Süddeutsche Zeitung - 17.10.2019

(Tina Meador) #1

After the Wedding


ImUS–Remake des dänischen FilmsNach der Hoch-
zeit(2006) spielt Michelle Williams eine Waisenhel-
ferin, die auf die Großzügigkeit einer Multimillionä-
rin (Julianne Moore) angewiesen ist.  Bericht


Born in Evin


Gibt es Erinnerungen, von denen man nichts weiß?
DieSchauspielerin Maryam Zaree kam in einem be-
rüchtigten Gefängnis in Iran zur Welt, ihre Eltern sa-
ßen dort als politische Gefängnisse ein. Als Erwach-
sene macht sie sich nun auf die Suche nach den Spu-
ren, die diese Zeit vielleicht in ihrem Leben hinterlas-
sen hat. Sie findet dann sehr viel heraus über den
Unterschied zwischen Geschichte und Familienge-
schichte und darüber, dass es Erinnerungen gibt,
die bewahrt werden müssen, obwohl man lieber ver-
gessen würde. SUSAN VAHABZADEH


Ich war noch


niemals in New York


„Merci Cherie“, „Ich weiß, was ich will“, „Griechischer
Wein“ oder „Aber bitte mit Sahne“: In der Verfil-
mung des gleichnamigen Bühnenmusicals werden
die Lieder von Udo Jürgens gefeiert.  Bericht


Das Kapital im 21. Jahrhundert


Es ist schon ziemlich erstaunlich, wenn ein Ökonom
überdie historische Verteilung des Kapitals und die
Folgen der Ungleichheit für die heutige Gesell-
schaft schreibt – und das Buch dann ein Bestseller
wird. Der Regisseur Justin Pemberton hat in Zusam-
menarbeit mit Thomas Piketty selbst eine Filmfas-
sung daraus gemacht, die einen Überblick ver-
schafft über Pikettys Thesen. Die filmische Umset-
zung ist manchmal ein wenig bemüht, aber ein gu-
ter Crash-Grundkurs in Pikettys Thesen ist der Film
allemal. SUSAN VAHABZADEH


Lino – Ein voll


verkatertes Abenteuer


Ineinem hässlichen Katzenkostüm tritt Lino bei Kin-
derpartys auf, wo er jedes Mal drangsaliert wird. Als
er dann auch noch aus seiner Wohnung fliegt, will
der Pechvogel sein Leben verändern. Ein Zauber soll
helfen, doch auch dieser geht schief: Lino wird in ei-
nen Kater verwandelt. Als solcher flieht er in dem
Animationsfilm des brasilianischen Regisseurs Rafa-
el Ribas zusammen mit einem Baby und einem
Quacksalber vor der Polizei. Ein durchaus amüsan-
tes Abenteuer, in dem es pausenlos drunter und drü-
ber geht. ANA MARIA MICHEL


Maleficent: Mächte


der Finsternis


2014 schlüpfte Angelina Jolie zum ersten Mal in die
Rolle der bösen Fee aus dem Disney-Zeichentrick-
filmDornröschen.Maleficentwar ein Riesenhit, also
durfte Regisseur Joachim Rønning (Pirates of the
Caribbean 5) eine Fortsetzung drehen.  Bericht


Nevrland


In diesem österreichischen Film (Regie: Gregor
Schmidinger) werden viele Schweine in zwei Hälf-
ten gesägt und das mit Bildern von Pornos gegenge-
schnitten, um den Zuschauer nachempfinden zu las-
sen, wie sich eine Angststörung anfühlt. Der Haupt-
charakter (der aussieht wie ein Model) hat nämlich
eine, weil er in einer Schlachterei arbeitet. Deswe-
gen geht er in Therapie. Die hilft nicht, aber dafür
lernt er einen jungen Künstler kennen (der auch aus-
sieht wie ein Model). Sie gehen in Technoclubs, neh-
men Drogen und sehen ästhetisch aus. Beide haben
Angst. Beide reden nicht viel. Aber schönen Men-
schen beim Leiden zusehen macht deutlich mehr
Spaß als hässlichen Menschen beim Leiden zuse-
hen, insofern: Alles super. JULIANE LIEBERT


Parasite


Im Mai gewann Bong Joon-ho für diesen Film die
GoldenePalme in Cannes, im Juni widmete ihm das
Filmfest München eine Retrospektive. Jetzt läuft
der schwarzhumorige Thriller des Südkoreaners
auch regulär in den Kinos an.  Filmkunsttipp


 Wo welcher Film läuft, steht im Film-ABC
aufSeite 10. Weitere Kritiken imFeuilleton.


