NachdemZorn
Beider Volleyball-EMstehtdasdeutscheTeamimAchtelfinalegegendieNiederlandeamScheideweg
VonKarin Bühler
D
eutschlands Volleyball-
Bundestrainer Andrea
Giani, 49, ist normaler-
weise ein freundlicher,
zuvorkommender,meistgutgelaun-
ter und durchaus smarterKerl. Am
Donnerstag nach dem peinlichen
1:3 seinerMannschaft im letzten
Gruppenspiel der Europameister-
schaftgegenAußenseiterSpanien,
warderItalienernichtwiederzuer-
kennen.Zorigliefermitgrimmigem
BlickundversteinerterMieneaus
derArenainAntwerpen.Kommen-
tierenwollteerdas,wasseineVolley-
ballerzuvorgezeigthatten,indie-
semMomentnicht.Wahrscheinlich
waresauchbesserso.Zuentsetzt
warerüberdenRückschritt.Denn
nachdemholprigenEM-Auftaktmit
NiederlagengegenSerbienundBel-
gienschiendasTeamnachSiegen
gegenÖsterreichunddieSlowakei
eigentlichseinenWeggefundenzu
haben.
„Erwar sowohl sauer,als auch
sprachlos und enttäuscht“, sagt
ChristianFromm, 29, über seinen
Trainer.DerAußenangreiferhattedi-
rektnachdemSpielfestgestellt,dass
derFrustpegelleiderextremhochsei
–beiallenimdeutschenTeam.
EineFrageder Einstellung
AmnächstenTag,alsdieMannschaft
im Busvon Antwerpen nachApel-
doornfuhr,wos iean diesemSonn-
abend (16Uhr/Spor t1+) im EM-
Achtelfinale gegen Mit-Gastgeber
Niederlande antritt, warGiani wie-
der bereit,Auskunft zu geben.Ja,
sagtederBundestrainer,derAuftritt
seinerMannschafthabeihnwirklich
sehr wütend gemacht.DasAuf und
Ab im bisherigenTurnier wolle er
aber beileibe nicht damit erklären,
dassdrei,vierSpieler,darunter Dia-
gonalangreifer GeorgGroze r, auf-
grund vonVerletzungen undMalai-
sennichtinbesterVerfassungseien.
Denn:„Egal,gegenwenwirwospie-
len.Wirmüssen uns auf dasMatch
konzentrieren. Es hat mit derEin-
stellungzutun,wiemanjedesSpiel
angeht“,sagteer.
AlsmehrmaligerOlympiamedail-
lengewinnerweißer ,dassLamentie-
rennichtweiterhilft.Erschautnach
vorne. Schließlich ist momentan
noch nichts Entscheidendes pas-
siert,schließlichgehtdasTurnierfür
Deutschland, dem EM-Zweiten von
2017, jaweiter:„Wirhaben wirTeil
eins –die Gruppenphase–abge-
schlossen.JetztbeginntTeilzwei.“
Damit meint Giani die K.-o.-
Phase.„Dortmüssen wir im Auf-
schlag mehr Druck machen und
auch die Blockarbeitverbessern.“
Erst mit einemEinzug insViertelfi-
nale hätte das deutscheTeam die
QualifikationfürdieEMinzweiJah-
rengeschafft.SollteDeutschlandge-
gen die Niederlande die nächste
Runde erreichen, würde dortwohl
WeltmeisterPolenmitdemfrüheren
BundestrainerVital Heynen an der
Seitenliniedrohen.
„Jetzt muss jederEinzelne von
uns einen Schritt nach vornema-
chen, an sein Leistungsmaximum
rankommen“, sagt Vizekapitän
ChristianFromm,derseineKarriere
einst beim Berliner TSCbegann.
„WirmüssenalsTeamdietaktischen
Vorgabennochbesserumsetzenund
die Schwächen des Gegners noch
bessernutzen.“
Medaillenzielbleibt
Auch wenn bei der EM keinOlym-
piaplatzvergebenwird,hatsichdas
deutscheTeam nicht nur eineMe-
daille zumZiel gesetzt, es wollte in-
ternationalauchEindruckhinterlas-
sen vordem Olympia-Qualifikati-
onsturnier,dasim Januar2020inder
BerlinerMax-Schmeling-Hallestatt-
findet.DasistbeiderEMbislangvor
allem denFranzosen gelungen, die
mit fünfSiegen, unter anderem ge-
gendie StartruppeausItalien,durch
die Gruppenphaserauschten.Auch
die Serben überzeugten bisher auf
hohemNiveau.
