Die Welt Kompakt - 09.10.2019

(ff) #1
DER DEUTSCHE NACHHALTIGKEITSPREIS UND DER KONGRESS LIEFERN 100 ANTWORTEN U. A. ZU KLIMASCHUTZ, DIGITALISIERUNG, NEUEN GESCHÄFTS-
MODELLEN DER NACHHALTIGKEIT, BIODIVERSITÄT, URBANER MOBILITÄT, VERPACKUNG UND GLOBALEN AGENDA 2030-KOOPERATIONEN.


  1. DEUTSCHER NACHHALTIGKEITSTAG UND VERLEIHUNG DES DEUTSCHEN NACHHALTIGKEITSPREISES AM 21. UND 22. NOVEMBER 2019 IN DÜSSELDORF.


BUNDESPRÄSIDENT A.D. BUNDESENTWICKLUNGSMINISTER BUNDESFAMILIENMINISTERIN ARCHITEKT UND DESIGNER PRÄS. WELTBIODIVERSITÄTSRAT A.D. BESTSELLER-AUTORIN POLITIKERIN UND AKTIVISTIN MODERATOR UND MEDIZINER MUSIKER UND AKTIVIST

WIRTSCHAFT MITTWOCH,9.OKTOBER2019 SEITE 10

D


ie Landesbank Hes-
sen-Thüringen (Hela-
ba) und die Dekabank
sollen zur neuen Großbank
der Sparkassen-Finanzgruppe
fusionieren. Die Helaba und
das Wertpapierhaus der Spar-
kassen sollen Gespräche „zur
Prüfung einer vertieften Zu-
sammenarbeit bis hin zu einer
Zusammenführung aufneh-
men“, sagte eine Sprecherin
des Deutschen Sparkassen-
und Giroverbands (DSGV).
Dies sei ein erster Schritt auf
dem Weg zu einem Sparkas-
sen-Zentralinstitut, für die
Sparkassen-Präsident Helmut
Schleweis die grundsätzliche
Unterstützung der Verbands-
präsidenten und der Landes-
obleute erhalten habe, teilte
der DSGVmit. Doch auf dem
Weg zu einem neuen Spitzen-
institut sind noch viele Wi-
derstände zu überwinden.
Schleweis trommelt seit
mehr als einem Jahr für ein
Zentralinstitut des deutschen
Sparkassen-Sektors. Dieses
soll sich nach seinen Vorstel-
lungen im alleinigen Besitz
der Sparkassen befinden und
allein auf ihre Bedürfnisse
ausgerichtet sein. Durch ein
einziges Zentralinstitut für
die rund 380 Sparkassen in
Deutschland könnten die
Geldhäuser die Kosten drü-
cken und Risiken abbauen,
warb Schleweis für seine Ide-
en. Schließlich setzen die his-
torisch niedrigen Zinsen und
die steigenden Regulierungs-
kosten auch die öffentlich-
rechtlichen Institute erheb-
lich unter Druck. Durch die
aktuell noch fünf Landesban-
ken gebe es zu viele Doppe-
lungen. Sein Vorbild sind die
Genossenschaftsbanken.

B

eyond Meat drängt
nach Europa. „Wir su-
chen nach einem
Standort für eine ei-
gene Produktion“, sagt Chuck
Muth, der Chief Growth Officer
des US-Unternehmens, das hin-
ter dem extrem gehypten
Fleischlos-Patty „Beyond Bur-
ger“ steht, im WELT-Gespräch.
Bislang werden sämtliche Pro-
dukte von Beyond Meat nach
Europa exportiert und dort von
drei Kooperationspartnern ver-
trieben. Dazu zählt die PHW-
Gruppe aus Deutschland, zu
der unter anderem die Marke
Wiesenhof gehört.

VON CARSTEN DIERIG

Ein weiterer Partner ist der
niederländische Fleischliefe-
rant Zandbergen. An dessen
Stammsitz in Zoeterwoude in
Südholland entsteht derzeit
schon eine Fabrik für Beyond
Meat. Eröffnet wird sie nach
bisheriger Planung noch im ers-
ten Quartal 2020. „Dort werden
wir künftig unsere Produkte
formen und verpacken“, kün-
digt Muth am Rande der welt-
größten Lebensmittelmesse
Anuga in Köln an. Der Rohstoff
dafür kommt derweil weiterhin
aus den USA.
Dass Teilaufgaben ausgela-
gert werden, begründet Muth
mit Finanzvorteilen. „Durch
das Partner-Modell ist die Ex-
pansion weniger kapitalinten-
siv. Dadurch können wir
schneller wachsen.“ Mehr als
200 Millionen US-Dollar wird
Beyond Meatim laufenden Jahr
umsetzen, kündigt das seit Mai
börsennotierte Unternehmen
an. Das ist dreimal so viel wie
im Vorjahr, meldet Marketing-
Chef Will Schafer. Größter
Markt sind dabei zwar mit Ab-
stand die USA. An zweiter Stel-
le folgt aber schon Deutschland
vor Großbritannien, heißt es
bei dem Unternehmen. „Euro-
pa wird zunehmend wichtig für
uns. Deshalb investieren wir
dort auch in Kapazitäten.“
Getrieben wird die Nachfra-
ge vor allem von den jungen

