Frankfurter Allgemeine Zeitung - 06.09.2019

(Nandana) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019·NR. 207·SEITE 21


FRANKENTHAL,5. September (dpa-
AFX). Gegen das Urteil im Prozess um
das BASF-Unglück in Ludwigshafen
sind nach Angaben der Justiz zwei Ein-
sprüche eingegangen. Der Verteidiger
des Angeklagten habe ebenso Revision
eingelegt wie der Anwalt eines Eltern-
paares, dessen Sohn bei der Explosion
2016 gestorben war, teilte das Landge-
richt Frankenthal am Donnerstag mit.
Die Parteien hatten dazu eine Wo-
che Zeit. Wenn das Urteil in einigen
Wochen schriftlich vorliegt, müssen die
Parteien ihren Antrag begründen, sie
können ihn aber auch zurückziehen.
Das Gericht hatte den Angeklagten am


  1. August wegen fahrlässiger Tötung,
    fahrlässiger Körperverletzung sowie
    der fahrlässigen Herbeiführung einer
    Explosion zu einer Bewährungsstrafe
    von einem Jahr verurteilt. Der 63-Jähri-
    ge hatte nach Ansicht des Gerichts bei
    Schweißarbeiten eine Explosion verur-
    sacht, bei der fünf Menschen starben
    und 44 Personen verletzt wurden.


MÜNCHEN/HAMBURG, 5. Septem-
ber. Autohersteller und -zulieferer werden
auf der Internationalen Automobilausstel-
lung (IAA), die in der kommenden Woche
in Frankfurt beginnt, die elektrische Zu-
kunft beschwören. Selbst ein Präzisions-
mechaniker wie dieSchaeffler AG aus
Herzogenaurach zeigt auf ihrem Messe-
stand erstmals eigene Elektromotoren in
unterschiedlichen Leistungsklassen, diver-
se Hybridgetriebe und Schlüsseltechnolo-
gien für autonomes Fahren. „Wir sehen
den aktuellen Wandel als Chance, mit un-
seren Technologien im Bereich Antriebs-
strang und Fahrwerk nachhaltige Mobili-
tät innovativ zu gestalten“, wird Vorstands-
chef Klaus Rosenfeld in einer Presseerklä-
rung zur IAA zitiert.
Doch die aktuelle Lage des fränkischen
Industrie- und Autozulieferers ist weniger
von Aufbruchstimmung, sondern viel-
mehr von Auftragsflaute geprägt. Anfang
dieser Woche mussten 250 von 500 Mitar-
beitern im Sondermaschinenbau am
Schaeffler-Standort Frauenaurach ihre Ar-
beitszeit reduzieren. Ein im Frühjahr vor-
gestellter Krisenplan, in dem die Abgabe
von vier Werken, die Verlängerung von
Wochenenden und der Abbau von Über-
stunden angekündigt wurden, ist inzwi-
schen um Kurzarbeit erweitert worden.
Von Dezember an sollen zudem die Verträ-
ge von Mitarbeitern, deren Arbeitszeit
von 35 auf 40 Stunden erhöht wurde, wie-
der auf die tariflich vereinbarte 35-Stun-
den-Woche gesenkt werden. Betroffen
sind nach Aussage eines Unternehmens-
sprechers vor allem die Beschäftigten an
den Standorten der Automobilsparte.
Zulieferer, die wie Schaeffler vorrangig
mechanische Teile liefern, bekommen die
Schwierigkeiten der Autohersteller zuerst
zu spüren: über das Ausbleiben neuer
oder die Stornierung bestehender Ferti-
gungsaufträge. Längst haben die Handels-
streitigkeiten zwischen Amerika und Chi-


na und die Rezessionssorgen in vielen eu-
ropäischen Märkten die Autoindustrie
voll erfasst. Die Absatzzahlen der meisten
Autohersteller sinken oder stagnieren. Ins-
besondere der wichtige chinesische Markt
schwächelt, wie die jüngste Analyse „Au-
tomotive Quarterly“ der Beratungsgesell-
schaft Arthur D. Little zeigt. Fast alle Her-
steller meldeten Belastungen durch Han-
delsstreit, Brexit und weiterhin hohe Inves-
titionen in neue Mobilitätstechnologien,
schreiben die Fachleute. Und die schwieri-
ge Situation spiegelt sich nach ihrer Ein-
schätzung an den Börsen wider: Trotz
leichter Erholung der Automobilindizes
innerhalb der vergangenen drei Quartale
bleibe die Stimmung getrübt.
Der Autozulieferer Continental, an
dem die Eigentümerfamilie des Schaeff-
ler-Konzerns um Maria-Elisabeth Schaeff-
ler-Thumann und ihren Sohn Georg eben-
falls maßgeblich beteiligt ist, sieht sich ge-
zwungen, auf die Flaute zu reagieren.
Jüngstes Beispiel ist die Planung für die
Antriebssparte Powertrain, für die das Ma-

nagement nun eine Kehrtwende durch-
spielt: Anstelle eines Börsengangs, den
Conti für die Sparte eigentlich anpeilt,
könnte die Einheit unter dem Namen Vi-
tesco Technologies in einem Spin-Off ab-
gespalten werden. Statt um neue Investo-
ren werben zu müssen, unter denen sich
wegen des schwachen Umfelds womög-
lich keine gute Bewertung erzielen lässt,
bekämen bestehende Anteilseigner zusätz-
lich zu ihren Conti-Papieren neue Aktien
der dann selbständigen Sparte Vitesco zu-
geteilt. Zwar müsste Conti auf einen Ver-
kaufserlös verzichten, doch das Ziel, die
Einheit abzutrennen, wäre erreicht. Auch
im Sinne von Vitesco: Sie brauche ein „ho-
hes Maß an Selbstständigkeit und Hand-
lungsflexibilität“, um im derzeitigen Um-
feld möglichst effektiv arbeiten zu kön-
nen, sagt der Leiter des Antriebsgeschäfts,
Andreas Wolf.
An anderen Stellen reagiert der Kon-
zern ebenfalls auf die schwächere Nachfra-
ge in seinen verschiedenen Geschäftsfel-
dern. Wie ein Sprecher auf Anfrage mit-

