FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Sport MONTAG, 2. SEPTEMBER 2019·NR. 203·SEITE 25
Augustin nach Monaco
Der Wechsel von Jean-Kévin Augustin
von RB Leipzig zur AS Monaco ist per-
fekt. Der Stürmer wird zunächst für
eine Saison nach Monaco verliehen, zu-
dem besitzt der Klub aus dem Fürsten-
tum eine Kaufoption. RB Leipzig er-
hält für die Leihe angeblich vier Millio-
nen Euro. (dpa)
Remis im Derby
Der 1. FC Kaiserslautern kam im Süd-
west-Derby der dritten Liga nicht über
ein Unentschieden hinaus. Die Mann-
schaft spielte am Sonntag im ersten
Pflichtspiel gegen Waldhof Mannheim
seit 18 Jahren 1:1. Das Spiel sahen
36 770 Zuschauer. Fans beider Lager
sorgten durch das Abbrennen von Feu-
erwerkskörpern für einen leicht verspä-
teten Anpfiff. (dpa)
Fußball in Kürze
LEVERKUSEN.Lukas Hradecky ist ein
Fußballspieler, der Zahlen mag. Die Null
zum Beispiel, die den ganzen Samstag-
nachmittag neben dem Emblem der TSG
1899 Hoffenheim stand, hatte dem Torhü-
ter von Bayer Leverkusen natürlich gut ge-
fallen. Zum ersten Mal in dieser Saison
hatten der Torwart von Bayer Leverkusen
und seine Mannschaft keinen Gegentreffer
zugelassen. Dass die Werkself ebenfalls
kein Tor schoss, empfand Hradecky hinge-
gen als Ärgernis. „Alle haben heute gese-
hen, dass mehr drin war und wir mehr ver-
dient gehabt hätten“, sagte der Torhüter.
Ein anderes statistisches Detail hatte ihn
im Verlauf dieses 0:0 gegen das Team aus
dem Kraichgau aber noch viel mehr faszi-
niert. „Meine größte Unterhaltung heute
war, dass ich die Live-Statistik der Ecken
verfolgen konnte“, berichtete Hradecky. 19
Ecken hatten die Leverkusener am Ende
ausgeführt, während die Hoffenheimer
nicht einen einzigen Eckball erhielten.
19:0 teilte die Anzeigetafel mit. Das Duell
von Leverkusen ist eines der seltenen Fuß-
ballspiele, an dessen Ende das Eckenver-
hältnis denkwürdiger war als das Ergebnis.
Der Hoffenheimer Trainer Alfred
Schreuder versprach seinen Spielern umge-
hend, dass sie nach dieser gigantischen Se-
rie von durch den eigenen Strafraum flie-
genden Bällen erst mal kein Defensivver-
halten mehr bei Ecken und Freistößen trai-
nieren müssten, „das reicht für diese Wo-
che“, sagte er fröhlich. Und auch sonst
wirkte der Holländer ziemlich zufrieden
mit dem Auftritt seines Teams am Rhein,
der viele Beobachter sehr überrascht hatte.
Die jüngeren Begegnungen dieser beiden
Klubs waren nämlich Freudenfeste der Of-
fensive gewesen, zuletzt waren immer vier
oder mehr Treffer gefallen. An diesem Tag
spielten die Hoffenheimer jedoch einen
klassischen Betonfußball. Ohne das in der
Liga derzeit so populäre aggressive Pres-
sing, ohne Vorwärtsverteidigung, „das war
ein einfacher Plan, den die Mannschaft gut
umgesetzt hat“, verkündete Schreuder. Na-
türlich kann man diese Destruktionsstrate-
gie kritisieren, aber der Trainer lieferte
eine schlüssige Erklärung für seine Heran-
gehensweise: „Man muss realistisch sein,
wir haben für 118 Millionen Spieler ver-
kauft, unsere Mannschaft ist im Aufbau.“
Der neue Coach kennt Leverkusens Pe-
ter Bosz sehr gut, die beiden Holländer ha-
ben einst bei Feyenoord Rotterdam und
NAC Breda zusammengespielt, sie bilde-
ten damals sogar eine Fahrgemeinschaft
zum Training. Nun hat Schreuder das pas-
sende Mittel gefunden, um seinem Kumpel
die ersten Punkte der Saison zu klauen.
Dennoch war auch Bosz nicht ganz unzu-
frieden mit dem Verlauf dieses torlosen
Spiels. „Drei Spiele, sieben Punkte, das
sind meiner Meinung nach zwei zu wenig“,
sagte er zwar, zugleich müsse er seinem
Team aber ein Kompliment machen für
„das beste Spiel der Mannschaft in dieser
Saison“.
