Die Welt Kompakt am Sonntag - 20.10.2019

(Rick Simeone) #1

64 SPORT WELT AM SONNTAG NR.42 20.OKTOBER2019


FUSSBALL



  1. Liga: Regensburg


klettert auf Platz 5


Durch ein 1:0 (0:0) gegen Sand-
hausen kletterte Regensburg auf
Tabellenplatz fünf der 2. Bundesliga.
Das Tor des Tages erzielte Marco
Grüttner (58.) für den Jahn. Die
anderen Spiele am Samstag: St.Pau-
li – Darmstadt 0:1 (0:0), Wehen
Wiesbaden – Heidenheim 0:0.


Podolski: Pleite beim


Liga-Comeback


Nach überstandener Trommelfell-
operation und mehrmonatiger Pau-
se stand Lukas Podolski wieder für
Vissel Kobe in der japanischen
J-League auf dem Platz und verlor
1:3 (0:3) gegen den FC Tokio. Nach
29 Spieltagen steht der Podolski-
Klub mit Trainer Thorsten Fink auf
Platz elf und hat 35 Punkte.


RUGBY


WM: Neuseeland und


England im Halbfinale


Nach dem überraschend klaren
40:16 (17:9) gegen Australien von
Oita (Japan) steht England erstmals
seit zwölf Jahren wieder im WM-
Halbfinale. Dort trifft das Team am
kommenden Wochenende auf Titel-
verteidiger Neuseeland, das sein
Viertelfinale gegen Irland in Tokio
46:14 (22:0) gewann.


TISCHTENNIS


World Cup: Solja im


Viertelfinale raus


Petrissa Solja (Langstadt) ist beim
World Cup in Chendu (China) aus-
geschieden. Im Viertelfinale unter-
lag sie der topgesetzten Chinesin
Zhu Yuling 0:4, bis dahin hatte sie
stark gespielt. Der World Cup der
Männer mit den Deutschen Timo
Boll und Dimitrij Ovtcharov läuft
von 29. November bis 1. Dezember.


RAD


China: Etappensieg


für Ackermann


Bei der Gree-Tour of Guangxi in
China holte sich Pascal Ackermann
(Kandel, Bora-hansgrohe) den Sieg
auf der 3. Etappe. Nach 143 Kilo-
metern und drei Bergwertungen ließ
er im Sprint von Nanning den Weiß-
russen Alexander Rijabuschenko
(UAE Team Emirates) und den
Italiener Matteo Trentin (Mitchel-
ton-Scott) hinter sich. Nikias Arndt
(Buchholz/Sunweb) wurde Vierter.


NACHRICHTEN ast zwei Meter misst er, brei-
tes Kreuz, definierte Muskeln,
von der Konkurrenz einst ehr-
fürchtig als „Monster-Mann“
bezeichnet. Florent Manau-
dou, Frankreichs zurückgekehrter
Schwimm-Olympiasieger von 2012 mit
der Model-Vita, stellt einen Fuß auf den
Startblock. Neben ihm Caeleb Dressel
aus den USA, neun Zentimeter kleiner,
noch etwas definiertere Muskeln, die
Taille etwas schlanker, das Kreuz eben-
so mächtig, Tattoos auf Arm und Brust.
13 WM-Titel gewann er bei zwei Titel-
kämpfen, der aktuelle Superstar der
Szene. Zwei Gladiatoren, bereit für den
Kampf Mann gegen Mann über 50 Me-
ter Freistil. Kein anderer Schwimmer
steht am Start. Die Menge johlt. Ein
Showdown der Extraklasse. Mann ge-
gen Mann, Frau gegen Frau.


VON MELANIE HAACK

Das Rennen der Sprintkönige mit
Dressel als Sieger war das Highlight bei
der zweiten Station der International
Swimming League (ISL), eine neu ge-
schaffene private Wettkampfserie im
Sinne einer Profiliga, unabhängig vom
Weltverband Fina und mit den Stars der
Szene. Und völlig anders als die Welt-
cups. „Ein tolles Erlebnis bisher, das hat
Zukunft“, sagt Franziska Hentke, WM-
Zweite 2017. Das Ziel der Macher: den
Schwimmsport neu positionieren, pro-
fessionalisieren, modernisieren und ihn
damit attraktiver für Sportler, Zuschau-
er und Sponsoren machen. Es ist ein Af-
front gegen den Weltverband, eine Re-
volution in vielerlei Hinsicht und eine
Chance für die Sportart – auch wenn
manch Innovation für den Zuschauer
gewöhnungsbedürftig sein dürfte. „Eine
super Sache“, sagt Philip Heintz, einer
der weltbesten Lagenschwimmer. „Ich
stehe voll hinter dieser Idee.“

