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28 Berliner Zeitung·Nummer 249·26./27. Oktober 2019 ·························································································································································································································································································
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··········································· Berliner Zeitung·····························································Nummer 249·································26./27. Oktober 2019·····························································································^29 ·····················································
KINO
SONNABEND
WiderstandinOstundWest
W
iehabenKatjaLange-Müller,JanFaktorundBertPapenfußinderDDR
geschrieben,alssiewussten,siekönnenihreArbeitensowiesonicht
veröffentlichen?Wieentstanddas,wasspäterdiePrenzlauer-Berg-Szene
oder(vonAdolfEndler)-Connectiongenanntwurde?DieLiteraturwissen-
schaftlerinBirgit Dahlke wir ddie drei amSonnabendnachmittag (15 bis
16.30 Uhr) im Brecht-Haus dazu befragen.Siewirdmit den Autoren auch
darübersprechen,wasihreAnfängeimWiderstandfürihrSchreibenheute
bedeuten.IndernächstenRunde(17bis18.30Uhr)sind WestleranderReihe,
zwei AutorinnenundeinAutor,dieinder InselstadtWestberlinzuschreiben
begannen, als ihnen auch an den dortigenVerhältnissen einiges nicht be-
hagte.Jenny Friedrich-Freska, Chefredakteurin derZeitschriftKulturaus-
tausch,wirdmitTanjaDückers,EmineSevgiÖzdamarundMichaelWilden-
hainüberdieseZeitundihreEntwicklungsprechen.CorneliaGeißler
Rundtischgespräche 1989 /2 01915 und 17 Uhr,LiteraturforumimBrecht-Haus,Tel.:2 822003
Schriftsteller im Gespräch
AuffreierStrecke
ClausLöserfreutsichaufdie
aufwühlenden,traurigenundschönenFilme
desdiesjährigenAfrikamera-Festivals.
M
itzwei Koffernmachtsicheinjunges
Paar auf den Wegzur nächsten
Bahnstation.Atswei und ihrMann
Boihaben es eilig, denn die Geburt
ihresKindesstehtkurzbevor.DakeinZugkommt,
gehensiezuFuß.DieendloserscheinendeStrecke
zwischendenGleisenwirdvonkleinenStreitereien
beherrscht, nur die gemeinsame Liebe zurMusik
scheint immer wieder in der Lage,die beiden zu
versöhnen.ZumGlück hatBoisein großesTape-
DeckundgenugKassettendabei.PeterKofiSedufia
ausGhanasiedeltseinRailroad-Movie„Keteke“in
den Mittachtzigerjahren
an, ungefähr zu jenerZeit,
in der er selbst geboren
wurde .DamalswarderZug
oft die einzige Möglichkeit
der Fortbewegung,Indivi-
dualverkehr gab es kaum.
DieUnterschiedezwischen
StadtundLandwarengrö-
ßer.Telefonegabeskeine.
Mitsichtlicher Freude
inszeniertder Regisseur
seine Komödie in einer
nochnichtsoweitzurück-
liegenden Epoche,spielt
mitnostalgischenElemen-
tenundverknüpftdiesemit
universellen zwischen-
menschlichen Belangen.
AmEndestehtnachvielen
Abenteuernnatürlich die
Geburt–alsewigesGleich-
nisderHoffnungunddes
Neubeginns.
Programmatisch steht
deshalb auch „Keteke“ am
AnfangderdiesjährigenAf-
rikamera-Ausgabe.Dass Afrika jedeMenge Pro-
blemehat,istklar.Dochgleichzeitigpulsiertesv on
EnergieundLebenswillen.Beideszu zeigenundin
diskursiveZusammenhänge zu stellen–dies hat
sichdaszum9.MalstattfindendeFestivalzurAuf-
gabe gemacht.Deutlich werden dieseWidersprü-
cheauchindenunterdemTitel„O nTheMove/All
OnBo ard“ge zeigtenKurzfilmen.Entstandensind
diese Arbeiten aufInitiativedesVereinsWeltfilme
e.V.,derjungenKinobegeistertenausSierraLeone
undGhanadas DreheneigenerFilmeermöglichte.
In„Dansa“gehtesumeinenjungenMann,des-
senTanzbegeisterungvonseinerFamiliestriktab-
gelehntwird.Erstal ssichöffentlicheAnerkennung
einstellt,wirdera uchvonVaterundMutterakzep-
tiert.„U pinA lms“ ausGhana gewährteinen Ein-
blick in den schweren Alltag körperlichBehinder-
ter im ländlichen Afrika.„Xoése“ erzählt auf zwei
Zeitebenenvoneinerjungen,geradeausdemGe-
fängnisentlassenenFrau.WährendsieaufdieWie-
deraufnahme im Kreis derFamilie undFreunde
hofft,reflektiertsieüberdieUmstän de,diezuihrer
VerhaftungundVerurt eilunggeführthaben.
Diese mit spürbaremEnthusiasmus inszenier-
ten Übungenvermitteln direkteEinblicke in ge-
genwärtigeZustände ,zeugendabeivomBeharren
auf eigeneHoffnungen undPerspektiven.Selbst
wenninihnenmitdenMethodendesGenrekinos
gespieltwird,sprichtausihnendocheinegrößere
dokumentarischeGenauigkeit,alsdiesmitunter
durchReportagenoderAufsätzezuerreichenist.
