20 DEUTSCHLAND & DIE WELT WELT AM SONNTAG NR. 34 25. AUGUST 2019
chnell soll es gehen, und der
Hunger ist groß. Und im Super-
markt ist die Auswahl an Kon-
serven, Tütensuppen, Fertigge-
richten riesig, an Chips und
Crackern, Schokolade und Li-
monade. Zwei bis drei Sekun-
den dauert im Schnitt eine
Kaufentscheidung, dann greift
der Kunde zu. Dabei ist die
WWWahl buchstäblich lebenswich-ahl buchstäblich lebenswich-
tig. Im harten Verdrängungswettbewerb der Lebens-
mittelbranche perfektionieren Produktentwickler die
Rezepturen. Den Wettstreit gewinnt, wer mit mög-
lichst billigen Zutaten den stärksten Kick für die Ge-
schmacksnerven erzeugt. Der Verstand hat da wenig
Chancen gegen die instinktive Fressgier. Die Folgen:
Übergewicht, Diabetes, Gefäßerkrankungen.
VON BIRGIT HERDEN
Fertigprodukte, so hat es eine Studie kürzlich be-
legt, verleiten Menschen dazu, mehr zu essen, als ih-
nen guttut. Schon lange fordert eine Allianz aus Ver-
braucherverbänden, Medizinern und Wissenschaft-
lern Warnhinweise auf industriell hergestellten Le-
bensmittel. Das scheiterte in Deutschland bisher am
Widerstand der Lebensmittelindustrie. Seit Anfang
des vergangenen Jahres allerdings gibt es einen klaren
Auftrag durch den Koalitionsvertrag: Künftig soll auf
der Vorderseite der Verpackung ein Label dem Ver-
braucher die Wahl erleichtern. Julia Klöckner, Bundes-
ministerin für Ernährung und Landwirtschaft, steht
seither unter Zugzwang. Sie muss entscheiden, wie ge-
nau dieses Label aussehen soll.
In anderen Ländern existieren bereits verschiedene
Arten der Kennzeichnung. Am besten belegt ist die
Wirkung des in Frankreich und Belgien 2017 einge-
führten Nutri-Score. Jedes Produkt erhält hier einen
Wert von A bis E, unterlegt mit den fünf Farben einer
erweiterten Ampel. Grün steht für Zugreifen, Rot für
Mäßigung. Der deutsche Verband der Lebensmittel-
wirtschaft (BLL, Bund für Lebensmittelrecht und Le-
bensmittelkunde) hat im Gegenzug ein eigenes Modell
entwickelt. Das informiert etwa darüber, dass 100
Gramm körniger Frischkäse 0,7 Gramm Salz enthält,
was zwölf Prozent der „Referenzmenge für einen
durchschnittlichen Erwachsenen“ entspricht. Doch
wem wäre damit geholfen? Ähnliche Informationen
stehen ohnehin auf der Rückseite der Verpackungen,
die Hersteller sind dazu gesetzlich verpflichtet.
Um einen Kompromiss zwischen Verbraucher-
schützern und Industrie zu finden, hat Julia Klöckner
ein eigenes System in Auftrag gegeben. Beauftragt hat
sie das ihr unterstellte Max Rubner-Institut (MRI),
das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Le-
bensmittel. Die Behörde hat sich für eine leicht abge-
wandelte Version des australischen „Health Star Ra-
ting“ entschieden. Anstelle der Ampelfarben werden
hier bis zu fünf Sterne vergeben – je mehr Sterne, um-
so gesünder sollte das Produkt sein. Im Gegensatz zu
Nutri-Score gibt es zusätzlich weitere Informationen
über die Inhaltsstoffe.
Das einfarbige Label ist vergleichsweise unauffällig,
es fehlt der erzieherische Gestus der Ampel. Doch so-
wohl Sterne als auch Ampel vermitteln im Grunde die
gleiche Information, denn sie beruhen auf dem glei-
chen Algorithmus. Entwickelt wurde dieser von dem
angesehenen französischen Ernährungsforscher Serge
Hercberg an der Universität Paris.
Der Algorithmus versucht, den Nährwert eines Le-
bensmittels auf einen einzigen Wert herunterzubre-
chen. So wie Verbraucher Kühlschränke nach Energie-
effizienzklassen auswählen, so sollen sie künftig mit
einem Blick Gesundes von Ungesundem unterschei-
den können.
GUTE COLA, BÖSE COLA? Allerdings ist die
menschliche Ernährung komplizierter als ein Kühl-
schrank. Der Nutri-Score erfasst daher nur die wich-
tigsten und am wenigsten umstrittenen Parameter. Zu
viel Salz, Fett und Zucker schalten die Ampel auf Rot,
Isst
nicht
so
einfach
Industriell hergestellte
Lebensmittel sollen
gekennzeichnet werden.
Nur wie, das ist noch
nicht klar: Die einen
wollen die Ampel, andere
Sterne, und es gibt noch
weitere Symbolsysteme
S
NUTRI-SCORE
A CDEA CDEA CDEA CDEB
Einfaches Sytem Bei Grün: Zu-
greifen. Bei Gelb: Sparsam essen.
Bei Rot: Seltener genießen
RELEASED
Wirkung des in Frankreich und Belgien 2017 einge-
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führten Nutri-Score. Jedes Produkt erhält hier einen
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Wert von A bis E, unterlegt mit den fünf Farben einerWert von A bis E, unterlegt mit den fünf Farben einerRELEASED
erweiterten Ampel. Grün steht für Zugreifen, Rot für
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erweiterten Ampel. Grün steht für Zugreifen, Rot für
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In anderen Ländern existieren bereits verschiedene
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News"
nau dieses Label aussehen soll.
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In anderen Ländern existieren bereits verschiedeneIn anderen Ländern existieren bereits verschiedeneNews"
VK.COM/WSNWS
In anderen Ländern existieren bereits verschiedene
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Arten der Kennzeichnung. Am besten belegt ist die
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Wirkung des in Frankreich und Belgien 2017 einge-
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führten Nutri-Score. Jedes Produkt erhält hier einen
VK.COM/WSNWS
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Wert von A bis E, unterlegt mit den fünf Farben einerWert von A bis E, unterlegt mit den fünf Farben einer VK.COM/WSNWS
TELEGRAM:
führten Nutri-Score. Jedes Produkt erhält hier einen
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Wert von A bis E, unterlegt mit den fünf Farben einer
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erweiterten Ampel. Grün steht für Zugreifen, Rot für
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t.me/whatsnws
In anderen Ländern existieren bereits verschiedene
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