GEGEN DEN WELTVERBAND Der
Macher im Hintergrund ist der ukraini-
sche Oligarch Konstantin Grigorishin.
Er finanziert die ISL zum Großteil – so
soll und kann es jedoch nur anfangs
sein. Von Beginn an maßgeblich betei-
ligt ist der Unternehmer und Trainer
Christian Hirschmann, der bei der Ne-
ckarsulmer Sport-Union ein Profiteam
initiiert hat. „Die ISL kann als private
Organisation freier denken als ein Welt-
verband, zum Beispiel in der Strecken-
auswahl und der Gestaltung von
Events“, sagt er. Die ISL macht aus dem
Einzelsport ein Event mit Teamcharak-
ter. Acht Profimannschaften – vier aus
den USA, vier aus Europa – treten an
insgesamt sechs Wochenenden gegenei-
nander an, jedes Mal reisen vier Teams
an. Der Startschuss fiel in Indianapolis,
die zweite Station war Neapel, an die-
sem Wochenende wird in Lewisville
(Texas) geschwommen.
Die Mannschaften bestehen aus
zwölf Frauen und zwölf Männern, die
mit ihren Siegen und Platzierungen
Punkte sammeln. Die besten vier
Teams kämpfen am 20. und 21. Dezem-
ber im Finale in Las Vegas um den Sieg.
Der schillernde letzte Austragungsort
zeigt, in welche Richtung es geht:
Schwimmen als Show mit DJ, ausge-

leuchteten Teamboxen und bunten
Scheinwerfern. Und in diesem Spot-
light steht tatsächlich – anders als bei
den meisten Weltcups – ein Großteil
der Schwimmelite. Zu den internatio-
nal zusammengesetzten Teams gehö-
ren 41 Olympiasieger von 2016, darun-
ter Katie Ledecky, Adam Peaty und Sa-
rah Sjöström. Wer jemals positiv getes-
tet wurde, hat Startverbot. Ein Wunsch
der Athleten und eine klare Ansage, die
im Gegensatz zum fragwürdigen Ver-
halten der Fina unter anderem im Fall
des Chinesen Sun Yang steht.
Sieben Deutsche sind dabei: Hentke,
Heintz, Sarah Köhler und Poul Zell-
mann wurden vom italienischen Team
Aqua Centurions angeheuert. Christi-
an Diener startet für Adam Peatys Lon-

don Roar, Annika Bruhn für DC Trident
und Marco Koch, Reva Foos sowie Ma-
rius Kusch gehören den New York
Breakers an. Die großen Namen ma-
chen die ISL für Zuschauer attraktiv –
und auch für die Sportler. „Je öfter man
sich mit den Besten messen kann, um-
so besser kann man dem Druck stand-
halten, wenn es wirklich darauf an-
kommt“, sagt Köhler. „Außerdem kann
die Serie in Sachen Wettkampfhärte
nur gut sein.“ Gegen die Besten zu
schwimmen oder sie im eigenen Team
zu haben spornt an. Heintz zum Bei-
spiel sagt: „Wenn man von einem Vor-
bild oder Idol sprechen möchte, dann
gehört der Ungar László Cseh für mich
dazu. Jetzt bin ich mit ihm in einem
Team und schwimme mit ihm für eine
gemeinsame Sache. Das motiviert.“
Und da sich Eurosport die Übertra-
gungsrechte für die kommenden zwei
Jahre gesichert hat, kann auch jeder zu-
schauen. Die ISL hat das Format dafür
klug angelegt: keine Vorkämpfe, keine
Langstrecken, dafür Staffel- und
Knock-out-Rennen, bei denen es in der
dritten Runde zum Showdown wie je-
nem zwischen Manaudou und Dressel
kommt und mehr Punkte gibt. Das Sys-
tem und die Zwischenstände muss der
Zuschauer aber erst mal überblicken.
Wichtig für die Athleten: Sie werden
nicht „wie Marionetten behandelt“, was
die Ungarin Katinka Hosszú als Wort-
führerin der Fina vorwirft. „Der Zeit-

Motivationsschub
Der Heidelberger Philip
Heintz pflügt durchs
WWWasser. Er ist ein Fan asser. Er ist ein Fan
der neuen ISL

Schwimmer


F


Ätsch!Federica Pellegrini zeigt
dem Weltverband Fina die Zunge

Mehr Show, mehr Geld, mehr Zuschauer:


Die International Swimming League mit acht


Profiteams hat begonnen. Die Athleten sind


begeistert – der Weltverband ist es nicht

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