Diese Aussage klang zunächst erstaun-
lich, denn Bayer war erstmals ohne eige-
nen Treffer geblieben, fast eine Stunde
lang hatten die Leverkusener nicht einmal
eine klare Torchance. Druckvoll und mit
viel Intensität in der Offensive waren sie
erst in der Schlussphase aufgetreten, aber
offenbar hatte dem Trainer die Balance
zwischen Risikobereitschaft und Seriosität
in der Defensive gefallen. Genau hier wird
gemeinhin das größte Problem der Werks-
elf unter diesem Trainer gesehen; nun ha-
ben sie zwar zwei Punkte verloren, aber sie
sind nicht in die Falle hineingeraten, die
Schreuder ihnen als Intimkenner des Pe-
ter-Bosz-Fußballs gestellt hatte. Nur die Sa-
che mit den Ecken, die fand der Trainer
nicht so unterhaltsam wie Torhüter Hra-
decky: „Mit Kerem Demirbay haben wir ei-
nen Superspieler, der die Ecken schießen
kann, wir müssen da mehr rausholen“,sag-
te Bosz. Denn ein wirklich effektives Spit-
zenteam sollte natürlich in der Lage sein,
einen derart deutlichen Vorteil besser zu
nutzen.
Foto firo Foto firo
19 :0!
GELSENKIRCHEN.David Wagner konn-
te gar nicht anders, als sich noch einmal
persönlich zu bedanken. Also ging der
Trainer des FC Schalke 04 auf eine Art Eh-
renrunde durch die Schalker Arena, wo
die Menschen immer noch ausharrten. Es
war eine Mischung aus Freude über das
3:0 der Schalker gegen Hertha BSC und ei-
ner großen Portion Erleichterung, die die
Beteiligten auf dem Rasen und auf den
Rängen verband. Seit dem 20. Februar
hatte der Ruhrgebietsklub kein Spiel
mehr im heimischen Stadion gewinnen
können. Das Team war in der vergange-
nen Saison gar in Abstiegsgefahr geraten.
Und auch in den ersten beiden Spielen
der neuen Saison – ge-
gen Borussia Mön-
chengladbach und den
FC Bayern – gelang
kein Sieg, geschweige
denn ein Treffer.
„Man hat gemerkt,
wie die Leute sich da-
nach gesehnt haben.
Und dann gebietet es
der Respekt, dass,
wenn man so unter-
stützt wird, sich dafür auch bedankt“, be-
gründete Wagner seinen Alleingang nach
dem Abpfiff.
Es spielte keine Rolle, dass die Berliner
sich als äußerst behilflich erwiesen und
mit gleich zwei Eigentoren von Niklas
Stark (38.) und Karim Rekik (48.) die
Schalker zielsicher auf die Erfolgsspur lei-
teten. Jonjoe Kenny gelang fünf Minuten
vor dem Ende und im Gefühl des sicheren
Sieges dann auch tatsächlich der erste
selbständig erzielte Saison-Treffer für die
Königsblauen. „Der Trainer gibt uns viel
Vertrauen. Ich soll mich noch öfter mit in
den Angriff einschalten und will künftig
noch mehr Tore erzielen“, sagte der
22 Jahre alte Engländer lächelnd in sei-
nem unverwechselbaren Liverpooler Ak-
zent. Die Schalker verdienten sich diesen
Erfolg, weil sie einen großen läuferischen
und kämpferischen Aufwand betrieben,
strukturiert zu Werke gingen und die Ber-
liner oft und so gut es ging immer wieder
in Zweikämpfe verwickelten. Das genüg-
te, um die weiterhin vorhandenen spieleri-
schen Defizite zu übertünchen und Her-
tha BSC völlig zu verunsichern. Wie kon-
fus sich die Hertha präsentierte, machte
Stark deutlich. Nach einem Missverständ-
nis zwischen dem Innenverteidiger und
Torhüter Rune Jarstein schnappte sich
Guido Burgstaller den Ball, er brachte
aber das Kunststück fertig, den Ball aus
sechs Metern über das leere Tor zu schie-
ßen. „Da habe ich gedacht: Wo ist der Aus-
gang, damit ich schnell rauslaufen kann“,
sagte der Angreifer der Schalker.
