DEUTSCHLAND
Das müssen Sie die Demonstranten
fragen. Ich will das nicht generalisie-
ren, aber ich habe folgenden Eindruck:
Wenn man als Schüler die Wahl zwischen
Deutschunterricht und Demo hat, geht
man natürlich zur Demo. Bei der Wahl
zwischen PlayStation und Demo sähe es
bei manchen wohl anders aus.
Sie sagen damit, dass es vielen
Schülern eher ums Schuleschwänzen
als ums Klima geht?
Nein, das tue ich nicht. Auch wenn
ich lieber über inhaltliche Anliegen der
Demonstranten statt nur über die Schul-
pflicht diskutiere, bleibt die Frage, warum
die Demonstrationen immer in der Schul-
zeit stattfinden müssen.
Das ist das Wesen eines Streiks.
Zugbegleiter demonstrieren ja auch
nicht während ihrer Freizeit.
Das Wesen eines Streiks ist es, die
Arbeitskraft zu entziehen. Hier entzie-
hen die Schüler allerdings weniger ihre
Arbeitskraft, sondern sich selbst der
Bildung.
Wenn wir schon von Freizeit reden:
Bleibt Ihnen Zeit für Privates?
Haben Sie eine Freundin?
Es ist aus meiner Sicht eine
gute Einstellung für einen
Politiker, sein Privatleben pri-
vat zu halten. Aber niemand
muss besorgt sein: Ich habe
ein gutes Privatleben.
Das klingt alles sehr vernünftig.
Werden Sie oft unterschätzt?
Definitiv. Ich bin mir der
Tatsache bewusst, dass ich
naturgemäß nicht die Lebens-
erfahrung eines 60-Jährigen
haben kann. Gleichzeitig soll
das Parlament aber immer
auch ein Spiegel der Gesell-
schaft sein. Dazu gehören
auch Jüngere. Unterschätzt
zu werden ist immer besser
als überschätzt zu werden.
Wann hat Ihnen das zuletzt genutzt?
Das kommt manchmal vor. Einer der
Mitbewerber um mein Direktmandat sag-
te einmal in einer Diskussionsrunde: „Der
ist doch noch grün hinter den Ohren.“ Ich
sitze heute im Bundestag, er nicht.
Was machen Ihre Freunde beruflich?
Natürlich sind viele Juristen dabei. Aber
auch viele aus anderen Berufsfeldern.
Alles Deutsche?
Natürlich habe ich auch
Freunde im und aus dem Aus-
land. Aber es ist doch wohl
nicht ungewöhnlich, dass
die meisten meiner Freunde
Deutsche sind.
Der Barkeeper fragt dazwi-
schen: „Wollt ihr noch eine
Runde? Mal was Neues?“
Ja gern, ich probiere jetzt
mal Ihren klassischen Negro-
ni. Die Musik hier ist übrigens
super.
Das ist Elektropop. Hören
Sie so etwas auch privat?
Hin und wieder. Meist aber
Klassik. Ich bin Richard-Wagner-Fan.
Wissen Sie, wer Capital Bra ist? Er ist gerade
ganz vorne in den deutschen Charts.
Dieser Rapper ist auch mir nicht ver-
borgen geblieben. Aber ich bin da kein
Experte.
Herr Amthor, zum Abschied
noch einen Schnaps?
Warum nicht? Im Übrigen: Wir können
uns eigentlich jetzt auch duzen. n
»
Viele
Menschen
wünschen sich
doch einen
offenen und
gesunden
Patriotismus
«
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