SEITE 24·SAMSTAG, 7. SEPTEMBER 2019·NR. 208 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
lerb. FRANKFURT, 6. September. Vor
wenigen Wochen endete das Highfield-
Festival am Störmthaler See im Landkreis
Leipzig. Die richtig großen Festivals, mit
Tausenden Feierwütigen, die tagelang in
Zeltstädten wohnen, sind damit für dieses
Jahr zu Ende. Es ist noch nicht lange her,
da mussten sich Festivalbesucher außer-
halb des Geländes mit Dosenbier, Grill-
fleisch und Wasser eindecken. Diese Zei-
ten sind auf den großen Festivals vorbei.
Die deutschen Discounter gehören jetzt
mit riesigen Filialzelten zur Ausstattung
des Festgeländes.
In einer fast 2000 Quadratmeter gro-
ßen Filiale des DiscountersPenny, der
zum Rewe-Konzern gehört, versorgten
sich auch in diesem Jahr die Besucher des
Highfield-Festivals. Knapp 400 verschie-
dene Artikel umfasste das Sortiment. Die
mehr als sechs Meter hohe Fassade leuch-
tete in lila Farbtönen. Das Innere der Fes-
tivalfiliale kam eher schmucklos daher.
Einzig die riesige Verkaufsfläche impo-
nierte.
Solche Märkte sind zum Trend gewor-
den, dem sich kein Discounter mehr ent-
ziehen will. Die Unternehmen haben
längst erkannt, dass sie die Zielgruppe
der Generation Z nirgendwo besser für
sich begeistern können als auf Festivals.
Bislang sind die Filialen jedoch eher ein
Marketinginstrument als ein profitables
Geschäft. Nach Angaben von Martin Fass-
nacht, Professor für Marketing und Han-
del an der WHU – Otto Beisheim School
of Management in Düsseldorf, verdienen
die Discounter auf den Festivals wegen
der hohen Kosten für Vorbereitung, Logis-
tik und Personal kaum bis gar kein Geld.
Für die Unternehmen seien das völlig
neue Geschäftsfelder. „Die sind froh,
wenn am Ende eine schwarze Null heraus-
kommt“, sagt Fassnacht.
Das Highfield-Festival ist mit 35 000
Besuchern eines der größten in Ost-
deutschland. Bereits zum dritten Mal war
Penny in diesem Jahr mit 160 Mitarbei-
tern auf der Indie-Rock-Veranstaltung ver-
treten. Bis zu 16 Kassen waren während
der vier Festivaltage geöffnet, um den
Kunden einen schnellen Einkauf im Filial-
zelt zu ermöglichen. Ein Penny-Sprecher
bestätigt, dass der logistische und perso-
nelle Aufwand ohne jeden Zweifel enorm
sei. „Vereinfacht gesagt, bauen wir bin-
nen einer Woche auf der Wiese einen
mehrere tausend Quadratmeter großen
Markt samt kompletter Infrastruktur
auf“, sagt er. „Für uns geht es bei solchen
Aktivitäten primär um Image- und Mar-
kenbildung und nicht darum, profitabel
zu sein.“
Aldi Nord versorgte die Besucher des
Deichbrand-Festivals in Cuxhaven im
zweiten Jahr mit Lebensmitteln. Um das
mehr als 2000 Quadratmeter große Filial-
zelt zu beliefern, musste der Discounter
eine neue Logistikkette schaffen. Insge-
samt wurden mehr als 1000 Paletten zum
Festivalgelände gefahren. Nach Angaben
von Aldi Nord entspricht das ungefähr 51
Lastwagenfuhren. In der Filiale konnten
sich die Kunden in einem begehbaren
Kühlschrank mit Getränken eindecken.
Nach ihrem Einkauf wurden sie von der
Aldi-Bimmelbahn nach Hause kutschiert.
Obwohl Aldi Nord mehr als 90 000 Ein-
käufe registrierte, kann auch diese Filiale
aufgrund der hohen Planungs- und Logis-
tikkosten nicht besonders profitabel gewe-
sen sein. Der Discounter gibt zu: „Wir be-
ziffern den Erfolg unseres Festival-Enga-
gements nicht vornehmlich auf Basis der
erzielten Umsätze.“ Handelsfachmann
Fassnacht geht allerdings davon aus, dass
die Discounter Erfahrungen sammeln
und künftig in der Lage sein werden, Pla-
nungs- und Logistikkosten zu senken. Auf-
grund der positiven Resonanz wird Aldi
Nord nach eigenen Angaben auch im
nächsten Jahr auf dem Deichbrand-Festi-
val vertreten sein.