Dies ist Fromm, der nachAus-
landsstationen in Italien und der
TürkeinunzusammenmitNational-
kapitänundZuspielerLukasKampa
bei Jastrzebski Wegiel in der polni-
schen Liga spielt, natürlich nicht
entgangen.„Defacto zählt das aber
imMomentnochnicht.Wirwerden
am Ende sehen, was dabeirum-
kommt.JetztgehendieSpielelos ,wo
wirzeigenmüssen,waswirkönnen.
Unddah aben wir genauso gute
Chancen wie dieSerben. Dermo-
mentaneStandistauchkeinHinweis
auf denJanuar.Denn das wirdso-
wiesoeinanderesTurniersein.“
ImaktuellenEM-Turnierstehtdie
deutscheMannschaft am Scheide-
weg. „Ich denke,dass es amSonn-
abendeinganzentscheidendesSpiel
wird, weilwirunszurückindieBahn
bringen können“, meint Fromm.
„Wir haben gezeigt, dass wir domi-
nieren können.Wirhaben dasPo-
tenzial und dieStärke .Deshalb än-
dertsichnichtsanunseremMedail-
Mangelhafte Blockarbeit: Die Spanier fanden zu oft die Lücke. AP/VIRGINIA MA>O lenziel.“
Sort
22 * Berliner Zeitung·Nummer 220·21./22. September 2019 ·························································································································································································································································································
ZAHLEN
VielSpaß
aufder
anderenSeite
DarumistLemgosElisson
beidenFüchsengefürchtet
VonCarolinPaul
E
inige mögen sich noch an das
bislangletzteSpielderFüchsein
Lemgo erinnern.Daran, wie dieEr-
wartungen desBerliner Handball-
Bundesligisten nach der WM-Pause
mitder Realitätkollidierten.WiePaul
DruxzuseinemGeburtstagdaswohl
unliebsamsteGeschenk seines Le-
bensbekam.EswarimFebruardie-
senJahres,alsdieFüchseeine30:34-
Niederlageeinsteckenmussten.Und
das,obwohlsieindererstenHalbzeit
schonhochgeführthatten.EinSze-
nario,dasauchindieserSaisonnicht
unbekanntist.
Trainer Velimir Petkovic möchte
sichandieseGeschehnisseamliebs-
ten gar nicht mehr erinnern. Ein
Freund derartiger Statistikenist er
ohnehinnicht.FürihnstehtdasJetzt
imVordergrund–unddaerlebtseine
Mannschaftgerade einen Aufwärts-
trend. Nach den Auftakt-Niederla-
gengegenLeipzigundMindenkön-
nen die Füchsemittlerweile drei
Siege sowie eine stetig steigende
Leistungskurve vorweisen, die an
diesem Wochenendein Lemgo (16
Uhr)weiteranwachsensoll.
Im Lipperlandwartet allerdings
kein ungefährlicherGegner,dessen
Durchschlagskraftsichineinemalt-
bekanntenProfi manifestiert. „Die
sindstark,weilsieunserenLinksau-
ßen haben“,flachst Füchse-Trainer
Velimir Petkovic:„Ich wünscheihm
natürlich,dassergutspieltundseine
Leistungbringt. Aber am Wochen-
ende will ich auch, dass es nicht
reicht,sonderndasswirgewinnen.“
KevinStruckprofitiert
Gemeint ist Bjarki MarElisson. Der
Isländer hatte im Sommer denVer-
einverlassenmüssen,umRaumfür
TimMatthes zu schaffen,der ge-
meinsammitKevinStruckdasneue
Duoauf Linksaußenbildet –heran-
gezogen in der Berliner Kader-
schmiede und die personifizierte
Füchse-Philosophie.„Bjarki ist ein
super Typ, es gibt keinen in der
Mannschaft,der ihn nicht vermisst.
Daswarfürallekomisch.Erwarein
gutes und beliebtesTeammitglied.
Esistnatürlichcool,dasswirjungen
Spieler eine Chance bekommen,
trotzdemhatteeseinenfadenBeige-
schmack“,sagtStruck.
Der22-Jährigehathandballerisch
wahrscheinlichammeistenvonElis-
son profitiert.Nachdem Struck, der
als Rückraumspieler begonnen
hatte,von dem damaligenTrainer
Dagur SigurdssonwegenVerletzun-
gen zum Linksaußen umgeschult
wurde ,wares Elisson,vondemsich
das Talent erste Kniffe abschaute.
