Die Simulation zeigt, wie das Interimsquartier an der Hans-Preißinger-Straße aussehen soll,
das sichGasteig-Chef Max Wagner (rechts) wünscht und Bauleiter Andreas Schmidt entstehen lässt.
FOTOS: ROBERT HAAS; SIMULATION: GMP INTERNATIONAL
von thomas anlauf
D
er Kran überragt alles: die Hal-
le E, die ein Gerüst wie ein Mie-
der trägt, die große Baugrube,
auf der bald die Philharmonie
erwächst. Gerade rechtzeitig
ist die riesige Maschine angekommen, Bau-
leiter Andreas Schmidt steht mit weißem
Helm und gelber Schutzweste inmitten rie-
siger Schutthügel und sagt in sein Handy:
„Er ist da.“ Der Kran ist ein in den Herbst-
himmel ragendes Symbol für die Zukunft,
denn am Montag geht es endlich los. In
Sendling entsteht der neue Gasteig.
Im Frühjahr haben die Vorbereitungen
begonnen, einige alte Gebäude auf dem Ge-
lände der Stadtwerke wurden abgerissen,
seit einigen Tagen bohrt ein großer Bagger
im Untergrund, wo das Fundament für die
Philharmonie gelegt wird. Riesige Bohrker-
ne liegen wie Weißwurststücke auf Haufen
neben der Burg, wie der Containerstapel
mit den Besprechungsräumen und den
Lagern für Bauhelme und Sicherheitsschu-
he heißt. Max Wagner steht inmitten der
Schutthalden ohne Helm und schwärmt
davon, was direkt an der Brudermühlstra-
ße entsteht. „Ich habe wirklich das Gefühl,
das wird Kult“, sagt der Geschäftsführer
der Gasteig München GmbH. Hier in Send-
ling, wo der Mittlere Ring und die Isar glei-
chermaßen rauschen, will er einen Ort
schaffen, „den es so nicht in München
gibt“. Aus einem in die Jahre gekommenen
Industrieareal der Stadtwerke soll bald
Hochkultur und Kunst für alle Münchner
entstehen. Konzertbesucher werden von
2021 an über ein Fabrikgelände schlen-
dern, es wird ein Restaurant und ein Café
geben, das Foyer des Sendlinger Gasteig
wird die riesige ehemalige Trafohalle E, in
der auch die Münchner Stadtbibliothek zu-
mindest in Teilen unterkommen wird. Die
Halle, Baujahr 1920, ist denkmalgeschützt,
behutsam soll sie nun saniert und umge-
baut werden, der Charme des Industrie-
baus soll bleiben.
Von allen Seiten scheint Tageslicht in
die Halle, hinten an der Front zur Schäft-
larnstraße, sind meterhohe Fenster durch
das Gerüstgeflecht zu erkennen, auch das
Dach in etwa 30 Metern Höhe hat eine gro-
ße Fensterdecke. Max Wagner steht nun
im dritten Stock der Halle, es riecht nach al-
tem Holz. Der Geruch kommt von den gera-
de freigelegten Dachbalken, die nun Stück
für Stück erneuert werden, wie Bauleiter
Schmidt erzählt. Die behutsame Sanie-
rung wird bis zum kommenden Jahr dau-
ern, schließlich steht der Winter vor der
Tür. Doch Schmidt ist anzumerken, dass er
froh ist, dass es nun wirklich losgeht. „Wir
erneuern auch die alten Ziegel, aber mit Zie-
geln der gleichen Art.“ Der Gasteig in Send-
ling, das Interimsquartier für Deutsch-
lands größte Kulturstätte wird auch wie
das Original am Rosenheimer Berg zumin-
dest in Teilen Backsteinarchitektur sein.
In der Halle E bleibt sogar der alte ton-
nenschwere gelbe Lastenkran erhalten,
auch Inschriften, die von der Zeit zeugen,
als hier noch schwere Maschinen im Ein-
satz waren. Ansonsten braucht es noch ein
wenig Fantasie oder man muss sich eine
der eindrucksvollen Visualisierungen der
Architekten von Gerkan, Mark und Part-
ner (gmp International) betrachten, um ei-
nen Eindruck vom künftigen Kulturzen-
trum in Sendling zu erhalten. Wo derzeit
noch Pfützen in der Baustellenlandschaft
liegen, wird bald der große Philharmonie-
Bau emporgezogen. Noch ist nicht einmal
endgültig entschieden, welche Farbe er ha-
ben wird, direkt neben der Halle E wird der
wohl dunkel gehaltene Kubus in Holzmo-
dulbauweise errichtet. Ein schmaler Spalt,
eine Fuge, wird der Übergang vom Foyer
sein. Treppen, die Wagner an die Aufgänge
in der Alten Pinakothek erinnern, sollen
wie Himmelsleitern die Trafohalle mit
dem Konzerthaus verbinden. Vor der Halle
wird ein Platz zum Großen Stadtbach ent-
stehen, der für Konzerte unter freiem Him-
mel genutzt werden kann. Wagner ist sich
sicher, dass die Münchner nur überzeugt
werden müssen von der neuen Spielstätte.
