BOOM
des alten Stadtflughafens in Krakau einen
modernen Campus errichtet. In sieben
Blocks arbeiten etwa 4500 Software-Ent-
wickler und Programmierer. Mittags,
wenn sich die Sonne in den Glasfassaden
spiegelt, strömen die meist sehr jungen
Mitarbeiter in die elegante Mensa oder
hocken vor einem großen Springbrunnen.
Die Atmosphäre erinnert an Palo Alto.
Der IT-Konzern ist in 100 Märkten prä-
sent und erzielte 2018 einen Umsatz von
322 Millionen Euro – fast ein Fünftel
davon in Deutschland, Österreich und
in der Schweiz. Zu den Kunden zählen
E-Plus, O2, UniCredit, BNP Paribas, BP,
Rewe und Brussels Airlines. 2008 über-
nahm Comarch die Münchner Firma
SoftM, 2013 eröffneten die Polen ein
Data-Center in Dresden. Bis heute sind
die Vorurteile gegenüber polnischen Pro-
dukten allerdings nicht völlig verschwun-
den. „Von unseren Firmen erwartet man
immer eine sehr gute Qualität zu nied-
rigeren Preisen“, sagt Filipiak, den die
Mitarbeiter nur Professor nennen.
Trotz eines solchen Erwartungsdrucks
haben sich auch die Brüder Adam und Jer-
zy Krzanowski durchgesetzt – ihr Familien-
unternehmen Nowy Styl ist eine richtige
Erfolgssaga. Auf den Stühlen des Brüder-
paars sitzen die Besucher der Münchner
Oper sowie die Fußballfans in Lyon und
Nizza. Und für die Fußball-WM in Katar
richtet die Firma aus dem südpolnischen
Krosno sechs von acht Stadien ein. Sie
avancierte zum drittgrößten Büromöbel-
hersteller Europas, übernahm bereits drei
Hersteller in Deutschland sowie jeweils
einen in der Schweiz und in Frankreich.
Europaweit beschäftigt sie über 6500 Mit-
arbeiter.
Deutsche Firmen, deutsche Preise
Die beiden Krzanowskis, die 60 Prozent
der Aktien halten, starteten 1992 mit ein-
fachen Stühlen auf Metallbeinen. Jetzt
statten sie Konferenzzentren, Kinos und
Sportstadien mit stylishen und zugleich
ergonomischen Möbeln aus. „Heute
wäre es sehr schwer, mit Stühlen in den
Markt vorzudringen“, räumt Vorstands-
chef Adam Krzanowski ein.
Ihre neue Fabrik in Jaslo ist hochauto-
matisiert, Roboter schneiden Spanplat-
ten, bekleben sie mit Furnier und räumen
sie in deckenhohe Regale ein. 90 Prozent
seiner Produktion exportiert Nowy Styl.
Einzelne Elemente werden in Polen für
die gesamte Gruppe gefertigt, vor Ort
dann zusammengebaut, gepolstert und
veredelt. „Wir können bestimmte Dinge
zentralisieren, wie die IT oder die Buch-
haltung, und so den Vorteil unserer Größe
nutzen“, sagt der 49-jährige Krzanowski.
„Der Schlüssel zum Erfolg ist aber die
Zusammenarbeit aller Firmen der Grup-
pe. Wir können die Deutschen, Schwei-
zer oder Franzosen exzellent einbinden.“
Das Ergebnis: Für ihren ergonomischen
Stuhl Xilium hat Nowy Styl soeben den
Deutschen Innovationspreis 2019 erhalten.
Zuvor wurde die Firma mit drei deutschen
Designer-Preisen ausgezeichnet. Das Wirt-
schaftsmagazin „Forbes“ verlieh den Brü-
dern den Titel „21st century leaders“.
Seit der Gründung von Nowy Styl sahen
die Krzanowskis ein Dutzend Regierun-
gen kommen und gehen. „Keine Regie-
rung hat uns besonders geholfen, aber
auch keine besonders geschadet“, sagt
Adam, der Ältere der beiden. „Sie ließen
die Unternehmer ihre Geschäfte machen.
Das war der Schlüssel zum Wirtschafts-
erfolg des Landes.“ n
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