Focus - 05.10.2019

(Ron) #1

NACHRICHTEN


Fotos: DAVIDS, dpa

22 FOCUS 41/2019


Nie mehr Merkel


L


ediglich 18 Prozent der Deutschen
fänden es gut, wenn sich Angela
Merkel noch einmal einer Kanzlerwahl
stellen würde. Das ergab eine reprä-
sentative Umfrage des Meinungsfor-
schungsinstituts Insa (2058 Befragte
vom 27. bis 30. September). Demnach
wären 62 Prozent dagegen, 20 Prozent
machten keine Angaben. Unter den
Anhängern der Union wären knapp
32 Prozent dafür, 50 Prozent dagegen.
Auch 13 Prozent der SPD- und Grü-
nen-Anhänger wären für eine erneute
Kanzlerschaft Merkels. Unter Anhän-
gern der AfD ist die Ablehnung mit
89 Prozent am höchsten. Angela Mer-
kel selbst hatte im Herbst 2018 erklärt,
nicht erneut antreten zu wollen. Sie sag-
te damals: „Ich wurde nicht als Kanzle-
rin geboren.“

Kanzlerkandidatur

Mehr Lokführer


D


ie Deutsche Bahn (DB) kommt bei ih-
rem Vorhaben, bis Jahresende 2000
neue Lokführer anzuwerben, besser vo-
ran, als von vielen Experten erwartet.
Per Ende September hat das Unterneh-
men rund 1100 Lokführer und 600 Aus-
zubildende eingestellt. Unterm Strich
legte die Zahl der Lokführer damit um
rund 400 auf 18 700 zu, weil im Gegen-
zug Mitarbeiter in den Ruhestand gehen
oder kündigen. Mit dem zusätzlichen
Personal will die Bahn dafür sorgen,
dass Züge pünktlicher fahren und sel-
tener ausfallen. Der Lokführermangel
hatte 2018 allein im DB-Regionalver-
kehr 6626 Zugausfälle verursacht. Die
Gewerkschaft GDL hält die Personal-
offensive der Bahn dennoch für nicht
ausreichend und fordert zusätzlich eine
Imagekampagne für den Beruf. jag

Deutsche Bahn

„Das ist scheinheilig“


D


ie Gewerkschaft der Gewerkschaftsbe-
schäftigten (GdG) will gegen die Tarif-
freiheit in den Arbeitnehmerorganisa-
tionen vorgehen. Deren Mitarbeiter können
keine freien Verhandlungen für bessere
Arbeitsbedingungen und Lohnerhöhun-
gen führen. DGB und andere beschäftigen
11 000 Menschen. Als Arbeitgeber gestehen
sie ihnen auch kein echtes Streikrecht zu.
Die 1000 Mitglieder zählende GdG for-
dert nun Tarifverhandlungen statt Betriebs-
vereinbarungen. Ver.di beispielsweise
regelt die Arbeitsbedingungen für ihre
rund 3000 Mitarbeiter über Vereinbarun-
gen mit dem Betriebsrat. Ebenso machen
es IG BCE und IG Metall. „Gewerkschaf-
ten agieren wie die schlimmsten Unter-
nehmer“, kritisiert GdG-Chef Bernhard
Stracke. „Sie verweigern den Beschäftigten
Tarifverträge und das Recht auf einen regu-
lären unbefristeten Streik. Das ist schein-
heilig.“ Auch der Sprecher für Arbeit und
Soziales der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Peter Weiß, sieht das so: „Für Gewerk-
schaftsmitarbeiter sollten die gleichen
Regeln gelten wie für alle. Sie sollten das
Recht haben, reguläre Tarifverträge abzu-
schließen und zu streiken.“ hw

Gewerkschaften Zeugnistag


FOCUS bewertet die Macher
der Woche

2


4


2


Grüne
Wende

Essen Rolf Martin
Schmitz will RWE bis
2040 klimaneutral
machen. Das sagte
der Vorstandschef
auf der Hauptver-
sammlung des Ener-
gieversorgers. Der
einstige Atom- und
Kohlekonzern inves-
tiert jährlich 1,5 Milli-
arden Euro in den
Ausbau der erneuer-
baren Energien.

Schmerzhafte
Gespräche
Hannover Autozulie-
ferer Continental
kündigt die Schlie-
ßung eines Werks in
Roding an. Von den
540 Stellen werden
320 gestrichen. Grund
dafür ist ein Sparpro-
gramm. Deutschland-
weit sind 5000 Stel-
len durch den Umbau
bedroht. Zahlreiche
Entlassungsgesprä-
che stehen bevor.

Mutiger
Umbruch
Berlin Axel Springer
reagiert mit einer
radikalen Strategie
auf die Medienkrise,
investiert und spart
zugleich. Mehr als 100
Millionen Euro sollen
in eine TV-Strategie
fließen. Gleichzeitig
gibt es Entlassungen,
„WeltKompakt“ wird
eingestellt. Der Fonds
KKR, neuer Miteigen-
tümer, hat spürbare
Einschnitte gefordert.

Ariane Rein-
hart, 49
Vorstand für
Personal von
Continental

Mathias
Döpfner, 56
Vorstandschef
von Axel
Springer

Rolf Martin
Schmitz, 62
Vorstands-
vorsitzender
von RWE

FOCUS 41/2019

Ver.di-Chef und Arbeitgeber Frank Wer-
neke wurde vor wenigen Tagen zum neuen
Vorsitzenden der Gewerkschaft gewählt.
Er ist auch Boss von 3000 Mitarbeitern

Dieser Text


zeigt evtl. Pro-


bleme beim


Text an


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