A. Kröner, M. Maisch, Y. Osman Frankfurt
I
n der Führungsetage der Schweizer Groß-
bank UBS gibt man sich keinen Illusionen
hin. Von Umbruch ist da die Rede, von
Rückschlägen und von Gegenwind. Den an-
stehenden Umbau soll nun eine jüngere
oder doch zumindest frischere Mannschaft bewäl-
tigen. Wichtigste Personalie beim großen Stühle -
rücken in der Konzernleitung: UBS-Verwaltungs-
ratschef Axel Weber holt den früheren Credit-Suis-
se-Starmanager Iqbal Khan an Bord (siehe Artikel
rechts). Der 43-Jährige zieht im Oktober als mit Ab-
stand jüngstes Mitglied in die Führungsetage ein
und ist dort mitverantwortlich für das zuletzt
schwächelnde Kerngeschäft, die Vermögensverwal-
tung. Die Sparte also, die er bei seinem früheren
Arbeitgeber deutlich vorangebracht hat.
Noch ist Khan offiziell nicht an Bord, schon gilt
der Schweizer mit pakistanischen Wurzeln jedoch
als möglicher Nachfolger für Vorstandschef Sergio
Ermotti. Allerdings müssten sich bei der UBS neue
Manager vor der nächsten Beförderung traditionell
erst einmal einige Jahre bewähren, heißt es in Fi-
nanzkreisen. Für Ermotti, den Investoren für eine
ganze Reihe von Rückschlägen in den vergangenen
Monaten mitverantwortlich machen, sei das eine
gute Nachricht, heißt es. Sein Posten sei mit der
Berufung von Khan zumindest vorübergehend si-
cherer geworden.
Die Bewährungszeit auf dem Weg zu höheren
Weihen galt auch für den ehemaligen Commerz-
bank-Chef Martin Blessing, dessen Karriere nun
nach drei Jahren bei der UBS zu Ende geht. Dabei
war Blessing ebenfalls als potenzieller Nachfolger
von Ermotti gehandelt worden. Statt seinen Ver-
trag bei der Frankfurter Bank zu verlängern, ergriff
er damals den deutlich besser dotierten Job in Zü-
rich. Der 56-jährige Blessing startete zunächst als
Chef des Schweiz-Geschäfts. Diesen Job habe er
sehr erfolgreich erledigt und die UBS vor allem bei
der Digitalisierung deutlich vorangebracht, heißt es
in Finanzkreisen. Deshalb sei er anschließend an
die Spitze der Vermögensverwaltung befördert
worden, der wichtigsten Sparte des Konzerns. Dort
habe die Zusammenarbeit mit Co-Chef Tom Naratil
aber nicht immer reibungslos funktioniert. Die
Struktur mit einer Doppelspitze sei alles andere als
einfach. Dazu seien die widrigen Marktbedingun-
gen gekommen.
Im vergangenen Jahr erzielte die Vermögensver-
waltung der Schweizer Bank mit 3,6 Milliarden US-
Dollar noch den höchsten Vorsteuergewinn seit
zehn Jahren. Doch die Zahlen für das erste Halb-
jahr 2019 zeigen, dass es ausgerechnet in der
Parade disziplin der UBS nicht mehr rundläuft. In
der Vermögensverwaltung, die für mehr als die
Hälfte des Ergebnisses der Bank verantwortlich ist,
sank der Vorsteuergewinn in den ersten sechs Mo-
naten im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent
auf 886 Millionen Dollar. Unter dem Strich zog die
reiche Kundschaft rund zwei Milliarden Dollar ab.
Dabei will die Bank das Ergebnis bis 2021 um bis zu
15 Prozent steigern. An diesem Ziel halten Ermotti
und Weber fest.
UBS verordnet sich
Frischzellenkur
Die Schweizer Großbank steckt mitten im Umbruch. Ein neuer Star soll helfen, den
Umbau zu bewältigen. Für Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing geht seine Karriere
bei der UBS dagegen nach nur drei Jahren zu Ende.
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Reuters
Martin Blessing:
Früher als erwartet
endet seine
UBS-Karriere.
UBS,
UBS-Zentrale in Zürich:
Die Bank ordnet das
Führungsgremium neu.
Finanzen
& Börsen
(^24) WOCHENENDE 30./31. AUGUST / 1. SEPTEMBER 2019, NR. 167
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