Fotos: Peter Rigaud/FOCUS-Magazin, Markus C. Hurek für FOCUS-Magazin
FOCUS 37/2019 3
EDITORIAL
die Texte sind quälend lang, meist kom-
pliziert formuliert und deshalb schwer
verständlich. Am Ende dieser Daten-
schutzerklärungen, die immer wieder auf
unseren Smartphone-Displays erscheinen,
wenn man zum Beispiel einen Dienst wie
Google nutzen möchte, steht dann der
Button „Ich stimme zu“.
Ich weiß nicht, wie oft ich in den ver-
gangenen Monaten schon „Ich stimme
zu“ geklickt habe, was ich aber weiß: Ich
habe vieles des Kleingedruckt-Kauder-
welschs nie gelesen – und in der Hektik
trotzdem schnell den Button gedrückt.
Ein Anflug von digitalem Ungehorsam,
der in nutzloser Verweigerung oder Ohn-
macht endet.
So wie mir geht es vielen Internet-Nut-
zern in Deutschland – sie lesen die Daten-
schutzbestimmungen der großen Internet-
Dienste nicht. Eine exklusive Umfrage
des Instituts für Demoskopie Allensbach
im Auftrag von FOCUS ergab jetzt, dass
77 Prozent der User es sogar für zweck-
los halten, die Bestimmungen zu lesen,
schließlich muss man auf jeden Fall zu-
stimmen, wenn man das Angebot nut-
zen will – meiner Meinung nach grenzt
das an Erpressung. Und was mit unse-
ren Daten geschieht, ist auch längst kein
Geheimnis mehr. Unsere Kommunikation
(WhatsApp), unsere Fotos (Instagram),
unser Suchverhalten im Netz (Google)
werden gespeichert, analysiert und im
schlechtesten Fall weiterverkauft.
Das Ergebnis unserer Studie hat die
Wucht, das Geschäftsgebaren mit dem
Sammeln von Daten zu erschüttern,
denn sie legt nahe, dass die Praxis der
Tech-Giganten rechtswidrig ist. Wir von
FOCUS sind davon überzeugt, dass die
Studie das beweist. Denn: Laut Daten-
schutz-Grundverordnung muss die Zu-
stimmung zum Sammeln von Nutzer-
daten freiwillig und vor allem informiert
gegeben werden. Beides trifft offenbar
in den meisten Fällen nicht zu.
Auch Juristen sind der Ansicht, dass
deshalb dringend gehandelt werden
muss – lesen Sie unseren Report von
Corinna Baier und mehr zu der Studie
ab Seite 54.
Herzlich Ihr
AfD einer Dreier-Koalition bedarf. Inhalt-
lich verbindet die künftigen Koalitionäre
vor allem bei Kenia eher wenig. Es geht
in Dresden und Potsdam also um die Bil-
dung von Anti-AfD-Bündnissen, nicht um
politische Zukunftsprojekte. Wem wird das
am Ende nützen? Wir fragten die Bürger
in unserer FOCUS-Umfrage der Woche,
und 46 Prozent glauben, dass es in den
nächsten Jahren mit der AfD weiter auf-
wärts gehen wird.
Der CDU-Kreisverband Harz hat in
dieser Woche mit einem Thesenpapier
für Schlagzeilen gesorgt, darin steht:
„Zukünftige Regierungsbündnisse müs-
sen für die CDU mit den Parteien erfolgen,
mit denen es die größten Schnittmengen
gibt“, außerdem werden Forderungen
nach härteren Abschieberegelungen und
einem Verbot der Vollverschleierung er-
hoben. Politiker aller Parteien empörten
sich, weil sie darin die intellektuelle Vor-
bereitung für zukünftige Koalitionen mit
der AfD wittern.
Am Dienstag traf ich den ehemaligen
Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-
Georg Maaßen, der Mitglied der Werte-
union ist und von der Führung seiner Partei
inzwischen fast als Aussätziger behandelt
wird. Er ist strikt gegen eine Koalition mit
der AfD, aber ebenso strikt gegen Denk-
und Redeverbote: „Das darf es in einer De-
mokratie nicht geben“, sagte er mir. „Ich
habe in meiner Amtszeit mit vielen Radi-
kalen und Extremisten geredet und weiß,
dass man nur im Gespräch die Chance
hat, Menschen zu überzeugen und in den
demokratischen Kosmos zurückzuholen.“
Ich möchte auch auf unsere Titelgeschichte
eingehen. Eigentlich müsste ich das nicht,
denn diese spricht für sich. Genau wie der
Held der Geschichte, Reinhold Messner.
Selten hat mich ein Gespräch derart inspi-
riert – ohne diesen Mann wären Berge
nur Steine. Ich kann mich nicht daran
erinnern, wann ein Gespräch in FOCUS in
solch epischer Länge erschienen ist. Bitte
nehmen Sie sich die Zeit.
Von Robert Schneider, Chefredakteur
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Über die Berge der Daten
und die Gipfel des Lebens
FOCUS Inner Circle:
Seien Sie dabei!
Wie sieht die Zukunft der Mode aus?
FOCUS-Chefredakteur Robert Schneider
diskutiert am 17. September um
18.30 Uhr mit Bundesentwicklungs-
minister Gerd Müller, Model und Schau-
spielerin Barbara Meier, Tchibo-Direktorin
Nanda Bergstein und Designer Michael
Michalsky im Gropius Bau in Berlin.
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[email protected]
Von A bis Z, von oben bis unten
Reinhold Messner, der größte Bergsteiger unserer
Zeit, im Gespräch mit Jörg Harlan Rohleder
Zur Tagespolitik: Sachsen und Branden-
burg haben gewählt, die Kanzlerin ist
stumm geblieben. Ich habe das Gefühl, sie
agiert mittlerweile mehr als Bundesprä-
sidentin denn als Regierungschefin. Es
wäre schon interessant und wichtig, wenn
Angela Merkel sich dem Erfolg der AfD
in beiden Bundesländern öffentlich stellen
würde. Denn der Siegeszug dieser Partei
ist ja nicht völlig unabhängig von ihrer
Person und ihrer Politik zu sehen.
In Sachsen kann es de facto nur eine
Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen
geben. Die SPD in Brandenburg hat hin-
gegen die Qual der Wahl zwischen Kenia
und Rot-Grün-Dunkelrot. Fest aber steht
schon vor Beginn der Gespräche, dass es
in beiden Ländern wegen der Erfolge der
Umsteigen. Sparen. Vorausfahren.
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