mit rotem Gewand und Turban, begrüßt alle.
Kinder rennen zum Konvoi und springen vor
Freude in die Höhe. Seit Monaten wissen alle,
dass die Tiere in ihr Dorf kommen. Es liegt in
einer sandigen Landschaft mit Gras und
Gestrüpp. „Für die Giraffen ist die Gegend
perfekt“, sagt Morkel lächelnd. Die über den
Rand des Frachtcon tainers lugenden Köpfe der
Giraffen beäugen die weite Leere und kleine
Gruppen mit ess baren Akazien. Ja, es ist wirk-
lich gutes Giraffenland. Unter dem Schutz von
Tuareg-Wächtern mit Kalaschnikows werden
die Tore des Frachtcontainers geöffnet.
Im prallen Sonnenschein, bei Tagmond und
einem Himmel mit Federwolken ist die erste
Kohorte einer Gründerpopulation Giraffen in
ihrem neuen Zuhause angekommen. Geplant
ist, dass nächstes Jahr weitere Tiere hinzukom-
men. Und im Jahr darauf vielleicht noch mehr.
Nach zwei Minuten fühlt die erste Giraffe mit
dem Kopf vor und kommt vorsichtig herausge-
laufen. Kurz darauf folgen die anderen. Sie blei-
ben stehen und beobachten die Menschen. Eine
kleine Brise bläst, und die vier drehen sich um
und marschieren langsam davon, zu einer Aka-
ziengruppe am Horizont. Sie laufen im Gänse-
marsch und schauen sich immer wieder um, als
wären sie nicht sicher, was sie tun sollen. Dann
verschwinden sie aus dem Blickfeld. N
Aus dem Englischen von Ina Pfitzner
Der Bestsellerautor Joshua Foer („Moonwalk mit
Einstein“) schrieb 2017 über Hawaiis Lavaröhren.
Ami Vitale fotografierte für das August-Heft 2017
verwaiste Elefanten und deren Beschützer in Kenia.
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