AD Architectural Digest - September 2019

(Ron) #1
Dachlandschaft:
EinMarkenzeichen
undweithinsichtba­
resFeaturederAva­
saraAcademysind
dieikonischenSolar­
kaminerechts, die
dieLuftzirkulationop­
timierenundder
(komplettpassiven)
Klimatisierungder
Gebäudedienen.Das
effektiveSystem
entwickeltendieAr­
chitektenmitden
NewYorkerExper­
ten von Transsolar.

NachsiebenJahrenbeiStudio
MumbaigründeteSamuelBarclay
(o.) 2013 dasBüroCaseDesign.
SeininterdisziplinäresTeammacht
nichtnurArchitektur,sondern
auchInterior-undLandschaftsge-
staltung,dazuinKleinstserien
auchexklusiveMöbel.
casedesign.in

Case Design


Architekten, Mumbai

wiederverwendet. Sämtliche Türen der
SchuleunddieFlugaschesteinestammen
ausabgerissenenHäuserninMumbai,die
MosaikbödensindausMaterialresten.„Egal
umwelcheRessourceesgeht–Zeit,Ener-
gie,Mühe,Stein,Holz,Geld–,mansollte
sie bedacht einsetzen und nichts ver-
schwenden.“SokonnteermehrinHand-
werkundAusführunginvestierenundden
Quadratmeterpreisdennochbeisagenhaf-
ten 350 Eurohalten,inklusiveMöblierung,
BeleuchtungundsämtlichenInstallationen.
InSamuelBarclaysHeimatindenUSA
(undinMitteleuropaistesnichtvielan-
ders)istderÜbergangzwischendrinnen
unddraußenüblicherweiseeindeutigdefi-
niert:durcheineinmehrerenSchichten
thermischisolierteWand– drinnenwird
geheiztodergekühlt,draußennicht.Hier,
imheißen,leichtaridenKlimaPunes,gibt
esunzähligeAbstufungenzwischendem
geschütztenInnenraumundder„Wildnis“
draußen.DerCampusvonAvasaraumfasst
offeneTreppenhäuser,überdachteVeran-
den,schattigeInnenhöfe,freieWiesenflä-
chen;einePaletteanvielfältigenRaumer-
fahrungen,durchdiemansichganznach
VorliebeundTageszeitbewegenkann.
ImSommersteigendieTemperaturen
hier tagsüberauf über 40 Grad, nachts
kannesempfindlich kaltwerden.Trotz-
demverzichteteCaseDesignkomplettauf
Klimaanlagen. Stattdessen entwickelten

Porträt: Miranda Parker


kenRegenfällenoderdenMonsunstürmen
schützen Bambusscreens, deren Dichte
BarclaysTeamjenachBedarfundAusrich-
tungvariierte.„Eineinfachesundüberaus
kostengünstigesMittel“,erklärter,„dasmit
vorhandenemMaterialarbeitetundsich
ohnegroßenAufwandaustauschenoder
reparierenlässt.“UndeinGestaltungsmit-
tel,dasdieRohheitderBetonstrukturge-
meinsammitdemFarbkonzeptabmildert.
FürdieintensivenFarben,indenendie
DeckenunddieverspielteDachlandschaft
mitdenweithinsichtbarenSolarkaminen
leuchten, istdie KopenhagenerKünstle-
rinMaleneBachverantwortlich.Sieentwi-
ckelteeigensfürdasProjektWandfarben
aufBasisvorOrtgewonnenerundvon
HandverarbeiteterPigmente,diedervisu-
ellenSprachederAnlageeinenfröhlichen
TongebenundeinebunteBrückeschlagen
indieGestaltungstraditionenderGegend.
Genauso,sagtSamuelBarclay,versucheer
immerzuarbeiten.Standardlösungengibt
esbeiCaseDesignnie,deshalbauchder
Name:Allesentwickeltsichausdemkon-
kretenFall,solldiesemangemessensein.
UndamEndeistesgenaudas,wasGestal-
tunginIndienfürihnausmacht:„Aneinen
Prototypgehtmanhiergenausoranwie
aneinekleineSerie.“SowerdederWegvon
einerIdeezumfertigenDingvielkürzer.
Undmanchmal kommtdabeieingroßer
Schritt in eine bessere Zukunft heraus.

dieArchitektengemeinsammitdemNew
YorkerBürovonTranssolareinSystemvon
Solarkaminen,dieheißeLuftausdenGe-
bäudensaugenundkühlereLuftnachströ-
menlassen.DieBetonkörperderGebäude
und ihre unverkleideten Decken dienen
dabeialsthermischeMasse,dieTempera-
turschwankungenausgleicht.Undvorder
Sonneneinstrahlung, aber auch vor star-

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