1


Joker(-)
Auf Oscarkurs: Joaquin Phoenix interpre-
tiert den Bösewicht aus demBatman-Univer-
sum völlig neu. Zum Totlachen, sozusagen.
Regie: Todd Phillips / 1. Woche
Besucher: 841 002 – Gesamt: 940 402

2


Gemini Man(1)
Ich gegen mich: Will Smith kämpft in die-
sem Actionfilm gegen seinen jüngeren Klon.
Regie: Ang Lee / 2. Woche
Besucher: 100 159 – Gesamt: 385 595

3


Dem Horizont so nah(-)
Süßes Provinzmädel (Luna Wedler) ver-
liebt sich in einen mysteriösen Beau (Jannik
Schümann). Nach dem gleichnamigen Roman.
Regie: Tim Trachte / 1. Woche
Besucher: 85 094 – Gesamt: 109 345

4


Shaun, das Schaf – Ufo-Alarm(2)
Seit 25 Jahren hat das beliebte Knetschaf
nur Faxen im Kopf, diesmal sogar im Weltall.
Regie: Will Becher / 3. Woche
Besucher: 70 984 – Gesamt: 481 470

5


Angry Birds 2(3)
Wer wütende Vögel und Eier klauende
Schweine sehen will, ist hier genau richtig.
Regie: Thurop van Orman / 4. Woche
Besucher: 58 286 – Gesamt: 508 555

6


Everest: Ein Yeti will hoch hinaus(4)
In diesem Animationsfilm erlebt ein chine-
sisches Mädchen Abenteuer mit einem Yeti.
Regie: Jill Culton / 3. Woche
Besucher: 56 970 – Gesamt: 324 205

7


Dora und die goldene Stadt(-)
Dieser US-Kinder-Abenteuerfilm basiert
auf einer US-Zeichentrickserie namensDora.
Regie: James Bobin / 1. Woche
Besucher: 53 302 – Gesamt: 53 302

8


Downton Abbey(6)
Sechs Jahre lang lief die britische TV-Se-
rie, jetzt gastieren die Crawleys auch im Kino.
Regie: Michael Engler / 4. Woche
Besucher: 45 345 – Gesamt: 527 934

9


Es: Kapitel 2(5)
Und ewig schockt der Horrorclown: Teil 2
der Neuverfilmung nach Stephen King.
Regie: Andy Muschietti / 6. Woche
Besucher: 45 115 – Gesamt: 1 807 458

10


Systemsprenger(10)
Der deutsche Oscar-Kandidat dreht
sich um eine unberechenbare Neunjährige.
Regie: Nora Fingscheidt / 4. Woche
Stehen zwei Hunde an der einen Seite ei- Besucher: 39 285 – Gesamt: 293 679
nes Gartentors und schauen den Men-
schen auf der anderen Seite zu: Diese ver-
halten sich seltsam, gehen hintereinander
statt nebeneinander, tragen Tische oder
Schirme ins Freie und achten auf jeden ih-
rer Schritte. Bloß nicht in die Beete steigen,
schön auf den exakt arrangierten Trittstei-
nen bleiben, heißt es in Jacques Tatis Ko-
mödienklassikerMon Oncle(1958), den das
Filmmuseum im Rahmen seiner Bauhaus-
Reihe zeigt (Sa., 19. Okt., 18.30 Uhr). Tati
macht sich darin über den reinen Funktio-
nalismus der Nachkriegszeit lustig, über
automatisierte Küchen oder Lichtschran-
ken betätigende Dackel. Denn auch das Ki-
no wurde vom Bauhaus beeinflusst: Die
1919 von Walter Gropius als Kunstschule
gegründete Einrichtung gab es zwar nur 14
Jahre lang, anfangs in Weimar, später in
Dessau und Berlin. Die Architektur, das De-
sign und die Kunst des 20. Jahrhunderts
hat das Bauhaus aber nachhaltig geprägt.
Eröffnet wird die Reihe mit dem Dokumen-
tarfilmBauhaus – Modell und Mythos, der
einen geschichtlichen Überblick gibt und
Zeitzeugen zu Wort kommen lässt (Fr., 18.
Okt., 18.30 Uhr). In den Wochen darauf ste-
hen zeitgenössische Filme aus den Zwanzi-
ger- und Dreißigerjahren auf dem Pro-
gramm, teilweise entstanden sie unter der
Regie von Bauhausschülern. grü

