München–Simon Trendel schraubt mal
wieder am Roboy herum. So heißt der hu-
manoide Roboter, die menschenähnliche
Maschine, deren Torso vor ihm im Grün-
derzentrum Unternehmertum in Garching
steht. Im November soll Roboy auf einer In-
dustriemesse in Shanghai gezeigt werden.
Dann muss das Ding laufen. Dünne Fäden
ähneln Sehnen. Hinter den wie Rippen ge-
formten skelettbleichen Kunststoffteilen,
an Armen und Gelenken stecken Kabel
und Sensoren. „Die meisten Roboter sind
muskellose Gesellen“, sagt Rafael Hostett-
ler. Er leitet das Roboy-Team, zu dem auch
Trendel gehört.
In München arbeiten sie seit 2015 mit
wechselnden Studentengruppen an dem
Roboter. Der Name ist eine Verbindung aus
Maschine und Mensch, aus den Worten Ro-
boter und Boy, dem englischen Wort für
Junge. Hostettler zeigt ein Video, in dem
Roboy auf dem Fahrrad als Eisverkäufer
unterwegs ist. Er rollt langsam durch das
Foyer des Gründerzentrums und formt
mühsam Eiskugeln. Es ist noch ein weiter
Weg, bis Roboy selbst Roboys bauen wird.
Im Februar 2023 soll es so weit sein.
Hostettler denkt weitund groß. Roboy,
davon ist er überzeugt, hat das Zeug zum
„Moonshot“ – zu einem ganz großen Ding.
So groß wie die erste Mondlandung. So
groß wie Space-X, die Raumfahrtfirma von
Elon Musk mit der SchwerlastraketeFalcon
Heavy. Oder die US-Firma Made in Space,
die 3-D-Drucker für die Schwerelosigkeit
entwickelt. Oder das Google-Schwesterun-
ternehmen Waymo, das an Technologien
für autonome Fahrzeuge arbeitet. Diese Bei-
spiele nennt die Anthropologin Lora Koy-
cheva, die das Wesen von Moonshots er-
forscht und auch der Menschen, die alles
daransetzen, „etwas zu erreichen, das fast
unmöglich scheint“. Alle großen Entwick-
lungen und Ereignisse beruhten auf Er-
kenntnissen aus der Wissenschaft, sagt die
Anthropologin. Sie gehört zu dem interdiszi-
plinären Forschungsteam der TU München
und der Unternehmertum unter Leitung
der Professoren Holger Patzelt und Nicola
Breugst, das in einer Reihe von der Joachim-
Herz-Stiftung finanzierten Studien heraus-
finden will, warum in Deutschland nicht
mehr Wissenschaftler gründen und was zu
tun ist, damit aus Wissenschaftlern Unter-
nehmer werden - so wie Hostettler, der
auch schon eine Firma für Medizintechnik
gegründet hat..
Die Forscher haben in den vergangenen
Monaten im Raum München Hunderte wis-
sens- und technologiebasierte Start-ups
angesehen, Gründer befragt, Gespräche ge-
führt und Tausende Fragebögen ausgewer-
tet. In Garching zogen sie nun eine erste
Zwischenbilanz. Die Ausgangslage ist hier-
zulande gar nicht so schlecht. „Wir haben
in Deutschland fantastische Voraussetzun-
gen, das nächste große Ding zu machen
und erfolgreiche Start-ups hervorzubrin-
gen“, sagt Nicola Breugst, Psychologin.
Ganz viele Rankings bescheinigen
Deutschland eine hohe Innovationskraft.
Dennoch sei es hinsichtlich des Grün-
dungsgeschehens „sehr weit abgehängt“.
Die Professorin verweist auf den Gobal En-
trepreneurship Monitor, der das weltweite
Gründungsgeschehen untersucht. Wie aus
dem Länderbericht 2018 für Deutschland
hervorgeht, der vom Institut für Wirt-
schafts- und Kulturgeographie der Leibniz
Universität Hannover und dem RKW Kom-
petenzzentrum in Eschborn verfasst wur-
de, hat nur etwa jeder Zwanzigste im Alter
von 18 bis 64 Jahren seit 2015 ein Unterneh-
men gegründet oder bereitet diesen
Schritt gerade vor. In Deutschland seien
die Gründungsaktivitäten „deutlich niedri-
ger ausgeprägt“ als in den meisten Län-
dern mit hohen Einkommen – in Öster-
reich, den Niederlanden oder den USA liegt
die Quote bei über zehn Prozent. Es gibt ei-
ne Reihe von politischen, wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Gründen, weshalb
Menschen gründen oder nicht. Ein attrakti-
ver Arbeitsmarkt etwa, wie ihn Deutsch-
land hat, gilt eher als Hemmnis. Einen gu-
ten Job mit festen Einkommen ziehen viele
Menschen der Gründung vor.
