Berliner Zeitung - 26.10.2019

(Ron) #1

BegehrenswerterSound


DerBMWX2M35iistnichtsehrvernünftig-aberlaut


VonKlaus Kronsbein

D

iesesAutokauftmannicht,um
seine Kinder vonder „F ridays
for Future“-Demo abzuholen. Wäre
dannauchnichtohneeinewildeDis-
kussionmöglich.WobeiderBMWX2
M35i mit einem durchschnittlichen
Verbrauc hvom8LiternSuperauf100
KilometerndurchauskeinBöserist.
Erklingtnurböse.Alsogeil. Quasi.
Unddasistdannauchschonwieder
ein Kaufgrund.Wenn man sich für
ein Fahrzeug entscheidet, in dem
man erhöht sitzt, eine solideSicher-
heit bekommt und auch mal sport-
lich unterwegs ist, dann sollte man
den„X“ aus denBayerischen Moto-
renwerkenwählen–amb esteninder
M35i-Variante.Der306-PS- Motorist
derstärksteSerienmotormitzweiLi-
ternHubraum.Unddas hör tman:
DerSoundisteinfachklasse.
AußerbeimSoundgibtesnochei-
nigeweitereUnterschiedezum„nor-
malen“ X2.ZusätzlicheLufteinlässe
in der Frontschürze und eigens ge-
staltete Spiegelkappen bereiten ihm
zusammenmit19-Zoll-Leichtmetall-
rädernsowieeinerimposantenAus-
puffanlage einen unverwechselba-
renAuftritt. LED-Licht gehörtzum
Serienstandard, ebenso derDach-
spoilerüberdem Heckdes4,36Meter
langen Viertürers .Die Formgebung
des Kompaktsportlers sollvorallem
jungeKäuferüberzeugen. Ich,der60-
jähriger Autotester ,binesaberauch.
Innen gibt es ausgeformteSport-
sitze, die jedoch nicht kompromiss-
lossindundnochgenügendEinstei-
gekomfortbereithalten.Dashand-
lichkleineLenkradunddie Sitzesind
komplett mit Leder bezogen. Ein
echter,feinerEdelsportlereben.

DerWagen liegt wie ein Brett auf
der Straße.Auch auf Kopfsteinpflas-
ter.Für beste Traktionsverhältnisse
sorgtnichtnurderAllradantriebmit
seiner variablen Verteilung der Mo-
mente.EinmechanischesSperrdiffe-
renzial, das im Getriebe an derVor-
derachsehockt, minimiertden
SchlupfderRäder.
Nixzumäkeln? Doch, doch. Die
Werksangabe zum Verbrauch ist
quasi nur einVorschlag.Werdem
Bayern die Sporen gibt,reitet schon
malmit12Liternüberdie Autobahn.
Im Schnitt stellte ich8Liter auf 100
kmfest. Nichtsoschlecht-abernicht
wieversprochen.
Diesicherheitsrelevanten Assis-
tenten wieNotbremse undSpurhal-
tehelfer sind serienmäßig anBord.
DieHöchstgeschwindigkeit wirdauf
250km/hbegrenzt,eineEntsperrung
imRahmeneineszusätzlichenM-Pa-
ketsistnichtvorgesehen.
Fazit: Wernicht ins Gelände
fahren, aber komfortabel, sicher
undsportlichunterwegsseinwill,
der trifft mit diesemWagen die
richtigeWahl.Ganzbilligwirdder
Komplett-Spaßdabeinicht–aber
manfährtBMWjaauchnicht,um
zusparen.

Dies es Fahrzeug wurde uns
zumTest zur Verfügunggestellt:BMW X2 M35i.
Motor:1998 ccm, 225 kW/306 PS,
perm.Allrad, 8-Gang-Automatik,
Euro6dTEMP,0auf 100 km/h: 4,9 Sek.,
Spitze:250 km/h,Verbrauch (laut BMW):
6,8 lSuper/100km,
CO 2 -Ausstoß: 154 g/km, L/B/H in mm:
4360/1824/1526,Radstand: 2670mm,
Bodenfreiheit: 182 mm,Wendekreis: 11,3 m,
Kofferraum: 470 bis1355 l,
Preis: ab 55 300 Euro

Leicht tiefergelegt: Der M35i ist das neue Spitzenmodell in der X2-Baureihe. PR

DerSportlerwirderwachsen


Mit200PS,Zweiliter-TurboundeinigenZentimeternmehrimAusmaßwächstdassportlichePotenzialdesVWPoloGTIaufeineneuesNiveau


W


oGTI drauf steht, da
sollSpaßdrinsein.Mit
dem Kürzel, das ab
1976 mit dem Golf1
GTIpopulärwurde,verbindenAuto-
fans seitherAdrenalin im Alltagswa-
gen. Einaktueller Kandidat, der die-
sesKür zelmitsichtragendarf,istder
PoloGTI.Hiertreffen 200 Turbo-PS
aufeinenKleinwagen,deralsHand-
schalterstolze1 325 Kilogrammauf
dieWaagebringt.In6,7Sekunden
spurtet derKleineaufTempo 100
km/hundschafftmaximal240km/h.
Dieschnelle Reise beginnt ab
25210Euro.
Seit der erste GTI die Klasse der
sportlichenKleinwagengroßmachte,
haben sich vieleKonkurrenten auf
demMarktetabliert. Ford hatden Fi-
estaST ,Opelden CorsaOPC,Renault
denClioRSundPeugeotden208GTI–
um nur einige der konzernfremden
Klassenkameradenzunennen.Siealle
vereinen Alltagstauglichkeit, Sport-
lichkeitunddenHauchdes Besonde-
renins ich.DaerwartetdieAutomobil-
welt jedes Malaufs Neue,wasVolks-
wageninderKlasseabliefert.DerLeis-
tungsdruck auf die Wolfsburger
FreundedesMotorsportsistalsohoch.