Jetztbegegnensichbeidewieder,di-
rekte Gegenspieler sind sie aber
nicht. „DawirdHans Lindbergauf
der anderenSeite viel Spaß haben“,
meint Struck.„Bei Bjarki muss man
aufpassen,dassernichtheißläuft.“
Sicherist,dassElissongegensei-
nen altenVerein höchst motiviert
sein wird. Schonvorseinem letzten
Spiel in Berlin hatte der 29-Jährige
angekündigt:„Ichwillrichtigzeigen,
dasseseinFehlerwar ,michgehenzu
lassen.“
Lemgos beste Kraft: der ehemalige Füch-
se-Profi Bjarki Mar Elisson. IMAGO IMAGES
AufdemWegzurFestung
DieEisbärenzeigenbeimzweitenHeimsiegderSaisongegendieKölnerHaieComeback-Qualitäten
VonChristian Kattner
E
sdauerte rund siebenSpielmi-
nuten,dannerfolgtedieKorrek-
tur.Für die Zuschauer in der Arena
am Ostbahnhof, die parallel keinen
LivetickeraufihremSmartphonege-
öffnet hatten, warLukas Reichel bis
8:32vordemEndedeszweitenDrit-
tels der ersteTorschützedes ersten
Treffers.Der17-JährigeAngreiferder
Eisbären Berlinwussteesaberschon
beimZeitpunktdesTrefferszum1:0,
dassnichter,sondernFrankHördler
für die 1:0-Führung derGastgeber
gesorgt hatte.Sos chön der erste
Treffer in derDeutschenEishockey
Liga (DEL) fürYoungster Reichel
auchgewesenwäre,sowichtigerwar
dasErgebnisderMannschaft.Dieer-
kämpftesichinderVerlängerungei-
nen 3:2-Sieg und bleibt damit in ei-
generHalleungeschlagen.
WieschonbeimerstenHeimspiel
gegenWolfsburghattendieEisbären
aber auch diesmalProbleme damit,
insSpielzufinden.DieerstenWech-
sel funktionierten noch nicht ganz
so,wie sich Trainer undSpieler das
vorg enommen hatten.Nach und
nachaberkamendieGastgeberbes-
serindiePartie,konntenaberbiszur
des erstenPowerplays keine nen-
nenswerte Chanceverzeichnen. Als
dieEisbärendanndortaberendlich
ihreFormation gefunden hatten,
flogdieScheibeauchgleichdreimal
gefährlich aufsTorder Haie.Und
auch nach der Überzahl waren die
Berlinerdem1:0sehrnah:LukasRei-
chel enteilte den KölnerAbwehr-
MinutendeserstenDrittelsanknüp-
fen. DenLohn für eine engagierte
LeistunggabesmitdemTrefferzum
1:0. Leo Pföderl hatte zunächst die
Lattegetroffen,denNachschussver-
senkteinder25.MinutenichtLukas
Reichel, sonderneben Frank Hörd-
ler.AlsdasauchrichtigausdenBo-
xen in der Arena amOstbahnhof zu
hörenwar,hattendieKölnerHaieal-
lerdings schon ausgeglichen.Unbe-
drängtkamFrederik Tiffelsinder29.
MinutezumAbschlussundtrafzum
1:1.AuchwennLukasReichelimAn-
schluss mit seiner Schnelligkeit für
GefahrsorgteunddieEisbärensogar
in doppelter Überzahl auf demEis
standen,konntensiekeinenzweiten
Treffernachlegen.
Dasgelang den Kölner Haien.
KonntendieEisbärenbiszur49.Mi-
nute die Unterzahl-Situationen
schadlos überstehen, mussten sie
gut elf Minuten vordem Spielende
den 1:2-Rückstand hinnehmen.Die
Eisbären schlugen allerdings durch
SeanBackmaninder56.Minutezu-
rückundrettetensichindieVerlän-
gerung.UnddorttrafMarcel Noe-
belsinder64.Minutezum3:2-Sieg.
spielern, scheiterte aber Schluss-
mann derHaie.Sog anz zufrieden
warJonasMüllerinderDrittelpause
nicht,aber:„WirhabenkeinGegen-
tor bekommen und auch ein paar
Chancengehabt“,sagtederAbwehr-
spieler derEisbären beimGang in
dieDrittelpause.
