FOTOSLA BIENNALE DI VENEZIAKINO
A
m Schluss von Joker, dem
zweifellos mit am meisten
Spannung erwarteten Film
der 76. Mostra in Venedig,
mit dem Warner Bros. im
Jahr nach A Star Is Born sein Commit-
ment für das älteste Filmfestival unter-
strich und im Gegenzug die Ehre hatte,
erstmals eine große Comicverfilmung im
Wettbewerb eines A-Festivals zu platzie-
ren, gehen die Menschen in Clownsmas-
ken auf die Straßen, angestachelt vom
Mord des Jokers an drei Bankern in einer
U-Bahn, und lassen ihrer Wut über die
Ungerechtigkeit einer Gesellschaft, in der
die Reichen auf Kosten der Armen immer
reichen werden, freien Lauf. Dass dabei
die Grenzen zwischen Gut und Böse ver-
schwinden und man gezwungen ist,
selbst Stellung zu beziehen, macht die
Szenerie noch intensiver. Und sicherlich
zum entscheidenden Moment des gesam-ten Festivals, in dessen Wettbewerbsfil-
men das Thema von denen da oben und
den anderen da unten in immer neuen
Mutationen aufgegriffen wird. In Roman
Polanskis J’accuse lässt das politische Es-
tablishment des Frankreich zur Wende
zum 20. Jahrhundert seinem Antisemitis-
mus freien Lauf, in Seberg geht das FBI
mit perfiden Mitteln gegen die Schau-
spielerin Jean Seberg vor, um deren Un-
terstützung radikaler politischer Grup-- MOSTRA IN VENEDIG
Wut im Bauch
Die großen Hollywood-Filme sind durch nach den ersten sechs Tagen in Venedig.
Viele gute Filme gab es, einen echten Löwen-Favoriten mit Ausnahme von »Ema« noch
nicht. Irritierend ist der hysterische Eifer, mit dem über Filme geurteilt wird.
DYNAMISCHES DUO
Todd Phillips und Joaquin
Phoenix brachten den
»Joker« an den Lido