Beobachter - 13.09.2019

(nextflipdebug5) #1
FOTO: PRIVAT



Ttisch überschritten werden», sagt die grünliberale Nationalrätin. «Wir haben wegen der Pestizide ein Insektensteriana Moser reichts. «Ganze Bachabschnitte sind faktisch tot, weil die Pestizidgrenzwerte systema---
ben und dadurch ein Vogelsterben. Das ist auch ein Resultat unserer Subven-tionspolitik in der Landwirtschaft. Das ist völlig absurd. Es gibt einen eklatan-
ten Handlungsbedarf.»gestorben ist, könne man sie nicht Wenn eine Insektenart einmal aus-
einfach wieder ansiedeln, erklärt die Zürcher Umweltwissenschaftlerin. Sie

werde die Trinkwasser-Initiative unterstützen, wenn im September im Stände rat kein Gegenvorschlag durch-komme. Abgestimmt wird zwar voraus--
sichtlich erst im nächsten Jahr, doch die Bauern bereits auf Hunderten Äckern platziert haben ihre Gegenargumente
(siehe Fotos, Seite 40/41).«Ein akut toxisches Risiko». Moser beeindruckt das nicht. Studien Tiana
hätten klar bewiesen, dass die Landwirt Die Akademien der Wissenschaft ein Pestizidproblem habe. schaften -
Schweiz zeigten im April den massiven

Die InitiativenDie Bauern nur noch Direktzahlungen erhalten,Trinkwasser-Initiative sieht vor, dass
wenn sie keine Pestizide spritzen und nur so viele Tiere halten, wie ihr Land ernährenkann. Zudem dürfen sie nicht vorsorglich
Anti bio tika verabreichen. Die Initiativegenerell verbieten. Die Schweiz dürfte ausserdem nur pestizidfrei angebaute will den Einsatz von Pestiziden Pestizid-
Waren importieren. Die beiden Initiativen kommen voraussichtlich 2020 vors Volk.

TEXT: YVES DEMUTH UND THOMAS ANGELI

UMWELT. Das Bundesamt für Landwirtschaft stärkt ihnen mit zweifelhaften Zahlen den Rücken.Die Bauern fahren millionenschweres Geschütz auf gegen zwei Pestizid-Initiativen.

Die Stunde der
Schönschwätzer

38 Beobachter 18/2019

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Den Verbrauch kleingerechnet. der Vergleich des Bundesamts sei «nicht aussagekräftig», sagt ETHDoch ­
Professor Robert Finger. Das liegt auch am fragwürdigen Rechenmodell. So zählt das Bundesamt Wiesen und Weiden zur Landwirtschaftsfläche, ob­
wohl dort wenig bis gar keine Pestizide gespritzt werden. Dadurch steht das Wiesenland Schweiz automatisch bes­
ser da als die Nachbarländer. Mit seiner

