Frankfurter Allgemeine Zeitung - 27.08.2019

(WallPaper) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen DIENSTAG, 27. AUGUST 2019·NR. 198·SEITE 23


Vonovia verliert






Der geplante Mietendeckel in Ber-
lin belastete am Montag die Im-
mobilienwerte an der Börse. Die Ak-
tien der im Dax notierten Wohnungsge-
sellschaft Vonovia fielen zeitweise um
zwei Prozent und damit ans Dax-Ende.
Bei anderen Branchenvertretern waren
die Kursverluste noch höher: Deutsche
Wohnen rutschten als M-Dax-Schluss-
licht um mehr als
drei Prozent ab,
Ado Properties und
Adler Real Estate
im Nebenwertein-
dex S-Dax verloren
rund vier Prozent.

Ströer gibt nach






Beim Werbevermarkter Ströer
sorgte eine gestrichene Kaufemp-
fehlung durch amerikanische Invest-
mentbank Goldman Sachs für einen
Abschlag von zeitweise sechseinhalb
Prozent. Das neue An-
lagevotum reflektiere
den Kursanstieg der
Ströer-Aktie um 64
Prozent in diesem
Jahr, schrieb Gold-
man Sachs-Analystin
Katherine Tait in einer am Montag vor-
liegenden Studie. Der Werbevermark-
ter sei nach wie vor sehr gut positio-
niert, allerdings seien sämtliche positi-
ven Aspekte bereits angemessen einge-
preist.

Nach einer Scheidung müssen


gerade Frauen oft erst


Vermögensanlage lernen.Seite 25


UBS und Credit Suisse leiden


unterZinssenkungen und Ver-


gangenheitsbewältigung.Seite 25


Golfprofi Rory McIlroy


istum 15 Millionen Dollar


reicher.Seite 28


Der neue Trainer Oliver Glasner


machtsich bei seinen Profis


auf Anhieb verständlich.Seite 27


Lufthansa legt zu






Die Aktien der Lufthansa gehör-
team Montag zu den stärksten Ti-
teln im Dax. Zeitweise lag der Kurs um
mehr als 2,7 Prozent im Plus. Unter an-
derem hatte das Unternehmen eine Ei-
nigung mit der Deutschen Bahn im
Streit um ein Luft-
frachtkartell erzielt.
Die Auseinanderset-
zung erfolgte seit
2013 vor dem Landge-
richt Köln. Über die
Details wurde Ver-
traulichkeit verein-
bart, wie die Deut-
sche Bahn mitteilte.

Tops&Flops


Neuer Mann oder Aktien? Schweizer Banken verschmäht


23.8. 26.8.

Dax

F.A.Z.-Index 2146,89 2152,49
Dax 30 11611,51 11658,04
M-Dax 25039,94 24999,67
Tec-Dax 2720,50 2719,99
Euro Stoxx 50 3334,25 3348,84
F.A.Z.-Euro-Index 121,54 122,02
Dow Jones 25628,90 25898,83
Nasdaq Index 7751,77 7853,74
Bund-Future 178,81 178,43
Tagesgeld Frankfurt -0,34 % -0,40 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,66 % -0,67 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J.-0,21 % -0,24 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,54 % 1,54 % *
Gold, Spot ($/Unze) 1526,71 1528,96
Rohöl (London $/barrel) 58,94 58,84**
1 Euro in Dollar 1,1065 1,1116
1 Euro in Pfund 0,9045 0,9081
1 Euro in Schw. Franken 1,0893 1,0885
1 Euro in Yen 117,79 117,67
*) Ortszeit 16.00 Uhr, **) Ortszeit 22.00 Uhr

Bundesanl. R. 10 J.

