelische Militärs
die Gefahr einer militärischen Auseinan-
dersetzung mit Iran. Die israelische Pres-
se zitierte am Mittwoch Generalmajor
Aharon Haliva. Auf einer Konferenz hin-
ter verschlossenen Türen soll er von der
realistischen Möglichkeit gesprochen ha-
ben, dass Iran Raketen „bis tief ins Lan-
desinnere“ Israels abfeuern könnte. Das
könnte als Reaktion auf Angriffe der is-
raelischen Armee auf iranische Aktivitä-
ten im Nahen Osten geschehen. Es ist
schon länger bekannt, dass Iran über ein
entsprechend präzises und weitreichen-
des Raketenarsenal verfügt. Neu ist an-
geblich die Einschätzung des israeli-
schen Sicherheitsapparats, wonach man

in Teheran nun bereit ist, die Raketen
auch einzusetzen. Die israelische Armee
hat Presseberichten zufolge schon Hun-
derte Ziele im Libanon, Irak und Syrien
angegriffen, die mit iranischen Aktivitä-
ten in diesen Staaten zusammenhängen.
Eine einzige Fehleinschätzung bei ei-
nem dieser Luftangriffe könnte einen ira-
nischen Gegenangriff mit Marschflugkör-
pern zur Folge haben, zum Beispiel auf
das Verteidigungsministerium im Herzen
von Tel Aviv oder den Ben-Gurion-Flugha-
fen, schrieb am Montag der ehemalige is-
raelische Botschafter in den Vereinigten
Staaten, Michael Oren, in der Zeitschrift
„The Atlantic“. Israel würde als Reaktion
massiv gegen das Hauptquartier der Hiz-
bullah-Miliz in Beirut und Stellungen der
Miliz an der Grenze vorgehen; im Norden
Israels sind die israelischen Truppen
schon heute in höchster Alarmbereit-
schaft. Ein offener Krieg könnte die Folge
sein, befürchtet Oren. Nach seinen Infor-
mationen befasste sich das israelische Si-
cherheitskabinett in der vergangenen Wo-
che auf zwei Sitzungen mit einem solchen
Szenario. Die israelische Luftwaffe hatte
laut Presseberichten im August in Syrien
einen iranischen Flugplatz zerstört, auf
dem neue „Killerdrohnen“ für Angriffe
auf Israel bereitstanden. hcr.

Hand drauf: Macron trifft Chinas Premierminister Li Keqiang in Peking. Foto AFP


Fotografie: So hat man Hildegard Knef noch nicht gesehen.
Mode: Die New Yorker Designerin Rosie Assoulin verbindet Kulturen.
Schmuck: Diamanten lassen auch den Alltag erstrahlen.
Geschichte: Vor 75 Jahren verfolgte Hemingway die Schlacht im Hürtgenwald.
Uhren: Aktuelle Modelle interpretieren alte Klassiker neu.

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Samstag,


  1. November,
    in der F.A.Z.


Mehrstimmig in Peking


Zaghafte Hoffnung im Jemen


Was das Friedensabkommen für die Konflikte im


Landbedeutet / Von Christoph Ehrhardt, Beirut
fäh. COLOMBO. Der Süden Thai-
lands ist am Mittwoch Schauplatz ei-
ner der schwersten Anschläge seit Jah-
ren geworden. Bei dem Angriff auf
den Wachtposten in der Provinz Yala
wurden mindestens 15 Menschen ge-
tötet. Wie die „Bangkok Post“ berich-
tete, soll es sich bei den Toten um An-
gehörige einer Freiwilligenmiliz ge-
handelt haben. Drei weitere Personen
sollen zudem verletzt worden sein.
Über die Angreifer wurden zunächst
keine näheren Angaben gemacht. Ihr
Vorgehen spricht aber dafür, dass es
sich um Separatisten handelt, die in
der Grenzregion zu Malaysia aktiv
sind.
Anders als im Rest des Landes, wo
überwiegend Buddhisten leben, wird
die Region mehrheitlich von Musli-
men bewohnt. Seit dem Jahr 2004
sind in den drei Provinzen Yala, Patta-
ni und Narathiwat rund 7000 Men-
schen im Zuge des Konflikts ums Le-
ben gekommen. Thailands Minister-
präsident, der ehemalige Armeechef
Prayuth Chan-ocha, forderte, die Tä-
ter vor Gericht zu stellen, und ordnete
die Entsendung zusätzlicher Truppen
in die Region an. Dort wird seit Jah-
ren ein erbitterter Kampf geführt, in
dem auch Anschuldigungen der Fol-
ter, Entführung und außergerichtli-
chen Tötungen gegen das Militär erho-
ben werden.
In den Friedensverhandlungen un-
ter malaysischer Vermittlung hat es
zuletzt mehr Rück- als Fortschritte ge-
geben. Dem Bericht zufolge sollen an
dem Anschlag mindestens zehn An-
greifer beteiligt gewesen sein. Sie hät-
ten sich zu Fuß über eine Gummi-
baumplantage an den Posten herange-
schlichen. Nach dem Anschlag hätten
sie die Waffen der Getöteten mitge-
nommen. Um etwaige Verfolger abzu-
schütteln, hätten sie Nägel auf der
Straße verteilt, Reifen in Brand ge-
setzt, einen Baum gefällt und einen
Strommast mit Sprengstoff zu Fall ge-
bracht.
In der Vergangenheit hatten die Se-
paratisten schon auch touristische Zie-
le angegriffen. So kamen etwa bei ei-
ner Anschlagsserie mit Autobomben
im Jahr 2012 insgesamt 13 Menschen
in der Provinz Songkhla ums Leben.


Iranische Angriffe befürchtet


Netanjahu: Israel lässt nicht zu, dass Iran in den Besitz von Atomwaffen gelangt


Kommissar dringend gesucht


London bringt Ursula von der Leyen in Zeitnot / Von Thomas Gutschker, Brüssel


Anschlag in


Thailand


Warum die gemeinsame


Politik der Europäischen


Union gegenüber China


nicht einfach wird.


Von Friederike Böge,
Peking, und Michaela
Wiegel, Paris

SEITE 6·DONNERSTAG, 7. NOVEMBER 2019·NR. 259 Politik FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

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