Neue Zürcher Zeitung - 20.09.2019

(Ron) #1

50 SPORT Freitag, 20. September 2019


EISHOCKEY

ZSC Lions zwei Wochen
ohneStürmer Krüger
(sda)·Der ZSC muss zweiWochen auf
den Center Marcus Krüger verzichten.
Der Schwede zog sich in Genf (0:3) eine
Verletzung am Unterkörper zu. Nach
drei Spielen wartet derWeltmeister von
2017 auf den ersten Skorerpunkt.

VOLLEYBALL

Niederländerin wirdneue
Frauen-Nationaltrainerin
(sda)·Die Niederländerin Saskiavan
Hintum wird Nachfolgerinvon Timo
Lippuner als Coach des Schweizer
Frauen-Nationalteams. Van Hintum
absolvierte 275Partien für ihr National-
team. Derzeit trainiert sie dieLadies in
Black Aachen. Die Stelle beiSwiss Vol-
ley tritt sie am1. Januar 2020 an.

KUNSTTURNEN

LynnGenhart tritt imAlter
von 17bereits zurück
(sda)·Lynn Genhart hat erst17-jäh-
rig ihrenRücktritt vom Spitzensport er-
klärt. Die Zürcher Unterländerin ge-
wann 2016 die EM-Silbermedaille im
Mehrkampf derJuniorinnen und ge-
hörte seit 2017 demNationalkader an.
2018 warf sie ein Brustwirbelbruch zu-
rück. ZumRücktritt habe aber eine un-
befriedigendeTrainingssituation imVer-
bandszentrum Magglingen geführt.

AUTOMOBIL

Robert Kubicaverlässt
WilliamsEndeJahr
(sda/apa)·Robert Kubica hat am
Rande desFormel-1-GP von Singapur
bekanntgegeben, dass er denRenn-
stall Williams zum Saisonende verlas-
sen werde. Damit dürftedie Karriere
des 34-jährigenPolen in derFormel 1
zu Ende gehen. Kubica hatte in die-
sem Jahr seinFormel-1-Comeback ge-
geben,nachdem er imFebruar 2011 bei
einemRallye-Unfall fast seinerechte
Hand verloren hatte. Kubica war 2006
bei BMW Sauber in dieFormel 1 ein-
gestiegen.

FUSSBALL
Europa League


  1. Runde:Gruppe A:Apoel Nikosia - F91 Düdelingen
    3:4. Karabach Agdam - FC Sevilla 0:3.
    Gruppe B:FC Kopenhagen - Lugano 1:0. Dynamo
    Kiew - Malmö 1:0.
    Kopenhagen - Lugano 1:0 (0:0).–Tor:50. Santos 1:0.
    Gruppe C:FC Basel - FK Krasnodar 5:0. Getafe -
    Trabzonspor 1:0.
    Basel - Krasnodar 5:0 (2:0).14 127 Zuschauer. –Tore:

  2. Bua 1:0. Bua 2:0. 52. Zuffi 3:0. 55. Vilhena (Eigentor)
    4:0. 79. Okafor 5:0.
    Gruppe D:PSV Eindhoven - Sporting Lissabon 3:2. Lask
    Linz - RosenborgTrondheim 1:0.
    Gruppe E:Rennes - Celtic Glasgow 1:1. CFR Cluj - Lazio
    Rom 2:1.
    Gruppe F:Eintracht Frankfurt- Arsenal 0:3. Standard
    Lüttich - Vitoria Guimarães 2:0.
    EintrachtFrankfurt - Arsenal 0:3 (0:1).47 000 Zuschauer.



  • Tore:38. Willock 0:1. 85. Saka 0:2. 88. Aubameyang 0:3.

  • Frankfurt mit Sow, ohne Fernandes. Arsenal mit Xhaka.
    Gruppe G:FC Porto -Young Boys 2:1. Glasgow Rangers -
    Feyenoord Rotterdam 1:0.
    Porto -Young Boys 2:1 (2:1).–Tore:8. Soares 1:0.