27.5.2019 26.8.2019 27.5.2019 26.8.2019


Rekordbörse und Revanche


Die Börse


Der Wolfsburger Weg


pik. FRANKFURT, 26. August. Wer
denkt denn gleich an so etwas? Schnell
bei Rot über die Ampel gerannt, weil man
es eilig hatte, das Auto musste bremsen,
der Bus fuhr hinten auf, Ergebnis: ein
Schaden, der in die Hunderttausende
ging. Genau für solche Fälle ist die priva-
te Haftpflichtversicherung gedacht. Sie
ist die beliebteste Police der Deutschen.
Gibt es eine Alternative? „Da man im Haf-
tungsfall mit dem gesamten Vermögen ge-
radestehen muss, fällt die Antwort kurz
aus: nein“, sagt Michael Franke, Ge-
schäftsführer des Analysehauses Franke
& Bornberg. Durch den Wettbewerb, den
neue digitale Schadenversicherer in den
Markt bringen, fallen sogar die Preise, für
knapp über 50 Euro kann eine Familie
mit Kindern den Schutz für ein Jahr be-
kommen. Ideale Bedingungen für den Ver-
braucher, so scheint es. Doch wäre es ein-
fach, brauchte es keinen Artikel darüber.
Mit 83 Prozent besitzen sehr viele deut-
sche Haushalte eine Privathaftpflichtver-
sicherung, das sind 2 Prozentpunkte
mehr, als eine Autoversicherung haben
(die nur für Autobesitzer obligatorisch
ist), mit 76 Prozent kommt auch die Haus-
ratversicherung nach Daten des Statisti-
schen Bundesamts auf einen hohen Wert.
Policen zum Rechtsschutz (46 Prozent),
Unfall (42 Prozent), zur Berufsunfähig-
keit (26 Prozent) und Risikolebensversi-
cherungen (17 Prozent) sind schon weit
weniger verbreitet. Große Unterschiede
gibt es je nach Alter, wie jüngst Daten aus
der Einkommens- und Verbrauchsstich-
probe gezeigt haben. Ist der Haupt-
verdiener eines Haushalts jün-
ger als 25 Jahre alt, liegt der
Anteil der Policeninhaber
bei 42 Prozent. Mit zuneh-
mendem Alter steigt er
dann sukzessive an und liegt
in der Gruppe über 65 Jahren
bei 85 Prozent.
Offensichtlich ist der wich-
tigste Grund dafür, keine Haft-


pflichtversicherung zu haben, ein zu nied-
riges Einkommen. In der Gruppe der
Haushalte mit weniger als 900 Euro Haus-
haltseinkommen im Monat liegt der An-
teil bei 50 Prozent, in der Gruppe von 900
bis 1100 Euro bei 65 Prozent. In Haushal-
ten mit mehr als 3200 Euro liegt die Quo-
te dagegen bei 94 Prozent (siehe Grafik).
Selbst ein Notgroschen würde im
schlimmsten Fall nicht reichen.
Franke empfiehlt eine De-
ckungssumme von mindestens
10 Millionen Euro. „Große
Qualitätsunterschiede findet
man abseits der Kernleistung,
wenn es beispielsweise um
den Einschluss von deliktun-
fähigen Personen geht, um
Gefälligkeitshandlungen
oder auch um Forderungs-
ausfall“, sagt er. Es müsse

also sichergestellt sein, dass Schäden, die
Kinder verursachen oder bei der Umzugs-
hilfe entstehen, gedeckt sind.
Durch die neuen Digitalversicherer
kommt aktuell viel Bewegung in den
Markt – auch bei den Tarifen. Die Durch-
schnittspreise sinken, weil Getsafe, Neodi-
gital, Adam Riese und andere versuchen,
die Konkurrenten mit günstigen Angebo-
ten anzugreifen. „Noch halten die etablier-
ten Versicherer sich beim Preiswettbe-
werb zurück“, sagt Wolfgang Schütz, Ge-
schäftsführer des Online-Maklers Veri-
vox. „Wir erwarten aber, dass sie mittel-
fristig reagieren und – mit zunehmendem
Wettbewerbsdruck – ebenfalls ihre Preise
senken könnten.“ Das werde den Verbrau-
chern zugutekommen, denn das Preisleis-
tungsverhältnis der digitalen Sachversi-
cherer, die nur online verkaufen und in
der Regel auch online kontaktiert wer-