TiefergelegteKarosserie

So hat Volkswagen den neuenPolo
auf den modularenQuerbaukasten
gestellt,dereinerseitsdenVorteilgrö-
ßerer Getriebe ,wiederDSG-Variante
bietet, andererseits moderne Assis-
tenzsystememitderelektromechani-


schen Servolenkung ans Volant
bringt. DieSteifigkeitwurdebeimGTI
gegenüber der normalenSerienmo-
delle um 40Proz ent erhöht, dieKa-
rosserie um 15Millimeter tieferge-
legt. Damit hat Volkswagen deutlich
stärker in dieBasis eingegriffen als
bisher.WirsindmitdemSechs-Gang-
Handschalterunterwegs,dervonden
Wolfsburgernkürzlich nachgereicht
wurde.
Hinter den Türen desPolo GTI
findet sich eine akkurat gestalteter
Fahrgastraum, der GTI-Elemente
wie das traditionelleKaromuster in
denSitzbezügenaufgreift.AmLenk-

rad, auf dem Schalthebel und an
weiteren Orten lässt sich das GTI-
Logoausmachen.Sehrgutgelungen
istdie KontrastfarbeRotamA rmatu-
renbrett. Siehaucht demPolo eine
Frische ein, wie man sie hier noch
nicht gesehen hat.DieSitzelassen
sich manuellverstellen und bieten
sowohl Komfortals auch gutenSei-
tenhalt.DasLenkradlässtsicheben-
fallsmanuellinTiefeundHöhever-
stellen. So ist die Kalibrierung für
den Fahrer schnell abgeschlossen
undeskannlosgehen.
Gestartet wirdder GTI mit dem
DrehendesZündschlüssels,danner-

wachtderMotorzumLeben.Der2,0-
Liter-Turbomotorrundet die 192 PS
desVorgängers nun auf 200 PS auf.
DasDrehmomentvon320Newton-
meternist unverändert, liegt jetzt
aber von1500 bis 4350U/min an.
Ab 4400 Umdrehungen folgt die
maximale Leistung, die bis 6000
U/minbereitsteht.Damitzeigtder
GTI über das gesamte Drehzahl-
bandeinehomogeneLeistungsent-
faltung, wie sie nicht jederTurbo-
motorbietenkann.Drehzahlorgien
werdenjenachUmgebungsluftmit
einem sympathischenPloppen aus
dem Auspuff begleitet.Beim Kenn-

feldistnochRaumfür Verbesserun-
gen, denn gelegentlichverschluckt
sich der Motor während desBe-
schleunigungsvorgangs.
DasSchaltgetriebe arbeitet prä-
zise.DieSchaltwegesindzwareher
lang, die Gänge fallen aber knackig
in die Kulisse.Anders zeigt sich die
Lenkung desPolo GTI: Trotz härte-
rerEinstellung im Sportmodus
bleibtsieseichtbisgefühllos.Zwardi-
rigiertsie den Kraftzwergzielsicher
und spurtreu über jeden Belag,
Freudewilldabeiabernichtwirklich
aufkommen.DieEnttäuschung fällt
deshalbumsogrößeraus,weildiege-

steigerte Steifigkeit dem Polo sein
Massegefühlnimmtundzuzackigen
Manöver nanimiert–welchedieLen-
kung nicht mit dem gleichenElan
umsetzt.

NichtdasklassenbesteSpaßauto
Fazit: DerPolo GTI hat es–sol iest
man es wohl heraus–nicht darauf
abgesehen, das klassenbesteSpaß-
auto zu sein.Vielmehr soll er eine
Kombination aus gehobenerAus-
stattung, Alltagstauglichkeit,Verar-
beitungsqualität und sportlichem
Fahren bieten. DieDisziplinenAu-
tobahn, Landstraße,Rennstrecke
und Cruising sollen also mit einem
einzigenAuto bedientwerden. In
seiner Klasse schafft der Polo GTI
dasambesten.(a”p™jÍ)

Technische Daten desVolkswagenPolo GTI:
LängexBreite xHöhe (m): 4,07x1,75 x1,44;
Radstand (m): 2,55;
Motor:R4-Benziner,1984 ccm,
Turbo, Direkteinspritzung;
Leistung: 200 PS (147 kW)
bei 4400-6000 U/min;
Max. Drehmoment: 320 Nm bei
1500-4350 U/min;
Höchstgeschwindigkeit: 238 km/h;
Beschleunigung0auf 100 km/h: 6,7 Sek.;
Leergewicht/Zuladung:
min. 1325 kg/max. 455 kg;
Kofferraumvolumen: 305 bis 1079 Liter;
Testverbrauch: 9,5 Liter;
Realverbrauch:8Liter;
Basispreis: 25 210 Euro;
Testwagenpreis:ca. 31 000 Euro

DerPolo im traditionellen Sportanzug: Die GTI-Variante der sechsten Generation tritt mit 200 PS Leistung an. PR

Mobile Welten


B8 Berliner Zeitung·Nummer 249·26./27. Oktober 2019 ·························································································································································································································································································


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