100 Jahre Bauhaus: Das Bauhaus im Film, Freitag,


  1. Oktober, bis Sonntag, 3. November, Filmmuse-
    um,St.-Jakobs-Platz 1,t23 39 64 50


„Wie können wir heute Zukunft noch kons-
truktiv denken, wenn die depressiven Ten-
denzen der Gegenwart dieses Denken läh-
men?“ Diese Frage stellt sich die deutsche
Regisseurin Sue-Alice Okukubo und hat da-
zu gemeinsam mit Eduard Zorzenoni ei-
nen Film gemacht. Um drei Menschen geht
es, die an einem bizarren Ort gestrandet
sind und irgendwie einen neuen Lebens-
weg finden müssen. In diesen fiktionalen
Rahmen haben die Filmemacher Gesprä-
che mit sieben Experten gebettet, mit Kul-
turwissenschaftler Joseph Vogl etwa oder
der weißrussischen Literaturnobelpreis-
trägerin Svetlana Alexijewitch, die gemein-
sam Visionen für eine bessere Zukunft ent-
werfen. Im Anschluss an die Filmvorfüh-
rung wird die Regisseurin noch für ein Ge-
spräch mit dem Publikum zur Verfügung
stehen. brau

Near and Elsewhere, AT/D 2018, Regie: Sue-Alice
Okukubo, Eduard Zorzenoni, Mo., 21. Okt., 18.30
Uhr, Neues Maxim, Landsh. Allee 33,t89 05 99 80

Neu im Kino


Eigentlich hat Isabel keine Lust, die Wai-
senkinderzu verlassen, die sie in Kalkutta
versorgt. Doch was bleibt ihr schon übrig,
wenn eine Mäzenin in New York eine groß-
zügige Geldspende für das Waisenhaus in
Aussicht stellt. Irgendwie ungelegen platzt
sie in die hektische Betriebsamkeit einer
amerikanischen Hochzeitsvorbereitung
hinein und wird spontan zur Hochzeitspar-
ty eingeladen, die mit ihrem Überfluss an
Hummer und Champagner einen har-
schen Kontrast zur Armut auf den Straßen
Indiens darstellt. Es gibt viele Gründe für
Isabel, sich hier unwohl zu fühlen, schon
vor dem Schockfrost-Moment, in dem sie
unter all den fremden Menschen einen
Mann wieder erkennt. Kein Zweifel, die bei-
den verbindet eine dunkle Vergangenheit,
deren Dimensionen sich aber erst langsam
offenbaren. Die großzügige Gabe ist an ei-
ne merkwürdig übergriffige Bedingung ge-
knüpft, deren Auswirkungen Isabel auch
erst langsam dämmern.
After the Weddingist das späte amerika-
nische Remake eines dänischen Erfolgs-

films von Susanne Bier aus dem Jahr 2006.
Regisseur Bart Freundlich hat die Ge-
schichte mit umgekehrten Geschlechter-
rollen auf seine Frau, die Schauspielerin Ju-
lianne Moore zugeschnitten. Setzte sich
das Original noch mit Männerbildern aus-
einander, geht es jetzt um Variationen von
Mutterrollen. Aus dem Patriarchen ist die
zwischen Härte und Verletzlichkeit oszillie-
rende Besitzerin eines Medienkonzerns ge-
worden. Und die im Original von Mads Mik-
kelsen gespielte Rolle des Waisenhelfers
geht jetzt an Michelle Williams. Sie und Ju-
lianne Moore haben in Filmen wieMan-
chester by the SeaoderStill Aliceschon
schweres emotionales Gepäck geschultert.
Auch hier setzen sie sich gegen eine biswei-
len recht umständliche Inszenierung und
allzu plakative Metaphern durch. Und ge-
gen bedeutungsschwere Verflechtungen
von Schuld und Buße, von Schicksal und
Zufall. anke sterneborg

After the Wedding, Regie: Bart Freundlich, Kinos
und Spielzeiten siehe Seite 10

Ma’an Mousslli kam im Jahr 2014 aus Da-
maskus nach Deutschland, genauer gesagt
nach Osnabrück. Zwei Jahre später konnte
er seinen Kurzdokumentarfilm Shake-
speare in Zaatarifertig stellen, darin ging
es über geflüchtete Kinder im jordani-
schen Flüchtlingslager Zaatari. Jetzt hat
der syrische Fotograf und Filmemacher ei-
nen weiteren Film über Flüchtlingsschick-
sale gemacht: InNewcomerskommen 29
Migranten aus acht verschiedenen Län-
dern zu Wort, sie erzählen ihre Geschich-
ten, es geht um Homophobie, Gewalt, Ter-
ror oder Krieg. Über ihre Flucht sprechen
sie nicht viel, über ihr neues Leben in
Deutschland umso mehr. Ma’an Mousslli
stellt den Film am Mittwoch, 23. Oktober
in München persönlich vor, im Anschluss
an die Vorführung im Monopol Kino findet
ein Publikumsgespräch statt. grü

