„S-Bahn ohne S-Bahnbrücke“, 20. Au-
gust:
DieBahn leistet sich wieder einen Schild-
bürgerstreich und baut eine eingleisige
Brücke für die S-Bahn S7 über die Auto-
bahn A8. Trotz aller Forderungen und Ein-
wände der Bürger und Fahrgäste an der
S7Ost, vom Landrat des Landkreises
München bis zur 3. Bürgermeisterin der
Landeshauptstadt München, von den Be-
zirksausschüssen bis zu den Bürgerinitia-
tiven in München und im Hachinger Tal
erneuert die Bahn seit 2015 nicht nur das
eine Gleis von Giesing bis nach Neubi-
berg, sondern hat auch die Brücke über
den Hachinger Bach neu eingesetzt und
montiert nun eine neue Brücke über die
Autobahn A8 von und nach Rosenheim –
obwohl seit Jahren Konsens bei Anwoh-
nern und Ämtern besteht, dass die Stre-
cke bis nach Aying ein zweites Gleis für ei-
nen störungsfreien S-Bahn-Betrieb be-
kommt.
Die Bahn könnte viel Geld sparen,
wenn sie gleich zwei Gleise verlegen wür-
de, und die Bahn braucht das Geld, denn
die bereits planfestgestellten und damit
schon einmal genehmigten Projekte für
die Zweite S-Bahn-Stammstrecke wer-
den sicher teurer, wenn die Planungen
für den zusätzlichen Rettungsstollen, die
Verschiebung der Tiefbahnsteige am
Hauptbahnhof und die völlig neue Tras-
sierung rechts der Isar mit Zufahrt zur
Sonnenseite des Ostbahnhofs direkt
beim Werksviertel ausführungsreif er-
stellt werden sollen. In der Zeit der Neu-
planung können einige dringende Maß-
nahmen für ein zweites S-Bahn-Gleis auf
den Außenstrecken, darunter die S7 von
der Finsterwaldstraße bis Aying, bereits
im kommenden Jahrzehnt realisiert wer-
den. Die Vorschläge und auch die erfor-
derlichen Planungen liegen bei den Fach-
leuten der Verkehrsverbände und der Bür-
gerinitiativen seit langem vor. Wer bringt
die Bahn wieder auf das richtige Gleis?
Dr.-Ing. Wolf Beyer, München
„Kreaturen der Nacht“ vom 30.August:
Günther Knoll berichtet von geschärfter
Aufmerksamkeit nach dem Spaziergang
mit der Biologin, die sich anscheinend
darin äußert, dass ein über die Straße
hüpfendes Tier bemerkt wird. Ob das ein
Marder oder aber nur eine Katze war, das
zu erkennen sollte eigentlich kein Pro-
blem sein. Selbst wenn man im Dunkeln
nur eine schwarze Gestalt und deren Grö-
ße wahrnimmt – an der Bewegung kann
man die Tiere ziemlich gut identifizieren.
Ein Marder hüpft ganz anders als eine
Katze. Auch die Fledermaus kann man
am noch schwach hellen Abendhimmel
vielleicht nicht deutlich als solche erken-
nen, aber durch das Flugbild, das typi-
sche Flattern, von einem Vogel unter-
scheiden. Außerdem möchte ich eine
nächtliche Münchner Kreatur melden,
die hier keine Erwähnung gefunden hat:
Der Feldhase! Hier in der Parkstadt Bo-
genhausen sehe ich sporadisch mal ei-
nen, abends nach Einbruch der Dunkel-
heit. Und, nein, es ist kein Kaninchen. Ich
weiß, wie Kaninchen aussehen und sich
bewegen... Susanne Tillich, München
„Ende Gelände“ vom 19. August:
Demokratische Farce
Der ehemalige Mühldorfer Bürgermeister
Knoblauch und Verkehrsminister Reich-
hart schwelgen angesichts der baldigen
A-94-Eröffnung in peinlicher, ignoranter
Euphorie („Ein Traum wird befahrbar“).
Ohne jedes Bewusstsein für die Ambiva-
lenz dieses Unternehmens, ohne Respekt
für betroffene Anwohnerinnen und An-
wohner, unterstellt der eine manchen Au-
tobahngegnern Unglaubwürdigkeit, der
andere beansprucht den vermeintlichen
zukünftigen Beifall der Kinder der Protes-
tierer für sich. Viele der Letzteren sind in-
zwischen erwachsen – und haben über die
Vorgänge um das Zustandekommen der
Autobahntrasse über Dorfen manches ge-
lernt: allerdings gerade kein Lehrstück
über Demokratie und ein Ernstnehmen
der Bürger/-innen seitens der Politik, im
Gegenteil.
