Der Standard - 24.08.2019

(lily) #1

DERSTANDARDWOCHENENDE Wirtschaft SA./SO.,24./25.AUGUST2019| 23


Alu-Verarbeiter HTI aus
Oberösterreich pleite

Wien–Der HTI-Konzern schickt
seine knapp 200 Mitarbeiter star-
ke Tochter Gruber&Kaja in die In-
solvenz. Bald danach wird auch
für die Mutter der Antrag auf Er-
öffnung eines Sanierungsverfah-
rens gestellt,so die auf Alu-Druck-
guss spezialisierteHTI am Freitag-
abend. Eine Fortführung ist dem-
nach weder für die Mutter noch
für die Tochter sicher. Als Grund
der Pleite wird angegeben, dass
ein Kunde aus der Autobranche
einen Auftrag nicht abgerufen
habe. Eine geplante Zwischenfi-
nanzierung scheiterte. Insgesamt
arbeiten für den Konzern mehr als
200 Menschen. (red)


Aufsichtsrat der Asfinag
spendete an FPÖ-Verein

Wien–Der Immobilienunterneh-
mer Siegfried Stieglitz hat 2017/18
an den FPÖ-nahenVerein Austria
in Motion gespendet. Obmann
Markus Braun habeeineSpende
von 20.000 Euro bestätigt. Stieglitz
habezwareingeräumt,dasserGeld
gab, aber dieHöhebestritten, be-
richteteProfilin einer Aussendung
am Freitag. Stieglitz wurde von
Ex-FPÖ-Minister Norbert Hofer im
März 2018 in den Asfinag-Auf-
sichtsrat entsendet. (red)


Reaktorpläne in Slowenien
stoßen auf scharfe Kritik

Klagenfurt–Keine Freunde macht
sich Slowenien mit Plänen, in
Krško einen zweiten Reaktorblock
neben dem bestehenden AKW zu
errichten. „Das ist inakzeptabel,
Atomkraft und Kohlekraft sollten
Auslaufmodelle sein“, betonte der
steirischeLandeshauptmannstell-
vertreter Michael Schickhofer
(SPÖ). Zudem stehe das AKW in
einer Erdbebenzone. Der Kärntner
FPÖ-Chef und Klubobmann im
Landtag, Gernot Darmann, kün-
digte seinerseits „massiven Wi-
derstand“ gegen das Projekt an. Er
erwarte sich von Landeshaupt-
mann Peter Kaiser (SPÖ) einen of-
fiziellen Protest der Kärntner Lan-
desregierung. (APA)


US-MilliardärDavid Koch
1940 –2019

Washington –
David H. Koch,
US-Unterneh-
mer und Groß-
spender für die
republikani-
sche Partei, ist
am Freitag im
Alter von 79 Jahren gestorben. Das
berichteten US-Medien unter Be-
rufung auf die Familie des Milliar-
därs. Mit einem geschätzten Ver-
mögen von 50,5 Milliarden Dollar
belegte er gemeinsam mit seinem
Bruder Charles Platz elf derFor-
bes-Liste der reichsten Menschen
der Welt. (red) Foto: Reuters


KURZGEMELDET
Geld,das hilft undspaltet

Die Balkanstaaten setzen auf das Geld jener,die inWesteuropa arbeiten und die daheimgebliebeneFamilie
unterstützen. Das oft dringend benötigte Geld schafft aber auchZwietracht undNeid.

Adelheid Wölfl aus Sarajevo/Tirana

S


ie bringenGeld, Hochzeits-
geschenke, Bajramgeschen-
ke, Weihnachtsgeschenke
und Geburtstagsgeschenke. Man-
che zahlen für die Altersheime
ihrer Eltern oder die Spitals-
aufenthalte von Verwandten. Süd-
osteuropäer, die in Mittel- oder
Westeuropa leben,sorgen oft für
ganzeClans in der ehemaligen
Heimat. Das hat auch mit den Wer-
ten zu tun, die für sie gelten. Die
Familie–und damit ist nicht die
Kernfamiliegemeint, sondern alle
Tanten, Onkels, Cousinen und
Cousinsüber drei Generationen –
steht in Südosteuropa an erster
Stelle. Auch wegen des fehlenden
Sozialsystems müssen innerhalb
der Familie Geld, Besitz und Zu-
gang zur Arbeit aufgeteilt werden.
In Bosnien-Herzegowina belie-
fen sich die Überweisungen der
Diaspora–der Begriff bezeichnet
die Existenz religiöser, nationaler,
kultureller oder ethnischer Ge-
meinschaften in der Fremde–laut
der Weltbank im Jahr 2018 auf elf
Prozent des Bruttoinlandspro-
dukts. In Albanien waren es
10,4 Prozent, in Montenegro elf
und in Serbien 9,4 Prozent.
Mit 15,9 Prozent des Brutto-
inlandsprodukts am höchsten
sind Überweisungen in den Koso-
vo, am niedrigsten jene nach
Nordmazedonien mit nur 2,7 Pro-
zent. Der Kosovo könnte ohne die
Hilfe der Auslandskosovaren, die
vor allem in der Schweiz leben,
schwer das wirtschaftliche Aus-
kommen finden. Doch die Abhän-
gigkeit vom Geld der Verwandten

