Süddeutsche Zeitung - 24.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
Berlin– Gegen Verkehrsminister Andre-
asScheuer (CSU) werden neue Vorwürfe
in Zusammenhang mit der geplatzten
Pkw-Maut laut. Vertrauliche Dokumen-
te, dieSüddeutscher Zeitungund WDR
vorliegen, zeigen, dass das Betreiberkon-
sortium mit einem Angebot vom Oktober
2018 gut eine Milliarde über dem vom
Bundestag genehmigten Kostenrahmen
von zwei Milliarden Euro lag. Die Summe
wurde dann bis zum Vertragsabschluss
Ende Dezember um eine Milliarde Euro
gedrückt. Die Opposition wirft Scheuer
dabei nun Tricksereien vor. Der Minister
habe „das Parlament und die Öffentlich-
keit über die wahren Kosten gezielt belo-
gen“, sagt der Grünen-Haushaltspoliti-
ker Sven-Christian Kindler. „Am Ende
wäre die Pkw-Maut noch massiv teurer
als die bisher bekannten Kosten von zwei
Milliarden Euro geworden.“

Genau 2,08 Milliarden Euro: das war
die Summe, die Bundesverkehrsminister
Scheuer im Bundeshaushalt zur Verfü-
gung stand, um die inzwischen geschei-
terte Pkw-Maut 2018 einzuführen und
zwölf Jahre zu betreiben. Doch aus den
Dokumenten geht hervor, dass das finale
Angebot der erfolgreichen Bieter zu-
nächst bei mehr als drei Milliarden Euro
lag. In einem als Verschlusssache einge-
stuften Vermerk aus dem Bundesver-
kehrsministerium von November 2018
an den zuständigen Staatssekretär räu-
men die Beamten ernste Probleme ein:
„Auf Basis der noch laufenden Auswer-
tung des Angebots zeichnet sich ab“, dass
die bisher im Haushalt hinterlegte Sum-
me nicht ausreichend sei, „um einen Ver-
tragsschluss mit dem Bieter zu vollzie-
hen.“ So ergebe sich „ein fehlender Be-
trag von ca. 1,067 Milliarden Euro, der
zum Vertragsschluss (...) auf Basis des vor-
gelegten Angebots benötigt würde.“
Zwei Tage später fanden im Ministeri-
um Nachverhandlungen statt. Denn plat-
zen lassen wollte das Ressort die Chance
zur schnellen Einführung der Maut nicht.
Die Kosten sollten gedrückt werden –
letztlich im Sinne des Steuerzahlers. Zu-
mal intern klar war: Das Angebot erschei-
ne „nicht wirtschaftlich“. Es hätten sich
zahlreiche „Aufklärungsfragen“ erge-
ben.

Wie genau die Kosten in so kurzer Zeit
um ein Drittel gedrückt wurden? In den
Dokumenten finden sich Hinweise. So
wurden etwa die so genannten „variablen
Vergütungen“ massiv ausgebaut und
neue geschaffen, etwa bei Portokosten
oder Ausgleichszahlungen für Widersprü-
che von Mautzahlern. Die für den Bundes-
tag entscheidende feste Vergütung sank
im Gegenzug. Ein als Verschlusssache ein-
gestuftes Papier vom 17. Dezember 2018
des Ministeriums wird in der Sache er-
staunlich deutlich: Man werde im Hin-
blick auf die Portokosten einen sogenann-
ten „variablen Ausgleich“ schaffen, um
„deren Einpreisung in die feste Vergü-
tung zu verhindern“.
Diese Kosten wären dann nicht weg ge-
wesen, sondern nur woanders. Auch ein
weiterer Kostenpunkt hätte auf die Steu-
erzahler zurückgeschlagen: Um die Ver-
träge mit dem Anbieter noch 2018 ab-
schließen zu können, sollte der staatliche
Lkw-Maut-Betreiber Toll Collect wesent-
liche Aufgaben übernehmen. Dem Minis-
terium war allerdings klar, dass Toll Col-
lect dafür wohl keine „marktübliche“
und mit den Risiken korrespondierende
Vergütung erhalte, wie es in einem Schrei-
ben an den Leiter des Kraftfahrtbundes-
amtes von Mai 2019 heißt. Daher sollte
der Bundeshaushalt hierzu mit zusätzli-
chen Mitteln belastet werden. Einige Wo-
chen später kippte der Europäische Ge-
richtshof allerdings das umstrittene Pro-
jekt. Im Ministerium heißt es, mit der Ver-
schiebung sollten Anreize für Effizienz ge-
schaffen werden. Die Wirtschaftlichkeit
sei so „erhöht“ worden. „Schönrechnen“
nennt es dagegen der Grünen-Verkehrs-
experte Stephan Kühn. Scheuer habe die
wahren Kosten des Milliardenprojekts
schlicht verschleiert.markus balser,
martin kaul  Buch Zwei