den, sei schon jetzt gut. Auch aus Sicht
von Franke & Bornberg wirkt sich der zu-
sätzliche Wettbewerb positiv aus – eta-
blierte Anbieter würden gezwungen, ihre
digitalen Arbeitsabläufe zu beschleuni-
gen, und davon profitiere der Kunde.
Doch auch hier müssten Kunden die Ri-
siken im Auge behalten. Wenn niedrige
Preise auf Kostenvorteilen beruhten, sei
das zu begrüßen, sagt Franke. „Wenn
aber beispielsweise Investorengelder für
ein zu aggressives Pricing eingesetzt wer-
den, fehlt die Langfristigkeit der Kalkula-
tion.“ Hier hatten viele Verbraucher Lehr-
geld gezahlt, als der preisaggressive nie-
derländische Autoversicherer Ineas insol-
vent ging. Ein regelmäßiger Blick auf die
Solvenzquoten eines Versicherers im Ver-
gleich zur Branche kann hilfreich sein.
Wer das Einsparpotential ermittelt,
kommt nicht darum herum, den billigsten

mit dem teuersten Anbieter zu verglei-
chen. Dieser Vergleich allerdings hinkt
immer ein wenig. Denn die teuren Versi-
cherer setzen ihre Preissignale zum Teil
auch, um bestimmte Kundengruppen von
vornherein auszuschließen. Verivox hat
diesen Vergleich für die F.A.Z. dennoch
angestellt. Und es zeigt sich, dass Singles
ohne Kinder, die zufällig eine Police beim
teuersten Anbieter haben, durch einen
Wechsel zum günstigsten 91 Euro im Jahr
sparen könnten. Vergleichsspezialist
Schütz von Verivox rechnet damit, dass
sich die Marktbedingungen für Kunden
noch mehr verbessern. „Verbraucher, die
sich regelmäßig um eine neue und leis-
tungsstarke Haftpflichtversicherung küm-
mern, können künftig davon profitieren,
wenn das allgemeine Preisniveau weiter
sinkt“, sagt er. Die Digitalisierung also
zahlt sich aus.

E


s kommt nicht überraschend, dass
die Angreifer in der zweiten digita-
len Welle der Versicherungswirtschaft
den Markt mit neuen Haftpflicht-,
Hausrat- und Unfallversicherungen flu-
ten. Das sind wenig komplexe Produk-
te mit einem überschaubaren Umfang
an unverzichtbaren Eigenschaften.
Wer es schafft, die Arbeitsabläufe rund
um Vertragsabschluss, Schadenabwick-
lung und Auszahlung digital und
schlank zu gestalten, kann hier schnell
große Kostenvorteile erreichen. Schon
jetzt liegen digitale Schadenversiche-
rer mit ihren Angeboten in der güns-
tigsten Preiskategorie. Preiskampf ist
nicht immer gut: In der Vergangenheit
gab es ruinösen Wettbewerb, der die
Stabilität der Branche gefährdete. Da-
nach sieht es diesmal nicht aus. Alle
neuen Akteure haben einen harten Li-
zenzierungsprozess der Finanzaufsicht
Bafin durchlaufen. Sie überwacht den
Markt genau. Der Wettbewerb verlangt
von den Neuen, gegenüber Investoren
offenzulegen, ob sie mit Günstigstprei-
sen ihre Profitabilität gefährden. Mo-
mentan scheinen die Verbraucher die
echten Gewinner des Wettbewerbs zu
sein. Denn Digitalversicherer zwingen
etablierte Anbieter und sich selbst, so
gut wie möglich zu wirtschaften.

Einfache Policen


VonPhilipp Krohn


hena./maf.SCHANGHAI/FRANKFURT,



  1. August. Die chinesische Währung
    Renminbi ist am Montag auf den niedrigs-
    ten Stand seit mehr als elf Jahren gesun-
    ken. Die auch Yuan genannte Währung
    der Volksrepublik lag am Montag im asia-
    tischen Handel bei 7,1481 zum Dollar,
    das war der schwächste Wert seit Anfang

