Frankfurter Allgemeine Zeitung - 13.09.2019

(lily) #1

SEITE 20·FREITAG, 13. SEPTEMBER 2019·NR. 213 Wirtschaft FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


dc.BERLIN,12. September. Der Anteil
armutsgefährdeter Rentner dürfte in den
kommenden Jahren steigen – vor allem,
wenn sich die Wirtschaft gut entwickelt
und die Arbeitslosenquote niedrig bleibt.
Das zeigt eine Simulationsstudie, deren Er-
gebnisse die Bertelsmann-Stiftung am
Donnerstag veröffentlicht hat. Umgekehrt
zeige sich „in einem negativen Arbeits-
marktszenario tatsächlich ein Rückgang
der Armutsrisikoquote bei gleichzeitig
niedrigeren verfügbaren Einkommen der
älteren Bevölkerung“, heißt es in der Stu-
die, an der das Deutsche Institut für Wirt-
schaftsforschung (DIW) beteiligt war.
Als armutsgefährdet gelten Haushalte,
deren Einkommen weniger als 60 Prozent
des allgemeinen Mittelwerts (Median) be-
trägt. Da dieser Wert und mit ihm die Ar-
mutsrisikoschwelle im Aufschwung schnel-
ler steigen, fallen Rentner dann umso leich-
ter dahinter zurück. Weniger ausgeprägt
ist dieser Effekt, wenn anstelle dieser Ar-
mutsrisikoschwelle der Anspruch auf sozi-
alstaatliche Mindestsicherung, die Grund-
sicherung im Alter, als Messkriterium für
Altersarmut herangezogen wird. Denn die
Höhe der Grundsicherung hängt weniger
stark von Konjunktureinflüssen ab.
Für ein Szenario mit leicht positiver Ar-
beitsmarktentwicklung und ohne weitere
Rentenreform kommt die Studie zu die-
sen Ergebnissen: Der Anteil der Rentner,
die statistisch als armutsgefährdet zählen,
steigt von 18,5 Prozent zu Beginn des
kommenden Jahrzehnts auf 21,8 Prozent
um 2040 und sinkt dann bis 2050 wieder
auf gut 20 Prozent. Der Anteil der Grund-
sicherungsberechtigten hingegen steigt
zwar von 11,2 Prozent zu Anfang des kom-
menden Jahrzehnts auf 12,3 Prozent um
2035 – geht dann aber bis 2050 sogar auf
deutlich unter 9 Prozent zurück.
Die Bertelsmann-Stiftung fasst dies so
zusammen: „Selbst bei einer positiven Ar-
beitsmarktentwicklung müssen wir mit ei-
nem deutlichen Anstieg der Altersarmut
in den kommenden 20 Jahren rechnen.“
Daher müsse die Politik mehr gegen Al-
tersarmut zu tun. Nötig seien zunächst „be-
schäftigungspolitische Maßnahmen“, um
Alleinerziehenden und Geringqualifizier-

ten bessere Arbeit zu verschaffen. Die Ko-
alitionspläne für eine Grundrente, mit der
langjährig beschäftigte Geringverdiener
neue Einkommenszuschläge erhalten sol-
len, beurteilt sie aber als wenig zielgenau.
Die Stiftung rät nun dazu, diese Zuschläge
an eine einfache Einkommensprüfung zu
koppeln – ohne detaillierte Bedürftigkeits-
prüfung, wie sie das Sozialamt macht. Zu-
dem solle man die geplante Hürde von
mindestens 35 Erwerbsjahren lockern.
Dass die geplante Grundrente wenig ziel-
genau sei, hatte jüngst auch das arbeitge-
bernahe Institut der deutschen Wirtschaft
(IW) kritisiert. (F.A.Z. vom 9. September.)

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dc.BERLIN, 12. September. Bürger mitt-
leren Alters in Deutschland sind mit ihrer
eigenen wirtschaftlichen Lage zufriedener
denn je. Das zeigt eine neue Allensbach-
Umfrage in der Altersgruppe von 30 bis 59
Jahren. Sie ist Teil einer jährlichen „Gene-
ration Mitte“-Studie der Versicherungs-
wirtschaft. 44 Prozent der Befragten ver-
treten demnach die Auffassung, dass es ih-
nen heute wirtschaftlich bessergeht als
vor fünf Jahren. Dies ist der höchste Wert
seit Beginn der Studie im Jahr 2013, als 35
Prozent dieser Ansicht waren. Im vergan-
genen Jahr hatte der Wert erstmals die
Marke von 40 Prozent überschritten.
Auffällig sind dabei die Ergebnisse im
Osten: Dort urteilten sogar 46 Prozent,
dass ihre wirtschaftliche Lage heute bes-
ser sei. Umgekehrt klagten nur 11 Pro-
zent über eine Verschlechterung, deutsch-