Rätselhafte


Maut-Milliarde


Opposition: Scheuer hat
Parlament bei Kosten „belogen“

von peter münch

Wien –Im Wahlkampf geht es gemeinhin
umdie Wünsche der Bürger. Doch Sebasti-
an Kurz, der als Spitzenkandidat der Öster-
reichischen Volkspartei (ÖVP) zurück ins
Kanzleramt am Wiener Ballhausplatz
drängt, hat gegenüber dem ORF in dieser
Woche auch einmal seine eigenen Wün-
sche formuliert: Er wünscht sich nach der
Nationalratswahl am 29. September eine
breite und bequeme Auswahl aus mehre-
ren Koalitionsoptionen. Während es nach
der Wahl 2017 allein die Option Türkis-
Blau, also eines Bündnisses mit der FPÖ,
gegeben habe, wolle er dieses Mal „die bes-
te Option für Österreich“ sondieren.
Aus diesem frommen Wunsch spricht
vor allem das Selbstbewusstsein, nach
dem Wahlsieg die Wahl zu haben. Ge-
stützt wird dies zum einen durch die Um-
fragen, in denen die ÖVP unangefochten
bei rund 35 Prozent und damit gut über
den 31,5 Prozent von 2017 liegt. Zum ande-
ren dürfte aber auch das Verhalten der po-
litischen Konkurrenz an der ÖVP-Spitze
Wohlgefühle im Wahlkampf wecken.
Denn dort wird ringsherum weniger dar-
über diskutiert, wie man Kurz bei der
Wahl noch schlagen kann. Eher geht es
um die Frage, wie man hinterher mit ihm
koalieren könnte.

Dabei läuft auch die ÖVP-Wahlkampf-
maschine längst nicht so gut geschmiert
wie 2017. Während Kurz nach Art des Ku-
gelblitzes durchs Land eilt, um möglichst
viele Hände geschüttelt und auf mög-
lichst vielen Selfies gelächelt zu haben,
muss in der Wiener Zentrale immer wie-
der Krisenmanagement geleistet werden.
Erst war es die Schredder-Affäre um die
heimlich, gründlich und letztlich dämlich
ins Werk gesetzte Vernichtung von Daten-
trägern aus dem Kanzleramt, mit der die
ÖVP in Erklärungsnöte geriet. Nun sind es
gestückelte und damit lange verschleierte
Großspenden, die Fragen nach der Nähe
der Volkspartei zu Milliardärs- und Indus-
triellenkreisen und damit zu möglichen
Gegenleistungen aufkommen lassen.
Mit solchen Misslichkeiten aber müs-
sen sich in der Regel die unteren ÖVP-
Chargen abkämpfen. Kurz gibt den lieber
den Visionär und verspricht, dass Öster-
reich unter seiner weiteren Führung
„noch erfolgreicher und besser werden“
könne. Der passende Spruch auf den Pla-
katen dazu lautet: „Unser Weg hat erst be-
gonnen.“
Wortgleich würde das wohl gern auch
die FPÖ plakatieren. Der designierte neue
Parteichef Norbert Hofer lässt keinen
Zweifel daran, dass er die 2017 gebildete
Koalition mit Kurz um fast jeden Preis fort-
setzen will. Zwar ist dieses Bündnis an Ibi-
zas Gestaden zerschellt, doch das scheint
auf beiden Seiten niemanden nachhaltig
zu stören. Die ÖVP allerdings sieht sich in
der komfortablen Lage, die in den Umfra-
gen bei rund 20 Prozent – also sechs Pro-