  1. Nsame (Foulpenalty) 1:1. 29. Soares 2:1.
    Gruppe H:Ludogorez Rasgrad - ZSKA Moskau 5:1.
    Espanyol Barcelona - Ferencvaros Budapest 1:1.
    Gruppe I:Wolfsburg - Oleksandrija 3:1. Gent - Saint-
    Etienne 3:2.
    Gruppe J:AS Roma - Basaksehir Istanbul 4:0. Borussia
    Mönchengladbach -Wolfsberg 0:4.
    Gladbach -Wolfsberg 0:4 (0:3). –Tore:13. Weissman
    0:1. 31. Leitgeb 0:2. 41. Ritzmaier 0:3. 68. Leitgeb 0:4.



  • Gladbach mit Sommer, Elvedi, Zakaria (verwarnt) und
    ab 46. Embolo.
    Gruppe K:Wolverhampton - Braga 0:1. Slovan Bratislava

  • Besiktas Istanbul 4:2.
    Gruppe L:Manchester United - Astana 1:0. Partizan
    Belgrad - Alkmaar 2:2.


TENNIS
Medwedew in Russland imViertelfinal
St. Petersburg (RUS).ATP-Turnier (1,25 Mio.$/Hart).
Achtelfinals:Medwedew (RUS/1) s. Donskoy (RUS) 7:5,
6:3. Sousa (POR) s. Chatschanow (RUS/2) 7:6 (7:2),6:4.
Berrettini (ITA/3) s. Carballes Baena (ESP) 6:1, 6:2. Coric
(CRO/4) s. Fucsovics (HUN) 6:7 (5:7), 7:5, 3:0w. o.
Osaka (JPN). WTA-Turnier (823 000 $/Hart).
Achtelfinals:Giorgi (ITA) s. Stephens (USA/3) 6:0, 6:3.
Pawljutschenkowa (RUS) s. Bertens (NED/2) 6:1, 7:5.

Sport amFernsehen

SRF 220.00Sportflash.22.15Eishockey aktuell.

TV 2412.30/18.45Tennis. Laver-Cup.

TC Sport Zoom19.45Fussball. Challenge
League. Kriens - Grasshoppers.

MySports One19.25Eishockey. National
League. Bern - Biel.

ORF 114.25Automobil. Formel-1-WM. GP von
Singapur.Training.

Warum tut er sich das an?


Arno Ehret war als Spieler und Coach ein Grosser – nun tr aini ert er GC Amicitia


CHRISTOF KRAPF


GC Amicitia durchlebt schwierige Zei-
ten. Die Heimspiele wurden in der ver-
gangenen Saison imDurchschnitt nur
von 300 Zuschauern verfolgt.Den Liga-
erh alt schafften die Zürcher Handbal-
ler erst bei der letzten Gelegenheit, im
Play-out gegenFortitudo Gossau. In die-
ser Saison verloren sie alledreiSpiele,
zuletzt am Sonntag beim 20:29 gegen
Kriens-Luzern.Für sie geht es nicht
mehr um den Meistertitel und Einsätze
in der Champions League wie nochvor
zehnJahren,sondern um das Überleben
in d er NLA.
Der Mann, der beim Überleben hel-
fen soll, ist eine spezielleFigur in der
Handballszene.Arno Ehret war 1978
als Spieler mit DeutschlandWeltmeis-
ter, zweifacherTorschützenkönig in der
Bundesliga, deutscher Bundestrainer
und der erfolgreichste Schweizer Natio-
nalcoach der jüngeren Geschichte. Mit
ihm erreichte die Schweiz1993 an der
WMRang 4, imLand entstandeine
Art Handball-Euphorie. 2002, 2004 und
2006 war er bei den Schweizer EM-
Teilnahmen derTrainer. Nun soll er GC
Amicitia aus der Krise führen.Warum
tut er sich das an?
Ehret wird im Dezember 66Jahre
alt. Das einst schwarze Haar ist weiss
geworden, er trägt einerandlose Brille,
dem drahtigenKörper sieht man die
Sportlerkarriere immer noch an. Ehret
sagt auch nach über 40Jahren im Hand-
ball: «Ich finde es immer noch span-
nend, eine Mannschaft zu leiten, auch
in einerKonstellation wie bei GC Ami-
citia.» Ihn interessiert, wie «einTrainer
mit den vorhandenen Mitteln das Opti-
mum herausholen kann». Ob das Ziel
nun Ligaerhalt oder WM-Qualifikation
lautet, ist für Ehret sekundär.


