Kapitel 9 | Szenarien 165
die Möglichkeit,
die Gruppe aus
der Vogel- oder
Froschperspekti-
ve aufzunehmen.
So kann sich die
Gruppe locker
aufstellen oder
um ein Objekt
gruppieren, und
dennoch kom-
men alle Model-
le aufs Bild.
Je größer die Gruppe ist, umso schneller müssen Sie arbeiten. Machen Sie
deutlich mehr Aufnahmen als sonst, denn die Chance, dass alle Beteiligten
in die gewünschte Richtung schauen, niemand die Augen geschlossen hat
oder einen unvorteilhaften Gesichtsausdruck hat, sind geringer. Spielen Sie
den Entertainer, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken
und damit die Blicke. So bleiben die Modelle auch bei Stim-
mung, denn für einige Menschen in der Gruppe werden
diese Fotos auch unangenehm sein.
Solche Aufnahmen erfordern wegen der großen Tiefen-
schärfe, die Sie benötigen, um die ganze Gruppe scharf
abzubilden, eine möglichst weit geschlossene Blende. Das
bedeutet aber auch gleichzeitig, dass Sie ausreichend Licht
benötigen, denn nur kurze Verschlusszeiten geben Ihnen
die Chance, dass niemand das Bild durch Bewegungsun-
schärfe ruiniert. Das Anheben der ISO-Werte bietet bei
Gruppenaufnahmen keine optimale Lösung, denn zusätz-
liches Bildrauschen macht das Foto nicht nur unruhiger,
auch die im Verhältnis zum Gesamtfoto sehr klein abgebil-
deten Gesichter werden undeutlich.
Wenn die Platzverhältnisse es zulassen, verwenden Sie ein
50-mm-Objektiv. So wird die Gruppe verzeichnungsfrei
abgebildet und es treten auch in den Randbereichen keine
Abschattungen auf. Wenn Sie auf ein Weitwinkelobjektiv
zurückgreifen müssen, wählen Sie einen größeren Aus-
schnitt, um so Verzeichnungen innerhalb der Menschen-
gruppe zu minimieren, und beschneiden Sie es gegebenen-
falls anschließend.
Fröhliches Gruppenfoto am Ende eines ent-
spannten Foto-Workshops. Kamera: Nikon
D100 mit 80-200 mm f/2.8er Objektiv
- Belichtung 1/250 Sek. bei f/5.6 – Brenn-
weite 120 mm – ISO 100.
Foto: Carina Meyer-Broicher
Auch Profis, wie hier Fotografen und
Modelle, schaffen es nicht immer, beim
Gruppenfoto auf den Fotografen zu hören.
Kamera: Nikon D100 mit 80-200 mm
f/2.8er Objektiv – Belichtung 1/500 Sek. bei
f/8 – Brennweite 120 mm – ISO 100.
Foto: Carina Meyer-Broicher