zentpunkte hinter dem Ergebnis von 2017


  • liegende FPÖ mit immer neuen Bedin-
    gungen vor sich herzutreiben: Der frühere
    Innenminister Herbert Kickl soll dem-
    nach kein Ministeramt mehr bekommen,
    obendrein will die ÖVP im Gegensatz zu
    der nach rechts weit offenen FPÖ die Iden-
    titären verbieten lassen.
    Inhaltlich hätte eine solche Koalition
    dennoch die meisten Überschneidungen.
    Das Risiko jedoch, dass sich die FPÖ als
    strukturell nicht regierungsfähig erweist,
    ist heute mindestens so groß wie 2017.
    Denn der nach dem Ibiza-Video vom Vor-
    sitz zurückgetretene Heinz-Christian Stra-
    che lässt die Partei nicht zur Ruhe kom-
    men. Mit Mühe hat es die FPÖ nun offen-
    bar geschafft, zumindest während des
    Wahlkampfs die Kontrolle über Straches
    offizielle Facebook-Seite mit 800 000 Fol-
    lowern zu erlangen. Querschüsse aus Stra-
    ches Schützengraben sind dennoch wei-
    ter zu erwarten. Das könnte sich nach der
    Wahl, falls Straches forsche Comeback-
    Ansprüche nicht erfüllt werden, zu einer
    Zerreißprobe bis hin zur Parteispaltung
    auswachsen.


Auf sichererem Grund könnte sich die
ÖVP also bei einer Koalition mit der SPÖ
bewegen. Auch wenn offiziell natürlich
auch die SPÖ-Spitzenkandidatin Pamela
Rendi-Wagner den eigenen Anspruch
aufs Kanzleramt betont, wird dies bei ei-
nem Rückstand von derzeit rund 15 Pro-
zentpunkten gegenüber der ÖVP selbst in
den eigenen Reihen für wenig realistisch
erachtet. Folglich stünden die Sozialdemo-
kraten – im Ernstfall womöglich auch mit
neuer Führung – als Juniorpartner bereit.

Das Problem ist nur: Diese Standardkoali-
tion aus den vergangenen Jahrzehnten
steht in der Bevölkerung für Streit und
Stillstand, ist also höchst unbeliebt.
Die Versuchung könnte also groß sein
für Kurz, etwas ganz Neues zu probieren:
ein Bündnis mit den 2017 aus dem Parla-
ment geflogenen und nun wiedererstark-
ten Grünen, im Bedarfsfall erweitert zu ei-
ner Dreierkoalition mit den liberalen
Neos. Kurz könnte sich damit als Erneurer
präsentieren und den Makel abstreifen,
die Rechtspopulisten von der FPÖ hoffä-
hig gemacht zu haben. Billig allerdings wä-
re das wohl nicht zu haben: Vor allem mit
den Grünen, die zumindest in Teilen noch
wenig pragmatisch sind, wären deftige in-
haltliche Reibereien zu erwarten.
Abgerechnet aber wird erst zum
Schluss. Während des Wahlkampfs wird
sich Kurz keine Koalitionspräferenz entlo-
cken lassen. Wer sich nach allen Seiten of-
fen zeigt, kann überall auf Stimmen hof-
fen. Zudem muss die ÖVP die Spannung
hoch halten. Fünf Wochen sind es noch bis
zum Wahltag. Da sollte sich keiner zu früh
seinen Wünschen hingeben.  Seite 4

In Brandenburg wird es spannend:
Gut eineWoche vor der Landtags-
wahl liegen SPD und AfD Kopf an
Kopf und die CDU nur knapp dahin-
ter. Bisher bei jeder Landtagswahl
stärkste Kraft, würden die Sozialde-
mokraten nach dieser Projektion
massive Verluste verbuchen und ihr
bisher schwächstes Ergebnis in dem
Bundesland erzielen. Rechnerisch
möglich wäre eine Vielzahl von
Koalitionen, auf jeden Fall wären
dafür aber drei Parteien nötig.SZ