ist nicht immer gut für die gegen-
seitigen Beziehungen.
Das Verhältnis zwischen der
Diaspora, die in den Winter- und
Sommerferien meistens nach
Südosteuropa reist, ist auch von
Neid, Eifersucht, jedenfalls aber
vom ständigen Vergleich zwi-
schen denen dort und denen da
geprägt. Die Daheimgebliebenen
haben oftdas Gefühl,dass die„rei-
chen Verwandten“ im Norden ein
viel besseres Leben hätten, die
Diaspora selbst findet es oft unge-
recht, wenn sie einfach nur aus
Loyalität so viel Geld für die ar-
men Verwandten ausgeben muss.

Ministerium und eigener Rat
Es gibt zahlreiche Witze über
die einen wie über die anderen. So
meint man oft auf dem Balkan,
dass die großen Schlitten, mit
denen die Verwandten anreisen,
nur gemietet seien und der Onkel
eigentlich auf der Baustelle in
Deutschland arbeitet, aber in der
alten Heimat mit seinem angebli-
chen Erfolg prahlen will. Die
Familienangehörigen aus der
Schweiz oder Schweden wiede-
rum scherzen über die Rückstän-
digkeitihrerVerwandteninderal-
ten Heimat.
Trotz allem könnenweder die
einen nochdie anderenvonei-
nanderlassen.In Albanien gibtes
sogar ein Ministerium für die
Diaspora, das vom Ex-Premier
des Landes,Pandeli Majko,ge-
führt wird. Mittlerweile wurden
aucheine Agentur fürdie Diaspo-
ra und ein Diaspora-Ratgegrün-

det,indem sich prominenteAl-
baner im Ausland zusammenfin-
den. Einige von ihnen sollen auch
als eineArt„Botschafter derNa-
tion“ das Imagevon Albanien im
Auslandpositiv gestalten.Vorge-
sehen ist,dasssich derRat ein-
malimJahrtrifft.
MajkowillauchdieZusammen-
arbeit mit den ausländischen Ban-
ken verbessern, um die Überwei-
sungen unkomplizierter und billi-
ger zu machen. Er hat aber vor al-
lem vor, dass jene Albaner in der
Diaspora, die für Investitionen
und die wirtschaftliche Entwick-
lunginderHeimatsorgenkönnen,
die entsprechenden Strukturen
und Möglichkeiten vorfinden.
Deshalb ist auch eine eigene Wirt-
schaftskammer geplant. Der alba-
nischen Regierung geht es darum,
Know-how aus dem Ausland her-
einzuholen. Mithilfe eines Ent-
wicklungsfonds werden die alba-
nischen Verbände im Ausland
vernetzt.
Wegen des enormen Brain-
Drains in den vergangenen drei
Jahrzehnten will Majko zudem
Diaspora-Fachkräfte ermutigen,
sich bei verschiedenen Projekten
in der alten Heimat zu bewerben,
um den Transfer von Wissen und
bewährten Praktiken zu ermögli-
chen. Etwa 1,4 Millionen Albaner
leben nicht in ihrer Heimat–die
meisten in anderen europäischen
Ländern oder in den USA. Alba-
nien selbst hat 2,8 Millionen Ein-
wohner. Majko will, dass es nun
in jeder albanischen Gemeinde
ein Büro gibt, das für Diaspora-

Anfragen zuständig ist. Die Büro-
kraten in Albanien selbst sind
nämlich oft voreingenommen
gegenüber den Ausgereisten und
erkennen die Chancen nicht, die
in einer Zusammenarbeit liegen
könnten. Zu den Vorhaben von
Majko gehört auch ein TV-Sender,
der Kultur und Sprache zu den
Ausgereisten bringen und die Ver-
bindung auch in die nächsten Ge-
nerationenerhaltensoll,erzählter
dem STANDARD. EinVerlags-
zentrum der Diaspora soll zudem
für die Verbreitung von Literatur
und Lehrbüchern zuständig sein.