Markus Wotruba, Leiter des Bereichs
für Standortforschung der Handelsbera-
tung BBE, erklärt, warum sich die Dis-
counter trotz geringer Profitabilität für
Festivalfilialen entscheiden. Seiner An-
sicht nach wollen die Discounter vor al-
lem zeigen, dass sie keine angestaubten,
konservativen Läden seien. „Penny und
Co. sind auf Festivals präsent, um ihr
Image aufzupolieren.“ Das sei auch drin-
gend notwendig, denn aus Wotrubas
Sicht haben die Discounter die jüngere
Zielgruppe ein Stück weit vernachlässigt.
Die jungen Menschen seien weniger auf
Discounter fixiert als ihre Eltern. „Billig
will von denen keiner mehr“, sagt Wotru-
ba. Es gebe auch einige, die auf jeden
Cent achten müssen, aber das seien nor-
malerweise nicht die jungen Festivalbesu-
cher. Die Discounter wollen ihrerseits be-
weisen, dass sie in der Lage sind, innovati-
ve Wege zu gehen, um die junge Generati-
on zu erreichen. „Besser als auf Festivals
kommen die Discounter nicht an ihre Ziel-
gruppe dran“, sagt Wotruba.
Social Media spielen dabei eine zentra-
le Rolle. Wenn Festivalbesucher von posi-
tiven Erfahrungen mit den Filialen vor
Ort berichten, generiert das Aufmerksam-
keit für Penny, Aldi und Co. Das steigert
wiederum die Verkaufszahlen in den Filia-
len außerhalb von Festivals. Zudem müss-
ten die Discounter die jungen Menschen
möglichst früh erreichen. Jeder, der ein-
mal in einem bestimmten Laden zufrie-
den einkauft, geht wieder dorthin. Die
Produkte, die Besucher auf den Festivals
kaufen können, unterscheiden sich kaum
von denen, die die Discounter ohnehin in
ihren herkömmlichen Filialen anbieten.
Denn die Kunden fragen größtenteils Ba-
sisprodukte nach. „Es ist ja nicht so, als
wenn die Leute da ihre Weihnachtsein-
käufe erledigen wollen“, sagt Wotruba.
Von Back- und Grillartikeln, je nach Wet-
terlage, bis hin zu Sonnenbrillen, Gummi-
stiefeln und Regenponchos – all diese Ar-
tikel gibt es im Filialzelt zu kaufen.
Die Supermärkte sind bislang noch
nicht auf Festivals vertreten. Nach Anga-
ben von Rewe soll das auch erst mal so
bleiben. Die Supermarktkette Edeka war
für eine Stellungnahme nicht zu errei-
chen. Martin Fassnacht ist überzeugt da-
von, dass die Supermärkte den Discoun-
tern nicht die gesamte Aufmerksamkeit
überlassen sollten: „Edeka und Rewe
müssten das eigentlich auch machen.“ Al-
lerdings seien die Supermärkte meistens
skeptisch, was Konzepte angeht, die sie
nicht selbst erfunden haben. Die Handels-
konzerne wollen nicht als Nachahmer der
Discounter wahrgenommen werden.
Nach Ansicht von Fassnacht interessiert
das den Kunden aber nicht besonders:
„Der würde das Angebot trotzdem nut-
zen.“
eid.HAMBURG, 6. September.Die Be-
schaffungskosten für Rohöl und für Mi-
neralölprodukte sind – von tagesaktuel-
len Schwankungen abgesehen – im Ver-
gleich zur Vorwoche in etwa konstant
geblieben. Das zeigt sich auch an den
Verbraucherpreisen in Deutschland.