(^1000) Tonnen verkaufte Pestizide verschwinden jedes Jahr in der Schweizer Landschaft,
ohne dass sie in der Statistik auftauchen.
Beobachter 18/2019 39
Beobachter 19/2019 79
giepreisaufschlags würde 2050 der
Energiepreis allein durch diesen
Aufschlag mehr als vervierfacht. Die
Tatsache, dass der Energiepreis jähr-
lich unabhängig vom internationalen
Marktumfeld aufschlägt, würde jeden
Einzelnen zum Handeln veranlassen.
Was auch richtig ist – der Klimawandel
betrifft alle Menschen.
Ueli Feller, Kehrsatz BE
Ich bin der Meinung, dass das Bevölke-
rungswachstum im Kontext der Klima-
krise eine sehr grosse Rolle spielt und
aus diesem Grund thematisiert werden
soll. Das Bewusstsein für das Problem
und die Zusammenhänge muss grösser
werden. In einem zweiten Schritt dann
geht es um Massnahmen. Zum Beispiel
Bildung, Entwicklungsprogramme,
Zugang zu Gratis-Verhütungs mitteln.
Die Welt kann nur überleben, wenn die
Bevölkerung aufhört zu wachsen.
Regula Hess, Effretikon ZH
Bewegung ins Ganze
Die Stunde der Schönschwätzer (Nr. 18)
Ich verstehe es nicht, die Bauern sind
mit der aktuellen Situation auch nicht
zufrieden. Sie bekommen kaum mehr
Geld für ihre Produkte. Die Annahme
der Initiative brächte etwas Bewegung
in das Ganze. Die Bauern könnten bes-
sere Preise für ihre Produkte durch-
setzen. Bio-Bauern produzieren schon
seit Jahrzehnten ökologisch. Es scheint
also möglich zu sein.
Benno Steinmann, via Social Media
Immer sind die Bauern der Sünden-
bock. Was ist mit all den Hobbygärt-
nern, die unkontrolliert Pestizide in
ihren Gärten versprühen?
Selina Wernli, via Social Media
Die Landwirte haben gemacht, was
ihnen seit Jahrzehnten eingetrichtert
wurde: billigst und effizient für den
Markt produzieren. Man darf nie ver-
gessen, dass unsere Nahrungsmittel
nur deshalb zu Spottpreisen zur
Verfügung stehen, weil sie mit ho-
hem Pflanzenschutzmitteleinsatz und
Kunstdüngern für die Industrie produ-
ziert werden. Bei Annahme der Initiati-
ven werden die Preise in der Schweiz
zwangsläufig steigen. Die Produktions-
menge wird stark zurückgehen, Total-
ausfälle werden häufig vorkommen. Ich
bestreite es nicht: Es besteht Hand-
lungsbedarf. Doch die radikalen Initia-
tiven sind kontraproduktiv.
Gabi Uehlinger, Neunkirch, SH
Jedes Kind weiss heute, dass sich
Insekten nicht mehr blicken lassen
und unsere Vögel deshalb nichts mehr
zu fressen haben, aber das Bundesamt
für Landwirtschaft schliesst Ohren und
Augen. Heute wäre es doch ein Leichtes,
eine Statistik einzuführen, um die Pes-
tizide zu messen, welche die Landwirte
spritzen. Wenn ich lese, dass unsere
Datenlage mit derjenigen von Drittwelt-
ländern zu vergleichen sei, dann werde
ich einfach nur wütend!
Susanna Geser, Biel BE
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Pestizid-Initiativen:
«Es wäre doch
ein Leichtes,
zu messen, wie
viel Pestizide
die Landwirte
spritzen.»
Susanne Geser, Biel BE
LESERFORUMLESERFORUM
Auf der Suche nach Gartenmöbeln bin ich in
der Landi auf Holzmöbel tropischer Herkunft
gestossen. Vergeblich habe ich nach einer
FSC-Deklaration gesucht, stattdessen stand nur
«Teakholz Indonesien», «Akazie Vietnam» und
«Eukalyptus Brasilien». Gern würde ich wissen,
woher dieses Holz genau kommt. Es ist bekannt,
dass illegales Tropenholz geschmuggelt wird.
Da kommt bei Kundinnen und Kunden schnell
ein ungutes Gefühl auf. Für die Landi stehe
die FSC-Zertifizierung nicht an erster Stelle,
erläutert eine Sprecherin. «Dank der engen
Begleitung unserer Lieferanten können wir
dennoch dieselbe Qualität und nachhaltige
Produktion unserer Produkte garantieren.»
Martina Gfeller, Movelier JU
Im Februar habe ich bei Aldi Suisse eine
elek trische Zahnbürste gekauft. Später wollte
ich Ersatzbürsten kaufen. Der Kundendienst
erklärte, die Bürste sei ein Aktionsartikel ge-
wesen und sei nicht mehr erhältlich. Man riet
mir, die Zahnbürste in die Filiale zu bringen
und zu behaupten, sie funktioniere nicht mehr
richtig. Ab Oktober gebe es sie wieder. «Sie
können dann ja eine neue Zahnbürste kaufen.»
Bei Aldi heisst es, es sei aus logistischen und
unternehmenstechnischen Gründen nicht
möglich, Verbrauchsmaterial jederzeit anzu-
bieten. Die Zahnbürste wegzuwerfen sei nicht
im Sinn von Aldi. Bei mir entstand leider ein
anderer Eindruck.
Peter Häsler, Ligerz BE
Ungutes Gefühl
beim Tropenholz
Seltsamer Rat
vom Kundendienst


SO


NICHT! Gefreut? Geärgert?


Zuschriften bitte an:

Beobachter, Bravo/So nicht, Postfach, 8021 Zürich;

E-Mail: [email protected]
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