Natürlich & traditionell
Das Wissen um pflanzliche Färbemittel ist jahrhunderte-
alt. Viele Klöster betreiben noch heute spezielle Gärten, in
denen solche Gewächse kultiviert werden: Krapp, Safran-
krokusse, Walnuss, Brennnesseln, Malven (links), Korn-
blumen, Weißdorn und vieles mehr. Sogenannte Färber-
kamille oder Färberwaid weisen schon im Namen auf
ihren früheren Verwendungszweck hin. Nehmen Sie
ausschließlich Stoffe aus reinen Naturfasern wie
Leinen oder Baumwolle und beizen Sie diese zur
Fixierung zunächst mit Alaun. Dann setzt man einen
Sud aus Pflanzen und Wasser für die Textilien an.
Zum Schluss gründlich waschen. Der Prozess erfor-
dert etwas Erfahrung und Fachwissen. Vor allem
weil je nach Färbemittel etwas unterschiedlich vor-
gegangen wird. Informieren Sie sich daher vorher
gründlich, z. B. in geeigneter Fachliteratur, wie man
mit was genau und sicher koloriert, und verwenden
Sie dabei unter keinen Umständen Töpfe, Utensilien
oder Gerätschaften, die sonst mit Lebensmitteln in
Berührung kommen. Wegen der Dämpfe während-
dessen Fenster öffnen oder gleich im Freien arbeiten.
Rezepte aus dem Färbergarten
Blaubeeren, Rotkohl, Rote Bete oder
rote Zwiebeln erzielen zarte Töne –
ein Traum für Pastell-Liebhaber und
Fans des Landhausstils
3 Und schon fertig!
Jetzt kann der Blättermuster-Stoff
verarbeitet werden. Daraus lassen sich
beispielsweise hübsche Kissen für
den Lieblingskorbsessel nähen
1 So geht’s
Weißen Stoff aus
Naturfasern gründ-
lich durchfeuchten
und mit verdünnter
Textilfarbe (z. B.
von Marabu oder
Javana von C. Kreul)
einpinseln.
Frische, möglichst
filigrane Blätter
kurz pressen, gleich-
mäßig darauf
verteilen und in die
Sonne legen
2 Raffinierter
Trick
Durch den schnellen
Trocknungsprozess
saugen die Fasern
die Nässe und damit
auch die Pigmente
aus den verdeckten
Partien unter den
Pflanzenteilen.
Wenn alles trocken
ist, einfach nur die
Blätter abziehen
und es bleiben helle
Schattenrisse
zurück
BUCH-TIPP
WILD GEFÄRBT Abigail Booth erklärt, wie
man mithilfe von Pflanzen und Lebensmitteln
schöne Dinge mit natürlichem Charme zaubern
und nähen kann (Haupt 2017, 26 Euro).
BATIK-STOFFDESIGN Shibori heißt die
japanische Gestaltungstechnik mit weiß-
blauen Dessins aus dem 8. Jahrhundert.
Fiona Fagan frischt damit unser Heim und
unseren Kleiderschrank auf (LV-Buch im
Landwirtschaftsverlag 2016, 12,95 Euro)
Stoffe sind im Wohnbereich die schönste Nebensache
der Welt. Dank ihnen erstrahlt das Interieur in
attraktiven Tönen. Diese können Sie mit speziellen
Techniken sogar selbst bestimmen
Ein zartes Rosa
ergibt sich, wenn man eine
Mischung aus Hagebutten,
Schlehen, Holunder- und
Brombeeren verwendet
(großes Foto, mehr dazu
siehe Buch-Tipp rechts)
oder Avocado (kleines
Bild links, mehr unter
http://www.Shades-of-Nature.de)
Wohnberatung
Stoffe färben
So lassen sich weiße Textilien kreativ umgestalten
Fotos: aus dem Buch „wild gefärbt“ von Abigail Booth/Dean Hearne/Haupt Verlag (2), Flora Press/Helga Noack (3), Gabriele Keil, living4media/Heidi Fröhlich, shades-of-nature.de, Shutterstock
43
1
2
3