landweit taten dies 16 Prozent. Allerdings
erwarten zugleich insgesamt 41 Prozent,
dass die deutsche Wirtschaft ihre bisher
starke Position in den kommenden Jah-
ren nicht werde halten können. Zweispäl-
tig fällt indessen das Urteil über den digi-
talen Wandel aus: 32 Prozent sehen mehr
Chancen als Risiken, und nur 13 Prozent
sehen es umgekehrt. Die Urteile hängen
jedoch stark von Qualifikation und Status
ab. Unter den Befragten mit hohem Sta-
tus überwiegen für 41 Prozent die Chan-
cen, unter jenen mit in diesem Sinne nied-
rigem Status sind das nur 21 Prozent.
Jenseits davon erleben viele Befragte
eine wachsende Unruhe und Aggressivi-
tät im Alltag. 65 Prozent der Bürger im
Westen und sogar 76 Prozent im Osten
nehmen Deutschland als eine „Ellenbo-
gengesellschaft“ wahr.

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Noten sind Eintrittskarten für viele
Studiengänge. Aber wie gut sagen sie
wirklich Erfolg vorher?

che.CANBERRA, 12. September. Aus-
tralien genießt nun 28 Jahre ohne Rezes-
sion, der Arbeitsmarkt wächst, und der
Verkauf von Bodenschätzen brummt.
Doch zugleich hat die Notenbank den
Leitzins auf ein Rekordtief gedrückt, und
Gouverneur Philip Lowe warnt vor den
Folgen des Handelskonfliktes. Abkop-
peln, das will Lowe sagen, kann sich sein
Land trotz der lange währenden Sonder-
konjunktur vom Welthandel eben doch
nicht. Zumal sein größter Kunde, China,
im Handelskonflikt unter Druck steht.
Chinesen investieren nicht nur „down-
under“, sie kaufen dort für ihre Kinder
teure Bildung und Immobilien. Müssen
sie bei einer weiteren wirtschaftlichen
Abkühlung in ihrem Land noch vorsichti-
ger werden, wird auch das „glückliche
Land“ Australien dies deutlich zu spüren
bekommen. Schon jetzt sank die Wachs-
tumsrate mit im Jahresvergleich nur
noch 1,4 Prozent im vergangenen Quar-
tal auf den niedrigsten Wert seit der Welt-
finanzkrise 2009. Der Zielwert der Regie-
rung liegt bei 3 Prozent. Die nicht enden
wollende Dürre allein hat den Wert um
0,3 Prozentpunkte gedrückt. Ohne Regie-
rungsausgaben wäre die Wirtschaft ge-
schrumpft. Und auch so liegt die Wirt-
schaftsleistung Australiens, pro Kopf be-
rechnet, erstmals seit der Finanzkrise un-
ter dem Vorjahreswert. Der neue Schatz-
kanzler Josh Freydenberg sagte: „Es sind
schwere Zeiten für globale Volkswirt-
schaften. Singapur, Schweden, Deutsch-
land und Großbritannien sind im letzten
Quartal alle geschrumpft.“ Viele erwar-
ten von Freydenberg, dass er nun die
Schleusen öffne, um das Wachstum anzu-
kurbeln. Er selbst aber will unbedingt
den ersten Überschuss seit zwölf Jahren
verkünden – Geschenke hat er da nicht
zu verteilen. Über Steuersenkungen und
das angekündigte Paket von 100 Milliar-
den Australischen Dollar (62 Milliarden
Euro) zum Ausbau der Infrastruktur will
die Regierung nicht hinausgehen; die
Ausgaben für Forschung hat sie sogar zu-
sammengestrichen. Also hofft Freyden-
berg, dass die Notenbank durch das noch-
malige Senken des Leitzinses den Markt
anfeuern werde. Der gewissenhafte
Lowe aber sorgt sich seinerseits, bald kei-
ne Munition mehr zu haben.
Der Konflikt der beiden ökonomi-
schen Leitfiguren Australiens zeugt vom
Dilemma, vor dem das riesige Land
steht. „Zinspolitik kann auf mittlere


