DER SPIEGEL Nr. 43 / 19. 10. 2019 3
Zum siebten Mal seit 2017 reiste Reporter Christoph Reuter
vergangenen Dienstag ins Kurdengebiet im Norden Sy-
riens – nur einen Tag nachdem die meisten Journalisten
die Gegend verlassen hatten, weil es hieß, das Regime des
syrischen Herrschers Baschar al-Assad wolle Berichterstat-
ter verhaften. Reuter, der wegen seiner Recherchen auf einer
schwarzen Liste in Damaskus steht, beobachtete für die
Titel geschichte den Einmarsch protürkischer Milizen und
türkischer Streitkräfte sowie das Vorrücken der syrischen
Truppen. »Es ist ein konfuser Krieg. Die Leute haben Angst
vor den Türken, wissen aber nicht, wen sie morgen fürchten
müssen«, sagt Reuter. »Keiner weiß, wer auf wen schießen
wird – wenn überhaupt.« Ein SPIEGEL-Team beschreibt zudem, wie sich die Macht-
verhältnisse in der Region verschoben haben und wieso Russlands Präsident Wladimir
Putin maßgeblich entscheidet, wie es im Syrienkonflikt weitergeht. Seite 10
Es sollte eine Wanderung entlang der alten innerdeutschen Grenze werden, die mitten
durch den Harz verläuft. Mit dabei Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff
und der frühere niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel, der eine im Osten
aufgewachsen, der andere im Westen. Unterwegs
sprachen sie mit den Redakteuren Susanne Beyer
und Nils Minkmar über 30 Jahre Mauerfall und
die Folgen des Attentats von Halle. Ortskundige
hatten einen Weg über einen Waldpfad empfoh-
len – für Orientierung sorgten Karten statt GPS,
der Empfang im Harz ist unzuverlässig. Zur Mit-
tagsstunde wandte sich Haseloff an einen seiner
Personenschützer: »Den Riegel, bitte!« Der
Mann reichte ihm einen Schokoriegel, den Hase-
loff in der Mitte teilte. Eine Hälfte gab er Gabriel:
»Für meinen Bruder aus dem Westen!«Seite 48
Gut 24 Stunden nachdem er beim legendären Ironman-Triathlon auf Hawaii die Ziel-
linie überquert hatte, gab der neue Weltmeister Jan Frodeno sein bisher einziges aus-
führliches Interview. Redakteurin Antje Windmann hatte sich den Wecker auf zwei
Uhr morgens gestellt, um mit Frodeno zu telefonieren: Sie hundemüde in Hamburg,
er happy auf Hawaii – »die Situation war völlig surreal«, sagt Windmann. Auf die
Frage, was ihm nach den 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und
42,195 Kilometern Laufen noch wehtue, antwortete Frodeno: »alles«. Doch die Freude,
ein perfektes Rennen hingelegt zu haben, überwiege. Schmerz, so erklärte Frodeno
später, sei nicht grundsätzlich schlecht. Was er damit meint, lesen Sie abSeite 96.
Kommende Woche Sonntag wird in Thüringen gewählt, und für Ministerpräsident
Bodo Ramelow von den Linken wird es schwer, sein Amt zu verteidigen. Redakteur
Steffen Winter begleitete den populären Landesvater, dem inzwischen auch Konser-
vative ihre Stimme geben und dessen Problem es ist,
dass die Koalitionspartner schwächeln. So liegt die
SPD in den Umfragen bei acht Prozent. Autorin
Barbara Supp beobachtete im Wahlkampf den sozial -
demokratischen Kandidaten im Saale-Holzland kreis
II: Moritz Kalthoff, 27 Jahre alt, Briefträger. Supp
lernte viel über Politik von unten. Und über den
Typus Poli tiker, den die SPD offenbar braucht: »Er
hat keine Chance, aber er nutzt sie.«Seiten 42, 60
Reuter in Nordsyrien
SONJA OCH / DER SPIEGEL
Minkmar, Gabriel, Haseloff, Beyer
SVEN DÖRING / DER SPIEGEL
Kalthoff, Supp
Hausmitteilung
Betr.: Titel, Grenzwanderung, Frodeno, Thüringen-Wahl
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