EinthematischerSchwerpunktvonAfrikamera
liegtdiesmalaufFilmenausLändernmitPortugie-
sischals Amtssprache wie Angola, Äquatorialgui-
nea,Guinea-BissauoderMosambik.Fürdenango-
lanischenRegisseur JoãoViana wirdimschwarz-
weißen,mitexperimentellenMittelnangereicher-
ten „OurMadness“ eine psychiatrische Anstalt
zum gesellschaftlichenGleichnis.Die Filmema-
cherin YaraCostagehtin„BetweenGodAndI“dem
ErfolgdesislamischenFundamentalismusinihrer
mosambikanischen Hei-
mat nach. Ebenfalls aus
Mosambik kommt der
Thriller „Resgate“. Auch
hier such tein jungerEx-
HäftlingseinenWegzurück
in die Gesellschaft.Selbst
auf dem Schrottplatz holt
ihn seine kriminelleVer-
gangenheitein.
Eine panafrikanische
Brücke sc hlägt der beein-
druckende Dokumentar-
film „Dying forGold“ aus
Südafrika.Catherine Mey-
burgh und RichardPa-
kleppa gehen denSpuren
desGoldesnach.Fürdieei-
nen wurde mit demEdel-
metallWohlstand undMo-
dernität zutage gefördert,
für die anderen brachte es
Entwurzelung, Krankheit
und Tod. DerFilm konnte
aufreichhaltigesArchivma-
terial zurückgreifen, etwa
vonder „NativeRecruiting
Corporation“–jener Agentur,die massenhaft Ar-
beitssklavenausländlichenRegionenAfrikasindie
GoldminenvonJohannesburgverbrachte.Dane-
ben stehenAussch nitte ausLehrfilme nwie„Dust
Kills“ von1921 oder aus demdokumentarischen
Meisterwerk„Com eBack, Africa“(1959)vonLionel
Rogosin. DiehistorischenEbenen werden kunst-
vollverflochtenmitaktuellenAufnahmen.ImMit-
telpunktstehenkonkreteFamilien,etwadieMany-
okoles ausLesotho,die über mehrereGeneratio-
nenhinwegih reMänneri ndenMinenSüdafrikas
verschwindensahen. DietodbringendeEnergie
desGolde sgehörtnochlangenichtderGeschichte
an. Etwa 500000 derafrikanischenGoldschürfer
sind an Silikoseoder Tuberkulose erkrankt.Der
Film„Dyingfo rGold“istihn enundihren Familien
inzehnLä nder nAfrika sgewidmet.
Afrikamera7. bi s11. No vember.Eröffnung7.11., 19.30 Uhr, mit
„Keteke“inAnwesenh eit desRegisseurs Peter KofiSedufia.
„Dying forGold“8. 11., 18 Uhr. ImAnschlussPodiumsdiskus sion
über die Hintergründe undFolgender Goldausbeutungaufdem afri-
kanischenKontinent ,KinoArsenal ,PotsdamerStr.2
DAS FLIEGENDE AUGE
Eine Momentaufnahme aus dem Railroad-Movie
„Keteke“vonPeter Kofi Sedufia. AFRIKAMERA
Claus Löser
ist Filmhistoriker,Kritiker und Kinoliebhaber.Er
kuratiertdas Filmprogramm in der Brotfabrik.
KINO
SONNTAG
WernerS tötzer,derBildhauer
W
er,wennnichter?WernerStötzer,Ostdeutschlandswohlmarkantester,
inseinenfragmenthaftenGestaltzeicheninnovativsterKlassikerder
Stein-Bildhauerei(1931-2010),wareinstAdK-MeisterschülervonGustav
Seitz,ehedieser,hoffnungsvollausdemWestengekommen,dieDDR 1958
wiederverließ,nachHamburgzog.HinterlassenhatteerdieBronze-Plastik
derKätheKollwitzfürdenKollwitz-PlatzinPrenzlauerBerg.VorJahrenistdie
hanseatischeGustav-Seitz-StiftungnachTrebnitzumgezogen,etablierteein
Seitz-Museum.Davo rwirdamS onntagStötzers„GroßeLauschende“,1968,
aufgestellt, als Hommage an denBildhauer und seinenMeister Seitz.
FreundederKunstfeier ndasöffentlich,DT-SchauspielerinSimonevonZgli-
nickiundFreundelesenausTextenvonundüber WernerStötzer .Derhatte
nahebeiimOderbruchgelebt,auchProsaund Lyrikverfasst.IngeborgRuthe
Trebnitz,LandOder-Spree,Gustav-Seitz-MuseumamSchloss,Sonntag, 27 .Oktober,15UhrimArchiv
fürHeilpädagogik(nebendemMuseum)
Hommage
Seraund Marween und Piuh (v.l.) in einer Szene desFilms „Bayala“ UNIVERSUM
Bayala–Dasmagische
Elfenabenteuer
DieMagie derElfenwelt schwindet, dieBlütenprachtwelkt,
Drachen lassen sich nicht mehr blicken.Aber si emüssen
beim großenFest, das dieverschiedenenElfen-Völker ge-
meinsamfeiern,zuGastsein. PrinzessinSurahversucht, das
letzte Drachenei zu seinenEltern in denDrachenbergen zu
bringen,verfolgt vonden Schergen der Schattenkönigin,
währendihreSchwesterdieVölkerzusammenruft.(BLZ)
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