Leichtes Heizöl lag am 4. September
mit einem Preis von 67,05 Euro je 100
Liter im Bundesdurchschnitt von
15 Städten auf dem Preisniveau der Vor-
woche. Es kostete im Bundesdurch-
schnitt bei einer Abnahme von 1000 Li-
tern 74,70 Euro je 100 Liter, bei einer
Abnahme von 3000 Litern 67,05 Euro
je 100 Liter und bei einer Abnahme von
5000 Litern 65,65 Euro je 100 Liter. An-
gebotspreise für Lieferungen (Premi-
um-Qualität) frei Verwendertank, alles
je 100 Liter, einschließlich 19 Prozent
Mehrwertsteuer, EBV und IWO am
4.September.
bü.DÜSSELDORF, 6. September. Der
finnische KonkurrentKonehat den Bieter-
wettkampf um die Aufzugssparte von
Thyssen-Krupp offiziell eingeläutet. In
mehreren Interviews bestätigte der Vor-
standsvorsitzende Henrik Ehrnrooth das
seit langem kolportierte Kaufinteresse.
„Die Situation bei Thyssen-Krupp ist sehr
interessant für uns. Die Aufzugssparte
von Thyssen-Krupp würde perfekt zu
Kone passen“, sagte er der „Rheinischen
Post“. Der Aktienkurs des Essener Misch-
konzerns legte am Freitag um fast 5 Pro-
zent zu. Damit war Thyssen-Krupp Tages-
sieger im Dax und hat sich wieder deutlich
von dem Mitte August erreichten Fünf-
zehnjahrestief abgesetzt. Das Unterneh-
men wollte sich zu möglichen Geboten
nicht im Detail äußern. Ein Sprecher be-
kräftigte, dass man sowohl Kaufanfragen
prüfe wie auch weiterhin an der Vorberei-
tung eines Börsengangs arbeite.
Auch der japanische Konkurrent Hita-
chi und mehrere Finanzinvestoren sollen
die Fühler ausgestreckt haben. Bekannte
Adressen aus der Private-Equity-Branche
wie Advent, Apollo, Bain, CVC und KKR
werden als Interessenten genannt, wobei
ein gemeinsames Gebot denkbar sei. Der
Weltmarktführer Otis aus den Vereinigten
Staaten hatte im Mai ebenfalls angedeu-
tet, dass er einen Zusammenschluss prü-
fen könne. Seitdem war von dieser Seite
aber öffentlich nichts mehr zu hören. Der
Schweizer Konkurrent Schindler wollte
sich auf Anfrage am Freitag nicht äußern.
Eine Sprecherin verwies auf frühere Aus-
sagen von Vorstandschef Thomas Oetter-
li, der Mitte August gegenüber der F.A.Z.
gesagt hatte, dass Fusionen zwischen den
großen Anbietern vor „riesigen kartell-
rechtlichen Hürden“ stünden. Kone-Chef
Ehrnrooth verwies dagegen darauf, dass
die beiden Anbieter unterschiedliche re-
gionale Schwerpunkte hätten. „Wir sind
da stark, wo sie schwach sind – und umge-
kehrt“, sagte er der „Börsen-Zeitung“.
Kone sei in Asien besonders gut aufge-
stellt, Thyssen-Krupp dagegen in den Ver-
einigten Staaten sowie in Südamerika und
Südkorea, wo Kone nicht vertreten sei.
Kartellrechtliche Einwände seien deshalb
überwindbar.
So sehen das auch Analysten. Die Bran-
chenbeobachter von Danske Bank halten
eine Übernahme von Thyssen-Krupp Ele-
vator (TKE) durch Otis oder Schindler
ebenfalls für denkbar. In jeder dieser Kon-
stellationen sei aber zu erwarten, dass
dann Teile des Geschäfts in Ländern wie
Deutschland, Frankreich, Italien und
Großbritannien verkauft werden müssten,
um die Kartellwächter zu überzeugen.
Kone sehen sie unter Wettbewerbsaspek-
ten in der besten Ausgangsposition. In je-
dem Fall werde der Markt nach einer Über-
nahme so eng werden, dass dann fusions-
rechtlich nichts mehr gehe. „Weil TKE der
letzte große Deal sein wird, wird es darum
einen intensiven Wettbewerb geben“, sagt
Danske Bank voraus.