Sicht kein Wachstum erzeugen“, warnt
Lowe. „Wir riskieren lediglich, die Preise
für Anlagen nach oben zu treiben.“
Schon jetzt bilden sich in Sydney und
Melbourne bei den Versteigerungen von
Wohnungen und Häusern wieder lange
Bieterschlangen.
Erst im Juli hatte die Reserve Bank of
Australia (RBA) den Leitzins auf 1 Pro-
zent gesenkt. Eine weitere Zinssenkung
dürfte bis Ende des Jahres ins Haus ste-
hen. „Ändert sich der Leitzins der Welt,
müssen wir unseren auch anpassen“, sag-
te der gewohnt ruhige Lowe gerade in
Jackson Hole. „Machen wir das nicht,
wird der Wechselkurs anziehen, und wir
haben negative Folgen für unsere Teue-

rungsrate und Beschäftigungsziele.“
Lowe räumt ein, dass der Grund heimi-
sche Probleme seien – sagt aber auch,
dass er die Weltlage in seine Überlegun-
gen mit einbezogen habe. Das sind, ent-
schlüsselt man die traditionell vorsichti-
gen Worte der Notenbanker, deutliche
Hinweise darauf, dass nun selbst das
scheinbar eigenständigste Land von den
Handelsproblemen berührt wird und kei-
ne Insel der Seligen mehr ist.
„Die derzeitigen Bedrohungen des re-
gelbasierten Handelssystems sind auf lan-
ge Sicht ganz klar ein Großrisiko für die
australische Zukunft“, warnt Guy Debel-
le, der stellvertretende Notenbankgouver-
neur Australiens. Die Abhängigkeit vom

Großkunden China ist enorm. Eine „har-
te Landung“ in China als Ergebnis langsa-
merer Wachstumsraten, zusätzlich befeu-
ert vom Handelskonflikt mit Amerika,
würde Australiens Export, seine Lizenz-
gebühren und Steuern, die Auslandsin-
vestitionen und die Einnahmen aus Bil-
dung in Gefahr bringen, warnt Jeremy
Thorpe, der Chefökonom der Beratungs-
gesellschaft PWC. „Im Vergleich ist Aus-
tralien verletzlicher“, warnt Thorpe mit
Blick auf die Abhängigkeit von Ländern
vom großen Handelspartner China. Un-
ter harter Landung versteht Thorpe ei-
nen plötzlichen Rückgang der Wachs-
tumsrate Chinas von derzeit rund 6 Pro-
zent um 2 oder 3 Prozentpunkte. Konkur-
rent Deloitte hat berechnet, dass die Fol-
gen eines solchen Einbruchs für Australi-
ens Volkseinkommen einen Rückgang
um 7 Prozent oder 140 Milliarden Austra-
lische Dollar und einen Verlust von
550 000 Stellen bedeuten könnten. Mit-
telfristig drohten dem Staat dann auch
höhere Sozialleistungen und zusätzliche
Strukturhilfen. Dies bei sinkenden Ein-
nahmen: Denn allein die Bodenschatz-
konzerne, die ganz überwiegend nach
China liefern, zahlen in diesem Fiskal-
jahr gut 45 Milliarden Australische Dol-
lar an Lizenzen und Steuern. Als Ausweg
empfehlen die Berater Canberra den ra-
schen Abschluss weiterer Freihandelsab-
kommen – an demjenigen mit der Euro-
päischen Union wird gearbeitet – und ei-
nen völlig offenen Wechselkurs.
Zugleich warnen die für die konservati-
ve Regierung so wichtigen Bauern davor,
auch angesichts der weiterhin herrschen-
den Dürre nachlässig zu werden. Rony
Mahar, der Chef der Nationalen Vereini-
gung der Bauern, rief die Regierung auf,
„voranzumachen“ und in Handelsgesprä-
chen in Asien „durchsetzungsstärker“
aufzutreten, weil Märkte sonst an Kon-
kurrenten verlorengingen. Beispiel
Milch: Australiens Anteil am globalen
Markt ist von 16 Prozent vor 25 Jahren
auf nur noch 6 Prozent geschrumpft, wäh-
rend Neuseeland 40 Prozent hält, gefolgt
von der Europäischen Union mit 28 und
Amerika mit 14 Prozent. Australiens Bau-
ern planen, den Ausstoß ihrer Farmen
von 58 Milliarden Dollar im vergange-
nen Jahr auf 100 Milliarden Australische
Dollar im Jahr 2030 hochzufahren. Ab-
nehmer sollen, natürlich, die Asiaten
sein. Solange sie Geld genug haben, in
Australien einzukaufen.

