Bild - 23.10.2019

Von DANIEL SCHNEIDER

Sucht-Forscher Tobias Hayer (45)

von der Uni Bremen gilt als Exvon der Uni Bremen gilt als Exvon der Uni Bremen gilt als Ex--

perte zum Thema Glücksspiel-

sucht.

BILD: Herr Hayer, was

reizt die Menschen

ganz grundsätzlich

am Wetten?

Hayer:Hayer: „Zunächst einmal

der ungewisse Spielaus-

gang und mit dem Reiz

des Ungewissen Geld ver

dienen zu können. Beim The

ma Sportwetten spielt

natürlich auch die Sport-

begeisterung eine gro-

ße Rolle, die den Zu-

gang ebnet.“

BILD: Sind Sportwetten ge-

fährlich? Was kann daran

süchtig machen?

Hayer:Hayer: „Da muss man ein wenig

unterscheiden. Eine Sportwette un-

ter Freunden ist in der Regel un-

problematisch. Das Gefährliche

sind die Live-Wetten im Internet.

Davon geht eine hohe Suchtge-

fahr aus. Die sind 24 Stunden

lang verfügbar, und es kann ja

wirklich auf alles gewettet werwirklich auf alles gewettet werwirklich auf alles gewettet wer--

den. Ein Gewinn kann sofort rein-

vestiert werden, und bei einem

Verlust wird versucht, ihn sofort

wieder reinzuholen. Diese hohe

Ereignisdichte kickt und steht

im Zusammenhang mit hohen

Suchtgefahren.“

BILD: Wie ist der Verlauf

einer Sucht-Karriere?

Hayer:Hayer: „Am Anfang wettet man

auf seinen Lieblingsverein, bei

mir wäre das Werder Bremen. Irmir wäre das Werder Bremen. Irmir wäre das Werder Bremen. Ir--

gendwann reicht das aber nicht

mehr aus. Man muss ständig

mehr wetten und größere Risi-

ken eingehen, um seine Bedürfnis-

se zu befriedigen. Spielsüch-

tige haben erzählt, dass es

für sie am Ende ganz egal

war, ob sie auf die Bundes-

liga oder die zweite ge-

orgische Volleyball-Liga

gewettet haben.“

BILD: Sollte man Sport-

wetten aus Ihrer Sicht

verbieten? Oder

spezielle Formen

wie Live-Wetten?

Hayer:Hayer: „Das Produkt

Sportwetten ist omni-

präsent. Ich würde sagen, es ist

gesellschaftlich anerkannt bzw.

in der Mitte der Gesellschaft an-

gekommen. Ein Totalverbot hal-

te ich deswegen für schwierig

und birgt natürlich auch Gefah-

ren. Stichwort: Schwarzmarkt. Bei

Live-Wetten würde ich mir aber

deutliche Einschränkungen wün-

schen. Wettverbote auf die nächs-

te Ecke, den nächsten Einwurf, die

nächste Gelbe Karte etc. würde

ich befürworten.“

BILD: Wie viele Sportwetten-

Süchtige gibt es in Deutsch-

land?

Hayer:Hayer: „Da gibt es keine statis „Da gibt es keine statis-

tisch valide Aussage. Allgemein

kann man zum Thema Glücks-

spielsucht sagen, dass etwa 75

Prozent der Betroffenen, die Hilfe-

einrichtungen aufsuchen, ein Pro-

blem mit dem gewerblichen Au-

tomatenspiel haben. Aber mit 10

bis 20 Prozent folgen dann schon

die Sportwetter. Der Wert lag vor

zehn Jahren im Promillebereich.“

BILD: Mit was für Fällen hat

man es da zu tun?

Hayer:Hayer: „Es gibt im Kern vier Merk „Es gibt im Kern vier Merk „Es gibt im Kern vier Merk--

male. Männlich, eher jung, mit

einem Migrationshintergrund

ausgestattet und Mitglied eines

Sportvereins.“

BILD: Was ist bezüglich einer

Suchtgefahr der Unterschied

zwischen Lotto und Sport-

wetten?