Gemessen am weltweiten Umsatz im vo-
rigen Jahr, ist Kone hinter Otis und Schind-
ler die Nummer drei auf dem Markt. Da-
hinter folgt TKE mit einem Umsatz von
7,6 Milliarden Euro und rund 53 000 Mitar-
beitern. Die Aufzugssparte ist die Ertrags-
perle des angeschlagenen Thyssen-Kon-
zerns. Zuletzt hat sie mehr als die Hälfte
zum Betriebsgewinn beigesteuert. Um die
geplante Neuausrichtung auf das Stahl-
und Werkstoffgeschäft zu finanzieren und
die Schulden- und Pensionslasten schul-
tern zu können, will sich Vorstandschef
Guido Kerkhoff ganz oder teilweise von
seinem Tafelsilber trennen. Auch wenn er
nur einen Minderheitsanteil verkaufen
sollte, würden dabei stille Reserven in Mil-
liardenhöhe gehoben und die eigenkapital-
schwache Bilanz entsprechend gestärkt.
Analysten bewerten die Sparte mit mehr
als dem Doppelten der Börsenbewertung
von zuletzt 7,7 Milliarden Euro für den Ge-
samtkonzern. Mit der Vorbereitung von
Börsengang oder Verkauf hat Thyssen-
Krupp die Deutsche Bank, Goldman
Sachs und JP Morgan beauftragt. Bei ei-
nem Zusammenschluss mit einem Konkur-
renten wie Kone ist mit hohen Synergien
zu rechnen. Die Rede ist von wenigstens
600 Millionen Euro im Jahr, manche Bran-
chenkenner kalkulieren auch 800 Millio-
nen Euro. Bei solchen Summen liegt es
auf der Hand, dass Branchenunterneh-
men deutlich höhere Preise zahlen könn-
ten als Finanzinvestoren. Danske Bank
etwa veranschlagt den Barwert der Syner-
gien bei einem Zusammenschluss mit
Kone auf bis zu 7 Milliarden Euro, den fai-
ren aktuellen Wert für TKE auf knapp 15
Milliarden Euro. Daraus ergebe sich für
Kone eine Preisobergrenze von fast 22 Mil-
liarden Euro.
„Die Kombination von Kone und Thys-
sen-Krupp ist diejenige, die industriell am
meisten Sinn ergibt. Ich denke, dass das
am langen Ende den Ausschlag geben
wird“, sagte Kone-Vorstandschef Henrik
Ehrnrooth dem „Handelsblatt“. Die Syner-
gierechnungen basieren vor allem auf ho-
hen Personaleinsparungen. Danske Bank
veranschlagt allein diesen Posten auf Ein-
sparungen von 460 Millionen Euro im
Jahr. Dafür müssten aber mehrere tausend
Arbeitsplätze wegfallen – ein Schreckens-
szenario für die einflussreiche Arbeitneh-
merseite im Aufsichtsrat von Thyssen-
Krupp. Aus ihrer Sicht wäre ein Börsen-
gang bei Erhalt der Eigenständigkeit von
TKE eindeutig die bessere Option.
Heizölpreise
bleibenstabil
tko.FRANKFURT, 6. September.Ge-
gen den Verkauf der Cateringgesell-
schaft LSG Skychefs durch dieDeutsche
Lufthansaformiert sich internationaler
Widerstand. Vertreter von 20 000 LSG-
Beschäftigten in Deutschland, den Verei-
nigten Staaten und Großbritannien ha-
ben eine Resolution verabschiedet, mit
der sie sich gegen einen Verkauf stem-
men und beklagen, dass schon jetzt nied-
rige Löhne gezahlt werden. An Lufthan-
sa-Vorstandschef Carsten Spohr gerich-
tet, heißt es in dem Papier: „Überneh-
men Sie Verantwortung für Ihre 35 000
LSG-Beschäftigten weltweit, welche Ih-
rem Unternehmen jahrelang treu ge-
dient haben und deren Zukunft Sie nun
gefährden. Wir fordern, dass Sie den Ver-
kauf des Unternehmens unterlassen.“ Ei-
nen Verkauf wollen sie nur akzeptieren,
wenn Stellen gesichert und Sozialstan-
dards verbessert werden. Aktuell sind
noch zwei Interessenten im Rennen um
das Europa-Geschäft der LSG: Do&Co
aus Österreich und Gategroup aus der
Schweiz. Im Fall einer Veräußerung an
Do&Co wird mit Widerstand gerechnet,
da es dort für Deutschland keinen Tarif-
vertrag gibt. Die Arbeitnehmervertreter
kritisieren zudem aktuelle Entwicklun-
gen schon vor dem Verkauf. So würden
Stellen in eine Großküche in Tschechien
verlagert, „wo Beschäftigte aus den Phil-
ippinen für 5 Euro die Stunde“ arbeite-
ten. „Wer global Profite erwirtschaftet,
trägt auch globale Verantwortung. Wir
erwarten daher vom Lufthansa-Vor-
stand zeitnahe, konkrete Lösungen für
alle akuten sozialen Herausforderungen
bei der LSG weltweit“, sagte Verdi-Ver-
handlungsführerin Katharina Wesenick.
