Was fürfürfür und was und was gegen die
Rente mit 69 Jahren spricht
gegen
spricht
gegen
Berlin –Rente mit 69
- müssen unsere Kin-
der bis ins hohe Al-
ter schuften?
Die Bundesbank hat
vorgeschlagen, das
Renteneintrittsalter um
zwei Jahre raufzuset-
zen (BILD berichtete).
Damit will sie u.a. das
Rentenalter an die Le-
benserwartung kop-
peln.
HEISST KONKRET:
Wer 2001 geboren
wurde, soll laut Bun-
desbank erst mit 69
Jahren und vier Mona-
ten in den Ruhestand
gehen.
Rentenexperte
Bernd Raffelhüschen
(62) begrüßt den Vor-
schlag. Er „zielt ge-
nau in die richtige
Richtung: Bessere Fi-
nanzierung der Ren-
tenversicherung und
höhere Renten“, sagte
er zu BILD. Sarna Rö-
ser (32) von den Jun-
gen Unternehmern:
„Wir Jüngeren müssen
länger arbeiten, damit
die nächsten Gene-
rationen nicht in eine
gewaltige Rentenkri-
se schlittern, die Älte
gewaltige Rentenkri
se schlittern, die Älte
gewaltige Rentenkri
- ren müssen dafür auf
die Rente mit 63 verdie Rente mit 63 verdie Rente mit 63 ver--
zichten.“
Klartext von DGB-
Chef Reiner Hoffmann
(64):(64): „Was die Bundes-
bank vorschlägt, ist ei-
ne Rentenkürzung für
die Ärmeren durch
ne Rentenkürzung für
die Ärmeren durch
ne Rentenkürzung für
die Hintertür. Denn:
Wer schwer arbeitet,
stirbt früher – und erstirbt früher – und erstirbt früher – und er--
hält entsprechend
kürzer überhaupt ei-
ne Rente.“
Und Ex-Arbeitsmi-
nister Walter Riester
(76, SPD) warnt: „Es
bringt nichts, die Men-
schen immer wieder
mit neuen Forderun-
gen zu verwirren. Wir
müssen zunächst den
Übergang zur Rente
mit 67 schaffen“, so
der Erfinder der Ries-
ter-Rente zu BILD.
FAKT IST: Die Men-
schen leben deutlich
länger, bekommen al-
so länger Rente. Die
Rentenbezugszeit liegt
heute bei Männern
bei 17,9 Jahren, bei
Frauen bei 21,8 Jah-
ren. 1966 waren es
laut Deutscher Ren-
tenversicherung noch
10,2 Jahre bzw. 11,
Jahre (alte Bundes-
länder).
Gleichzeitig nimmt
aufgrund des demo-
grafischen Wandels
die Zahl der Bei-
tragszahler ab. Die
Bundesbank hat be-
rechnet, dass 1990
vier Erwerbstätige auf
einen Rentenbezieher
kamen. 2070 werden
ca. zwei Beschäftigte
für einen Rentner auf-
kommen müssen.
Folge, so die BunFolge, so die Bun-
desbank: Wenn sich
an der bisherigen Ge-
setzeslage nichts än-
dert, würde das Ren-
tenniveau (aktuell
48 %) deutlich sinken,
gleichzeitig müssten
die Beiträge (aktuell
18,6%) kräftig steigen.
Positiver Effekt: Mit
der längeren Beitrags-
zeit steigen die Ren-
tenansprüche. So würtenansprüche. So würtenansprüche. So wür--
den zwei Jahre und
vier Monate bei einem
Durchschnittsverdienst
(aktuell 3242 Euro/Mo-
nat) nach Berechnun-
gen des Finanzmathe-
matikers Werner Siepe
77,17 Euro/Monat mehr
an gesetzlicher Ren-
te bringen (vor Abzug
von Kranken- und Pfle-
geversicherung, Steu-
ern und ohne Inflati-
onsausgleich).
Wenn die Renten
bis 2070 um jährlich
1 % steigen würden,
erhöht sich das Ren-
tenplus pro Kopf auf
128,10 Euro/Monat.
Bei 2% wären es so-
gar 211,73 Euro mehr.
(arb, bega, ess, hjk, pet, rs.)
... und so gehen Sie
FRÜHER in Rente!