itz. WIEN, 12. September. Die Türkei hat
ihre Zinsen zum zweiten Mal innerhalb
von drei Monaten unerwartet stark ge-
senkt. Wie die Zentralbank am Donners-
tag mitteilte, wird der Leitzins von 19,
auf 16,50 Prozent zurückgenommen. Die
Verringerung um 3,25 Prozentpunkte
war zwar milder als die 4,25 Punkte im
Juli. Die Senkung fiel aber deutlich um-
fangreicher aus, als die meisten Bank-
fachleute erwartet hatten. Mehrheitlich
waren 17,25 Prozent prognostiziert wor-
den, die Sechzehn vor dem Komma soll-
te erst zum Jahresende kommen.
Der Geldpolitische Rat der Notenbank
begründete den Schritt mit einer leichten
Verbesserung der Lage in der Türkei. Es


gebe eine „moderate Erholung in den
Wirtschaftsaktivitäten“ hieß es. Das
Wachstum im ersten Halbjahr stütze sich
auf den Export und auf den Verbrauch
der Privathaushalte. Hingegen bleibe die
Nachfrage nach Investitionen gering.
Hier setzt die Zinssenkung an, da sie Kre-
dite für Investitionen verbilligt.
Die beiden Zinssenkungen seit Juli fan-
den unter dem neuen Zentralbankchef
Murat Uysal statt. Präsident Tayyip Erdo-
gan hatte ihn eingesetzt, weil sein Vor-
gänger den Wünschen der Regierung
nach sinkenden Sätzen nicht entspro-
chen hatte. Der Präsident verlangt niedri-
ge Finanzierungskosten, um die Wirt-
schaft anzukurbeln. Die Türkei steckte
bis vor kurzem in einer Rezession, die Ar-
beitslosigkeit hat stark zugenommen.
Die Zentralbank zeigte sich nun zufrie-
den darüber, dass die Ausfuhr wachse, ob-
gleich sich die Aussichten für die Welt-
wirtschaft eintrübten. Das deute auf eine
„verbesserte Wettbewerbsfähigkeit“ der

Exporteure hin. Diese profitieren freilich
von dem geringen Lira-Wert, der ihre Wa-
ren auf den internationalen Märkten ver-
billigt. Zwar hat sich der Wechselkurs
2019 stabilisiert. Doch sind die Verluste
aus dem vergangenen Jahr von 30 Pro-
zent noch längst nicht wettgemacht.Posi-
tiv verzeichnen die Währungshüter auch
die „starken Einnahmen im Tourismus“.
Tatsächlich hat das Land noch nie so vie-
le ausländische Gäste beherbergt wie im
laufenden Jahr. Der Juli war auch für die
deutschen Besucher ein Rekordmonat.
Die Zentralbank gesteht indirekt zu,
dass der trotz sinkender Zinsen erreichte
bessere Lira-Kurs vor allem externe Ursa-
chen hat. Die Industrieländer verfolgten
eine expansivere Geldpolitik, „was die
Nachfrage nach Anlagen in Schwellenlän-
dern und den Risikoappetit erhöht“. Ge-
fahren lauerten indes im zunehmenden
Protektionismus und in den unsicheren
Aussichten für die internationale Wirt-
schaftspolitik.

Als weiteren Hauptgrund für die Zins-
senkung neben der stärkeren Lira nennt
die Zentralbank die sinkende Inflation.
Sie ist von 25 Prozent im Verlauf des ver-
gangenen Jahrs auf derzeit 15 Prozent
gefallen. „Die Aussichten für die Ent-
wicklung der Inflation verbessern sich“,
schreibt die Bank und verweist auf den
Verbraucherpreisauftrieb im August,
der deutlich geringer war als erwartet.
Allerdings verschweigen die Stabilitäts-
wächter, dass die Teuerung noch immer
dreimal so hoch ist wie der Zielwert von
5 Prozent. Die Zentralbank versicherte,
sie werde alle Instrumente einsetzen,
wenn die Finanz- und Preisstabilität ge-
fährdet sei.
Investoren reagierten positiv auf die
Zinssenkung vom Donnerstag, so dass
die Lira mehr als ein Prozent an Wert ge-
wann. Analysten erklärten das damit,
dass im Oktober die Inflation auf weni-
ger als 10 Prozent sinken könnte. Die Re-
alzinsen seien daher verlockend.

Weniger Lebensmittel wegwerfen
Im Februar gab Bundeslandwirtschaftsmi-
nisterin Julia Klöckner (CDU) die Devise
aus: Die Lebensmittelabfälle in Deutsch-
land sollen bis 2030 halbiert werden. Jetzt
wird klarer, was dies in Zahlen bedeutet.
Nach neuen Berechnungen des Ministeri-
ums landeten 2015 knapp 12 Millionen
Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Auf
Privathaushalte entfalle die Hälfte der
Menge – jeder Bürger schmeißt statistisch
75 Kilogramm Nahrungsmittel im Jahr in
den Müll. Weitere Abfälle entstehen bei
der Verarbeitung von Lebensmitteln, in
Restaurants und Kantinen, in der Land-
wirtschaft und im Handel. Von der Ge-
samtmenge wären demnach 6,7 Tonnen
theoretisch vermeidbar. loe.