Breugst und ihre Kollegen wollen die
„persönliche Seite verstehen“. Warum
scheuen sich so viele Personen, die erfolg-
reich in der Wissenschaft sind, die innova-
tiv sind und Technologien entwickeln, die-
se auch zu verwerten? Ein Problem, so ei-
nes der Zwischenergebnisse, ist das Grün-
dungsteam. „Es ist nicht leicht, in einem
Team mit Menschen mit unterschiedli-
chen Hintergründen und Mindsets zusam-
menzuarbeiten“, sagt Breugst. Gründer
tun sich ihr zufolge oft schwer, sich auf ei-
ne Richtung festzulegen, loszumarschie-
ren und das „Ding auf die Straße zu brin-
gen“. Solche Probleme haben nicht nur
Start-ups, das weiß die Wissenschaftlerin,
aber in einem Gründungsteam seien sie
„besonders belastend“, weil es an so vielen
verschiedenen Fronten kämpfe. „Das
Team scheint von allen Möglichkeiten und
Informationen überfordert“, so Breugst.
„Die diskutieren oft sehr lang, sehen aber
den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ Viele
Teams hätten Schwierigkeiten, zu abstra-
hieren und sich zu fokussieren. „Sie kön-
nen sich nicht entscheiden, ob sie A, B oder
C machen sollen. Dann sammeln sie noch
mehr Informationen und glauben, auch
noch D und E machen zu können.“
Nicht selten eskalieren solche Konflik-
te, auch weil die Gründer nicht gelernt ha-
ben, damit umzugehen und versäumt ha-
ben, sich in guten Zeiten Regeln zu geben,
wie sie ihre Beziehung gestalten wollen. Al-
les muss angesprochen werden: Wie wol-
len wir Entscheidungen treffen, einstim-
mig oder mit absoluter Mehrheit? Wie ist
die Rollenverteilung, wer vertritt das Start-
up nach außen? Auch Anteile seien ein
ganz heikles Thema, sagt Breugst. „Dar-
über sollten Gründer so früh wie möglich
reden, nicht erst einen Tag vor dem Notar-
termin oder wenn der Investor kommt.“ In
kritischen Zeiten sei es für solche Gesprä-
che zu spät. Da sieht Breugst auch die Leh-
re in der Pflicht, den Gründungsteams sol-
che Fähigkeiten künftig stärker zu vermit-
teln. elisabeth dostert
Beziehungskisten
Forscher wollen herausfinden, warum in Deutschland so wenig Wissenschaftler gründen. Erstes Fazit: Die Zusammenarbeit der Teams ist oft ein Problem
von benedikt müller
Düsseldorf–Branko Šmon will das Unfass-
bare anschaulich machen: Die schiere Mas-
se an Plastik auf der Welt, heruntergerech-
net auf jeden Erdbewohner. Das Ergebnis
steht im Foyer der Messe Düsseldorf: ein
Quader, ein mal ein Meter, knapp zwei Me-
ter noch, voller Kunststoff. Läge alles Plas-
tik weltweit in Form kleiner Kügelchen an
einem Ort, dann käme jeder Mensch auf ei-
nen Kubus dieser Größe. Die Betrachter
sollten sich damit auseinandersetzen, ap-
pelliert Künstler Šmon: „Schaut euch das
Große an, und verändert es im Kleinen.“
Die Betrachter, das sind dieser Tage Be-
sucher der weltgrößten Kunststoffmesse
K, die alle drei Jahre stattfindet. Bei der ers-
ten K 1952 nahmen die Besucher noch Ny-
lonstrümpfe und Plastikdosen mit nach
Hause. Heute gilt die Messe als Schaulau-
fen einer Branche, die weltweit im vergan-
genen Jahr 359 Millionen Tonnen Kunst-
stoff hergestellt hat – so viel wie nie zuvor.
Doch so billig, so haltbar, so leicht Plas-
tik auch ist, so sehr steht es in der Kritik:
Zu viel landet nach der Nutzung in der Na-
tur; Wale verenden an Tüten, Aufnahmen
verdreckter Strände gehen um die Welt. Da-
her kämpft die Branche nicht nur um ihren
Ruf. Vielmehr gerät ihr herkömmliches Ge-
schäftsmodell, Erdöl zu Plastik zu verarbei-
ten, zumindest in Europa an Grenzen.