Berlin– Die SPD führt inmitten ihrer Su-
che nach einer neuen Parteispitze eine hit-
zige Umverteilungsdebatte. Auslöser ist ei-
ne Illustration der Bundestagsfraktion
zum Abbau des Soli mit Ausnahme für Spit-
zenverdiener. Sie zeigt einen Anzugträger
im Liegestuhl mit Getränk zur Hand, der
quasi beim Nichtstun reich wird. Bündel-
weise fällt ihm das Geld zu; es kommt auf
dem Fließband bei ihm an. Am Montag
will zudem der kommissarische SPD-Vor-
sitzende Thorsten Schäfer-Gümbel das
Konzept seiner Partei zur Einführung ei-
ner Vermögensteuer präsentieren.
Vor allem die Illustration sorgt für
Streit, auch innerhalb der SPD. Der SPD-
Mittelstandsbeauftragte Harald Christ –
ein Unternehmer und Multimillionär –
sagte derSüddeutschen Zeitung, er finde
sich in dieser Darstellung nicht wieder.
Hinter wirtschaftlichem Erfolg stecke oft
„harte Arbeit“. Die Illustration bezeichne-
te er als grotesk. Solche Pauschalisierun-

gen würden der SPD in ihrer schwierigen
Lage nicht weiterhelfen. „Die SPD sollte ge-
nerell ihr Verhältnis zu den Leistungsträ-
gern überdenken.“
Dagegen verteidigen SPD-Politiker
vom linken Parteiflügel die Illustration.
Fraktionsvize Karl Lauterbach, der sich an
der Seite der Bundestagskollegin Nina
Scheer um die Führung der SPD bewirbt,
sagte der SZ: „Die Illustration ist zuge-
spitzt, aber richtig. Wenn ich diese Leute
jetzt noch mit Soli-Geschenken verwöhne,
kann ich das Normalbürgern gegenüber
nicht vertreten.“ Es sei die Ausnahme ge-
worden, dass jemand Spitzenverdiener al-
leine durch Leistung wird. „Es sind die Ma-
nager, die sich in der Regel gegenseitig die
Gehälter ohne Berücksichtigung der Leis-
tung erhöhen. Oft ist es so, dass diejenigen
Manager, die wegen schlechter Leistung
entlassen werden, durch die Abfindungen
reich werden. Viele solcher Manager ken-
ne ich“, sagte Lauterbach. Er und Nina

Scheer wollen die SPD wieder deutlicher
links positionieren und ihre Partei aus der
großen Koalition herausführen. Lauter-
bach begrüßt auch Schäfer-Gümbel Vor-
stoß zur Vermögensteuer als „Schritt in
Richtung Gerechtigkeitsgefühl“ der Bür-
ger. Die SPD will mit der Wiedereinfüh-
rung einer Vermögensteuer jährlich bis zu
zehn Milliarden Euro einnehmen.
„Nach unseren Vorstellungen sollen die-
jenigen, die gerade in den vergangenen
Jahren überproportional von der wirt-
schaftlichen Lage, selbst in der Finanz-
marktkrise 2008/2009, profitiert haben,
einen größeren Beitrag für die nötigen In-
vestitionen leisten, also für die Infrastruk-
tur, fürs Wohnen und für den Klima-
schutz“, sagte Schäfer-Gümbel derRheini-
schen Post. Auch Kapitalgesellschaften
sollten künftig mit einbezogen werden.
Die SPD strebe Freibeträge an. Angedacht
sei eine Vermögensteuer von einem Pro-
zent. mike szymanski

