Focus Money - 21.08.2019

(Frankie) #1
FOCUS-MONEY 35/2019 47

–100

+100

+300

+500

Goldminenaktien und Goldpreis %


Goldpreis

NYSE-Arca-Gold-Bugs-Index

2000 0402 06 08 10 12 14 16 2018

0

200

400

600

800

1000

1200

Kosten der Goldförderung in US-Dollar je Unze
Unterhaltskosten

2004 06 08 10 12 14 16 2018

Sonstiges
Verwaltungskosten
Erschließung
operative Kosten

Eldorado Gold 340

Iamgold^290
Agnico Eagle 125

Gold Fields 118

Wheaton Precious Metals 56

Barrick Gold 65

Newmont Goldcorp^78

Gewinnentwicklung bei einem
Goldpreisanstieg um 20 Prozent
von 1400 bis 1680 US-Dollar, Prognose 2019 in Prozent

47

Nicht nur der Goldpreis steht für die Aufbruchstim-
mung. Auch die Manager tragen dazu bei. Denn in den
vergangenen Monaten gab es eine Reihe von großen
Übernahmen beziehungsweise Fusionen, die die Bran-
che nachhaltig beeinflussen. So hat sich der einstige Bran-
chenprimus Barrick Gold den Konkurrenten Randgold
einverleibt. Die bisherige Nummer zwei des Sektors, New-
mont Mining, ging mit der ebenfalls großen Goldcorp
zusammen. Newmont Goldcorp stieg damit zum größten
Goldminenkonzern der Erde auf. Auch bei den kleine-
ren Gesellschaften gab es eine ganze Reihe von zumin-
dest Kooperationen. Diese Entwicklung dürfte den Mi-
nenbetreibern helfen, ihre Kosten durch Synergien und
Rationalisierung im Zaum zu halten. Positiv ist derzeit
zudem der Effekt günstiger Ölpreise auf die Energieko-
sten. Zusammen mit dem gestiegenen Goldpreis sollten
daher die Gewinnausweise für das laufende dritte Quartal
2019 sehr gut ausfallen. Das könnte der letzte nötige An-
stoß für viele Anleger sein, in das Segment zu investieren.
Kosten im Griff. Für 2019 erwarten zum Beispiel die
Analysten der kanadischen Investmentbank TD Securi-
ties (TD) durchschnittliche Gesamtkosten der Produktion
von 1025 US-Dollar je Unze (s. Grafik rechts Mitte). Da-
mit steigt die Gewinnmarge auf aktuell rund 500 Dollar je
Unze. 2018 lagen die Gesamtkosten zwar unter 1000 Dol-
lar. Doch auf Grund des niedrigeren Goldpreises war die
Marge deutlich geringer. Dass die Gewinne zudem merk-
lich stärker ansteigen als der Goldpreis selbst, kann an
einem kleinen Beispiel gezeigt werden: Bei einem Gold-
preis von 1400 US-Dollar dürfte der Gewinn je Aktie von
Barrick Gold 2019 gemäß Zahlen des kanadischen Bro-
kers BMO Capital Markets 0,60 US-Dollar erreichen. Bei
einem Goldpreis von 1540 Dollar erreichte er bereits 0,79
Dollar und bei 1680 Dollar sogar 0,99 Dollar. Bei einem
Goldpreisanstieg um 20 Prozent erhöht sich der Barrick-
Gewinn theoretisch also um 65 Prozent (s. Grafik rechts
unten). Interessant ist zudem, dass der Gewinn je Aktie
von Barrick im Durchschnitt der vom Nachrichtendienst-
leister Bloomberg befragten Analysten aktuell noch bei
0,48 Dollar steht. Es dürfte also in den kommenden Mo-
naten zu deutlichen Anhebungen der Schätzungen kom-
men, was auch den Aktienkurs positiv beeinflussen sollte.
Unterschiedliche Ansätze. Anleger können am Segment
der Goldminen auf verschiedene Weise partizipieren
(s. Kästen S. 48/49). Wobei die Branche immer spekulativ
einzuschätzen ist, da das Geschäft nicht nur vom Gold-
preis abhängt, sondern auch von geologischen Gegeben-
heiten und politischen Entwicklungen sowie Manage-
mententscheidungen und nicht zuletzt Wettereinflüssen.
Vorsichtige halten sich daher an aktiv gemanagte Gold-
minenfonds oder Exchange Traded Funds (ETFs), die das
Risiko auf viele Titel streuen. Ähnlich, jedoch mit mehr
Risiko verbunden, sieht es bei Royalty-Konzernen aus, da
dort intern auf viele Projekte und mit weniger direktem
Bergbaurisiko gestreut wird. Große Goldminen als Depot-
beimischung besitzen zudem ihren Charme. Wer sehr ri-
sikofreudig ist, kann die besonders großen Kurschancen
von aufstrebenden Gesellschaften wahrnehmen.

JOHANNES HEINRITZI

Minenaktien sollten aufholen


Abbaukosten ziehen langsam an


Starker Hebel


Ab dem Tief beim Goldpreis 1999 legten die Aktien
der Goldminen im Durchschnitt (Arca-Gold-Mines-
Index) in der Spitze um mehr als 600 Prozent zu.
Aktuell scheint sich nach dem Kursverfall bis Ende
2015 hohes Nachholpotenzial aufgestaut zu haben.

Von den hohen Aufwendungen nach dem letzten
Allzeithoch des Goldpreises in US-Dollar sind die
heutigen Kosten des Goldabbaus weit entfernt.
Gerade große, etablierte Konzernen haben nun
ihre Kosten besser im Griff als 2012.

Bei einem Goldpreisanstieg um 20 Prozent verdie-
nen Goldproduzenten überproportional stark. Dies
zeigen Berechnungen des zu erwartenden Gewinns
je Aktie deutlich. Zunahmen um 50 Prozent und
mehr sind dann keine Seltenheit.

Quelle: Thomson Reuters Datastream

Quelle: TD Securities

Quellen: BMO Capital Marlets, eig. Berechnungen

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