fanten niederfrequente Infraschalllaute zur
Kommunikation zu erzeugen, ist umstritten.
NACHDEM DER TIERARZT die Giraffe mit dem
Betäubungspfeil getroffen hat, steht das riesige
Tier zunächst zwei Minuten lang still. Dann
galoppiert es von der Gruppe weg, die langen
Beine bewegen sich dabei wie in Zeitlupe. Ein
Truck setzt ihm nach; der Fahrer versucht mit
dem Tier mitzuhalten, er fährt mit 30 Kilometer
pro Stunde kreuz und quer durch den nigri-
schen Busch. Schließlich gelingt es ihm, der
Giraffe den Weg abzuschneiden. Der Wagen
hält, vier Männer springen von der Pritsche
herunter und spannen ein Seil quer zur Lauf-
richtung der Giraffe. Als sie in die Leine läuft,
geht das Tier in einer Staubwolke zu Boden.
Während zwei Wildhüter auf seinem Hals sit-
zen und sie so auf dem Boden halten, spritzt
Morkel der Giraffe das Gegenmittel in eine
Halsvene. Da sie nur etwa zwei Minuten Zeit
haben, bis das Tier wieder zu Bewusstsein
kommt, beeilt sich das Team aus Tierärzten
und Wildhütern, ihm die Ohren mit Lappen
zuzustopfen und die Augen zu verbinden. Wäh-
rend Morkel das Antidot verabreicht, nehmen
die anderen Blutproben und spritzen Vitamin E,
Antibiotika und einen Entzündungshemmer.
Sie messen die Körpertemperatur und schnei-
den für DNA-Tests ein Stück vom Ohr ab.
Der Giraffe wurde gerade ein Seil um den
Torso gebunden, als das Tier aufwacht, mit den
Beinen wild um sich schlägt und dabei pfirsich-
farbenen Sand in die Luft fegt. Morkel gibt ihr
GIRAFFEN 113