  2. Die chinesische Währung wird von
    der Zentralbank des Landes reguliert, die
    jeden Tag einen neuen Wechselkurs fest-
    legt. Ein schwächerer Yuan begünstigt chi-
    nesische Exporte und mildert die Folgen
    der Strafzölle ab.
    Dem Vorwurf Donald Trumps, China
    setze seine Währung im Handelskrieg als
    Waffe ein, stimmen selbst jene Beobach-
    ter zu, die ansonsten eher selten einer
    Meinung mit dem amerikanischen Präsi-
    denten sind. Bereits Anfang August hatte
    die chinesische Zentralbank ihre vorheri-
    gen Interventionen gestoppt und den Ren-


minbi zum ersten Mal seit zehn Jahren un-
ter die Marke von 1 Dollar zu 7 Yuan rut-
schen lassen. Dies sei „eine klare Ant-
wort“ auf die zuvor erfolgte Ankündi-
gung Trumps gewesen, die bisher nicht
von Strafzöllen erfassten restlichen chine-
sischen Importgüter im Wert von 300 Mil-
liarden Dollar um 10 Prozent zu verteu-
ern, sagt Arthur Kroeber vom Pekinger
Analysehaus Gavekal Dragonomics.
Zuvor hatten Ökonomen vorhergesagt,
dass China im Handelskrieg gegen Ameri-
ka eher nicht seine amerikanischen
Staatsanleihen als Waffe einsetzen, son-
dern seine Währung abwerten lasse, da-
mit chinesische Waren auf dem Welt-
markt günstiger werden. Schon 2018 in
Reaktion auf Trumps erste Salve an Straf-
zöllen ließ die Zentralbank den Yuan um
9 Prozent gegenüber dem Dollar im Wert
sinken. Um sich nicht dem Ruf der Wäh-
rungsmanipulation auszusetzen zu müs-

sen und um keine Kapitalflucht zu riskie-
ren, hatte die Pekinger Notenbank ab Au-
gust 2018 ein Jahr lang mit Währungskäu-
fen das Verhältnis von Dollar zu Yuan
nicht unter eins zu sieben rutschen lassen


  • auch weil die Führung wusste, dass dies
    andernfalls in Washington zu heftigen Re-
    aktionen führen und eine Einigung im
    Handelskonflikt erschweren könnte.
    Genau dies ist nun eingetreten. Über-
    rascht von der Eskalation Trumps, lässt
    China seine Währungskanone lautstark
    feuern. Nichtsdestotrotz werde die Zentral-
    bank den Kursverlust der Währung spätes-
    tens bei einem Dollarkurs von 7,30 Yuan
    stoppen, erwartet Analyst Kroeber. Dies
    solle die Stabilität des Finanzsystems ge-
    währleisten, die Importe nicht zu teuer
    werden lassen und verhindern, dass der
    langfristige Plan, den Yuan zu einer aner-
    kannten internationalen Reservewährung
    zu machen, gefährdet würde.


Am Montag beschleunigte sich auch die
Talfahrt der türkischen Lira. Der Dollar
verteuerte sich um bis zu 1,4 Prozent auf
5,8372 Lira. Der Euro gewann 2 Prozent
auf 6,5424 Lira. Die Lira-Verkäufe lösten
auch die Ängste vor den Folgen des Zoll-
streits zwischen Amerika und China für
die Weltwirtschaft aus, schrieben Analys-
ten der Bank Société Générale. Kopf-
schmerzen bereite Investoren zudem die
Geldpolitik der türkischen Zentralbank,
sagte Timothy Ash, Analyst für Schwellen-
länder beim Vermögensverwalter Blue
Bay. Anleger seien nach den jüngsten Tur-
bulenzen in Argentinien besonders ner-
vös. Ende Juli hatte die türkische Noten-
bank den Leitzins von 24,00 auf 19,75 Pro-
zent gesenkt. Zuvor hatte Staatspräsident
Recep Tayyip Erdogan den Zentralbank-
Chef ausgetauscht. Erdogan fordert eine
weitere Lockerung der Geldpolitik, um
die Konjunktur anzukurbeln.

sibi. FRANKFURT, 26. August. Der
Goldpreis in Euro gerechnet hat am Mon-
tag den höchsten Stand in seiner Ge-
schichte erreicht und damit den alten Re-
kord aus dem Oktober 2012 übertroffen.
Eine Feinunze kostete zeitweise 1393,68
Euro und damit so viel wie noch nie. Bis-
lang hatte der Rekord bei 1386 Euro gele-
gen. In Dollar gerechnet allerdings ist
Gold noch ein gutes Stück von seinem All-
zeithoch entfernt. Hier lag der Preis am
Montag zeitweise bei 1555 Dollar. An den
Finanzmärkten war die Rede davon, der
Preis „nähere“ sich 1600 Dollar. Der Re-
kord in Dollar aber stammt aus dem Sep-
tember 2011 und lag bei 1921 Dollar.
Maßgeblich dafür, dass die histori-
schen Goldrekorde in Dollar und Euro so
unterschiedlich sind, war die Entwick-
lung des Wechselkurses. „Beim Gold-
preis-Hoch in Dollar 2011 schwankte der
Euro-Dollar-Kurs um 1,40 Dollar je
Euro“, sagt Christian Apelt, Devisenfach-
mann der Helaba. „Bei den heutigen Kur-
sen um 1,11 Dollar je Euro sind wir davon

