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MONEYMAKER
FOCUS-MONEY 35/2019
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Universal Display Euro
200-Tage-Linie
2012 13 14 15 16 17 18 2019
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Aixtron Euro
200-Tage-Linie
2012 13 14 15 16 17 18 2019
Aixtron macht einen großen Teil seines Geschäfts in
Asien. Eine Eskalation des Handelsstreits zwischen
den USA und China könnte somit auch die Deut-
schen belasten. Bislang scheinen jedoch weder der
Vorstand noch die Anleger davon auszugehen, dass
dies der Fall sein wird.
Die Aktie ist im laufenden Jahr bereits um rund
130 Prozent gestiegen. Vor allem aus diesem Grund
stuft Berenberg den Wert nur mit einem „Halten“
ein. Allerdings kann eine Fahnenstange wie bei
Universal Display noch weiterlaufen. Vorsichtige
Anleger setzen auf eine technische Korrektur.
Achtung, Handelskriegsgefahr
Richtige Fahnenstange
Erste Aufträge erwartet
Kooperation mit Merck
In Deutschland agiert im OLED-Bereich neben Merck vor allem der
Spezialmaschinen-Bauer Aixtron. Die Kunden stammen überwiegend
aus der Halbleiterindustrie. Bei OLEDs steht Aixtron noch am Anfang.
Bislang gibt es erst eine sogenannte Gen2-OLED-Anlage, die inner-
halb einer Pilot-Produktionslinie bei einem Kunden getestet wird. In
den kommenden Monaten sollen Daten gesammelt werden und sich
die Technologie qualifizieren. Bei positiven Ergebnissen erhofft sich
Aixtron den Auftrag für eine Anlage in Produktionsgröße. Berenberg
rechnet mit einem Volumen von 20 Millionen Euro.
Bislang ist das Unternehmen vor allem auf sogenannte MOCVD-
Anlagen spezialisiert. Mit diesen lassen sich ultradünne Schichten
von Atomen auf Halbleiter-Wafern aufbringen. Diese Halbleiter
sind wiederum das wichtigste Basismaterial für die Herstellung von
roten, blauen, grünen und weißen LEDs. Der nachhaltige Einstieg in
den OLED-Bereich wäre wünschenswert, da der Auftragseingang im
herkömmlichen Geschäft schwächelt. Im ersten Halbjahr gingen nur
Bestellungen in einem Wert von 98,3 Millionen Euro ein, 36 Prozent
weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Vorstand rechnet jedoch für
das zweite Halbjahr mit höheren Orders. Im Gesamtjahr soll sich der
Auftragseingang auf insgesamt 220 Millionen bis 260 Millionen Euro
belaufen. Das bedeutet, dass die Bestellungen im zweiten Halbjahr
gegenüber den ersten sechs Monaten um rund 120 bis 165 Prozent
zulegen müssten. Die Anleger und Analysten sind offenbar zuver-
sichtlich, dass das Aixtron gelingt. Seit Bekanntgabe der Halbjahres-
ergebnisse ist die Aktie weiter gestiegen, und die Berenberg-Fach-
leute empfehlen den Wert zum Kauf.
Anfang August gaben Universal Display und Merck bekannt, künftig
bei der Forschung und Entwicklung im Bereich OLEDs zusammenzu-
arbeiten. Ziel ist es, neue Produkte schneller auf den Markt und die
Technologie weiter voranzubringen. Kai Beckmann, Mitglied der Ge-
schäftsführung bei Merck, sagte dazu: „Die jeweiligen Know-hows
unserer Unternehmen ergänzen sich ideal.“ Er hält OLEDs für eines
der vielversprechendsten Felder in der Display-Industrie. So richtig
konkret wurden die beiden Unternehmen bei der Bekanntgabe der
Kooperation allerdings nicht. Während die Merck-Aktie auf die Mel-
dung kaum reagierte, verzeichneten die Papiere von Universal Display
zumindest zwischenzeitlich ein Plus von rund zweieinhalb Prozent.
Das amerikanische Unternehmen zählt bei OLEDs zu den führen-
den Entwicklern von Materialien und Technologien. Diese werden
zum Teil auch an Hersteller von Display-Produkten für Smartphones,
Laptops oder Premium-TVs lizenziert. Die Analysten der Berenberg
Bank gehen davon aus, dass sich der Markt für TV- und Smartphone-
OLED-Materialien in den kommenden vier Jahren glatt verdoppelt.
Das Umfeld für Universal Display ist damit nahezu perfekt. Die Ana-
lysten schätzen, dass die Amerikaner bis 2021 gegenüber 2018 ihren
Umsatz um mehr als 150 Prozent steigern werden – auf dann 632 Mil-
lionen Dollar. Der operative Gewinn soll sich in diesem Zeitraum sogar
auf 305 Millionen Dollar mehr als verfünffachen. Ungewöhnlich für
einen solchen Wachstumswert: Das Unternehmen ist nicht nur schon
profitabel, sondern schüttet bereits steigende Dividenden aus. Ein-
ziger Makel ist, dass die Aktie in diesem Jahr schon durch die Decke
gegangen und dadurch hoch bewertet ist.
e = erwartet
e = erwartet
Quellen: Berenberg Bank, eigene Schätzungen
Quellen: Berenberg Bank, eigene Schätzungen
WKN/ISIN: A0WMPJ/DE000A0WMPJ6
Börsenwert: 1,1 Milliarden Euro
Gewinn je Aktie 2019/20e: 0,27/0,42 Euro
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019/20: 36,4/23,4
Dividendenrendite 2019/20e: –/–
WKN/ISIN: 917585/US91347P1057
Börsenwert: 8,8 Milliarden Euro
Gewinn je Aktie 2019/20e: 2,24/3,50 Euro
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019/20: 83,7/53,6
Dividendenrendite 2019/20e: 0,2/0,3 Prozent