Hayer:Hayer: „Der Faktor Spielge „Der Faktor Spielge-

schwindigkeit. Lotto kann man

nur zweimal die Woche spielen.

Und nach der Ziehung der Ge-

winnzahlen dauert es eine ge-

wisse Zeit, bis man den Gewinn

einstreichen kann. Die Ereig-

nisfrequenz ist also weit gerin-

ger als beim Sportwetten. Die

Lotto-Suchtgefahr ist also rela-

tiv niedrig.“

Morgen lesen Sie

Ein Profi-Zocker erzählt alles

Wenn Sie Probleme mit Spiel-

sucht haben oder sich um An-

gehörige oder Freunde sorgen,

finden Sie Hilfe bei der „Bun

deszentrale für gesundheitliche -

Aufklärung“. Unter der kostenlo-

sen Hilfe-Hotline 0800 1 37 27 00

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NACHRICHTEN

BILD SPORT • 23. OKTOBER 2019 SEITE 11

Die

Welt

der

„

Live-Wetten

sind gefährlich!

“

SERIE

IN

Wetten

SUCHT-EXPERTE WARNT

perte zum Thema Glücksspiel

Herr Hayer, was

„Zunächst einmal

• gang und mit dem Reiz
  des Ungewissen Geld verdes Ungewissen Geld verdes Ungewissen Geld ver--
  dienen zu können. Beim The-

ken eingehen, um seine Bedürfnis

se zu befriedigen. Spielsüch

tige haben erzählt, dass es

für sie am Ende ganz egal

war, ob sie auf die Bundes

liga oder die zweite ge

orgische Volleyball-Liga

gewettet haben.“

BILD:

wetten aus Ihrer Sicht

Psychologe Tobias

Hayer (45) lehrt an

der Uni Bremen

Der SC Paderborn (hier mit Christopher

Antwi-Adjei) wirbt mit einem Sportwet-

ten-Anbieter auf der Brust. Profi-Fuß-

ballern ist es verboten, auf Spiele des

eigenen Vereins zu wetten

Fotos: MIKA VOLKMANN/DDP IMAGES, MARIJAN MURAT

FUSSBALL –Veh-Aus? Kölns

Sportboss Armin Veh

(58) wird nach BILD-In-

formationen seinen im

Sommer 2020 auslaufen-

den Vertrag wohl nicht

verlängern. Veh hatte

das bereits bei Sky an-

gedeutet: „Die entschei-

dende Frage ist: Möch-

te ich weiter an der Front

stehen, möchte ich et-

was anderes – oder eine

Pause machen?“

TENNIS –Chefin Die Damen-

Chefin des Deutschen

Tennisbundes, Barbara

Rittner (46), wird Direk (46), wird Direk (46), wird Direk--

torin des neuen WTA-Ra-

senturniers in Berlin (13.

bis 21. Juni 2020).

FUSSBALL –Ausfall Glad-

bachs Abwehrboss Mat-

thias Ginter (25/Schulter)

fehlt auch morgen (18.

Uhr, DAZN) in der Euro-

pa League in Rom.

FUSSBALL –Wolf bleibt

Ex-Bundesliga-Coach

Wolfgang Wolf (62)

bleibt mindestens bis zur

Winterpause Interimstrai-

ner von Viertligist Lok

Leipzig. Der etatmäßige

Sportdirektor hat letztes

Wochenende übernom-

men.

FUSSBALL –Klub-Suche Ex-

Nationalspieler Christian

Träsch (32) ist weiter auf

Vereinssuche, sagte er

dem „Donaukurier“: „Es

wäre schön, wenn noch

was gehen würde.“ Zu-

letzt stand der Mittelfeld-

spieler in Ingolstadt un-

ter Vertrag.

HANDBALL –Kaputt Kreis-

läufer Simon Hald (25/

Kreuzbandriss) fehlt

Meister Flensburg bis zu

zehn Monate.

NHL –Pleite NationaltorNationaltorNationaltor--

hüter Philipp Grubauer

(27) kassierte mit Colo-

rado eine 1:3-Pleite bei

Stanley-Cup-Sieger St.

Louis.

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