60 SPORT WELT AM SONNTAG NR.40 6.OKTOBER2019
FUSSBALL
- Bundesliga: HSV
neuer Tabellenführer
Dank Jeremy Dudziak (49.) und
Sonny Kittel (87.) siegte der Ham-
burger SV 2:0 (0:0) gegen Greuther
Fürth und ist neuer Tabellenführer
der 2. Bundesliga. In Hannover kann
der zuletzt unter Druck geratene
Trainer Mirko Slomka nach dem 2:0
(0:0) in Dresden aufatmen. Sand-
hausen spielte gegen Aue 2:2 (2:1).
Frankfurt: Möller wird
Nachwuchs-Chef
Andreas Möller, Weltmeister von
1990 und Europameister von 1996,
ist neuer Nachwuchs-Chef bei Ein-
tracht Frankfurt. Trotz Vorbehalten
aus dem Fan-Lager, bei dem Möller,
der in Deutschland auch für Dort-
mund und Schalke spielte, nicht
beliebt ist, bleibt der Klub laut
Sportvorstand Fredi Bobic bei sei-
ner Entscheidung.
Spurs verlieren weiter.
Lloris verletzt
Nach dem 2:7 gegen den FC Bayern
in der Champions League am Diens-
tag verlor Tottenham Hotspur in
der englischen Premier League bei
Brighton & Hove Albion mit 0:3
(0:2). In der 3. Minute verletzte sich
Spurs-Torwart Hugo Lloris, Welt-
meister 2018 mit Frankreich, am
linken Arm und musste vom Platz
getragen werden.
RUGBY
Japan siegt weiter
bei Heim-WM
Mit einem 38:19 (16:9) gegen Samoa
landete Gastgeber Japan den dritten
Sieg in seinem dritten Spiel der
Gruppe A bei der Heim-WM. Eng-
land steht nach dem 39:10 gegen
Argentinien in Gruppe C schon im
Viertelfinale. Den zweiten Vor-
rundensieg feierte Australien mit
einem 45:10 gegen Uruguay.
TENNIS
Barty und Osaka
im Finale von Peking
Beim WTA-Turnier in Peking ge-
wann Ashleigh Barty (Australien)
ihr Halbfinale nach packendem
Kampf gegen Kiki Bertens (Nieder-
lande) 6:3, 3:6, 7:6 (9:7). Die French-
Open-Siegerin und derzeitige
Nummer eins der Weltrangliste
trifft heute (10.30 Uhr) im Finale
auf Naomi Osaka (Japan), die gegen
Caroline Wozniacki (Dänemark) 6:4,
6:2 siegte.
NACHRICHTEN
ie viele Athleten
nach den Weltmeis-
terschaften drei
Kreuze gemacht ha-
ben, ist nicht be-
kannt. Gewiss wird es nicht die Minder-
heit gewesen sein. Selbst viele Läufer,
Springer und Werfer, die aus Katars
Hauptstadt Doha medaillengeschmückt
heimgereist sind, waren froh, dass sie
das am Sonntag zu Ende gehende
Championat am Persischen Golf abha-
ken konnten.
VON GUNNAR MEINHARDT
Extremes Klima, Wettkämpfe nach
Mitternacht, verwaiste Stadionränge,
kollabierende Sportler, wie am Freitag-
morgen der Potsdamer Nils Brembach
über 20 Kilometer Gehen, der mit ei-
nem Eiswürfelbad wieder zum Leben
erweckt wurde, und das offensichtliche
Desinteresse des Scheichtums an der
Leichtathletik schlugen aufs Gemüt.
Christina Schwanitz, die Kugelstoße-
rin aus Sachsen, die sich mit einer Bron-
zeplakette belohnt hatte, sprach nach
ihrem Auftritt aus, was viele dachten:
„Ich möchte jetzt nur noch nach Hause.
Mich hält hier nichts.“ Und die Mutter
von zweijährigen Zwillingen packte
auch eiligst ihre Sachen, schließlich
wartet schon die nächste Herausforde-
rung auf sie. In zehn Monaten geht es in
Tokio um die Olympiamedaillen. Eine
solche fehlt der einstigen Weltmeisterin
noch.
Das Fünf-Ringe-Event in der japani-
schen Hauptstadt ist beim deutschen
Team in Doha permanentes Gesprächs-
thema. Sind doch die klimatischen Ver-
hältnisse dort kaum weniger problema-
tisch als in der Wüstenmetropole. Mög-
licherweise werden sie in Asien sogar
noch belastender sein. Deshalb erpro-
ben die Gastgeber sogar, Schneekano-
nen gegen die im Juli zu erwartende
Glutofenhitze einzusetzen.
TOKIO FEUCHTER ALS DOHAWWWasas
auf die Protagonisten zukommt, lässt
sich in etwa erahnen. Erinnerungen
werden wach an die Weltmeisterschaf-
ten der Leichtathleten vor zwölf Jahren
in Osaka, als der Schweizer Viktor
Röthlin in die Phalanx der afrikanischen
Läufer einbrach und im Marathon sen-
sationell Bronze gewann. Am Start wur-
de eine Luftfeuchtigkeit von 81 Prozent
gemessen, noch mehr als in Doha, die
Temperatur lag bei 33 Grad Celsius.
Nach dem Rennen sagte Röthlin: „Spit-
zensport ist ein Spiel mit der Gesund-
heit.“ Er sei damals auf den letzten Kilo-
metern derart im Delirium gewesen,
dass er wohl den eigenen Namen nicht
mehr gewusst habe.
Unter dem Aspekt „Tokio 2020“ hat-
ten die Titelkämpfe in Doha durchaus
auch einen sinnhaften Nutzeffekt. Zu-
mal es in Japan kein heruntergekühltes
Khalifa-Stadion geben wird wie in der
islamischen Monarchie. „Die Erfahrun-
gen, die wir hier machen, sind sehr
wertvoll, weil Hitzemanagement sehr
individuell zu gestalten ist“, sagte Idriss
Gonschinska, Generaldirektor des
Deutschen Leichtathletik-Verbandes,
WELT AM SONNTAG.
Dabei geht es vor allem um das „pre-
cooling“, also das Arbeiten mit kühlen-
den Elementen vor den Wettkämpfen,
aber auch um deren Nachbereitung.
„Die Athleten müssen sich daran ge-
wöhnen, unter Stress kalte Flüssigkeit
Schnell wieder nach
Die deutschen
Leichtathleten sind
froh, dass die WM
in Katar mit ihrem
extremen Klima und
Desinteresse bei der
Bevölkerung zu Ende
geht. Immerhin gab
es Erkenntnisse für
Olympia in Tokio
W