Die Welt Kompakt - 19.09.2019

(C. Jardin) #1

DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DONNERSTAG,19.SEPTEMBER2019 WIRTSCHAFT 11


AUS FÜR „GELBE SCHEINE“

Regierung will digitale
Krankmeldung

Schluss mit der Zettelwirt-
schaft: Der „gelbe Schein“ zur
Krankmeldung soll bald der
Vergangenheit angehören. Das
Bundeskabinett billigte einen
Gesetzentwurf von Bundeswirt-
schaftsminister Peter Altmaier
(CDU) zum Bürokratieabbau,
der ab 2021 ein elektronisches
Meldeverfahren anstelle der
bisherigen Arbeitsunfähigkeits-
bescheinigung vorsieht. Altmai-
ers Gesetz beinhaltet zudem
eine digitale Alternative zum
Meldeschein im Hotel sowie
Vereinfachungen für Steuer-
pflichtige und Existenzgründer.
Ab 2021 sollen die gesetzlichen
Krankenkassen den Arbeitgeber
auf Abruf elektronisch über
Beginn und Dauer der Arbeits-
unfähigkeit des Arbeitnehmers
sowie über den Zeitpunkt des
Auslaufens der Entgeltfort-
zahlung informieren.

ACHT EURO MEHR

Kabinett erhöht
Hartz-IV-Satz

Hartz-IV-Bezieher erhalten ab
Januar 2020 etwas mehr Geld.
Das Bundeskabinett billigte die
Erhöhung des Regelsatzes für
alleinstehende Langzeitarbeits-
lose von bislang 424 auf 432
Euro. Die Grundsicherung für
Paare steigt von 382 auf 389
Euro je Partner. Linke und
Grüne kritisierten, die Erhö-
hung reiche bei Weitem nicht
aus. Die Verordnung sieht auch
höhere Sätze für Kinder aus
Hartz-IV-Haushalten vor. Für
Kinder im Alter von bis zu fünf
Jahren steigt der Satz von 245
auf 250 Euro. Kinder im Alter
von sechs bis 13 Jahren bekom-
men sechs Euro mehr und da-
mit 308 Euro. Der Satz für Ju-
gendliche unter 18 Jahren steigt
ebenfalls um sechs auf 328 Eu-
ro. Erwachsene unter 25 Jahren,
die im Haushalt der Eltern
wohnen, erhalten 345 Euro.

offenen Stellen. Das als „Pas- KOMPAKT
sungsproblem“ bezeichnete Phä-
nomen hat sich damit deutlich
verschärft, inzwischen sind rund
zehn Prozent aller Ausbildungs-
plätze betroffen.
Für die Passungsprobleme
identifiziert die von der Bertels-
mann-Stiftung geförderte Analy-
se drei Gründe. Deutlich an Be-
deutung gewonnen hat, dass die
Jugendlichen nicht mehr in den
Berufen suchen, in denen es Aus-
bildungsplätze gibt. War das
2009 noch Ursache von nur sie-
ben Prozent aller Passungspro-
bleme, gilt es inzwischen bei ei-
nem Drittel der Fälle.
Zu einem ähnlichen Befund
kommt eine Untersuchung des
Instituts der deutschen Wirt-
schaft (IW) in Köln. Die For-
scher haben sich auf „Mangelbe-
rufe“ fokussiert; per Definition
die Berufe, in denen es seit 2011
stets mehr gemeldete offene
Stellen als passend qualifizierte
Arbeitslose gab. Zu finden sind
die vor allem in der Metall- und
Elektro-Industrie und im Hand-
werk. Großes Problem ist, dass
auch zu wenig Nachwuchs nach-
kommt. Dem Bericht zufolge ist
die Zahl der unbesetzten Ausbil-
dungsplätze in diesem Bereich
von 2011 bis 2018 um 220 Prozent
auf mehr als 5000 gestiegen.
Hingegen gab es in den Ausbil-
dungsberufen ohne Fachkräf-
teengpässeim Jahr 2018 rund
23.800 Bewerber mehr als pas-
sende Stellen. „Oft stimmen die
Berufswünsche des Nachwuch-
ses nicht mit dem Fachkräftebe-
darf der Wirtschaft überein“,
sagt Alexander Burstedde, Ex-
perte für Fachkräftesicherung
beim IW. Viele der Jugendlichen
blieben deshalb unversorgt. „Sie
hätten jedoch einen Ausbil-
dungsplatz in einem Mangelbe-
ruf bekommen können.“
In der von der Bertelsmann-
Stiftung geförderten Studie wei-
sen die Autoren angesichts der