Kein lauterTrainer


Ehret spricht oft von Leidenschaft, Lei-
tungspersonen,Kollektiv.Als Hand-
balltrainer klingt er wie einAusbildner,
ein Dozent. Neben dem Sport hat sich
der Absolvent eines Mathematik- und
Sportlehrerstudiums in Hünenberg eine
eigeneFirma aufgebaut. MitTeamwork


Ehret bildet erFührungskräfte und Mas-
terstudenten aus.Für sein Unternehmen
findet er auch alsTrainer von GC Ami-
citia Zeit, er leitet nicht alleTrainings.
Ist Ehret beruflich verhindert, springt
der Assistenztrainer Sascha Schönhol-
zer ein.Ehret bezeichnet ihn als «gleich-
berechtigtenPartner».
«Die Themen Leistung, Coaching
und Führung sind derrote Faden in mei-
nem Leben», schreibt Ehret auf seiner
Homepage. Und er sagt: «In derWirt-
schaft und im Sport geht es um ziel-
orientierteKooperation.Jeder Einzelne
soll seinen optimalen Beitrag imRah-
men seiner Möglichkeiten leisten.»
Ehret wurde mit seiner verkopften
Art im Handball manchmal missver-
standen. Als er von1993 bis1999 für
den deutschenVerband als National-
trainer und Sportdirektor arbeitete, be-
zeichnete ihn der damalige National-
goalie AndreasThiel als «zu intellektu-
ell». Ehret war in Deutschland zunächst
Sportdirektor und Bundestrainer in
Personalunion, danach dreiJahre lang
nur nochTrainer. Er stabilisierte damals
die kriselnde deutsche Equipe. Restlos
glücklich wurde er in seiner Heimat
aber nicht.
Zu intellektuell für die damalige
deutsche Mannschaft, für die Schweiz
genau richtig:2000kehrte Ehret zurück,
heute lebt er mit seiner SchweizerPart-
nerin am Zugersee.Auch beim zweiten
Mal hatte er als Nationaltrainer Erfolg.
In der Schweiz hatte Ehret mehrRuhe,
das Interesse der Öffentlichkeit war im
Vergleich mit Deutschland gering. Er
konnte sich auf denJob als National-
trainerkonzentrieren.
Ruhe ist für Ehret wichtig, er is t ein
unaufgeregterTrainer.Während der
Spiele sitzt er ruhig auf derBank, den
Kopf auf die Hand gestützt, in der Den-
kerpose. Auf laute Ansprachen in den
Time-outs verzichtet er, stattdessen gibt
er präzise taktische Anweisungen. Er
sagt,als Spieler habe es ihn beleidigt,
wenn ihn einTrainer motivieren wollte:
«Ich wusste ja selber, was meineAuf-
gabe ist und dass ich unbedingt gewin-
nen will.»
Mit der ruhigen Art war Ehret als
Trainer ein Sonderfall und schwierig zu

fassen. Ein Blender oder Mann der gros-
sen Gesten warer nie;er liess den sport-
lichen Erfolg für sich sprechen.Aus-
zeichnungen bedeuten ihm wenig. Die
Trophäen, die er als Bundesliga-Tor-
schützenkönig erhalten hat,verschenkte
er. Die WM-Goldmedaille von1978 hat
er verloren.
2006, nach demAusscheiden in der
Vorrunde an der Heim-EM, trat Ehret
als Schweizer Nationaltrainer zurück.
Er arbeitete danach als Klubtrainer, von
2013 bis 2015 bei GC Amicitia, in der
Finalrunde 2018 bei Kadetten Schaff-
hausen.Parallel baute er seine Bera-
tungsfirma auf und war Dozent an der
UniversitätBasel. Nun ist er zurück in
Zürich.