Generationen, wie Schafer be-
richtet. „Die haben eine ganz
andere Herangehensweise an
das Thema Fleisch“, sagt der
Marketing-Chef. Grundlage der
Burger-Patties sind Erbsenpro-
teine, dazu sind unter anderem
Rapsöl und Kokosöl enthalten.
Dennoch wendet sich Beyond
Meat weder an Vegetarier noch
an Veganer. „Unsere Zielgruppe
sind Fleischliebhaber“, sagt
Schafer. „Und zwar diejenigen,
die zugleich die Umwelt und ih-
re Gesundheit schonen und
deswegen ihren Fleischkonsum
eigentlich verringern wollen.“
Dass ein Burger-Patty dafür
allein nicht ausreicht, ist auch

den Verantwortlichen bei Bey-
ond Meat klar. Daher arbeiten
die Amerikaner an der Erweite-
rung ihres Sortiments. Auf der
Anuga wird nun zum Beispiel
Beyond Sausage vorgestellt, ein
Würstchen aus Erbsen-, Faber-
bohnen- und Reisproteinen,
umhüllt von einer Pelle aus Al-
gen. In den USA ist die Brat-
wurst schon länger auf dem
Markt, nun kommt sie auch
nach Europa. Gleiches gilt für
veganes Hackfleisch, das spä-
testens im Frühjahr 2020 auch
von den Partnern aus Deutsch-
land, den Niederlanden und
Großbritannien vertrieben wer-
den soll. „Darüber hinaus arbei-

ten wir am Thema Hühnchen“,
sagt Marketing-Mann Schafer.
2012 hatte die Geschichte von
Beyond Meat mit Hähnchen be-
gonnen. Mittlerweile ist das
Produkt nicht mehr auf dem
Markt. „Weil es nicht mehr un-
serem Standard entspricht“,
begründet Schafer. Der Burger
habe eben alles verändert.
Experten zufolge hat er Be-
wegung in das Geschäft mit
Fleischlos-Fleisch gebracht. Et-
liche Konkurrenten drängen
derzeit in die Regale. Auf welt-
weit rund 14 Milliarden US-Dol-
lar schätzen Analysten mittler-
weile den Markt – und in zehn
Jahren sollen es sogar 140 Milli-
arden sein. Auch Deutschland
spielt dabei eine wichtige Rolle.
Als Pionier hierzulande gilt
der Wursthersteller Rügenwal-
der. Ende 2014 hat das Unter-
nehmen Veggie-Wurst auf den
Markt gebracht. Mit Erfolg:
Schon rund ein Drittel des Um-
satzes entfällt heute auf dieses
Segment, das Experten in
Deutschland auf über 200 Mil-
lionen Euro schätzen. Rügen-
walder will den Weg weiterge-
hen. „Das Beispiel Beyond Meat
bestätigt, dass wir mit unserem
Kurs genau richtig liegen“, sagt
Geschäftsführer Godo Röben.
Die Amerikaner sind zwar nicht
die größten am Markt. Als Spit-
zenreiter gilt die Kellogg-Toch-
ter Morningstar Farms. „Wir
sind aber die am schnellsten
wachsende Lebensmittelfirma
in diesem Bereich“, sagt Mana-
ger Muth. Und die eine der be-
kanntesten. Wohl auch, weil et-
liche Fast-Food-Ketten mit Bey-
ond Meat zusammenarbeiten.
Auch McDonald’smöchte die
veganen Burger testen.
Der Beyond-Meat-Aktie hat
die Ankündigung nicht gehol-
fen. Seit Anfang August stagnie-
ren die Papiere bei 140 bis 150
US-Dollar, kommend von zeit-
weise sogar über 200 Dollar.
Trotzdem liegt der Wert noch
deutlich über dem Ausgabe-
preis von 46 Dollar. Langfristig
sehen die Analysten der Invest-
mentbank JP Morgan wieder
steigende Kurse.

DDie Burger bestehen
unter anderem aus
EErbsenproteinen

WWW.BEYONDMEAT.COM

/

Beyond Meat


will nach


Europa


Das kalifornische Unternehmen


hinter dem populären Veggie-Burger


sucht nach einem weiteren Standort


für eine eigene Produktion


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mit Plänen für


Zentralinstitut


Fusion von Dekabank
und Helaba angepeilt
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