Diskrepanz zwischen den Wün-
schen der Jugendlichen und den
angebotenen Stellen darauf hin,
dass dies daher rühren kann,
dass „Jugendliche nur eine be-
grenzte Zahl von Berufsbildern
kennen oder Vorurteile gegen-
über bestimmten Berufen haben
und sich deshalb nicht bewer-
ben“. Es gebe aber Berufe, in de-
nen davon auszugehen sei, dass
sich junge Menschen „ganz be-
wusst und informiert gegen eine
Bewerbung in diesen Berufen
entscheiden“. Das betrifft beson-
ders Branchen wie das Hotel-
und Gastronomiegewerbe oder
das Lebensmittelhandwerk. Kla-
gen von Überstunden und feh-
lender Betreuung wie von Ex-Bä-
ckerei-Azubi Westphal haben
sich längst herumgesprochen
und das Image stark beeinträch-
tigt. Arbeitszeiten, Vergütung
und Arbeitsbedingungen müss-
ten verbessert werden, um die
Berufe langfristig attraktiver zu
machen, heißt es von der Ber-
telsmann-Stiftung.
Neben dem fehlenden Interes-
se in einigen Bereichen identifi-
ziert die von der Bertelsmann-
Stiftung geförderte Analyse als
zweiten Grund das sogenannte
„eigenschaftsbezogene Mis-
match“. Damit ist gemeint, dass
Jugendliche zwar genau in dem
Bereich suchen, in dem Stellen
offen sind. Doch entweder kön-
nen sie nicht die geforderten
Qualifikationenvorweisen, oder
sie finden umgekehrt den Betrieb
nicht attraktiv genug. Diese Ur-
sache hat über die Jahre zwar an-
teilig an Bedeutung verloren, ist
mit 44 Prozent aber immer noch
häufigste Ursache für Passungs-
probleme. Bei der Podiumsdis-
kussion von ZDH und DGB in
Berlin wurde in dieser Hinsicht
die Forderung laut, junge Men-
schen in der Schule besser vorzu-
bereiten. „Es fehlt an elementa-
ren Grundlagen aus der Schule“,
sagte Michael Wippler, Präsident

des Zentralverbands des Deut-
schen Bäckerhandwerks. Beispiel
Rechnen: Eine der ersten Aufga-
ben in der Bäckerei sei, auszu-
rechnen, wie viel Gramm Salz es
braucht, wenn 20 Kilogramm
Mehl gegeben sind und zwei Pro-
zent Salz hinzukommen sollen.
Das gelinge oft nicht. „Das Ver-
ständnis für Größenordnungen
hat nachgelassen“, sagt er.
ZDH-Präsident Hans Peter
Wollseifer forderte zudem, das
Verständnis für das Handwerk
insgesamt besser zu fördern.
Werkunterricht solle an allen
Grundschulen, Wirtschaft an den
weiterführenden Schulen als
Fach in den Lehrplan aufgenom-
men werden.
Als dritten und weniger rele-
vanten Grund, weshalb junge
Menschen und Betriebenicht zu-
sammen kommen, nennt die von
der Bertelsmann-Stiftung geför-
derte Analyse die fehlende Mobi-
lität. In den Flächenstaaten, allen
voran in Bayern und Sachsen, be-
finden sich Ausbilder und Bewer-
ber mitunter in unterschiedli-
chen Regionen. Es gibt in 23 Pro-
zent der Passungsprobleme den
Ausschlag.

Über die CO 2 -Bepreisung hinaus
könne es im Klimakabinett weitere
Maßnahmen geben. So sei es etwa
denkbar, dass die Höhe der Kfz-
Steuer noch stärker am CO 2 -Aus-
stoß der Modelle orientiert werde
als bisher. Denkbar sei auch, dass
besonders große und schwere
Fahrzeuge wie SUVs überpropor-
tional besteuert werden. „Die
Steuerexperten diskutieren das
sehr genau in der Bundesregie-
rung“, sagte Steg. Man habe der
Regierungskoalition signalisiert,
dass man für eine solche politische
Entscheidung Verständnis hätte.
Die CO 2 -Bepreisung könnte dann
moderater angesetzt werden,
wenn gleichzeitig eine höhere Kfz-
Steuer für besonders schwere
Fahrzeuge eingeführt werde.
Im Gegenzug zu den steigenden
Preisen für Fahrer von Autos mit
VVVerbrennungsmotoren sollen Elek-erbrennungsmotoren sollen Elek-
trofahrzeuge besser und vor allem
dauerhaft gefördert werden. „Die
VVVerlässlichkeit bei der Förderungerlässlichkeit bei der Förderung
ist wichtiger als die Höhe der Prä-


mie“, sagte Steg. „Es darf keinen
Strohfeuereffekt geben.“ Die Zu-
kunft der Elektromobilität ent-
scheide sich in den nächsten drei
bis fünf Jahren. In dieser Zeitspan-
ne, müsse die Politik dafür sorgen,
dass der technologische Wandel
„unumkehrbar“ werde. Dafür sei es
aaauch nötig, günstige Elektroautosuch nötig, günstige Elektroautos
unter 30.000 Euro gezielt und ver-
stärkt zu fördern. Diese Forderung
ist alles andere als uneigennützig:
VVVW hat mit dem ID.3 gerade ein E-W hat mit dem ID.3 gerade ein E-
AAAuto vorgestellt, das in der Basis-uto vorgestellt, das in der Basis-
version unterhalb dieser Preis-
grenze bleiben soll.
Derzeit keine Rolle spiele die
Frage, ob die Subventionierung
von Dieselkraftstoff abgeschafft
wird. Zurzeit muss auf Diesel we-
niger Kraftstoffsteuer gezahlt wer-
den als auf Benzin. Der frühere
VVVW-Chef Matthias Müller hatte ei-W-Chef Matthias Müller hatte ei-
ne Abschaffung dieses Privilegs ins
Spiel gebracht. Der Konzern habe
damals aber keine Unterstützung
erhalten – weder von anderen Her-
stellern noch aus der Politik.

DIE SONNENSEITE


DES WINTERS


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