Berliner Zeitung - 19.10.2019

(Tina Sui) #1

/ (^4) Nr.42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019 / 5
Bild:KfW
W
enn die Kinder aus dem
Haus sind, also im Alter
zwischen 50 und 65 Jahren,
ziehen viele Menschen ein letztes Mal
um. In ihrer neuenWohnung erwar-
ten sie vor allem Komfort und keine
Kompensation, denn sie denken jetzt
noch nicht daran, dass sie irgendwann
einmal alt werden. Altern ist ein Pro-
zess und sollte kein Kriterium für die
Wahl desWohnorts sein.
Stigmavermeiden.Barrierefreies Bau-
en schafft Zugänglichkeit, Nutzbar-
keit und Auffindbarkeit für Groß und
Klein, Jung und Alt, auch für Men-
schen mit körperlichen und senso-
rischen Einschränkungen. Architekt
Michael Reichenbach, Sachverstän-
diger für „Barrierearme Bauplanung
und Umfeldgestaltung“ bei der IHK
Berlin, meint, dass keine Sonderlösun-
gen nötig sind, wenn bei der Planung
von Wohnungen bestimmte Grund-
forderungen eingehalten werden, die
in allen LebensphasenVorteile und
Komfortbieten. Wichtig sei, dass
Häuser und Wohnungen stufenlos
und schwellenfrei zugänglich und
nutzbarsind. Die Bewegungsflächen
innerhalb der Wohnungn müssen
eine Nutzung von Hilfsmitteln wie
auch Assistenzen ermöglichen. Alle
Einrichtungen und Funktionsbereich
solltenleicht auffindbar und erkenn-
bar sein.Vorteilhaft seien auch an-
passungsfähige und nachrüstbare
Ausstattungen.
Kein Flächenverlust. Bei geschickter
Planung wird nicht mehr Fläche be-
nötigt, sagt Reichenbach. Erreichen
lässt sichdasmit intelligenterVer-
teilungder Flächen und der Raum-
zuschnitte. Generell sollten aber alle
Zimmer breiter als 2,75 Meter sein,
um die Stell- und Bewegungsflächen
möglichst variabel nutzen zu können.
„Barrierefreiheit lässt sich dezent
interpretieren und sollte unsichtbar
sein“, so Reichenbach. Und sie kos-
te auch nichtnennenswert mehr.Er
verweist auf das Beispielder Autoindustrie.
Früher wurden Airbags mit Aufpreisindie
Autos gebaut.Heute gehörensie zum Stan-
dard. Im modernen Wohnungsbau erhöht
Smart Home denKomfort.
Mit geringen Mitteln. Mobilität, Sensorik
oder kognitive Fähigkeiten –sovielfältig
die Einschränkungensein können, so un-
terschiedlich müssen sie auch kompensiert
werden. „Durch geringfügige Umbauten in
einer normalen Wohnung konnteich für
meine Klienten mit Hilfe der Unfallversiche-
rung schon viel erreichen“, meint Reichen-
bach.Werden Küchen von Anfang an roll-
stuhlgerecht geplant,kannman sie später
sitzend nutzen.Spezielle Haltegriffe werden
erstdann eingebaut, wenn sie nötig sind.
Im Einkauf etwas teurer sind schwellenfreie
Übergänge,diesich beim Bauen rechtzeitig
einplanen lassen. Der eigentliche Aufwand
liege aber im Denken, so Reichenbach.
Universelles Design mache Komfort für
alle in allen Lebensphasen möglich.Viele
gute Ideen lägen unterhalb der staatlichen
Vorgaben beziehungsweise Normen. Ziel
sei, auch hier kostenneutral zu bauen.
Wohnumfeld erhalten.Wohnungsbaugesell-
schaften, Wohnungsbaugenossenschaften,
private Anbieter und Planer stehen vor
großen Aufgaben. Sie haben die Chan-
ce, ein zumeist gesundes und gewachse-
nes Wohnumfeld zu erhalten, in dem die
Kommunikationzwischen den Menschen
–egal welchen Alters und welcher körper-
lichenVerfassung–nicht abreißt, und das
die Menschen zum Bleiben einlädt. Aber:
Schon heute kann der Bedarf an barriere-
freienWohnungen nicht gedeckt werden.
Großer Nachholbedarf. Allein in Berlin
fehlen mehr 41000 behindertengerechte
Wohnungen, stellte das Abgeordnetenhaus
schon 2014 fest. „Wenn pro Jahr hochge-
rechnet etwa 1000 barrierefreieWohnungen
gebaut werden, ist das nur einTropfen auf
den heißen Stein“, meint Dominik Peter,der
Vorsitzende des Berliner Behindertenver-
bandes.
Wohnunggesucht.Die meisten der 348988
Schwerbehinderten in Berlin sind 75 Jahre
und älter.Esgibt aber auch viele jüngere,
die überhaupt erst einmal eine eigene barri-
erefreieWohnung suchen.EinGroßteil der
Menschen mit Handicap verfügt über ein
unterdurchschnittliches Einkommen oder ist
auf Sozialhilfe angewiesen.
Barrierefreie Zugänge.Im Juni dieses Jahres
fragte im Berliner Abgeordnetenhaus Maik
Penn (CDU), wie viele städtischeWoh-
Barrierefreies Bauenbenötigtnicht mehr
Platz und ist auch in typischenWohnungs-
größen möglich.EsbietetVorteile für Groß
und Klein,für Altund Jung
Viele Menschenmit
Handicap habennur ein
geringesEinkommen.
...
Komfort für alle
Küchenvonvornherein
rollstuhlgerecht planen-dann
kann man sie sitzend nutzen.
Bild:Werkfibel degewo
So geht barrierefrei: ebenerdiger
Zugang in der Tirschenreuther Straße.
Große Vier-Zimmer-Wohnung in Marzahn,Fichtelbergstraße 22,
zu vermieten.
ExklusivfürRollstuhlfahrer
Bei Interessewenden Sie sich an unser
Vermietungsteam. Gern beantworten
wir IhreFragenundvereinbaren einen
Besichtigungstermin.
Murtzaner Ring43 A, 12681Berlin
Telefon030 .54702710
Telefax030 .54702719
http://www.wg-friedenshort.de
Öffnungszeiten Servicecenter
Montag, Mittwoch, Donnerstag 8–16 Uhr
Dienstag 8–18 Uhr
Freitag 8–13 Uhr
Bewegungsfreiheit



  • Wohnfläche: 101,42 m2

  • Warmmiete:817,45 €

  • Genossenschaftsanteile: 1.850,00 €

  • zzgl.Aufnahmegebühr: 55,00 €


Zimmer
19,76m^2 Zimmer
10,67m^2

Zimmer
10,52 m^2

Bad
3,40 m^2

Bad
8,20 m^2

Flur
11,20 m^2

Flur
3,38 m^2

Wohnzimmer
21,79m^2

Küche
12,50 m^2




    1. Etage,Aufzug



  • Zugang überAußenlift
    im Nachbareingang

  • rollstuhlgerechtes
    Tageslichtbad und innen-
    liegendesWannenbad

  • verbreiterte Zimmertüren

  • schwellenloser
    Wohnungszugang

Free download pdf