Newcomers, D 2018, Regie: Ma’an Mousslli, Mitt-
woch, 23. Oktober, 19 Uhr, Monopol Kino, Schleiß-
heimerStr. 127,t38 88 84 93

Es war einmal... alles ganz anders. Das
Dornröschen stach sich an einer Spindel,
schlief aber keine hundert Jahre lang, son-
dern höchstens ein paar Stunden. Diesen
Somnus interruptus verdankte sie einer bö-
sen Fee, die gar nicht mal so böse war, son-
dern höchstens ein Kopfschmuckproblem
hatte. Diese Fee lief mit zwei Riesenhör-
nern herum, hieß Maleficent und rettete
mit einem Kuss der wahren Liebe Dornrös-
chen, die auf den Namen Aurora hörte.
Nach der Aufwachphase durfte sie einem
Prinzen zuzwinkern und wurde zur Köni-
gin gekrönt. Im Hause Disney macht man
aus solchen infantilen Ideen, die nur noch
gerüchteweise etwas mit Grimms Mär-
chen zu tun haben, abendfüllende Unter-
haltung:Maleficent – Die dunkle Feewar
im Jahr 2014 ein Riesenhit, daher folgt
jetzt die obligatorische Fortsetzung. Angeli-
na Jolie spielt wieder die Titelrolle und flat-
tert als gehörntes Feenwesen herum, Hör-
ner aufsetzen lässt sie sich aber keine: „Die
Liebe geht nicht immer gut aus“, faucht sie
die heiratswillige Aurora (Elle Fanning) an.
Auch sonst gibt es viel Knatsch und
Tratsch, alles andere bleibt... anders. grü

Maleficent: Mächte der Finsternis, Regie: Joachim
Rønning, Kinos und Spielzeiten siehe Seite 10

A


ls Udo Jürgens 1982 zum ersten Mal
„Ich war noch niemals in New York“
sang, konnte er noch nicht ahnen,
dass dieses Lied das wohl beliebteste sei-
ner an beliebten Liedern überaus reichen
Karriere werden sollte. Dabei geht es darin
um die unerfüllten Träume eines altern-
den weißen Manns, um Süchte und Sehn-
süchte, um Bohnerwachs und Spießigkeit,
„für alle Zeit, für alle Zeit...“.
Eine sehr melodramatische Geschichte,
zumindest für den alten weißen Mann,
nichtsdestotrotz wird sie seitdem überall
gesungen: auf Festen und Familiengela-
gen, auf Skihütten und Schlagerpartys, auf
der Wiesn und dem Wasen. Als Udo Jür-
gens 2007 die Premiere des Bühnenmusi-
cals „Ich war noch niemals in New York“ be-
suchte, soll er ergriffen gewesen sein. Da-
bei hatte man eine recht schlichte Story zu-
sammengeschustert über zwei Rentner, ih-
re Kinder und zwei Quotenschwule auf ei-
nem Ozeandampfer. Der einzige Zweck die-
ser Nummernrevue bestand darin, Lieder
wie „Mit 66 Jahren“, „Griechischer Wein“
oder „Vielen Dank für die Blumen“ irgend-
wie unter einen Hut zu bringen. Und es
funktionierte, zumindest beim Publikum:
Allein nach Hamburg kamen in den ersten
Jahren vier Millionen Zuschauer. Weitere

Millionen fuhren nach Zürich, Wien oder
Stuttgart. Udo Jürgens verstarb im Jahr
2014, doch sein Musical ist unsterblich:
2020 wird es in Berlin wieder aufgeführt,
vorher kommt es aber noch ins Kino.
AlsIch war noch niemals in New York
letzte Woche Premiere in Köln feierte, gab
es wohl viel Szenenapplaus und glückliche
Gesichter. Dabei ist die Story nach wie vor
schlicht, das ist bei anderen Jukebox-Musi-
cals wieMamma MiaoderAcross the Uni-
verseaber nicht viel anders. Auch hier
steht die Musik im Mittelpunkt; es kom-
men einige bisher unverwendete Lieder
zum Einsatz, „Liebe ohne Leiden“ etwa
oder „Illusionen“. Das Starensemble rund
um Heike Makatsch, Moritz Bleibtreu und
Katharina Thalbach ist sehr spielfreudig
(aber nicht unbedingt gesangsstark), Regis-
seur Philipp Stölzl setzt auf Leichtigkeit,
Retro-Charme und gute Laune. Damit
wird er sich nicht nur Freunde machen: Bei
keinem anderen Film in diesem Kino-
herbst dürften die Meinungen so sehr aus-
einandergehen, diese Musik- und Tanz-
nummer werden die Zuschauer entweder
hassen oder lieben. josef grübl