Turbulenzen beiGC Amicitia


GC Amicitia hat einigeFührungswech-
sel hinter sich: Carlo Häfeli, der als Prä-
sident den FC Bielinden Konkurs ge-
trieben hat, hielt als Präsident der Zür-
cher Handballer kaum ein finanzielles
Versprechen. Und sein Nachfolger Beat
Anliker trat, kaum gewählt, bereits wie-
der zurück. Zeitweise hatte derVerein
keinen Chef mehr. Es fehlte das Geld,
der sportliche Erfolg ist ausgeblieben.
Richten sollen es nun der Präsident
Philipp Hohl und der Sportchef Gian
Grundböck, der unter Ehret gespielt
hat. Sie haben denTrainer Anfang 20 19
verpflichtet.
Dass die Entwicklung desVereins
Zeit braucht, weiss auch derTrainer.
«Wir wollen uns peu à peu stabilisieren»,
sagt er. Das Ziel ist auch diese Saison
der Ligaerhalt. Diesen zu erreichen, ist
Herausforderung genug,vor allem weil
Manuel Frietsch,derTopskorer der letz-
ten S aison, verletzt fehlt.
«Wir sind ein fragiles Gebilde», sagt
Ehret und beschreibt die gegenwärtige
Situation als «anspruchsvoll». Ob er mit
seiner ruhigen Artauch heute noch bei
jungen Handballern ankommt? Ehret
will Trainer bleiben. Solange er die
Energie dazu hat – und «derJob mich
nicht zu sehr stresst». Er sagt: «Hand-
balltrainer zu sein, ist meine Leiden-
schaft. In meinem Alter mache ich nur
noch, was ich spannend finde.»

Schon damals einDenker:ArnoEhret als Nationaltrainer der Schweizer Handballer an der B-WM1989. KEYSTONE


Spätes Erwachen


YB verliert zum Europa-League-Auftakt 1:2 in Porto


(sda)· In der ersten Halbzeit hielten die
Young Boys den Schaden mühevoll im
Rahmen. Nach derPause und einer be-
merkenswerten Leistungssteigerung
verpassten sie denAusgleich zum 2:2
nur knapp. In der 75. Minute spielten
Gianluca Gaudino,Roger Assalé und
Guillaume Hoarau die Defensive von
Porto aus, doch derFranzose wurde
wegen eines Abseits zurückgepfiffen.
Mehr Bedauern als die knappe Off-
side-Situation wird die erste Halbzeit
beim YB-Trainer Gerardo Seoane aus-
lösen. Die Berner agierten 45 Minuten
lang zu zurückhaltend.Dass sie mit dem
nur knappen 1:2-Rückstand in diePause
gingen,lag an einer Mischung aus Glück
und Effizienz. Fast aus dem Nichts ge-
lang YB in der15. Minute das 1:1. Jean-
Pierre Nsame verwertete denFoul-
penalty, den Fabian Lustenberger mit
seinem weitenPass undRoger Assalé
mit seinem Dribbling provoziert hatten.
Der FCPorto, eigentlich ein Stamm-
gast in der Champions League, hatte

die Partie biszur Pause unterKon-
trolle. Er zeigte sich technisch beschla-
gen undkombinationssicher.Die beiden
Tore des Brasilianers Soares (8.und 29.)
waren ein bescheidener Lohn für das
Gezeigte. In der 25. Minute trafDanilo
nur den Pfosten.
Schwächen zeigtePorto in der Defen-
sive.Wenn esdem Schweizer Meister ge-
lang, das portugiesischeKombinations-
spiel zu unterbrechen, führte er seine
Angriffe zielstrebig aus und brachte die
Defensive des Champions-League-Sie-
gers von 2004 inVerlegenheit.
Nach derPause stand YB deutlich
höher und kam einfacher undrascher
in Ballbesitz. Es war ansehnlich, was
der SchweizerVertreter in den zwei-
ten 45 Minuten im Estadio do Dragão
zeigte. Gerardo SeoanesTeam gab sich
nicht auf. Die Young Boys nahmen aus
Porto zwar nichts Zählbares mit, doch
dürfte ihnen die zweite Halbzeit gut-
getan haben, auchimHinblick auf den
Spitzenkampf gegen den FCBasel.
Free download pdf