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BANGLADESCH
Mensch
gegen
Elefant
Das größte Flüchtlingslager
der Weit blockiert alte Pfade einer
Elefantengruppe in Bangladesch.
Ein Wachteam verhindert Konflikte
Die Strahlen von fast hundert Schein
werfern tasten sich über die bewalde
ten Hügel. Aufhölzernen Wachtürmen
stehen rund 200 Männer und spähen
in die Lichtflecken. Die Wächter-je
zwei auf einer Plattform -warten auf
die Elefanten. Als eines der Tiere plötz
lich aus dem Unterholz bricht, pfeifen
die Männer schnell Hilfe herbei. Sie
umzingeln den Elefanten von drei Sei
ten und drängen ihn sodann mit Licht
und Lärm zurück in den Wald.
Kutupalong im Süden Bangladeschs
ist das größte Flüchtlingslager der Erde.
Rund eine Million Menschen haben
hier Zuflucht gefunden: vor allem ver
triebene Rohingya aus Myanmar.
Zwischen den fragilen Unterkünften
aus Holzstangen und Kunststoffplanen
wird ein verirrter Elefant schnell zur
tödlichen Gefahr. Deshalb gibt es seit
Anfang 2018 die Wächterteams. In den
Von ihren Bambustürmen aus treiben
die Elefantenwächter die Tiere zurück
Monaten zuvor waren immer wieder
Elefanten in das Camp gelaufen. Dort
gerieten sie in Panik: 14 Menschen star
ben bei Zusammenstößen mit den Tie
ren. Die zieht es immer wieder in das
Mohammed Riaz (1.) verlor seinen Bruder: Er war einer der 14 Menschen,
die seit September 2017 durch einen Elefanten ums Leben kamen
Gelände zwischen den Hütten, weil Ku
tupalong mitten auf einem ihrer ange
stammten Migrationskorridore liegt.
Seit Generationen wandern die Elefan
ten auf diesen Wegen aus dem Süden
Kosmos
Bangladeseils nach Osten bis über die
Grenze nach Myanmar. Doch 38 Tiere
sind nun durch das Camp in einem win
zigen Waldstück eingeschlossen. Aus
einer humanitären Katastrophe ist so
GEO 09 2019