Berliner Zeitung - 19.10.2019

(Tina Sui) #1

/ (^8) Nr.42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019 / 9
Auch die Deutsche Wohnen hat behin-
dertengerechteWohnungen.Wechseln die
Mieter in Erdgeschosswohnungen, wird
darauf geachtet, diese barierrearm oder,
falls es die baulichenVoraussetzungen zu-
lassen, barrierefrei auszustatten (zum Bei-
spiel mit ebenerdigen Duschen). Benötigen
Mieter eine Box,um etwa ihren Elektro-
rollstuhl unterzubringen, wird nach indivi-
duellen Lösungen geschaut, berichtet Mira
Schnittger von der DeutschenWohnen.
Ansprechpartner für Umbauten. Der de-
mographische Wandel schreitet voran.
Inzwischen haben alle städtischen Woh-
nungsbaugesellschaften Kunden- bezie-
hungsweise Servicecenter für die Mieter.
Sie beantworten auch Umbaufragen. Die
Tochtergesellschaft „Sophia“ der Dege-
wo bietet bereits seit Jahren speziell Bera-
tungen für den Umbau zu barrierearmen
Wohnraum an. Die „Stadt und Land“ hat
eigens für die Belange von Senioren und
Menschen mit Behinderung eine Senioren-
beauftragte,die auch dabei hilft,Anträge
für seniorenfreundliche und behinderten-
gerechte Einbauten zu stellen. Das ist sowohl
bei den Pflegekassen, bei der Unfallversiche-
rung als auch bei den Berufsgenossenschaf-
ten möglich.
Die Investitionsbank Berlin fördert gemein-
sam mit der KfW-Bankengruppe Umbau-
maßnahmen in Berlin, mit deren Hilfe Barri-
eren reduziert werden–unabhängig davon,
ob es sich dabei um Mietwohnungen, Ein-
familienhäuser oder Eigentumswohnungen
handelt. Das KfW-Programm 159 „Alters-
gerecht umbauen“ gewährt ein zinsgünsti-
ges Darlehen bis 50000 Euro jeWohnung
(erhältlich ab 0,78Prozent effektiver Jah-
reszins, bis zehn Jahre Zinsbindung, bis zu
fünf tilgungsfreieAnlaufjahre).
Neubau in Marzahn.In der Marzahner Flä-
mingstraße 70 ließ die Howoge auf einem
5140 Quadratmeter großen ehemaligen Su-
permarkt-Grundstück ein neues Quartier
errichten. Die 167Wohnungen des Projekts
Flämingstraße sind alle barrierefrei erschlos-
sen. Sie haben ein bis vier Zimmer,eine Ter-
rasse oder einen Balkon. Im Erdgeschoss
zieht eineWohngemeinschaft in sozialerTrä-
gerschaft ein. Private Mietergärten, Spiel-
und Erholungsflächen sowie Stellplätze für
Fahrräder und Autos sind geplant.
Etwa 70 Prozent derWohnungen wurden
bisher bereits vermietet.„Interessenten für
die anderenWohnungen finden auf unserer
Die Investitionsbank Berlin
fördertUmbauten zusammen
mit der KfW-Bankengruppe.
Webseite alle Informationen zu den einzelnen
Wohnungen und zum Projekt“, erklärt die
stellvertretende Pressesprecherin Annemarie
Rosenfeld. Rund 40 Prozent derWohnungen
werden gefördert und zu einer Einstiegsmiete
von 6,50 Euro pro Quadratmeter vermietet.
Dominik Peter,der Vorsitzende des Berliner
Behindertenverbands rät Wohnungssuchen-
den, schon bei der Grundsteinlegung, Kontakt
mit Wohnbaugesellschaften des Landes aufzu-
nehmen. „BarrierefreieWohnungen mit einer
Einstiegsmiete von 6,50 Euro pro Quadrat-
meter sind äußerst selten und werden schnell
vermietet sein.“
MyHandicap.Wersich eine behindertengerech-
te Immobilie für den Eigenbedarf zulegen oder
eine Mietwohnung beziehen möchten, findet
auf derWebsite myhandicap.de Informationen
und Tipps, wie sie zu ihrem barrierefreien Zu-
hause gelangen undwas sie bei der Suche be-
achten sollten. Dazu auf der Homepage den
Bereich „barrierefrei wohnen“ auswählen.
Marktplatz mit Karte. In Zusammenarbeit
mit demVerein Sozialhelden e.V.ermöglicht
Immobilienscout24.de es, gezielt nachWoh-
nungen mit stufenlosem Zugang zu suchen.
Interessenten können den Filter „stufenloser
Zugang“ anwenden. Für ganz Berlin werden
dann aktuell 477Wohnungen ab zehn Quad-
ratmeter über diesen Marktplatz angeboten.
In der Kartenansicht kann man zudem eine
Wheelmap einbinden. Diese zeigt rollstuhlge-
rechte Einrichtungen in der Umgebung.
Aufeinen Blick.Ein Ratgeber für Neubau,
Umbau und Renovierung: „Planen und Bau-
en für dasWohnen im Alter“ von JoachimF.
Giessler,erschienen2005 im Blottner-Verlag.
Das Buch ist bis auf ein paar Kleinigkeiten
immer noch aktuell. Es erklärt, was bei der
Planung und beim Bau barrierefreierWohn-
häuser zu beachtenist.
Angelika Giorgis
Bild: Michael Christian PetersFotodesign
Die „Wheelmap“zeigtim
Stadtplanrollstuhlgerechte
Einrichtungen derUmgebung.
Pankow pur
Pankow wächst. Schon jetzt hat der Berliner
Bezirk mehr Einwohner als Bochum. Er ist
gewissermaßen eine Stadt in der Stadt. Und
immer mehr Menschen wollen in den nächsten
Jahren hier wohnen. Ehemalig Dörfer wie
Niederschönhausen, Rosenthal, Buchholz,
Blankenfelde und Buch prägen den Bezirk.
Noch heute erkennt man ihre ehemaligen
Ortskerne und historischen Baustrukturen.
Mit ins Bild gehört auch der hochverdichtete
Stadtteil Prenzlauer Berg. Dort stehen mehr
als 300 Gebäude unter Denkmalschutz. Zu
DDR-Zeiten verfielen sie. Nach der wende
wurden sie saniert und bilden nun das größte
Gründerzeitviertel Deutschlands. Inzwischen
ist Pankow zu einem Ort für jungeFamilien,
Zuzügler und Besucher geworden.
Lesen Sie mehr über neueQuartiereinPankow.
Hier am kommenden Sonnabend!
Bei vielenWohnungsbaugesellschaften gibt
es Beratung zur FinanzierungvonUmbauten.
Vonbarrierefreier Bauart, wie hier
der ebenerdigen Dusche, profitieren
nicht nur Ältere und Gehandicapte.
Bild: HOWOGE/Dombrowsky
Bild: KfW
In das umgebaute ehemalige
Studentenwohnheim in der
Mellenseestraße inFriedrichsfelde ist
unter anderem eine Senioren-WG
mit elf Personen eingezogen.
Tel. 030-54437310
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