weit entfernt, so dass der Wechselkurs
den Unterschied zwischen dem Goldhoch
in Euro und dem in Dollar erklärt.“
Aktuell gab es verschiedene Faktoren,
die Gold zusätzlich verteuert haben. Die
Eskalation im Handelsstreit zwischen
den Vereinigten Staaten und China halte
die Märkte weiter in Atem, sagte Alex-
ander Zumpfe vom Edelmetallkonzern
Heraeus. Zum Preisanstieg von Gold dürf-
te zudem beigetragen haben, dass der
amerikanische Präsident Donald Trump
wiederholt Notenbankchef Powell be-
schimpft habe, meinen die Analysten der
Commerzbank. Dass Trump Powell
„nicht davon abhalten würde“, wenn er zu-
rücktreten wollte, sei dabei noch das
Harmloseste gewesen. Er bezeichnete ihn
aber auch als „Feind“, genauso wie den
chinesischen Präsidenten Xi.
Historisch betrachtet ist Gold mittler-
weile in einer ähnlich teuren Phase wie in
den Jahren 2011 bis 2013. Die Gründe
sind aber andere als damals. In jenen Jah-
ren bewegten unter anderem die Euro-

Krise und die Anleihekäufe in den Verei-
nigten Staaten die Menschen. „Ähnlich
ist das Zinsumfeld in Europa, weiterhin
tiefe Zinsen“, sagt Giovanni Staunovo,
Goldfachmann der UBS. „Unterschied-
lich ist die Richtung der Geldpolitik, jetzt
gibt es neue Zinssenkungsrunden von ver-
mutlich allen globalen Zentralbanken

und eine wachsende Zahl von Anleihen
mit negativen Renditen.“ Zudem sei der
Euro heute schwächer als im Jahre 2012.
Für Deutschland berichtet Heraeus von
einem „deutlichen Anstieg des Kaufinte-
resses von Investoren“ für Gold. Das Mün-
chener Goldhandelshaus Pro Aurum führ-
te aus: „Seit Ende Juli dominiert wieder
das Kaufinteresse an Gold, derzeit sind
mehr als 80 Prozent unserer Kunden auf
der Käuferseite.“ Pro-Aurum-Sprecher
Benjamin Summa sagte, der August schi-
cke sich an, der beste Handelsmonat seit
2013 zu werden. Seit dem 1. August bis
heute seien in der Gruppe Edelmetalle im
Wert von knapp 165 Millionen Euro um-
gesetzt worden. Die Goldkäufer in den Fi-
lialen berichteten dabei über unterschied-
liche Gründe für ihren Goldkauf: den
Handelskonflikt, die damit verbundene
Furcht vor einem handfesten Währungs-
krieg, die Unsicherheiten in der Eurozo-
ne nach dem Platzen der italienischen Re-
gierungskoalition und die negativen Ren-
diten an den Anleihemärkten.

Peking setzt im Handelsstreit den Yuan als Waffe ein


ChinesischeWährung fällt auf niedrigsten Stand seit 2008 / Talfahrt der türkischen Lira beschleunigt sich