teilte, ist an insgesamt drei Standorten
eine höhere dreistellige Zahl von Mitarbei-
tern in Kurzarbeit. Hintergrund ist nicht
nur die Autokonjunktur: In den Werken
Northeim und Hannover Vinnhorst ist die
Sparte Contitech betroffen, die Kaut-
schuk- und Kunststoffprodukte für ver-
schiedene Industrien herstellt. Sie kämpft
an mehreren Stellen mit Gegenwind und
soll ihr Ergebnis nach früheren Angaben
bis kommendes Jahr um 150 Millionen
Euro verbessern. Der Standort Lohmar,
an dem die Sparte Powertrain unter ande-
rem Metallträger für Abgaskatalysatoren
und metallische Dieselpartikelfilter produ-
ziert, bekommt dagegen die Umbrüche in
der Autobranche voll zu spüren.
Gleichzeitig verhandelt der Conti-Vor-
stand um den Vorsitzenden Elmar Degen-
hart mit den Gewerkschaften über noch
weitergehende Schritte, um die Kosten zu
senken. Gerüchten zufolge könnten meh-
rere der 32 Standorte von Powertrain ge-
schlossen werden (F.A.Z. vom 24. Au-
gust). Medienberichten zufolge sind 4000

Arbeitsplätze in Gefahr. Conti hingegen
betont, dass noch keine Beschlüsse gefal-
len seien, und verweist auf die noch laufen-
den Gespräche. Viel Zeit gibt sich das Ma-
nagement aber nicht. Nach Informationen
der F.A.Z. könnte der Aufsichtsrat schon
in seiner Sitzung nach der IAA am 25. Sep-
tember über konkrete Schritte beraten.
Die schöne Elektrooffensive auf der
Messe, das wissen Conti-Chef Degenhart
und sein Schaeffler-Kollege Rosenfeld,
soll die Beschäftigung von morgen si-
chern. Die dafür nötigen Investitionen
sind „oft eine unsichere Wette auf die
Technologie der Zukunft“, wie die Bera-
tungsgesellschaft Roland Berger in einer
Studie mit der Investmentbank Lazard
analysiert. Darin sagen die Fachleute der
globalen Zulieferindustrie eine harte
Übergangsphase voraus. Nach sieben Jah-
ren Wachstum gingen die Umsätze der Un-
ternehmen in diesem Jahr um durch-
schnittlich 5 Prozent zurück. Auch die Pro-
fitabilität verschlechtere sich – wegen der
Ausgaben für neue Technologien.

SAN FRANCISCO, 5. September
(dpa-AFX). Die Aktien des Software-
UnternehmensSlackhaben am Don-
nerstag stark an Wert verloren. Im vor-
börslichen amerikanischen Handel gab
das Papier des Büro-Nachrichtendiens-
tes um fast 13 Prozent nach. Slack hatte
seine Umsatzziele nicht ganz so stark
hochgeschraubt, wie am Markt erhofft.
Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet
das Unternehmen nun einen Umsatz
zwischen 603 und 610 Millionen Dol-
lar. Zuvor hatte es 590 bis 600 Millio-
nen angepeilt. Mit Blick auf den Mittel-
wert würde das ein Plus von 51,5 Pro-
zent im Vergleich zum Vorjahr bedeu-
ten. Das Wachstum großer, zahlungs-
kräftiger Kunden konnte Slack im zwei-
ten Quartal mit 75 Prozent nicht mehr
ganz so stark ankurbeln wie im Vor-
jahr. Damals ging es bei jenen Kunden,
die regelmäßig mehr als 100 000 Dollar
Umsatz im Jahr erlösen, noch um 97
Prozent nach oben. Der Erlös legte im
zweiten Geschäftsquartal bis Ende Juli
im Vorjahresvergleich dennoch um 58
Prozent auf 145 Millionen Dollar zu.

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Kurzarbeit und Krisenpläne


Zwei Einsprüche gegen


Urteil in BASF-Prozess


Slack erwartet


mehr Erlös – der


Globale Produktion Aktienkurs sinkt
von Autos und leichten
Nutzfahrzeugen

Quellen: Lazard; Roland Berger Foto Bloomberg / F.A.Z.-Grafik Walter

1) Schätzung.

in Prozent
(rund 600 Unternehmen global) in Millionen Stück

2012
6,8

13,5

11,9

8,7

6,6

6,0

48,4

1,7

12,4

11,2

8,6

6,5

5,6

46,0

1,7

2014
7,3
2018
7,2

2019 1)
6,0 – 6,3


  1. Halbjahr
    2018

    1. Halbjahr
      2019




Profitabilität
der Autozulieferer

Andere

Japan,
Südkorea

Nafta
(USA, Kanada,
Mexiko)

Süd-
amerika

Europa

China

Test eines Elektroautos im Schaeffler-Werk Herzogenaurach

Vor der IAA lastet die


schwache Autokonjunktur


auch auf den Zulieferern.


Schaeffler ergreift erste


Krisenmaßnahmen, und auch


Continental senkt die


Arbeitszeit für das Personal.


Von Christian Müßgens und


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