Zu lernen war: Wer die Macht hat, setzt
sich durch – nicht mit Argumenten, ein-
fach nur, weil er kann – entgegen dem Wil-
len eines großen Teils der Bevölkerung,
entgegen den Ergebnissen der selbst in
Auftrag gegebenen Gutachten, trotz viel
höherer Kosten jetzt und bei den Sanierun-
gen für die nächsten Generationen, trotz
einer gigantischen Veränderung der bishe-
rigen Landschaft, trotz des anstehenden
Wandels unserer Mobilität. Damit man
künftig wunderbar neben den Zuggleisen
auf der Autobahn nach München fahren
kann... Es bleibt ein sehr bitterer Ge-
schmack bei denen, die in Solidarität für
heutige und kommende Generationen
mit vielfältigen Argumenten und Gutach-
ten, unglaublichem zeitlichen und finanzi-
ellen Engagement für eine verträglichere
Lösung gekämpft haben. Es bleibt Sprach-
losigkeit angesichts der riesigen, unum-
kehrbaren Landschaftszerstörung, und es
bleibt ein Schaden hinsichtlich unserer de-
mokratischen Spielregeln. Danke den Wi-
derständlern der ersten Reihe, die uns mit
ihrem Einsatz zeigten, was Demokratie
und Verantwortung eigentlich wäre!
Monika Schwarzenböck
Josef Schwarzenböck, Sankt Wolfgang
Besserwisser-Orgien
Der Artikel beschäftigt sich mit einem 25
Jahre langen Widerstand gegen den Aus-
bau der Autobahn A 94 durch das Isental,
der letztlich das Projekt zurecht nicht ver-
hindern konnte.
In einem wenig reflektierten Artikel
wird der Eindruck erweckt, als wäre es ein
gesellschaftlicher Erfolg, den Heiner Mül-
ler-Ermann mit jahrzehntelangem Wider-
stand nun feiern könnte. Tatsächlich ha-
ben letztlich sinnlose Streitigkeiten, Pro-
zesse, Demonstrationen und Aktionen rie-
sige Mengen an Geld und Zeit verschlun-
gen.
Keine Zeile zeigt auf, welch unglaubli-
che Summen an Steuergeldverschwen-
dung durch eine kleine Gruppe von Wider-
ständlern „erreicht“ worden ist. Auch kein
Wort zu zeitlichen Verzögerungen und zu
den Verletzten und Toten, die auch wegen
des fehlenden Ausbaus der Autobahnver-
bindung auf der B 12 zu beklagen waren.
Wenn es eine Lehre aus diesem Auto-
bahnbauprojekt gibt, dann wohl eher die,
dass der „Rechtsmittelstaat“ zugunsten
der gesamtgesellschaftlichen Interessen
zurückgeschnitten werden sollte. Solche
Prozess- und Besserwisser-Orgien, wie
sie beim Bau der A94 an der Tagesord-
nung sind und waren, braucht kein Land.
Wie das geht? Einfach genau so, wie es
nach der Wiedervereinigung für die Pro-
jekte in den neuen Ländern „Umsetzungs-
erleichterungen“ gegeben hat!
Vielleicht merken ja auch Journalisten
irgendwann mal, dass „Interessen-Indivi-
dualität und Prozess-Hanselei“ keine Qua-
lität an und für sich ist. Neben dem Ich
gibt es ein wichtigeres Wir! Heiner Müller-
Ermann hat nichts Gutes mit bewirkt – er
hat der Gemeinschaft riesig geschadet,
und dafür sollte er mindestens moralisch
Verantwortung übernehmen und nicht so
tun, als sei er ein Guter. Ist er nicht!
Werner Reischl, Erding
MÜNCHNER S-BAHNLINIE 7
Bahn denkt leider
eingleisig
TIERE IN DER NACHT
Charakteristische
Bewegungen
→ In der SZ-Kostprobe
„Ein kleines bisschen mär-
chenhaft“ (29. August) über
den Gutshof Menterschwai-
ge wurde die Punktebewertung unserer
Kritikerin Johanna N. Hummel versehent-
lich nicht korrekt in die grafische Darstel-
lung übertragen. Deshalb hier noch ein-
mal die gesamte Bewertung: Qualität vier
von fünf möglichen Punkten, Service
fünf Punkte, Ambiente fünf Punkte (statt
drei), Preis/Leistung (nicht vier, sondern)
drei Punkte.
→ Die Firma Aigner Immobilien GmbH
hat ihre Meldung korrigiert, wonach der
Spitzenreiter bei den Münchner Grund-
stückspreisen, die Fußgängerzone Kau-
fingerstraße/Neuhauser Straße, inner-
halb von zwei Jahren um 87 Prozent auf
160000 Euro pro Quadratmeter angestie-
gen sei („Ein Quadratmeter für 160 000
Euro“, 30. August). Der Preis ist zwar kor-
rekt, allerdings fand der Anstieg über die
Dauer von vier Jahren statt, verglichen
wurden die Jahre 2014 und 2018.
NEUER ABSCHNITT ZWISCHEN PASTETTEN UND HELDENSTEIN
Über die A 94 wird weiter gestritten
Noch nutzen Radler das noch nicht freigegebene Autobahnteilstück der A94, wie hier bei Lengdorf. FOTO: RENATESCHMIDT
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