Im Himmel mag es ein Riesen-Gossip-
Thema sein, wer wohl als Nächstes mit
seiner Heiligsprechung rechnen darf.
Hier unten auf Erden ist es eins, das nur
vom Sender Domradio mit Spannung
verfolgt wird. Und selbst dort kritisierte
gerade ein Vatikanexperte, die Heilig-
sprechungen in Rom seien auch schon
mal würdevoller abgelaufen. Es wird
eben auch viel weggeheiligt: Papst Fran-
ziskus hat es in sechs Amtsjahren bereits
auf mehrere Hundert Heilige gebracht.
Und obwohl es nach dem Tod keinen
besseren Titel gibt, kennt kaum einer die
Namen der Höchstbeförderten.
Nun hat es die Nachricht, dass die
Schweizer Ordensschwester Mar gue-
rite Bays (1815–1879) und vier weitere
Kandidaten fortan heilig seien, über-
raschenderweise doch auf die Klatsch-
seiten der nichtchristlichen Medien
geschafft. Denn als der Papst die frohe
Kunde von der Heiligsprechung auf
Twitter mit #Saints be hash tag te, ordnete
Twitter diesen Begriff der amerikani-
schen Footballmannschaft New Or leans
Saints zu und verzierte den Hash tag
vollautomatisch mit einer Lilie, dem
Logo dieser Mannschaft. Kurz sah es
also so aus, als feiere der Papst eine Foot-
ballmannschaft, Mitglied der National
Football League.
Es ist natürlich möglich, dass dem Papst
ein digitales Missgeschick passiert ist,
weil von Rom aus betrachtet #Saints
immer noch die echten Heiligen sind,
so wie vom Alten Land aus betrachtet
#apple immer noch ein echter Apfel
ist. Wahrscheinlicher ist aber, dass der
Papst einen Plan hatte. Er sah, dass
die Menschen nicht nur die Heiligen,
sondern auch die Feiertage nicht mehr
kennen. Da kann Allerheiligen noch
so nahe sein, kaum jemand stürmt in
den Baumarkt und kauft Grabkerzen,
die dort verschämt »Dauerbrenner mit
Deckel« heißen, um am 1. November
Verstorbene auf Friedhöfen zu beehren.
Nur in 31,25 Prozent der Bundesländer
ist Allerheiligen gesetzlicher Feiertag.
Die Vor abend par ty (Halloween) ist ein-
deutig besser besucht.
Wenn die Welt aber über die muskel-
bepackten Heiligen kichert, das wusste
der Papst, wird sie entdecken, dass der
Verein nicht ohne Grund so heißt: Er
wurde nämlich am 1. November 1966,
Allerheiligen also, gegründet. Und die
Lilie? Natürlich auch ein christliches
Symbol, für Reinheit, Unschuld und
Jungfräulichkeit. Es ist wie so oft bei
Päpsten: Alles ergibt Sinn. Fortan sind
die Saints, deren Name längst so säku-
lar klang wie die Jets, die Colts und die
Patriots, ein christlicher Papstverein.
Und obwohl er das Geld durchaus ge-
habt hätte, musste der Papst den Verein
dafür nicht einmal kaufen.
Von Matthias Stolz
Gesellschaftskritik ÜBER HEILIGE
Auch dann, wenn er twittert, ist der Papst
natürlich unfehlbar
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