Handelsblatt - 04.10.2019

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„Gleichwohl dürfte der Ausblick für
20 20 etwas getrübter ausfallen, soll-
ten sich die schlechten konjunkturel-
len Daten weiter verfestigen“, so sei-
ne Erwartung.
Das legt auch der aktuelle Markt -
index für die fünf wichtigsten deut-
schen Bürostandorte nahe, den JLL
regelmäßig exklusiv für das Handels-
blatt erstellt (siehe Grafik). Zur Be-
rechnung setzen die Analysten Ange-
bot und Nachfrage als die entschei-
denden Einflussfaktoren zueinander
ins Verhältnis: die Zunahme von
Dienstleistungsjobs am jeweiligen
Standort sowie die Zahl neu vermie-
teter und geplanter Büroimmobilien.
„Wir erwarten zum Jahresende ei-
nen gegenüber dem Vorjahr leicht ge-
stiegenen Indexwert – zum vierzehn-
ten Mal in Folge“, sagt Matthias Bart-
hauer, für Marktresearch zuständiger
JLL-Analyst. Auch 2020 werde der
Deutschland-Index noch leicht zu-
nehmen, sich danach aber reduzie-
ren. „2022 wird er dann wieder unter
das Niveau des Jahres 2017 gefallen
sein“, erwartet Barthauer.
Ähnlich das Bild auf den Bürover-
mietungsmärkten von 20 europäi-
schen Städten, unter anderem die Me-
tropolen London, Paris und Frankfurt,
aber auch kleinere nationale Champi-
ons wie Barcelona, Mailand oder War-
schau. Auch europaweit steigt die
Nachfrage nach Büroflächen zum
sechsten Mal in Folge leicht an. Doch
bereits ab nächstem Jahr und dann bis
2022 erwartet Barthauer leichte Rück-
gänge. „Im Index spiegelt sich die bis-
lang relativ stabile konjunkturelle Ent-
wicklung in Europa wider“, erklärt der
Analyst das Ergebnis für das laufende
Jahr. Das lässt die Zahl der Bürobe-
schäftigten steigen, und das durchaus
auch in den kommenden Jahren. Mit
einem für die Jahre 2019 bis 2021 prog-
nostizierten Wachstum von einem
Prozent jährlich wird sich das Wachs-
tum aber deutlich verlangsamen.
Gleichzeitig wird in den 20 Städten
mehr gebaut: Barthauer rechnet da-
mit, dass sich das Angebot neuer Bü-
roflächen um durchschnittlich
1,6 Prozent pro Jahr erhöhen wird.
Das stärker als die Nachfrage steigen-
de Angebot erklärt so den Rückgang
des Indexstandes bis 2022.


Wenige Büros stehen leer


Auf die Mieten werde sich dies noch
nicht dramatisch auswirken, meint
der JLL-Analyst, sie dürften weiter
steigen – allerdings nicht mehr so
deutlich wie zuletzt. „Noch verhin-
dern die niedrigen Leerstände sin-
kende Mieten“, sagt er insbesondere
mit Blick auf die deutschen Städte
Berlin und Hamburg, wo der Markt
nach Büros praktisch leer gefegt ist.
„Die deutsche Hauptstadt bricht
aktuell einen Rekord nach dem ande-
ren“, staunt auch BNPRE-Manager
Demirci über die hohe Nachfrage
nach Büroflächen in der Spree-Stadt.
In den ersten neun Monaten dieses
Jahres wurden dort 26 Prozent mehr
Büros angemietet als im Vorjahr.
Chancen auf Wachstum trauen vie-
le Experten auch dem Büromarkt der
polnischen Hauptstadt Warschau zu:
Dort warten zwar immer noch 8,5
Prozent aller Büros auf Mieter, doch
sank der Leerstand zuletzt deutlich.
Folglich dürften in der polnischen
Hauptstadt die Mieten überdurch-
schnittlich stark steigen. „Wir finden,
dass Warschau – wie Polen insgesamt



  • einige Opportunitäten bietet“, be-
    stätigt Henning Koch, der als Global
    Head of Transactions beim Fonds-
    haus Commerz Real die internationa-
    len Immobilienan- und -verkäufe ver-
    antwortet. Vorsichtiger ist er bei der
    Beurteilung des größten europäi-


schen Büromarkts: „Wir beobachten
London sehr genau, aber der Brexit
spielt natürlich eine große Rolle –
und noch lassen sich dessen Lang-
zeitfolgen nicht bewerten.“
Das sieht JLL-Analyst Matthias Bart-
hauer genauso: „Mit Blick auf den
Brexit sind die aktuell für London im-
mer noch positiven Wachstumsraten
bei Beschäftigung und Mieten mit
Vorsicht zu genießen“, warnt er. Je
nach Ausgang der Verhandlungen
und je nach Austrittsoption könne es
kurzfristig zu deutlichen Verschie-
bungen dieser Parameter kommen.
Deutlich positiver hingegen stehen

die Aussichten für die beiden spani-
schen Bürostädte Barcelona und Ma-
drid. Dort hat sich die Nachfrage
deutlich erhöht – Ausdruck der kon-
junkturellen Erholung des durch die
Finanz- und Immobilienkrise stark
gebeutelten Landes. Commerz-Real-
Manager Koch hebt vor allem Barce-
lona hervor: „Die Stadt ist zu einem
Anlaufpunkt für Tech–Unternehmen
geworden, das finden wir sehr span-
nend.“ Die Erholung des Marktes
schlägt sich in den Zahlen nieder: In
keiner der von JLL beobachteten 20
europäischen Städte hat sich die Zahl
leer stehender Büros auf Quartals-

sicht so sehr verringert wie in der ka-
talanischen Metropole. Das wird
auch die Mietpreise für Büros der
Spitzenklasse deutlich steigen lassen,
ist JLL-Analyst Barthauer überzeugt:
„Bis Ende 2023 werden sie jährlich
voraussichtlich um vier Prozent an-
ziehen“, sagt er. Damit zählt Barcelo-
na mit Berlin zu den Städten mit dem
höchsten prognostizierten Mietpreis-
wachstum in Europa. Gut möglich,
dass BNPRE-Manager Demirci recht
hat: Er ist überzeugt, dass Deutsch-
lands Büromärkte von einer Konjunk-
turabkühlung weniger stark betroffen
sein dürften als in früheren Zyklen.

1,6


PROZENT
mehr Büros entstehen
bis 2022 jährlich in
den 20 größten Büro-
städten Europas.

Quelle: JLL

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