Die Welt am Sonntag Kompakt - 08.09.2019

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50 STIL WELT AM SONNTAG NR.36 8.SEPTEMBER2019


obald ein Rezept mit „über Nacht“ an-
fffängt, haben viele bereits den Spaß daranängt, haben viele bereits den Spaß daran
verloren. Oft biete ich dann an, wie im
Fall der Kichererbsen, selbige aus der Do-
se zu nehmen. Doch der Unterschied zu
den selbst mit Gewürzen gekochten Hülsenfrüchten
ist erheblich. Erstens kann man nach Belieben Ge-
müse und Kräuter mitkochen, aber auch die Wasser-
menge bestimmen. Im Idealfall sind die Erbsen nach
dem Kochen höchstens nur noch knapp bedeckt, die
ersten stehen schon etwas über – so bleibt der Ge-
schmack in der Frucht, anders als bei der Dose, bei
der die Hälfte der Flüssigkeit im Ausguss landet. Das
wahrscheinlich bekannteste Gericht aus Kichererb-
sen ist Hummus, traditionell eine Paste aus pürier-
ten Kichererbsen und Tahine. Für diesen Dip ver-
wende ich anstatt des Tahines Mandelmus. Es ist et-
was milder. Der Joghurt liefert noch etwas Frische.

Die Kichererbsen großzügig mit kaltem Wasser be-
decken und über Nacht quellen lassen. Am nächsten
Tag das übrige Einweichwasser abgießen, die Kicher-
erbsen mit frischem Wasser bedecken. Die Zwiebel
und den Knoblauch schälen und zusammen mit den
übrigen Gewürzen dazugeben. Langsam aufkochen
und auf kleiner Flamme weich kochen. Das dauert
ungefähr eine halbe Stunde. Während des Kochens
immer darauf achten, dass die Kichererbsen mit

Wasser bedeckt sind. Sobald die Kichererbsen weich
sind, die Gewürznelke und das Lorbeerblatt heraus-
fischen. Zwei Esslöffel Kichererbsen abnehmen und
für später aufbewahren. Die Hälfte des Kochfonds in
ein anderes Gefäß gießen, aber aufbewahren. Dann
die Kichererbsen zusammen mit dem Joghurt, dem
Mandelmus, dem Olivenöl und samt der Knoblauch-
zehe und der weich gekochten Zwiebel zu einer fei-
nen Creme pürieren. Ist die Soße zu fest, gibt man
noch etwas vom Kochfond dazu. Mit Salz, Pfeffer
und Zitronensaft abschmecken und mit Chiliflocken
und Schwarzkümmelsamen bestreuen. Die Weiß-
brotscheiben diagonal halbieren, auf einem Back-
blech ausbreiten und mit Olivenöl besprenkelt im
Backofen bei 200° C knusprig-dunkelgoldbraun rös-
ten. Die Gemüse waschen und in handliche Streifen
schneiden und zusammen mit dem Dip und dem ge-
rösteten Brot servieren.

Passt perfektZu Kichererbsen und jungem Gemüse
ein leichter, fruchtiger Silvaner, wie der „Gipskeu-
per“ 2018 von Paul Weltner aus Franken, der sein
Terroir gleich im Namen trägt. In der Nase: Som-
merwiese, Aprikose und etwas Kohlrabi. Im Schluck:
gelbe Früchte, (gering) Aprikose und die belebenden
Salze des Bodens, in den die Wurzeln dieses Silva-
ners schlagen.
Um 10 Euro, etwa über moevenpick-wein.de

Alle für eine


Hummus kaufen?


Ach was, das geht


auch selbst


gemacht – von


VVVolker Hobl undolker Hobl und


Robin Kranz (Foto).


WWWeintipp: eintipp:


Manfred Klimek


S


Zutaten (für 4 Personen)
200 g getrocknete Kichererbsen
1 Zwiebel
1 Zehe Knoblauch
5 Pfefferkörner
2 Nelken
1 Lorbeerblatt
1 Prise Thymian
Salz
2 EL griechischer Joghurt
1 EL helles Mandelmus
30 ml Olivenöl
1/2 Zitrone
Chiliflocken
Eine Prise Schwarzkümmelsamen
6 Scheiben Weißbrot
Olivenöl
Gemüse: etwa Stangensellerie,
Karotten, Gurken, Paprika, Fenchel
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