Brüssel –Seit Jahren geht nichts voran
bei der Reform des EU-Asylsystems, vor
allem die Dublin-Verordnung, die regelt,
welcher Staat zuständig ist, wenn ein
Migrant in Europa um Asyl bittet, ist hoch
umstritten. In ihrer Rede vor dem Euro-
päischen Parlament hat die künftige
Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen darum einen Neustart für die Migra-
tionspolitik der EU angekündigt.
Wie genau dieser Neustart aussehen
soll, ist nicht bekannt; bislang ist von der
Leyen noch vor allem damit beschäftigt,
ihre Kommission zusammenzustellen.
Die WebseitePoliticohat nun aber ein
172-seitiges Dokument veröffentlicht, in
dem die einzelnen Fachabteilungen der
Kommission Vorschläge für künftige
Gesetze und Initiativen der Behörde
gemacht haben – offenbar zu einer Zeit,

als von der Leyen noch gar nicht gewählt
war. Aus dem Dokument geht aber zumin-
dest hervor, wie sich die Beamten der
Kommission diesen Neustart vorstellen.
Demnach halten es die Beamten für die
beste Lösung, zumindest einige der um-
strittenen Gesetzesvorschläge erst einmal
zurückzunehmen. Etwa den für die Dub-
lin-Reform, aber auch die Initiative für
eine Verordnung, die das Asylverfahren
EU-weit beschleunigen und harmonisie-
ren soll. Jene Teile der Reform, über die be-
reits weitgehend Einigkeit besteht, sollen
dagegen möglichst schnell verabschiedet
werden.
Dem Vorschlag zufolge soll gleichzeitig
ein „politischer Konsultationsprozess“
mit dem Rat der Mitgliedstaaten und dem
Parlament beginnen, der eruieren soll,
wie ein ausgewogener Kompromiss bei

den besonders umstrittenen Themen
doch noch gelingen kann. Auf Grundlage
dieser Konsultationen sollte die Kommis-
sion demnach einen neuen Gesetzge-
bungsvorschlag machen, der inhaltlich
die bisherigen Dublin- und Asylverfah-
rensregeln zusammenfasst. Neben neu-
em Schwung für die Diskussion erhoffen
sich die Beamten auch „Synergieeffekte,
mehr Effizienz und vereinfachte Regeln“.

Das Dokument enthält weitere Ideen:
So schlagen die Beamten vor, „juristische
Verbindungen“ zwischen der Migrations-
politik und dem Schengensystem zu schaf-

fen. Ob ein Staat Teil des Schengenraums
werden oder bleiben darf, könnte dem-
nach auch von seiner Bereitschaft abhän-
gen, die künftigen Regeln zur Asylpolitik
umzusetzen.
Die Kommission betonte am Freitag,
dass es sich lediglich um „interne Brain-
storming-Dokumente“ handele, die man
nicht mit konkreten Vorschlägen verwech-
seln dürfe. Weder die politische Führung
noch von der Leyen hätten die Unterlagen
je zu Gesicht bekommen, sagte eine Spre-
cherin. Auf die Frage, warum erst so viel
Zeit und Geld in das sehr ausführliche
Dossier gesteckt worden sei, um es dann
niemandem zu zeigen, hieß es, in der Kom-
mission arbeiteten „Zehntausende Beam-
te mit schlauen Ideen“. Ohne den entspre-
chenden politischen Rückhalt würde aber
kein Gesetz vorgeschlagen. kmb

Berlin –Die SPD geht auf Konfrontati-
onskurs zu Verteidigungsministerin
Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)
und lehnt eine Verlängerung des Anti-IS-
Mandats der Bundeswehr ab. „Wir ha-
ben ein Jahr im Voraus angekündigt,
unsere Soldaten und Flugzeuge abzuzie-
hen. Darauf konnten sich unsere Parnter
einstellen“, sagte der kommissarische
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich dem
Spiegel. „Ich erwarte deshalb, dass sich
Frau Kramp-Karrenbauer an den Bun-
destagsbeschluss aus dem letzten Jahr
hält.“ Kramp-Karrenbauer hatte zuletzt
anlässlich ihrer Reise in den Irak und
nach Jordanien die SPD dazu gedrängt,
den Widerstand gegen eine Verlänge-
rung des Mandats aufzugeben. sz

