Die Welt Kompakt - 28.08.2019

(Brent) #1
Vor allem in den Städten wurde
das Brennholz knapp und teuer.
Der Ausweg lag im neuen Brenn-
stoff Nummer eins, der schmut-
zigen und stinkenden Kohle, die
sich anfangs in Privathaushalten
nicht durchsetzen wollte.
Mit dem Übergang von Holz
und Holzkohle zu Steinkohle
und später zu anderen fossilen
Energieträgern hatte man dieses
Problem gelöst, und die Indus-
trialisierung konnte ihren Lauf
nehmen, auch dies ein zwiespäl-
tiger Fortschritt: Denn energie-
historisch verdanken wir parado-
xerweise dem Kohlebergbau die
Erhaltung unserer Wälder, die
dann im 19. Jahrhundert zum ro-
mantischen Symbol der Deut-
schen werden konnten. Ohne die
deutschen Kohlevorkommen wä-
re wohl längst die letzte deut-
sche Fichte verheizt worden.
Doch der durch den Konsum fos-
siler Brennstoffe ausgelöste Kli-
mawandel wird nun mit Zeitver-
zögerung zu einer flächende-
ckenden Bedrohung der deut-
schen Wälder.

Das Verhältnis des Menschen
zum Wald ist stets von einer fata-
len Dynamik geprägt: Wir leben
vom Wald, in mehrfacher Hin-
sicht, als Energie- und Material-
quelle, als Jagdgebiet und eben,
wie erst die Moderne weiß, als
„Grüner Lunge“, als unverzicht-
barem Sauerstofflieferanten des
Planeten: im Falle des Regenwal-
des auch als noch vollkommen
unausgeschöpftem Artenreser-
voir, als unendlichem Genpool
von Flora und Fauna, als Archiv
der Schöpfung selbst.
Der Wald ist auch eine Basis
der Kultur, am klarsten sichtbar
in der Architektur. Der in Notre
Dame unwiederbringlich ver-
brannte Dachstuhl aus Eichen-
holz war das deutlichste Sym-
bol für diese ohne exzessive
WWWaldnutzung unmögliche Kul-aldnutzung unmögliche Kul-
turleistung. Doch auch hierin
steckt eine Dialektik: Seine 1300
Eichenstämme bezeichnete
man nicht nur metaphorisch
„„„Wald“: Die massive AbholzungWald“: Die massive Abholzung
fffür den europaweiten Kathedra-ür den europaweiten Kathedra-
lenbau war eben auch schon im

Mittelalter ein Raubbau an der
Natur, wie auch immer göttlich
gerechtfertigt.
Holz ist ein nachwachsender
Rohstoff, das schon: Doch es hat
Jahrhunderte gedauert, um hier-
zulande eine Balance zwischen
Verbrauch und Neupflanzung
einzurichten. Die ausgeklügelte
Forstwirtschaft in Europa und
anderswo steht fassungs- und
hilflos vor derartigen Verbre-
chen wie in Brasilien. Der
Mensch und der Wald, das könn-
te zu einem im Rückblick höchst
tragischen Verhältnis werden.
Im Idealfall eine Art Symbiose,
ist es in der Realität oft ein un-
gleicher Kampf.
Auf lange Sicht muss doch im-
mer der Wald dran glauben: Sei
es, weil man an das heranmuss,
was drunter liegt (meist verstei-
nerte Wälder), oder weil er im
Weg steht oder weil man ihn
schlicht verheizen will. Der Wald
kann sich nicht wehren, er ist zu
langsam, zu unbeweglich, zu sehr
verwurzelt. So ist er alt gewor-
den, so wird er sterben.

Brandrodung im Schwarzwald in einer
Gravierung aus dem 19. Jahrhundert

WWWas vom Regenwald übrig bleibt:as vom Regenwald übrig bleibt:
Luftbild aus der Candeias
do Jamari-Region bei
Porto Velho,
2 5. August

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schen Wälder.
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