Die Welt Kompakt - 11.09.2019

(Darren Dugan) #1

DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MITTWOCH,11.SEPTEMBER2019 WIRTSCHAFT 11


Der Homeli

Lifton Homelift


Der elegante private Aufzug


für Ihr Zuhause.


Mit dem LiftonDUO Homelift machen Sie Ihren Traum vom
privaten Aufzug wahr – einzigartiges Design verbindet sich
mit innovativer Technik. Der Lifton befördert Sie bequem in
die nächste Etage. Nur zwei Voraussetzungen müssen erfüllt
sein. Sie benötigen 0,8 m^2 Platz und eine Steckdose. Der Lifton
wird mit wenig Aufwand aufgestellt, denn seine komplette
Technik befindet sich im Kabinendach. Er gleitet elegant an
seitlichen Schienen – Schacht, Grube und Maschinenraum
herkömmlicher Aufzüge werden damit überflüssig.

Der LiftonDUO bietet Platz für bis zu 2 Personen – für 3 Per-
sonen und Rollstuhlfahrer ist der LiftonTRIO ideal. Er macht
jede Etage in Ihrem Zuhause leicht erreichbar. Mit den Lifton
Homeliften holen Sie sich echte Wohlfühltechnik ins Haus.

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Lifton ist ein Unternehmen der Liftstar Gruppe

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D


as Ringen um den
Brexit hält Europa
derzeit in Atem. Täg-
lich gibt es neue Ent-
wicklungen – und damit auch
Unsicherheiten für die Wirt-
schaft in Großbritannien,
Deutschland und der gesamten
EU. Trotzdem sieht Michael
Schmidt (59), der Präsident der
Britischen Handelskammer in
Deutschland (BCCG) den Aus-
tritt des Vereinigten Königreichs
aaaus der Europäischen Unionus der Europäischen Union
nicht nur negativ. Im WELT-In-
terview erklärt der Manager mit
welchen Folgen er rechnet, was
er sich von der Politik wünscht
und welchen Fehler die Unter-
nehmen auf der Insel gemacht
haben.


VON CARSTEN DIERIG

WELT:Herr Schmidt, wie groß
ist derzeit die Brexit-Unruhe
in der Wirtschaft?
MICHAEL SCHMIDT: Extrem
groß – und sie wächst von Tag zu
Tag weiter. Denn die aktuellen
Entwicklungen sind zwar span-
nend anzusehen, in der Konse-
quenz können sie aber auch ex-
trem gefährlich werden für die
Wirtschaft auf beiden Seiten. Zu-
mal ein Großteil der Unterneh-
men noch immer nicht ausrei-
chend vorbereitet ist auf die Fol-
gen eines Austritts der Briten aus
der EU, das zeigen Umfragen
und aktuelle Gespräche mit un-
seren Mitgliedsfirmen in den
vergangenen Wochen.


Kann man sich auf eine
solche Situation über-
haupt vorbereiten?
Nicht in jeder Schat-
tierung, aber ein paar
Basics kann jede Firma
im Vorfeld erledigen.
Es gibt ja von verschie-
denen Stellen spezielle
Checklisten, worauf
Unternehmen achten sollten.
Dass zum Beispiel Zollforma-
litäten stark zunehmen wer-
den, ist nicht schwer voraus-
zuahnen. Das können die Un-
ternehmen vorbereiten, in-
dem sie entsprechende Struk-
turen und Prozesse schaffen
und dafür Personal einstellen
oder schulen. Und auch auf
VVVeränderungen in der Liefer-eränderungen in der Liefer-
kette kann man sich einstel-
len, ebenso auf administrative
Themen wie Herkunftsnach-
weise oder Zulassungsverfah-
ren. Nötig ist einfach nur ein
gewisses Problembewusst-
sein. Die Vogel-Strauß-Taktik
jedenfalls, mit der noch im-
mer viele Firmen unterwegs
sind, ist riskant. Als Kammer
weisen wir daher gebetsmüh-
lenartig darauf hin, sich zu
wappnen.


Premierminister Boris John-
son fordert Neuwahlen. Wür-
de das helfen?


Nur bedingt. Bei Neuwahlen
geht es letztlich um das Amt des
Premierministers und damit um
den Kurs des Landes in jeglicher
Hinsicht, nicht nur, was den Bre-
xit betrifft. Eine solche Wahl
wwwürde aktuell aber komplett do-ürde aktuell aber komplett do-
miniert vom Thema EU-Austritt.
Sinnvoll wäre daher aus meiner
Sicht ein schnelles zweites Refe-
rendum, diesmal aber mit einer
sinnvollen und zielgerichteten
Fragestellung und dazu ausrei-
chend Informationen über die
Folgen. Beides hat es bei der Ab-
stimmung vor drei Jahren näm-
lich nicht gegeben. Mit einem
solchen Referendum lässt sich
das Thema Brexit dann abräu-
men für einen späteren Wahl-
kampf. Denn dass es im An-
schluss Neuwahlen geben muss,
liegt auf der Hand. Immerhin hat
die Regierung ihre Parlaments-
mehrheit verloren.

