MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 3 | Die Bildgestaltung 23

Wie das Beispiel zeigt, eignet sich ein Weit-
winkelobjektiv insbesondere nicht für eine
Gesichtsaufnahme. Die Verzeichnungen
karikieren das Modell und die Aufnahme
eignet sich höchstens zum Scherz.
Foto: Carina Meyer-Broicher

Weitwinkelobjektive, hier ein Weitwinkel-
zoom von Nikon, eignen sich hauptsächlich
für Ganzkörperporträts, bei denen viel
vom Umfeld des Modells gezeigt werden
soll. Foto: Nikon

Weitwinkelobjektive


Wie der Name „Weitwinkel“ schon sagt, erweitert sich bei dieser Objektiv-
art der Bildwinkel gegenüber der Normalsicht. Das Motiv wird also nicht
mehr so abgebildet, wie Sie es natürlich wahrnehmen, sondern der Radius
erweitert sich auf zum Beispiel 75° bei 28-mm-Kleinbild. Man bezeichnet
Objektive ab einer Brennweite von 35-mm-Kleinbild oder weniger als
Weitwinkel. Durch den Crop-Faktor der Digitalkameras würden 35 mm
jedoch einem Normalobjektiv entsprechen. Je nach Kamera und Sensor-
größe zeigen hier erst Objektive ab 22 mm den gewünschten Weitwinkel-
effekt.


Das Weitwinkelobjektiv kommt immer dann zum Einsatz, wenn Ihr Auf-
nahmestandpunkt sich durch die örtlichen Gegebenheiten nicht so weit
verändern lässt, dass der Abstand zum Motiv mit einem Normalobjektiv
den gewünschten Bildausschnitt aufnehmen kann. Dies trifft zum Beispiel
häufig bei Fotos in geschlossenen Räumen zu. Wenn Sie eine Aufnahme
machen möchten, die den gesamten Raum um ein Modell zeigt, werden
Sie nicht genug Platz haben, um den Raum mit einem Normalobjektiv
abzubilden, der Bildwinkel wäre dafür zu klein. Aber auch im Freien kann
die Begrenzung des Aufnahmestandpunkts es erfordern, ein Objektiv mit
einem größeren Bildwinkel zu verwenden.


Bei der Bildgestaltung erzielen Sie mit dem Weitwinkel eine größere räum-
liche Tiefenwirkung. Bei Brennweiten unter 24-mm-Kleinbild müssen Sie
jedoch auch mit Verzeichnungen rechnen, die sich besonders bei Linien im
Raum und beim Porträt auch in den Gesichtszügen bemerkbar machen.


Einen Vorteil bietet der Weitwinkel jedoch bei Fotos mit schwachem Licht:
Durch die geringe Brennweite ist die Schärfentiefe bei offener Blende
wesentlich größer als bei langen Brennweiten.

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