Frankreich ist gegen Libra
Frankreichs Finanzminister Bruno Le
Maire will die Pläne des Internetriesen
Facebook für die digitale Währung Libra
bremsen. „Unter diesen Bedingungen kön-
nen wir die Entwicklung von Libra auf eu-
ropäischem Boden nicht erlauben“, sagte
Le Maire am Donnerstag in Paris bei ei-
ner Konferenz der Organisation für wirt-
schaftliche Zusammenarbeit und Ent-
wicklung (OECD). Konkret wurde der Mi-
nister dabei nicht. „Die Währungssouve-
ränität der Staaten steht auf dem Spiel“,
warnte er: In Ländern mit schwachen
Währungen werde Libra diese ersetzen
und „die Unabhängigkeit der Staaten in
Frage stellen“. Le Maire sieht in Libra
auch ein Systemrisiko. dpa-AFX

loe.BERLIN, 12. September. Es gibt oh-
nehin kaum Unternehmen, und die weni-
gen werden auch noch von Westdeut-
schen geleitet – in Ostdeutschland ist die-
se Klage weitverbreitet. Grund genug für
die Stiftung Familienunternehmen, sich
die Zahlen in einer Studie genauer anzuse-
hen. Das Ergebnis: Zwar haben auch heu-
te noch viele Unternehmen in Ostdeutsch-
land westdeutsche Eigentümer. Doch im
Vergleich zu den Jahren nach der Wende,
als die Treuhandanstalt Tausende Betrie-
be der DDR privatisierte, ist die Zahl deut-
lich gesunken.
Rund 450 000 Unternehmen gibt es
nach den Berechnungen des Leibniz-Zen-
trums für Europäische Wirtschaftsfor-
schung (ZEW). Das sind weniger als in
den Jahren 2005 bis 2011, als die Gesamt-
zahl bei knapp 500 000 lag. Unter den
nicht familiengeführten Unternehmen hat
sich der Anteil derer, die ganz oder teilwei-
se von westdeutschen Eigentümern gelei-
tet werden, seit 2001 kaum verändert. In
Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbei-

tern schwankt er damals wie heute um ei-
nen Wert von 60 Prozent. Anders das Bild
im Kreis der Familienunternehmen: 2001
hatten noch rund 60 Prozent der Familien-
unternehmen zumindest einen westdeut-
schen Eigentümer. 2017 waren es nur
noch halb so viele. Ausschließlich von
westdeutschen Eigentümern geführt wur-
den 2001 ein Drittel der Familienunter-
nehmen, 2017 nur noch 10 Prozent.Bei
kleineren Betrieben, die den Großteil al-
ler Familienunternehmen im Osten aus-
machen, war der Anteil westdeutscher Ei-
gentümer von Beginn an viel geringer.
Von den 500 größten Familienunter-
nehmen in Deutschland – gemessen am
Umsatz – kommen nach den Zahlen der
Stiftung nur neun aus den sogenannten
neuen Bundesländern. Neun weitere ha-
ben ihren Sitz in Berlin. Der Anteil der Fa-
milienunternehmen an den Unterneh-
men insgesamt ist nirgendwo in Deutsch-
land so groß wie in Thüringen: 93 Prozent
sind es dort. Am geringsten ist der Anteil
mit 79 Prozent in Bremen.

Australien ist keine Insel der Seligen mehr


Nach jahrzehntelanger Sonderkonjunktur wächst die Wirtschaft kaum noch / Starke Abhängigkeit von China


Die Deutschen sind zufrieden


Auch Ostdeutsche beurteilen Wirtschaftsentwicklung positiv


Im Aufschwung wächst das


Risiko der Altersarmut


Bertelsmann-Stiftung prüft Gegenmaßnahmen


Die Türkei fühlt sich wieder etwas stärker


Kurze Meldungen


Weniger Wessis leiten Ost-Betriebe


Aber immer noch jedes zehnte Familienunternehmen


Assessment-Center gut meistern
Bewerber müssen immer häufiger
Gruppentests meistern. Wie lässt sich
das vorbereiten?

Bedrohte Einnahmequelle:chinesische Studenten in Sydney Foto AFP


Die Zentralbank senkt die


Zinsen. Zwar ist die Inflation


immer noch hoch, doch der


Präsident hat seine Wünsche.


Wechselstube in Ankara:Devisen werden für Türken wieder günstiger. Foto AFP

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