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ENCORE
LUCIAN FREUD
Royal AcademyAcademyAcademy of of
Arts,
Royal
Arts,
Royal Academy
Arts,
Academy
London
Academy
London
Academy
27.10.19— 26.1.20
Natur ist längst Entertainment.
Plastikvulkane, Kunstgras, ver-
kabelte Springbrunnen, Skihal-
len oder theatralisch inszenierte
Dioramen mit ausgestopften Tie-
ren: Der Neokapitalismus hat
sich alle geologischen Phänome-
ne einverleibt, die einen Wow-
Effekt und somit Konsum erzeu-
gen – egal ob im Baumarkt
oder Freizeitpark, in der Hotel-
lobby oder im Museum. Gerrit
Frohne-Brinkmann baut Instal-
lationen, die dieses Edutainment
aufs Korn nehmen. In Erlangen
imitiert sein Erosion-CenterErosion-CenterErosion-Center Natur Natur-
katastrophen, wie sie den Men-
schen seit jeher faszinieren und
unterhalten. Die Debatte um
das Anthropozän, der vom Men -
schen irreversibel veränderten
Erde, erhält damit eine weitere
Komponente – die selbst ziem-
lich unterhaltsam ist. GB
Dirty Parrots, 2018
Immer scheint der Körper in diesem singulären Werk
auf eine grobe Weise vernutzt, gezeichnet von den Spuren
pfleglosen Umgangs mit ihm. Wenn Lucian Freuds weib-
liche oder männliche Aktmodelle auf dem Kanapee liegen,
den Blick freigeben auf ihr verwahrlostes Geschlechtsteil,
das von den Haaren wie von wilden Hecken überwach-
sen ist, dann hat die Nacktheit auch etwas Peinigendes.
Freud-Opfer sehen teilnahmslos zu, wie der eigene
Körper in seiner Schlaffheit über die Kissen fließt, dulden
die Malerei, die ohne viel Schonung, über sie herfällt.
Immer wieder hat sich der Maler auch selber die Schonung
versagt. In einer grandiosen Parade seiner über alle Lebens-
phasen hinweg entstandenen Selbstporträts– die Ausstel-
lung in der Royal Academy of Arts versammelt rund 50
Arbeiten– bekennt sich der Maler zu seinen Selbstzweifeln,
zur Fremdheit mit der eigenen Existenz und erzählt eine
Geschichte des Älter- und Einsamerwerdens, wie sie so nie
erzählt worden ist.HJM
In einem Europa, das sich oft uneins ist,
wird die Erinnerung an Gemeinsamkei-
ten wichtiger denn je. Dazu gehört auch
ein kulturelles Erbe, das über Grenzen
hinweg Identität stiftet. Zum Beispiel der
Jugendstil in den Donauländern, der EU-
finanziert drei Jahre lang erforscht wurde.
Das Museum für Angewandte Kunst in
Wien war an dem Programm beteiligt und
konnte den Nachlass eines der produk-
tivsten, aber weniger bekannten Gestal-
tern der Moderne aufarbeiten und digi-
talisieren: Otto Prutscher. Der Schüler von
Josef Hoffmann und Koloman Moser schuf
mehr als 50 Bauten, darunter Sozial-
wohnungen des Roten Wien, 300 Einrich-
tungsentwürfe wie etwa für das Café
Ronacher und über 200 Möbel und kunst-
gewerbliche Objekte. Mit seiner Würdi-
gung setzt das MAK seine Reihe über die
von Wien aus wirkenden Gesamtkunst-
werker des Jugendstils und Art déco fort.
WOE
Otto
PRUTSCHER
MAK, WIEN
20.11.19 – 17.5.20
GERRIT
FROHNE-
BRINKMANN
Kunstpalais,
Erlangen
16.11.19–9.2.20
Self-portrait, Reflection, 2002
Detail des Warmwasserbeckenraums im Dianabad,
Wien,1913/14
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