Kone will die Thyssen-Krupp-Aufzüge
Warum Aldi und Penny Musik-Festivals mögen
Discounter werben mit riesigen Zeltfilialen um die junge Generation / Profite spielen erst mal keine große Rolle
ham. FRANKFURT, 6. September. Nach
derSommerpause sind Kongressabge-
ordnete der Demokratischen Partei in
den Vereinigten Staaten offenbar be-
müht, ein für dieDeutsche Bankbrisan-
tes Thema am Köcheln zu halten: Hat
Präsident Donald Trump mit zweifelhaf-
ten Geldflüssen aus Russland seinen
Wahlkampf und seine Immobilien fi-
nanziert? Die Nachrichtenagentur Reu-
ters berichtete am Freitag, Kongressab-
geordnete hätten Anhaltspunkte, dass
interne Geldwäschekontrollen der
Deutschen Bank versagt hätten, dass
Manager der Bank Bedenken von Mitar-
beitern über Geschäfte mit neuen und
existierenden Kunden aus Russland
ignoriert hätten und über die Zahlungs-
systeme der Deutschen Bank illegale
Gelder in die Vereinigten Staaten ge-
flossen seien. Aus dem Reuters-Bericht
wird nicht ganz klar, auf welcher Basis
diese Vermutungen fußen.
Die beiden Kammern des Kongress,
Senat und Repräsentantenhaus, unter-
suchen seit Januar die Geldflüsse zwi-
schen Trump und Russland. Die Deut-
sche Bank, lange Jahre Hausbank
Trumps, wurde aufgefordert, Unterla-
gen zu übergeben. Dagegen klagte
Trump, bis zu einer Entscheidung des
Gerichts hält die Deutsche Bank unter
anderem auch Trumps Steuererklärun-
gen unter Verschluss. Wann das Gericht
entscheidet, ob die Deutsche Bank die
Unterlagen übergeben muss, ist offen.
Beobachter erwarten eine Entschei-
dung in den kommenden Wochen, auf
jeden Fall noch in diesem Jahr. Dass die
Deutsche Bank große Schwierigkeiten
mit Geldwäschekontrollen in Russland
hatte, ist bekannt. Einige ehemalige
Mitarbeiter der Deutschen Bank in Mos-
kau sollen zwischen 2011 und 2015 rus-
sischen Kunden geholfen haben, über
dubiose Aktiengeschäfte Rubel im Ge-
genwert von 10 Milliarden Dollar zu wa-
schen.
Auf 640 Millionen Euro summieren
sich die Strafen, die amerikanische und
englische Aufsichtsbehörden gegen die
Deutsche Bank allein für diesen Skan-
dal verhängt haben. In diesem Sommer
allerdings hat die Deutsche Bank nun
in den Vereinigten Staaten den Stress-
test der Aufseher bestanden, durch den
sie zuvor dreimal durchgefallen war. In-
sofern ist nicht ganz klar, ob die neuen
Verdächtigungen sich nicht auf alte Fäl-
le beziehen, aus denen die Bank schon
Konsequenzen gezogen hat.
Die Deutsche Bank kommentierte
den Reuters-Bericht am Freitag so:
„Wir können die Arbeit der Ausschüsse
des US-Kongresses nicht kommentie-
ren. Mit Blick auf die Kontrollen der
Bank möchten wir das wiederholen,
was wir gesagt haben, als wir Angele-
genheiten zu Russland mit den Auf-
sichtsbehörden beigelegt haben: Nach-
dem unsere internen Überprüfungen be-
stimmte Defizite identifiziert hatten,
haben wir daran gearbeitet, diese zu be-
heben, haben bei bestimmten Personen
disziplinarische Maßnahmen ergriffen
und haben unsere Prozesse zur Aufnah-
me neuer Kunden und deren Überprü-
fung überarbeitet. Wir kooperieren wei-
terhin bei allen berechtigten Untersu-
chungen.“
tko.FRANKFURT, 6. September.Für
Liebhaber historischer Flugzeuge ist es
eine schmerzliche Nachricht: Zwei Oldti-
mer derLufthansa, eine Junkers Ju-52 –
liebevoll „Tante Ju“ genannt – und eine
teilrestaurierte Lockheed Super Star, die
Ende der 1950er Jahre zwischen
Deutschland und Nordamerika verkehr-
te, werden wohl nie mehr abheben. Sie
sollen in Bremen eingelagert werden.