Ich war noch niemals in New York, Regie: Philipp
Stölzl, Kinos und Spielzeiten siehe Seite 10

Vor einem Jahr lief Roman Bondarchuks
SpielfilmdebütVulkan (Volcano)beim
Filmfest München in der Reihe „Interna-
tional Independents“, danach ging der
Regisseur auf internationale Festival-
tour, sein Film lief unter anderem in Kar-
lovy Vary, Athen, Göteborg, Rabat oder
Chicago. Jetzt zeigt das Werkstattkino
die tragikomische Geschichte eines Über-
setzers, der während einer OSZE-Missi-
on in der südukrainischen Steppe stran-
det: Der Mittdreißiger Lukas (Serhiy Ste-
pansky) findet Zuflucht bei einem Einhei-
mischen und dessen Tochter, die ihn mit
ihrer äußerst eigenartigen Weltsicht zu-
nehmend faszinieren. Und so wird aus ei-
ner Irrfahrt nach und nach eine Suche
nach dem Glück. grü


Vulkan (Volcano), UKR/D 2018, Regie: Roman
Bondarchuk, Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9,
t 260 72 50, Spielzeiten siehe Seite 10


FOTO: WALT DISNEY

Schöne neue Welt: Der britische Spielfilm
Things to Come(1936). FOTO: FILMMUSEUM

Dackel in der


Lichtschranke


FilmreiheDas Filmmuseum
feiert 100 Jahre Bauhaus

Umgekehrte Rollen


Drama„After the Wedding“: Michelle Williams als Waisenhelferin


Auf der Flucht


Diskussion„Newcomers“


In der Utopie
Diskussion„Near and Elsewhere“

Feenküsse der


wahren Liebe


FantasyAngelina Jolie hebt ab


FILMKUNSTTIPP


Melodramen für Millionen


MusicalkomödieAuf der Bühne war die Udo-Jürgens-Revue „Ich war noch niemals in New York“ ein Riesenhit.
Jetzt werden die Lieder auch im Kino gesungen, von Stars wie Heike Makatsch und Moritz Bleibtreu

In der Steppe


Tragikomödie„Vulkan“


8 V2 SZEXTRA Kino Woche von 17. bis 23. Oktober 2019, Nr. 240 DEFGH


Kino-Hitlisteermitteltvon media control® GfK


Verzeihen Sie bitte, sind Sie das, die hier
sounangenehm riechen? Nach U-Bahn,
Gosse, feuchter Kellerwohnung? Nach
den Insignien des Armseins also? Und die-
se Leute, die genauso stinken wie Sie:
Das sind doch Ihre Familienmitglieder,
oder? An ihrem Geruch erkennt man sie
also, die arbeitslose Familie Kim aus dem
Cannes-GewinnerfilmParasite. Der süd-
koreanische Regisseur Bong Joon-ho
(Snowpiercer, Okja), dem beim diesjähri-
gen Filmfest München die Retrospektive
gewidmet war, erzählt von zwei Fami-
lien, einer sehr reichen (den Parks) und ei-
ner sehr armen (den Kims). Die Parks su-
chen einen Nachhilfelehrer für ihre Toch-
ter, der Sohn der Kims ergaunert sich
den Job. Und da es ihm so gut gefällt, ver-
schafft er seiner Familie ebenfalls Jobs,
als Chauffeur, Köchin und Kunstthera-
peutin. Das sollen die Parks aber nicht
wissen, die Kims führen sie sprichwört-
lich an der Nase herum. Auch das Publi-
kum weiß nicht, wohin die Reise geht, so
überraschungsreich, so spannend, so
meisterhaft ist dieser Film. GRÜ

Parasite, KOR 2019, Regie: Bong Joon-ho,
Kinos und Spielzeiten siehe Seite 10

In der Nacht mögen alle Katzen grau
sein, in Brasilien kommen sie aber eher
kunterbunt daher. FOTO: LITTLE DREAM


Auch der Kapitän (Stefan Kurt) verspricht Leichtigkeit und gute Laune. FOTO:UNIVERSAL

Bei ihren Waisenkindern in Kalkutta fühlt sich Isabel (Michelle Williams) wohl.
Dochschon bald muss sie nach New York, zur Feier einer von Julianne Moore ge-
spielten Multimillionärin und Mäzenin. FOTO: TELEPOOL
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