Bittere Wahrheiten
Mittlerweile beschäftigen sich
auch Literaten und Filmemacher
mit dem Verhältnis zwischen den
Südosteuropäern im Ausland und
jenen in der Heimat. Bei dem Film
Take Me Somewhere Nice,der ge-
rade beim Filmfestival in Sarajevo
Premiere hatte, geht es auch um
die bitteren Wahrheiten, die sich
die Daheimgebliebenen und die
auf Besuch Kommenden ent-
gegenschleudern. „Du glaubst
wohl nicht, dass in den Niederlan-
den irgendwer auf dich wartet“,
sagt Alma ihrem Bekannten Denis
in Mostar, der Interesse an der
Ausreisezeigt.„Fürdiebistdunur
ein hungriger Ausländer mehr,
den man durchfüttern muss.“ Ihr
CousinEmirwiederummachtihre
Illusionen zunichte, dass sich De-
nis tatsächlich für sie als Person
interessieren könnte: „Für den
bist du nur ein wandelnder Reise-
pass!“, meint er trocken.

WETTER


Durch die labileLuftschichtung sind
Nervositätund innere Unruhemöglich.
ImTagesverlaufbelastet die zuneh-
mende Schwüle denKreislauf,Kopf-
schmerzenund vermehrte Müdigkeit
können dieFolgesein.

Zwischen einem Italientief und
einemHoch überOsteuropa
liegt der AlpenraumimZu-
strom feuchtwarmer Mittel-
meerluft.
Wolkenfelder und Sonnen-
schein wechseln einander
ab. Im Osten undSüdosten
sind schon in der Früh Re-
genschauer möglich, ab Mittag
nimmt im gesamten Bergland
die Schauerneigungzu. Lokal
entstehen kräftige Gewitter,
im östlichen Flach- und Hü-
gelland wird es dann gegen
Abendgewittrig. Die Höchst-
werte: 23 bis 31 Grad.

Schauer und Gewitter


-10° -5 0° 5° 10° 15° 20° 25° 30° 35° 40°

heiter 49% 26°17° 30°(95) 9°(57) 21°19°
st.bewölkt 68%22° 16°31°(87) 7°(76) 20° 18°
bedeckt 84% 20° 17°31°(93) 5°(72) 21°18°

BIOWETTER

Kaltfront
Okklusion

Warmfront

Wettervorschau für heute,24.8.2019

Wien

Rel.Luft-
feuchte Temp14 Uhr Höchst-wert** Tiefst-wert**

10-jhDurch.r.
***

50-jhDurch.r.
*** 23.8.2019

*** 10-jähriges (1991–2000) und 50-jähriges (1951–2000)
** Höchster,bzw tiefster gemessenerWert, Jahreszahl in Klammer Tagesmittel vom
*TiefsteTemperatur der Nacht auf den

Tagesmin.*

23.8.
23.8.

WETTERWERTE Gemessen am
14 Uhr MESZ
Innsbruck
Klagenfurt

25 34
1629
15 29
816

(^1528)
2632
20
8
13
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18
11
34
23
28
28
35
23
2632
18 26
15 31
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21 31
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16
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26
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17
29
19
31
am 24.08.2019(MESZ), Wien 30.08.
Aufgang:
Untergang:
Sonne
Uhr
Uhr
06:00
19:52
Athen
Berlin
Brüssel
Buenos Aires
Genf
Hongkong
Jerusalem
Johannesburg
London
LosAngeles
Madrid
Moskau
Neu Delhi
NewYork
Paris
Peking
Rom
sonnig
sonnig
heiter
st.bewölkt
heiter
l. Regensch.
sonnig
sonnig
st.bewölkt
sonnig
sonnig
st.bewölkt
Gewitter
heiter
st.bewölkt
sonnig
l. Regensch.
INTERNATIONAL Wertefür denMin /Max24.8.2019
Wien
Bregenz
Eisenstadt
Graz
Innsbruck
Klagenfurt
Linz
Salzburg
St.Pölten
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̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊
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̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊ ̊
06.09
14.09.
22.09.
Sa So Mo Di Mi
Mondphasen
pBerichte über Unwetter, Verwüstungen und weltweite Klimaveränderungenlesen
Sie aufderStandard.at/Panorama
Sommer auf dem Balkan–das ist auch die Zeit, in der viele,dieimAuslandGeldverdienen, Heimaturlaubmachen.
Foto: Adelheid Wölfl





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