Entsprechend hin- und hergerissen
sind die Firmenvertreter: Die vergangenen
Jahre seien „wunderbar“ gewesen, sagt Ul-
rich Reifenhäuser, Chef des Kunststoffma-
schinenbauers Reifenhäuser aus Troisdorf
bei Bonn. Und die Branche werde weiter
wachsen: dank dem Wachstum der Weltbe-
völkerung, der Nachfrage nach Elektronik,
Autoteilen, künstlichen Gelenken. Den-
noch herrsche Verunsicherung, so Reifen-
häuser, der im Beirat für die Aussteller der
K spricht: Das Image leide. „Diese Kunst-
stoffwelt muss sich verändern.“ Das große
Ziel sei die Kreislaufwirtschaft, sagt der Un-
ternehmer. Doch er schränkt ein: „Das ist
nicht von heute auf morgen zu schaffen.“
Noch ist der Plastikkreislauf längst
nicht geschlossen: Hierzulande gehen nur
gut 40 Prozent der Kunststoffe am Ende
ins Recycling; die knappe Mehrheit wird
verbrannt. Andere Wertstoffe wie Glas
oder Papier sind weiter, wenngleich ihre
Herstellung mehr Energie benötigt.
Ein Grund ist, dass viele Kunststoffpro-
dukte aus verschiedenen Materialien und
Schichten bestehen, die sich nicht gut tren-
nen lassen. Für Verpackungen sieht die EU
bereits vor, dass diese bis 2030 komplett re-
cycelbar sein sollen. Doch auch Konzerne
wie Dupont, die beispielsweise große Plas-
tikteile für den Motorraum von Autos her-
stellen, tüfteln an nachhaltigeren Produk-
ten: „Ich habe den Eindruck, dass mehr
und mehr Kunden darauf achten, dass wir
Kunststoffe entwickeln, die am Ende ihrer
Nutzungsdauer leichter zu recyceln sind“,
sagt Scott Collick, Forschungschef der
Kunststoffsparte des US-Konzerns.
Solange ihr Kreislauf nicht geschlossen
ist, braucht die Plastikindustrie fossile
Rohstoffe; sie kauft bis zu sechs Prozent
der jährlichen Erdölförderung ein. Herstel-
ler wie Dupont haben erste Produkte, die
zum Teil aus recyceltem Material beste-
hen. „Deren Anteil an unserer gesamten
Produktion beträgt noch einen einstelli-
gen Prozentanteil“, gesteht Collick, „aber
er wird in den nächsten Jahren steigen.“
Ein Problem sieht die Branche darin,
dass das Sammeln und Sortieren von
Kunststoffabfällen weltweit noch nicht
gut funktioniere. „Die Nachfrage nach
hochwertigem, recyceltem Material ist zur-
zeit höher als das Angebot.“
Dennoch kündigt auch Deutschlands be-
deutendster Kunststoffhersteller Covestro
eine „größtmögliche Abkehr von fossilen
Ressourcen wie Erdöl“ an. Das ist reichlich
ambitioniert, basieren die Produkte der-
zeit doch noch zu 99 Prozent darauf, wie
Vorstandschef Markus Steilemann ein-
räumt. Auch am genauen Zeitplan arbeite
man noch. Doch wolle Covestro – vor vier
Jahren aus dem Bayer-Konzern herausge-
löst und mittlerweile selbst im hiesigen
Leitindex Dax gelistet – als großer Herstel-
ler vorangehen.
Auch die Leverkusener wollen fortan
mehr gebrauchten Kunststoff verwenden
- etwa in den Schaumstoffen, die sie für
Matratzen herstellen. Und sowohl Coves-
tro als auch Dupont forschen an pflanzli-
chen Ressourcen, etwa nicht essbaren
Maisresten oder Rizinus, um Öl als Roh-
stoff zu ersetzen. Zudem gewinnt Covestro
in einem ersten Reaktor in Dormagen bei
Köln Chemikalien aus dem Treibhausgas
CO2, die nun zum Teil in Matratzen oder
Kunstfasern stecken. Der weltgrößte Che-
miekonzern BASF indes hat vorige Woche
bekanntgegeben, dass er 20 Millionen Eu-
ro in eine norwegische Firma investieren
wird, die gemischte Plastikabfälle unter ho-
hen Temperaturen in ihre chemischen Be-
standteile zerlegt. So will BASF „fossile Res-
sourcen teilweise ersetzen“.