Goldpreis in Euro erreicht höchsten Stand der Geschichte


Der alte Goldrekord aus dem Oktober 2012 wurde jetzt übertroffen – auch dank Donald Trump


mann.FRANKFURT,26. August. Der
NameMHB-Bankist Geschichte. Nach-
dem das FintechRaisin, das in Deutsch-
land unter dem Namen „Weltsparen“
bekannt ist, im Frühjahr die Bank über-
nahm, verliert diese nun ihren einsti-
gen Namen. Die in Frankfurt ansässige
MHB-Bank soll nun unter dem Namen
„Raisin Bank“ firmieren, wie die F.A.Z.
exklusiv weiß. Zeitgleich soll der Name
der Zinsplattform Weltsparen um
„Weltsparen by Raisin“ ergänzt wer-
den. Während sich die Bank unter ih-
rem ehemaligen Eigentümer Lone Star
auf das klassische Kreditgeschäft fokus-
sierte, will sich die Bank nun stärker als
Service-Bank für Fintechs verstehen,
sagt Frank Freund, Mitgründer von Rai-
sin, im Gespräch mit der F.A.Z. Für
Großbanken seien solche Nischen dage-
gen nicht interessant. Mit dem neuen
Geschäftsfeld versucht Raisin neue Er-
tragsquellen zu erschließen. Über die ei-
gentliche Kernmarke, die Zinsplatt-
form, erhalten Anleger einen Über-
blick über die Einlagezinsen von rund
81 verschiedenen Banken und können
ihr Geld direkt bei diesen anlegen. Da-
mit hat Raisin rund 115 Millionen Euro
an Zinsen für seine rund 200 000 Kun-
den erzielen können. Zwar können die-
se über die Plattform zu höheren Zins-
einnahmen gelangen. Für Raisin selbst
sei das Geschäft jedoch trotz des be-
achtlichen Wachstums nicht profitabel,
gibt Freund zu. „Das ist aber eine be-
wusste Entscheidung.“ Er begründet
dies mit dem Ausbau neuer Geschäfts-
felder und möglichen weiteren Zukäu-
fen. Dabei spielt die große Kundenba-
sis in der Erweiterung der Plattform
eine wesentliche Rolle. Die Nutzer kön-
nen neben den Zinsanlageprodukten
neuerdings auch regelmäßig in Sparplä-
ne einzahlen, wie solche auf börsenno-
tierte Indexfonds. Das Neukundenge-
schäft sei jedoch eine „Herausforde-
rung“, sagt Freund, der dies auf die
niedrigen Zinsen zurückführt: „Wir se-
hen eine gewisse Trägheit im Markt.“
Viele hätten einfach aufgehört nachzu-
sehen, ob es noch günstige Konditio-
nen gebe.


Wettbewerb belebt das


Geschäft. Das erleben


auch die Anbieter für


privaten Haftpflicht-


schutz. Für Verbraucher


wird es günstiger. Doch


nicht jeder schließt ab.


MHB-Bank


heißt nun


Raisin Bank


Digitale Versicherer drücken Preise für Haftpflicht


unter
900

900 1100

Monatliches Haushaltsnettoeinkommen in Euro

1500 2000 3200
bis bis bis bis bis

5000

1100 1500 2000 3200 5000 10 000 10 000

bis über

50

65

75

82

88

94 95 95

159 159 159

130

57 57 57
40

48 51 54
39

Haftpflichtversicherung nach Einkommen

Quellen: GDV nach Statistischem Bundesamt; verivox / Fotovorlage Imago / F.A.Z.-Grafik Brocker

Verbreitung in Prozent der deutschen Haushalte

Durchschnitt 82

Kosten einer Haftpflichtversicherung
in Euro im Jahr
(Modellrechnung)1)

Günstigster
Anbieter

Single
ohne
Kinder

Single
mit
Kindern

Familie
ohne
Kinder

Familie
mit
Kindern

Günstigster
Digital-
Versicherer

Teuerster
Anbieter
1) Alter: 40 Jahre; Anforderungen: Versicherungssumme mind. 5 Mio. Euro, Verlust
fremder Schlüssel (privat & dienstlich), keine Selbstbeteiligung, Gefälligkeitsschäden,
Allmählichkeitsschäden, Schäden durch elektrischen Datenaustausch, Ausfalldeckung;
bei Kindern: inkl. deliktunfähige Kinder; kein Schaden in den letzten 5 Jahren.

Quelle: Bloomberg F.A.Z.-Grafik Niebel

2011 2019

1921$

1386€

1555,07$
Dollar

Euro 1393,68€

Gold auf Rekordhoch

Preis in Euro und Dollar je Feinunze

750

1000

1250

1500

1750

2000
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