Weiter in der Kritik: Verkehrs-
minister Andreas Scheuer.DPA

Ich bin mit Ende
dieses Monats
in einem
beruflichen Verhältnis,
über das ich jetzt aber
nicht näher sprechen
werde.“

HC Strache, Ex-FPÖ-Chef

Ein vertrauliches
Dokument zeigt, wie
das Verkehrsministerium
die Kosten in kurzer Zeit
um ein Drittel senken konnte

Politbarometer


Abgerechnet wird zum Schluss


In Österreichs Wahlkampf wird weniger darüber diskutiert, ob Sebastian Kurz und seine ÖVP
noch zu schlagen sind. Eher geht es um die Frage, wer hinterher mit ihm koalieren könnte

Kritik am Fließband


Kurz bevor die SPD ihre Pläne für eine Vermögensteuer vorstellen will, löst sie mit einer Illustration zum Soli eine heftige Umverteilungsdebatte aus


Ideen für den Neustart


Reformen in der Migrationspolitik hat Ursula von der Leyen versprochen. Brüsseler Beamte basteln an einem Plan


Ob ein Staat im Schengenraum
bleibt, könnte künftig von
seiner Asylpolitik abhängen

Das Risiko ist groß, dass sich
die FPÖ als strukturell nicht
regierungsfähig erweist

Köln– Wegen einer mutmaßlichen Ver-
breitung einer antisemitischen Handy-
botschaft soll ein Kölner Polizist vom
Dienst suspendiert werden. „Als ich
davon erfahren habe, habe ich sofort ein
förmliches Disziplinarverfahren mit
dem Ziel der Entlassung eingeleitet“,
sagte der Kölner Polizeipräsident Uwe
Jacob demKölner Stadt-Anzeiger,dies
sei „völlig inakzeptabel und schädigt
den guten Ruf der Polizei Köln“. Nord-
rhein-Westfalens Innenministerium
erklärte, es gebe „Null-Toleranz bei
antisemitischen Umtrieben“, so ein Spre-
cher am Freitag. Bei der Botschaft hande-
le es sich um ein über den Messenger-
Dienst Whatsapp verschicktes Bild, das
Adolf Hitler zeige und darunter einen
Spruch, der scherzhaft auf den Völker-
mord an den europäischen Juden durch
das NS-Regime anspiele. dpa

Aachen– Das Protestcamp von Beset-
zern im Hambacher Forst auf einer priva-
ten Wiese neben dem Wald muss nach
einer Gerichtsentscheidung geräumt
werden. Die Räumungsverfügung des
Kreises Düren vom November 2018 sei
rechtmäßig, entschieden die Richter am
Freitag nach Angaben des Verwaltungs-
gerichts. Der Eigentümer habe dafür zu
sorgen, dass Wohnwagen, Lehmhütten
oder auch Küchenbauten entfernt wer-
den. Der Privatmann, der seine Wiese
seit Jahren zur Verfügung stellt, könne
sich nicht auf das Grundrecht der Ver-
sammlungsfreiheit berufen. Geschützt
sei nur die friedliche Versammlung ohne
Waffen, stellten die Richter fest. Davon
könne angesichts regelmäßiger gewalttä-
tigen Aktionen im Bereich des Hamba-
cher Forsts nicht die Rede sein, fügten
die Richter hinzu. dpa

fik ll h hl

Politbarometer vom 23. August
zur Landtagswahl inBrandenburg

SPD
21%

Grüne14%

CDU
18%

Linke14%

FDP5%

BVB/FW
4%

Sonstige
4%

AfD
20%

DEFGH Nr. 195, Samstag/Sonntag, 24./25. August 2019 HF2 POLITIK 7


Er will nicht nur spielen ... ÖVP-Chef Sebastian Kurz auf Wahlkampftour in Salzburg.FOTO: FRANZ NEUMAYR/PICTURE ALLIANCE

Grotesk oder nur zugespitzt? Die Meinungen in der SPD über die Soli-Illustrati-
ongehendeutlich auseinander. FOTO: JÖRG BUSCHMANN

Antisemitismus in der Polizei


SPDgegen längere Mission


Urteil gegen Protestcamp


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