Mit derlei Investitionen wollen die Un-
ternehmen dem gesellschaftlichen und
auch politischen Druck etwas entgegenset-
zen: Man denke etwa an das Verbot von Ein-
wegplastikprodukten wie Trinkhalmen
oder Wattestäbchen, das die EU für 2021
angekündigt hat. Auch eine Mindestquote
für recycelte Materialien in der Plastikpro-
duktion ist in der politischen Diskussion.
„Kunststoff an sich ist nicht das Pro-
blem und gehört nicht verboten“, hält Co-
vestro-Chef Steilemann dem entgegen.
Gerne verweisen sie in der Branche darauf,
wie Kunststoffe in Windrädern und der
Fassadendämmung zur Energiewende bei-
tragen, wie leichte Plastikteile den Ver-
brauch von Autos und die Reichweite von
Elektrofahrzeugen optimieren. Doch, so
fordert es etwa Künstler Šmon, müssten
künftig mehr Kunststoffprodukte sorten-
rein werden, und die Recyclingquoten end-
lich steigen. Damit sein Kubus im Foyer
nicht bald noch viel größer werden muss.
Gründer tun sich oft schwer,
dieRichtung festzulegen
und loszumarschieren
München –Die kriselnden Elektronik-
märkte Media-Markt und Saturn kommen
nicht zur Ruhe. Der Verbleib der gesamten
obersten Chefriege steht schon wieder zur
Disposition. Dabei wurde das Topmanage-
ment erst vor gut einem Jahr ausge-
tauscht, auf der Ebene des mittleren Ma-
nagements herrscht seit noch längerer Zeit
Tohuwabohu. Drüber und drunter geht es
auch in vielen der mehr als 1000 Märkte
des 21 Milliarden Euro schweren Unterneh-
mens. Die Unsicherheit bei den 62 000 Mit-
arbeitern dürfte leider vorerst anhalten,
wie seit Dienstagabend feststeht.
Da verschickte die Media-Saturn-Mut-
ter namens Ceconomy (Ce steht für Consu-
mer Electronics) eine Ad-hoc-Mitteilung –
eine Nachricht also, die für den Börsenwert
des Unternehmens so wichtig sein könnte,
dass es dazu verpflichtet ist, den Kapital-
markt sofort darüber zu unterrichten. Ton
und Inhalt der Mitteilung überraschten:
Noch an diesem Donnerstag werde der Auf-
sichtsrat von Ceconomy „über eine mögli-
che vorzeitige Beendigung der Bestellung
des Vorstandsvorsitzenden, Herrn Jörn
Werner, beraten“ und noch am selben Tag
entscheiden. Man muss kein Insider sein,
um daraus zu schließen: Werner, 58, der
erst vor gut 200 Tagen den Chefposten an-
trat, ist kaum mehr zu retten.
Wer nach den Ursachen fragt, erhält kei-
ne plausiblen Antworten. Angeführt wird
von Werner-Kritikern ein angeblich sang-
und klanglos gescheiterter Strategievor-
trag von ihm bei der Aufsichtsratssitzung
Mitte September. Chefaufseher Jürgen Fit-
schen, 70, ehemals Co-Chef der Deutschen
Bank, habe Werner angeblich noch wäh-
rend der Ausführungen abgewatscht. Wer-
ner-Befürworter führen an, es habe sich da-
bei nicht um eine Beschlussvorlage gehan-
delt, sondern um ein Update von Informati-
onen, über die seit langem breiter Konsens
herrschte: mehr Kundenberatung, Mitar-
beiterqualifikation, nicht nur reines Kos-
tensparen, et cetera.
Das wahre Problem ist wohl eher die
Struktur: Werner ist der Chef einer Hol-
ding mit nur einer Beteiligung, der Media-
Saturn-Holding, die wiederum ihren eige-
nen Chef hat. Dass dies mit dem Spanier
Ferran Reverter seit gut einem Jahr ein be-
sonders starker Charakter ist, verschärft
die Strukturprobleme noch. Werner, ein Sa-
nierer, der sich unter anderem als Chef der
Auto-Werkstattkette ATU bewährte, ver-
stand seine Rolle nicht als die eines Früh-
stückdirektors ohne Handlungsbefugnis.
Seine Gegner, darunter auch Ferran Rever-
ter, wollen ihn aber genau dort sehen: als
bundespräsidialen Repräsentanten für die
Kapitalmärkte.