WWWas würde eine erneute Frist-as würde eine erneute Frist-
verlängerung über den 31. Ok-
tober hinaus bringen?
Je länger die aktuelle Phase der
Unsicherheit andauert,
desto schlimmer wird
es. Eine Fristverlänge-
rung macht also nur
dann Sinn, wenn die
wirtschaftlichen Folgen
durch einen Aufschub
aaauch wirklich abgemil-uch wirklich abgemil-
dert werden können.
Ich denke da zum Bei-
spiel an das Thema
Backstop, also an eine Regelung
fffür die Grenze zwischen Irlandür die Grenze zwischen Irland
und Nordirland. Dafür würde es
sich lohnen, weitere Zeit zu in-
vestieren. Ohne Aussicht auf
VVVerhandlungserfolge dagegenerhandlungserfolge dagegen
macht eine erneute Aufschie-
bung keinen Sinn.

WWWie lange kann die Wirtschaftie lange kann die Wirtschaft
die Phase der Unsicherheit
noch aushalten?
Das ist keine Frage mehr von
können, sondern von müssen –
was es aber umso gefährlicher
macht. Nicht umsonst gibt es
mittlerweile öffentlich geworde-
ne Geheimpapiere der britischen
Regierung, die große Verwerfun-
gen voraussagen bei der Versor-
gggungssicherheit für die Bevölke-ungssicherheit für die Bevölke-
rung und bei den Lieferketten
fffür die Wirtschaft. Ich rechne da-ür die Wirtschaft. Ich rechne da-
her fest mit einer ganzen Reihe
von Insolvenzen auf beiden Sei-
ten. Denn eins ist klar: Ein Brexit
verursacht entweder großen
Schaden oder sehr großen Scha-

den. Wie schlimm es für die ein-
zelnen Unternehmen wird,
hängt dann auch von der jeweili-
gen Branche ab. Wobei diese
Phase begrenzt sein wird.

Und wie lange dauert diese
Phase?
Das können Monate sein, aber
aaauch Jahre. Das lässt sich nichtuch Jahre. Das lässt sich nicht
exakt eingrenzen. Aber fest
steht: Auch nach einem Brexit
wird es irgendwann wieder ei-
nen eingefahrenen Zustand ge-
ben im gegenseitigen Miteinan-
der. Wichtig ist, dass alle Seiten
daran arbeiten, dass dieser Zeit-
punkt möglichst schnell erreicht
ist. Denn entscheidend ist die
Frage: Wie sieht unser Verhält-
nis und unsere Zusammenarbeit
in Zukunft aus? Wichtige The-
men sind dabei zum Beispiel der
gegenseitige Handel, die Arbeit-
nehmerfreizügigkeit oder die
Bildung.

Derzeit wird viel Vertrauen
verspielt. Wie können die Be-
teiligten das in Zukunft aus-
blenden?
Die Britische Handelskammer in
Deutschland wird in diesem Jahr
1 00 Jahre alt. Und in dieser Zeit
haben wir schon etliche schwieri-
ge Phasen erlebt, denken Sie nur
an den Zweiten Weltkrieg. Trotz-
dem hat es immer wieder einen
Neuanfang gegeben. Außerdem
muss unterschieden werden zwi-
schen der öffentlichen Show der
Regierenden und dem Alltag auf
der Arbeitsebene, wo übrigens
weiterhin konstruktiv miteinan-
der gesprochen und gearbeitet
wwwird. Dort bestehen seit vielenird. Dort bestehen seit vielen
Jahren persönliche Kontakte und
VVVertrauensverhältnisse, die auchertrauensverhältnisse, die auch
von einem Brexit nicht erschüt-
tert werden. Und warum soll es
nicht doch auch Gewinner ge-
ben? Warum alles nur negativ se-
hen? Ich halte es da mit Max

Frisch, der gesagt hat: Eine Krise
ist ein produktiver Zustand, man
muss ihr nur den Beigeschmack
der Katastrophe nehmen.

WWWie viel Mitschuld trägt dieie viel Mitschuld trägt die
WWWirtschaft an der aktuellenirtschaft an der aktuellen
Lage? Vor der Brexit-Abstim-
mungungunghat es hat es keine klaren State-
ments ihrerseits gegeben.
Das stimmt. Das müssen sich die
Unternehmen auch ankreiden
lassen. Die Firmen hätten ihre
Belegschaft gezielt informieren
müssen, was der Brexit für jeden
einzelnen Mitarbeiter bedeutet –
in Bezug auf Arbeitsplätze, in Be-
zug auf die Konjunktur und da-
mit den eigenen Wohlstand, in
Bezug auf Löhne, die jetzt durch
den Währungsverfall massiv ab-
gewertet sind. Man hat sich da-
mals zurückgehalten, weil man
es sich mit keiner der beiden po-
litischen Richtungen verscher-
zen wollte. Das war ein Fehler.

„Die Vogel-Strauß-Taktik ist riskant“


Die Britische


Handelskammer


hält eine


Fristverlängerung


für den Brexit


nicht in jedem Fall


für eine gute Idee


BCCG-Chef
Schmidt

BCCG

/ JÜRGEN SENDEL
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