„Dann wird es ein Selbstläufer.“
Das 90-Millionen-Projekt – so viel ist
bislang für Planung, Bau und Miete veran-
schlagt – ist für den Gasteig-Chef ein
Glücksfall. „Wir haben 36 Standorte ge-
prüft“, sagt Wagner. Doch keiner lag so zen-
tral wie das Stadtwerke-Gelände. „Wir hat-
ten ja eigentlich nur nach einer Halle für
die Philharmonie gesucht“, sagt Wagner.
Doch Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach
sagte Wagner, dass er nicht nur eine Halle
zur Verfügung habe, sondern der Gasteig
könne das ganze Grundstück dazu haben.
Als Mieter, der gleichzeitig den Bau des
Interims-Gasteig organisiert, sei das eine
„Win-win-Situation“, so Wagner. Der Kul-
turmanager muss zwar deshalb derzeit
drei anspruchsvolle Jobs leisten. Neben sei-
ner eigentlichen Arbeit als Gasteig-Chef
hat er den Umzug und die Baustelle zu ma-
nagen. Doch er hat sich schon so sehr mit
dem neuen Quartier angefreundet, dass er
sich vorstellen kann, dass nach der Sanie-
rung des Gasteig in Haidhausen in Send-
ling weiterhin Kultur stattfindet. Und Kriti-
kern, die glauben, dass der Standort an der
Isar zu weit von der Innenstadt liegt, kann
er versprechen: Die Verkehrsanbindung
wird hervorragend. Die U-Bahn-Haltestel-
le Brudermühlstraße soll einen doppelt so
dichten Takt bekommen; es wird auf dem
Gelände des Großmarkts ausreichend
Parkplätze mitsamt Shuttle-Bussen für
die Gasteig-Gäste geben. Und direkt vor
der Halle E werden Express-Busse halten.
Der Name der Haltestelle steht schon fest:
Gasteig Sendling.
Baustaub, Bohrkerne, neue Ziegel
Wo in Sendling der Mittlere Ring und die Isar rauschen, tut sich mächtig etwas. Bis 2021 entsteht dort ein Interimsquartier für das Kulturzentrum Gasteig,
das saniert werden muss. Die Macher sind begeistert – und wünschen sich insgeheim schon, dass ihr Projekt nicht nur ein paar Jahre existiert
Die Halle aus dem Jahr 1920
steht unter Denkmalschutz,
ihr Charme soll erhalten werden
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Song and Stories“
SO · 3.11.19 · 20 Uhr
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Schmidbauer – Pollina – Kälberer
DI · 26.11.19 · 20 Uhr
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SO · 1.12.19 · 15.30 Uhr
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Prinzregententheater
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Scarlatti: Ausgewählte Sonaten
Liszt: „Après une lecture de
Dante“ – Fantasia quasi Sonata
u.a.
SA · 14.12.19 · 20 Uhr
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Bach: Fantasie G-Dur „Pièce d’Orgue“
Vierne: Symphonie Nr. 3 fis-moll für Orgel
Widor: Symphonie Nr. 5 f-moll für Orgel
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harmonie
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Arien und Ouvertüren von Verdi,
Puccini, Bizet, Lehár u.a.
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Rheinland-Pfalz
Jader Bignamini, Leitung
MO · 11.11.19 · 20 Uhr
Philharmonie
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Kanneh-Mason
Werke für Cello und Klavier
von Beethoven, Lutosławski,
Barber und Rachmaninow
MO · 11.11.19 · 20 Uhr
Prinzregententheater
Der
Cellist
der Royal
Wedding
Jüdisches Neujahrs-
konzert 5780
Jewish Chamber Orchestra Munich
mit den Kantoren
Tzudik Greenwald
und David Weinbach
Daniel Grossmann, Leitung
DO · 24.10.19 · 20 Uhr · Prinzregententheater
Sabine Meyer
Weber: Klarinettenkonzert Nr. 1
Mendelssohn: Konzertstück Nr. 1
Mendelssohn: Auszüge aus
„Ein Sommernachtstraum“ op. 61
Münchner Rundfunkorchester
SA · 26.10.19 · 20 Uhr
SO · 27. 10.19 · 15.30 Uhr
Prinzregententheater
FR-SO · 31.1.-2.2.20 · 19.30 Uhr · Prinzregententheater
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Improvisario
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Dornröschen
Auszüge aus der Musik
zum Ballett „Dornröschen“ op. 66
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
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SO · 22.12.19 · 11 Uhr
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Orchester
Schumann: Violinkonzert d-moll
Bruckner: Symphonie Nr. 7
Leonidas Kavakos, Violine · Alan Gilbert, Leitung
DO · 14.11.19 · 20 Uhr · Philharmonie
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Dvorˇák: „Legenden“ Nr. 1, 6 & 10
Elgar: Cellokonzert e-moll
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Dvorˇák: „Legenden“ Nr. 1, 6 & 10
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MO · 25.11.19 · 20 Uhr · Prinzregententheater