Spielerisch konnten Müller und
seine Teamkollegen zuBeginn des
zweitenDurchgangs an die letzten
Kan man sich dran gewöhnen: Die Eisbären feiernihren Heimsieg. CIT>-PRESS
Bundesliga
- Spieltag
FC Schalke0 Mainz 05 2b1
München 1.FCK«ln Sa., 15.ß0
Leverkusen Union Berlin Sa., 15.ß0
Hertha BSC SCPaderbornSa., 15.ß0
SC Freiburg FCAugsburg Sa., 15.ß0
SV Werder Bremen RBLeipzig Sa., 18.ß0
MÎgladbach Düsseldorf So., 15.ß0
Eintr.Frankfurt Bor.DortmundSo., 18.00
VfL Wolfsburg Hoffenheim Mo., 20.ß0
1 RB Leipzig 10b ß10
2 FC Schalke0510b 510
3 Bor.Dortmund 1ßb 59
4 SC Freiburg 10b ß 9
5 München 12b 8
6 VfL Wolfsburg 7b ß 8
7 MÎgladbach 5b 7
8 Leverkusen Øb7 7
9 Eintr.Frankfurt5b 5Ø
10 SV Werder Bremen 8b9 Ø
11 Düsseldorf Øb7
12 UnionBerlin 5b8
13 Hoffenheim ßbØ
14 FC Augsburg Øb10
15 1. FC K«ln b 7 ß
16 Mainz 05 5 5b 15 ß
17 SC Paderborn5b 12 1
18 Hertha BSC ßb101
2. Bundesliga - Spieltag
Heidenheim Darmstadt 98 1b0
Kiel Hannover9Ø1b2
VfB Stuttgart Gr. Fürth Sa., 1ß.00
Nürnberg Karlsruher SC Sa., 1ß.00
Sandhausen VfL Bochum Sa., 1ß.00
SV Wehen Arm.Bielefeld Sa., 1ß.00
Hamburger SV Erzg.Aue So., 1ß.ß0
Dyn. Dresden Regensburg So., 1ß.ß0
VfL Osnabrück FCSt. Pauli So., 1ß.ß0
1 VfB StuttgartØ11b 71
2 Hamburger SV Ø 1ßb 5 1ß
3 Arm. Bielefeld Ø 1b 8 12
4 Heidenheim 71 2b 911
5 Gr.Fürth Ø9b7 11
6 Erzg.Aue Ø8bØ 11
7 Sandhausen Ø7b5 10
8 VfL Osnabrück Ø9b5 9
9 Karlsruher SC Ø10b 12 9
10 FC St.Pauli Ø10b 10 8
11 Hannover9Ø78b 10 8
12 Nürnberg Ø9b128
13 Regensburg Ø12b 97
14 Dyn. Dresden Ø9b11Ø
15 Darmstadt 98 7 Øb 10 Ø
16 Kiel 7 Øb 12 5
17 VfL Bochum Ø10b 1 ß
18 SV Wehen Ø7b181
Regionalliga
- Spieltag
Berliner AK Cottbus 2b2
Nordhausen RWErfurt1b0
Babelsberg Altglienicke0b
Bischofswerda Lichtenberg 7 Sa., 1ß.ß0
Chemie Lei. Hertha II Sa., 1ß.ß0
Viktoria RathenowSa., 1ß.ß0
Dynamo Lok Leipzig So., 1ß.ß0
Meuselwitz Auerbach So., 1ß.ß0
Fürstenwalde Halberstadt So., 1ß.ß0
1 Nordhausen 9 21b 10 20
2 Altglienicke92ßb 12 19
3 Hertha II 82 5b 918
4 Lok Leipzig 81 5b 818
5 Cottbus 92 2b 21 1
6 Berliner AK 91 5b 1 12
7 Fürstenwalde 81 2b 911
8 Viktoria 89 bØ 11
9 Lichtenberg 7 88 b7 11
10 Dynamo 81 0b 12 11
11 Halberstadt 81 5b 1 10
12 RW Erfurt911b 15 9
13 Chemie Lei. 89 b118
14 Auerbach 81 b 17 8
15 Meuselwitz 81 0b 1 8
16 Babelsberg 9 8b 15 Ø
17 Rathenow8Øb 21 5
18 Bischofswerda 87 b252
DerRegionalliga-MeisterNordos tspielt im Play-offgegen denRegionalliga-
MeisterWest um denAufstieg in die Dritte Liga.Die drei anderenRegionalliga-
Meister steigen direktauf.
Eishockey
DEL
Nürnberg Wolfsburg 2b
Eisbären K«ln ßb2
Mannheim München 2b7
Ingolstadt Krefeld b5
Augsburg DEG ßb
Iserlohn SchwenÎgen 1b
Straubing BreÎhaven5b
1 München ß12b 59
2 BreÎhavenß10b 57
3 Straubing ß12b 9Ø
4 Wolfsburg ß10b 9Ø
5 Krefeld ß11b 12 5
6 Eisbären ß7b8 5
7 K«ln ßØb7
8 Mannheim ß7b10
9 Ingolstadt ß15b 1 ß
10 Augsburg ß8b9 ß
10 Nürnberg ß8b9 ß
12 Iserlohn ßØb9 ß
13 SchwenÎgen ß11b 1Ø ß
14 DEG ßØb7 2