Ferran Reverter, als ehemaliger Markt-
leiter ein intimer Kenner des operativen
Geschäfts, wollte und konnte den Job, für
den er geholt worden war, auch nicht ein-
fach an den Nagel hängen: Er will die Märk-
te selber weiter aktiv umbauen. Dass beide
aneinandergeraten würden, war program-
miert. Der Konflikt hätte vermieden oder
abgemildert werden können, wenn zwei
Persönlichkeiten angetreten wären, die
entweder gut miteinander können oder de-
ren Jobbeschreiben klar definiert gewesen
wäre. Warum Fitschen zwei Sanierer mit
Tatendrang holte, verstehen weder Kriti-
ker noch Befürworter der einen oder ande-
ren Seite. Deswegen steht jetzt auch Auf-
sichtsratschef Fitschen in der Kritik. We-
gen seiner Fehlgriffe redeten nun alle wie-
der nur über Personalien und Strukturen,
heißt es, nicht aber über das Geschäftsmo-
dell, dass von Onlinehändlern wie Amazon
existenziell bedroht sei. Fitschen sagt auf
Anfrage zu all dem nichts.
Wie ein Ausweg aus dem Desaster ausse-
hen könnte, steht nicht fest, eine Lösung
soll aber bereits an diesem Donnerstag-
abend am Ende der Aufsichtsratssitzung
beschlossen werden. Dass es nicht nur um
die Ablösung von Werner geht, darauf deu-
ten die beiden Buchstaben „u.a.“ in der Ad-
hoc-Mitteilung. Die Personalie Werner ist
damit nur eines von mehreren Themen. Es
gilt als unwahrscheinlich, dass MSH-Chef
Ferran Reverter Werner nachfolgt und zu-
sätzlich Ceconomy-Chef wird, auch wenn
er mit Fitschen einen wichtigen Fürspre-
cher auf seiner Seite zu haben scheint. Der
Spanier hat im Kreis der Aufsichtsräte ein-
flussreiche Gegner, darunter offenbar
Freenet-Chef Christoph Vilanek, dem sel-
ber einmal Ambitionen auf den Ceconomy-
Posten nachgesagt wurden, diese am Mitt-
woch aber zerstreuen ließ. Denn er müsste
dann den Chefsessel bei Freenet räumen.
Gemutmaßt wird vielmehr, dass auch
Ferran Reverter weichen und einem star-
ken Ceconomy-Chef Platz machen könnte,
der dann mit Durchgriffsrechten bis in die
Media-Märkte bestückt wäre. Nur: Wer
könnte das sein? Derzeit drängt sich kein
Name auf. Aufsichtsratsmitglied Bernhard
Düttmann, der ehemalige Beiersdorf-Vor-
stand, steht offenbar wenigstens einmal
mehr wie vor einem Jahr als Übergangslö-
sung bereit. Aber damit wäre nur Zeit ge-
wonnen. Die strukturellen, personellen
und operativen Probleme blieben beste-
hen. michael kläsgen
Frankfurt–Die deutsche Finanzaufsicht
Bafin hat laut einem Medienbericht bei ei-
ner möglichen Marktpanik in Folge eines
harten Brexits Notfallpläne in der Schubla-
de. Unter anderem könne sie Leerverkäufe
verbieten, um zu verhindern, dass sich
massive Kursschwankungen zu einem Flä-
chenbrand entwickelten, sagten mit der
Angelegenheit vertraute Person der Nach-
richtenagentur Reuters. Auch die Auf-
sichtsbehörden in Italien und den Nieder-
landen erwägten bei Bedarf ein solches Ver-
bot. Bei Leerverkäufen veräußern Investo-
ren Aktien, die sich gar nicht besitzen. Sie
leihen sich die Papiere gegen eine Gebühr
und setzen auf fallende Kurse. Tritt dieser
Fall ein, kaufen sie die Aktien am Markt
zum dann günstigeren Preis und geben sie
an den Verleiher zurück. Die Differenz
streichen sie als Gewinn ein. Während der
Finanzkrise vor zehn Jahren hatte die Ba-
fin schon einmal die im Fachjargon „Short-
Selling“ genannten Finanzgeschäfte verbo-
ten. Möglich sei, dass die Behörde nach
oder bereits im Vorfeld des Brexits Wertpa-
piere identifiziere, die besonders unter
den wirtschaftlichen Folgen eines EU-Aus-
stiegs Großbritanniens litten und Leerver-
käufe für diese Titel verbiete. reuters
Eine Lösung ist nicht in Sicht,
sie soll aber schon am Donnerstag
präsentiert werden
Mehr Recycling, pflanzliche Stoffe,
Chemie aus CO2: Viele Wege
führen zu nachhaltigerem Plastik
Kreislaufprobleme
Verdreckte Strände und Ozeane: Die Plastikindustrie steht unter Druck, weil ihr Recycling weltweit kaum funktioniert.