Das habe der Vorstand beschlossen, wie
Lufthansa am Freitag mitteilte. Später
sollen sie in ein Museum gelangen. Wel-
ches lässt der Konzern offen. Lufthansa
will das Votum als Bekenntnis zur Tradi-
tionspflege verstanden wissen: „Die Ent-
scheidung zeigt, dass das Unternehmen
dem historischen Wert der beiden Flug-
zeuge eine sehr hohe Bedeutung ein-
räumt.“ Als Lufthansa zu Jahresbeginn
erklärte, den defizitären Flugbetrieb der
Ju-52 nicht mehr finanziell zu unterstüt-
zen, hatte es einen Aufschrei in der Sze-
ne der Flugnostalgiker gegeben. In der
Luft waren die Flugzeuge zuletzt sowie-
so nicht. Die Ju-52 war noch im August
2018 abgehoben, damals rechnete keiner
der Unterstützer damit, dass es der letzte
Flug gewesen sein könnte. Doch der In-
standhaltungsbedarf war hoch. Nach
dem Absturz einer Ju-52 in der Schweiz
gab es intern wohl auch die Sorge, dass
mit einem teuren Geschäft ein Risiko ver-
bunden sei. Der Super-Star-Flieger ist für
den Konzern ohnehin zur teuren Angele-
genheit geworden. Er wurde aus Alttei-
len zusammengesetzt und sollte eines Ta-
ges mit moderner Technik starten. Weil
die Kosten hochschnellten, Schätzungen
zufolge auf mehr als 100 Millionen Euro,
hatte der Konzern schon die Reißleine
gezogen. Die nächste Reise treten Rumpf
und Flügel per Schiff an, das sie aus Au-
burn in den Vereinigten Staaten nach
Bremen bringt, wo sie am 5. Oktober an-
kommen sollen.(Kommentar Seite 28.)
Trumps Geldflüsse aus Russland
halten die Deutsche Bank in Atem
Kongressabgeordnete wittern Verstöße gegen Geldwäsche
Oldie-Flieger kommen ins Lager
Lufthansa will „Tante Ju“ als Ausstellungsstück behalten
LSG-Köche schicken
Resolution an Spohr
Der finnische Konkurrent
würde durch die Übernahme
zum Weltmarktführer. Doch
Thyssen kann sich berechtigte
Hoffnungen auf einen Bieter-
wettkampf machen.
Umsatz
Quelle: Unternehmen Foto Getty / F.A.Z.-Grafik Walter
in Milliarden Euro (2018)
Gewinn
in Milliarden Euro (2018)
Beschäftigte
Die großen Aufzughersteller
2018
Umsatzrendite
Ebit-Marge in Prozent (2018)
7,6
Thyssen-Krupp ElevatorKone Otis Schindler TKE Kone Otis Schindler TKE Kone Otis Schindler TKE Kone Otis Schindler
9,1
11,7
10,9
0,9
1,1
1,7
1,3
11,5
12,3
14,8
11,7
53 000
56 100
68 500
64 500
Campen, Tanzen, Einkaufen:Aldi-Sonderfiliale auf dem Southside-Festival Foto dpa
Dieaktuellen Heizölpreise
- Woche 36. Woche
Berlin 66,35-70,05 67,40-70,15
Dresden 65,40-66,70 65,60-66,80
Düsseldorf 67,80-71,65 68,45-72,25
Hamburg 64,40-71,70 64,25-70,80
Frankfurt 69,90-78,55 67,00-76,85
Hannover 65,55-73,80 65,45-74,30
Karlsruhe 69,90-73,65 70,50-74,40
Leipzig 65,45-71,80 65,70-72,00
Rostock 64,75-70,55 64,85-72,60
München 72,00-73,30 71,30-72,50
Stuttgart 72,85-76,00 72,35-75,80
Da flog sie noch:Tante Ju Foto dpa