Ivan Matus (52), Ivan Matus (52),
Fliesenleger aus Fliesenleger aus
Simmerath (Eifel)Simmerath (Eifel)
Jürgen Knoppik (62), Jürgen Knoppik (62),
Kfz-Mechaniker aus Kfz-Mechaniker aus
Schwabach (Bayern)Schwabach (Bayern)
Fortsetzung von Seite 1Fortsetzung von Seite 1
Von H. JEIMKE-KARGE
Die Rente mit 63 ist ein
Renner! Knapp 1,3 Mio.
Menschen sind seit der
Einführung 2014 ab-
schlagsfrei in den Ruhe-
stand gegangen.
Berechtigt: jeder, der
mindestens 45 Jahre in
die Rentenkasse einge-
zahlt hat. Dazu zählen
u. a. auch Erziehungszei-
ten, Wehrdienst oder die
Bezugsdauer von Arbeits-
losengeld. Eine Ausbil-
dung oder die Zeiten von
Arbeitslosenhilfe werden
jedoch nicht angerechnet.
Der große Ansturm ist
erstaunlich. Denn das Al-
ter für die abzugsfreie
Rente steigt an: Die Al-
tersgrenze von 63 Jahren
galt nur 2014. Heute muss
man bereits 63 Jahre und
8 Monate alt sein.
Fest steht: Die Bezieher
der „Rente mit 63“ haben
zuvor meist gut verdient.
Im Schnitt wurden Ende
2018 im Westen 1358 Eu-
ro und im Osten 1178 Euro
ausgezahlt, so die Renten-
versicherung. Zum Ver-
gleich: Die Altersrente
insgesamt lag bei durch-
schnittlich 864 Euro bzw.
1075 Euro (Ost).
Aber es geht auch an-
ders! Wer schon VOR Errei-
chen von 45 Beitragsjah-
ren mit 63 abschlagsfrei in
Rente will, kann der Ren-
tenkasse ab 50 Jahren das
Minus auf dem Rentenkon-
to abkaufen, indem er da-
für zusätzlich Geld in die
Rentenkasse einzahlt.
Beispiel: Ein 50-Jähriger
mit Durchschnittseinkom-
men und 40 Beitragsjahren
bei Renteneintritt müsste
mit 190 Euro weniger leben,
so Finanzmathematiker Sie-
pe. Um mit 63 Jahren bei
voller Rente (bis zu seinem
Lebensende) mit der Arbeit
aufzuhören, müsste er ei-
nen Ausgleichsbetrag von
48 688 Euro zahlen.
Der Ausgleich lohnt sich
aufgrund der guten Ren-
dite bei der Rentenversi-
cherung (rund 4 %) derzeit
besonders. Übrigens: Das
Geld wird angerechnet,
wenn Sie sich später um-
entscheiden für den nor-
malen Renteneintritt – als
Zuschlag auf die Rente bis
Lebensende.
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Bundesbank will, dass wir künftig alle länger arbeiten
„Knapp 70 ist
ein schlechtes
Alter, um in
Rente zu
gehen – da ist
man gebrech-
lich, hat nichts
mehr vom
Ruhestand.
Aber eine an-
dere Lösung
weiß ich auch
nicht. Ein
höheres Ren-
tenalter ist
wohl die
logische Kon-
sequenz für
das aktuelle
System.“
„Seit 46 Jahren arbeite ich als
Mechaniker im gleichen Betrieb.
Ich gehe mit 63 Jahren und 11
Monaten in Rente, bekomme
dann nach 48 Jahren nur 1200
Euro Rente. Die Politik kann nicht
erwarten, dass Menschen arbei-
ten, bis sie tot umfallen. Ich
glaube, irgendwann bricht das
Rentensystem zusammen.“
„Bis fast 70 arbei-
ten, das schaffe ich
nicht. Meine Knie sind
kaputt. Ich bin jetzt
schon fertig. Ich
arbeite, seitdem ich
18 Jahre bin. Wenn ich
mir vorstelle, dass ich
mit 69 Jahren noch
Fliesen verlegen muss
- das geht gar nicht.“
Anna Mirsberger (18),
Abiturientin aus
Nürnberg
Fotos: KARINA PALZER, RALF ROEGER/DMP PRESS
BILD DEUTSCHLAND • 23. OKTOBER 2019 SEITE 3
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