Zwar arbeiten die Hersteller an Alternativen zur immer neuen Produktion mit Erdöl. Doch der Weg ist noch weit
Tohuwabohu
bei Media-Markt und Saturn
Elektronikkette steht schon wieder vor einem Führungswechsel
Leerverkaufsverbot
beiBrexit-Marktpanik
DEFGH Nr. 240, Donnerstag, 17. Oktober 2019 (^) WIRTSCHAFT 21
Bunt in Dormagen: Covestro ist nicht nur ein bedeutender Kunststoffhersteller, sondern augenscheinlich auch ein Kunstwerkhersteller. FOTO: MARTIN HEUWOLD/OH
Soll schon nach gut 200 Tagen wieder ge-
hen: Ceconomy-Chef Jörn Werner. Gelöst
sind die Probleme damit nicht. FOTO: OH
Menschenähnliche Maschine: An Roboter Roboy arbeiten Studenten im Gründerzen-
trumUnternehmertum in Garching bei München. FOTO: OH
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Amtsgericht München, den
106 UR II 191/19 09.10.2019
Aufgebot
Die UniCredit Bank AG, Arabellastraße 12,
81925 München hat den Antrag auf Kraft-
loserklärung einer abhandengekommenen
Urkunde bei Gericht eingereicht. Es han-
delt sich um den Grundschuldbrief über die
im Grundbuch des Amtsgerichts München,
Gemarkung Perlach, Blatt 14500, in Abtei-
lung III Nr. 3 eingetragene Grundschuld zu
25.000,00 DM. Eingetragener Berechtigter:
Bayerische Hypotheken- und Wechselbank
AG, München. Der Inhaber des Grund-
schuldbriefs wird aufgefordert, seine Rechte
spätestens bis zu dem 23.02.2020 vor dem
Amtsgericht München anzumelden und die
Urkunde vorzulegen, da ansonsten die
Kraftloserklärung des Briefes erfolgen wird.
Amtsgericht München, den
109 UR II 160/19 09.10.2019
Aufgebot
Herr Lars Mayer, Winkelsfelder Straße 36,
40477 Düsseldorf und Frau Katrin Mayer,
Elfriede-Lohse-Wächtler-Weg 44, 22081
Hamburg haben den Antrag auf Kraftloser-
klärung mehrerer abhandengekommener
Urkunden bei Gericht eingereicht. Es han-
delt sich um den Grundschuldbrief über die
im Grundbuch des Amtsgerichts München,
Gemarkung Unterschleißheim, Blatt 2864,
in Abteilung III Nr. 3 eingetragene Grund-
schuld zu 59.000,00 DM. Eingetragener Be-
rechtigter: Bausparkasse Heimbau AG in
Köln. Desweiteren handelt es sich um den
Grundschuldbrief über die im Grundbuch
des Amtsgerichts München, Gemarkung
Unterschleißheim, Blatt 2864, in Abteilung
III Nr. 4 eingetragene Grundschuld zu
46.700,00 DM. Eingetragener Berechtig-
ter: Bausparkasse GdF Wüstenrot GmbH,
Ludwigsburg. Der Inhaber der Grund-
schuldbriefe wird aufgefordert, seine Rech-
te spätestens bis zu dem 10.02.2020 vor
dem Amtsgericht München anzumelden
und die Urkunden vorzulegen, da anson-
sten die Kraftloserklärung der Briefe erfol-
gen wird.
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„Dialog“in aller Munde!
Der Club
„JA’Gora - Im Schnittpunkt der Mensch“
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Kontakt 8 0170-9273156
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Amtsgericht München, den
109 UR II 18/19 09.10.2019
Ausschließungsbeschluss
Der Grundschuldbrief über die im Grund-
buch des Amtsgerichts München, Gemar-
kung Solln, Blatt 10753, in Abteilung III Nr.
3 eingetragene Grundschuld zu 100.000,00
DM. Eingetragener Berechtigter: Hans W.
Biernath, geb. 31.10.1916 und Ursula Bier-
nath, geb. Mertens, geb. 30.12.1920, beide
in München, wird für kraftlos erklärt.
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