„Das war ein gebrauchter Tag. In den
ersten drei Spielen haben wir acht Gegen-
tore bekommen. Da wissen wir, wo wir
den Hebel in der Länderspielpause anset-
zen müssen“, sagte Hertha-Trainer Ante
Covic. Allerdings dürften Covic nicht nur
die ungewöhnlichen Gegentreffer, son-
dern vor allem die taktische Herangehens-
weise seines Teams Kopfschmerzen berei-
ten. Die Abstände zwischen der Berliner
Abwehrkette und der Offensive waren so
groß, dass die Schalker im Mittelfeld so
viel Zeit bei der Ballannahme hatten,
dass sie sich während des Spiels fast
schon verwundert anschauten. „Wir ha-
ben keinen Zugriff bekommen. Wir muss-
ten uns immer tiefer hinten reindrücken
lassen. Wenn wir so weitermachen, dann
weiß ich auch nicht mehr“, sagte Hertha-
Verteidiger Lukas Klünter konsterniert.
„Wir haben viele Sachen, die man verbes-
sern muss“, ergänzte Stark, ohne dabei
ins Detail gehen zu wollen.
Während die Berliner mit nur einem
Punkt aus drei Spielen und der Erkennt-
nis, dass der geplante offensivere takti-
sche Ansatz bislang Wunschdenken geblie-
ben ist, desillusioniert die Heimreise antra-
ten, fühlten sich die Schalker in ihrer Her-
angehensweise bestätigt. „Wie wir gegen
den Ball gespielt haben, das war sehr gut.
Wir haben das komplett erzwungen“, sag-
te Burgstaller in den Katakomben der Are-
na. Das Schalker Team hat spätestens
nach dieser Begegnung seinen Gemein-
schaftssinn wiedergefunden. Und wohl ge-
nauso wichtig für den Klub: Das Publikum
scheint wieder Vertrauen zu den Spielern
gefasst zu haben. Das war vielleicht die
wichtigste Botschaft, die aus Sicht der Gel-
senkirchener von diesem Spiel ausgegan-
gen ist. JÖRG STROHSCHEIN
WOLFSBURG.Es war eigentlich gute
Werbung für flotten Fußball, aber das
rückte dann doch ein wenig in den Hinter-
grund in Wolfsburg. Wegen der Brisanz
der letzten Sekunden eines hart umkämpf-
ten 1:1. In der Nachspielzeit des Spiels
zwischen dem VfL Wolfsburg und dem
SC Paderborn hatten sich wilde Szenen
abgespielt. Nach einem rüden Foul des Pa-
derborners Jürgen Gjasula an seinem Be-
rufskollegen Yannick Gerhardt wurde ge-
schimpft und auch geschubst. Mittendrin:
Steffen Baumgart. „Ich habe mich da nur
hingestellt. Mehr nicht“, sagte der Chef-
trainer des Aufsteigers aus Paderborn.
Das war arg untertrieben.
Nach drei Spielta-
gen der neuen Saison
scheint festzustehen:
Der SC Paderborn ist
bereit, gewisserma-
ßen zu beißen und zu
kratzen, um sich in
der neuen Umgebung
zu behaupten. Wenn
Baumgart von der Au-
ßenlinie aus Einfluss
nimmt, läuft er wie
ein Puma auf und ab. „Wir kriegen nichts
geschenkt“, sagt das Alphatier an der Spit-
ze einer Mannschaft, die viel mehr kann
als rennen und kämpfen. Der erste Punkt-
gewinn nach dem Aufstieg war vor 23 750
Zuschauern mehr als verdient. Der frü-
hen Führung für die Paderborner durch
den Brasilianer Cauly Oliveira Souza hat-
ten die favorisierten Wolfsburger nur ei-
nen Treffer des Kroaten Josip Brekalo ent-
gegenzusetzen. Und das Gros an clever
vorgetragenen Konterangriffen konnte
eindeutig der Aufsteiger vorweisen. „Der
SC Paderborn hat das richtig gut ge-
macht. Es war nach dem 0:1 sehr schwer,
den Raum zu finden“, sagte der Wolfsbur-
ger Kapitän Josuha Guilavogui.
Vor allem der Beginn der zweiten Halb-
zeit diente als Beweis dafür, wie flott und
offensiv der VfL Wolfsburg und der SC Pa-
derborn in dieser Saison am liebsten spie-
len möchten. Fast jedem Ballgewinn folg-
te ein schneller Pass in die Spitze. Aus
ganz normalen Einwürfen machte der SC
Paderborn mit Hilfe von Dynamik und
Geistesblitzen etwas Besonderes. Stür-
mer Sven Michel hätte angesichts der Fül-
le an guten Torchancen den VfL Wolfs-
burg im Alleingang besiegen können. Das
Hin und Her mit viel Hektik und schmerz-
haften Fouls ergab keinen Sieger, aber
ebendiese turbulenten Szenen kurz vor
dem Abpfiff. Der resolute Gjasula sah für
sein Foul an Gerhardt unter lautem Ge-
pfeife der Zuschauer nur die Gelbe Karte.
„Wir haben die Situation beruhigt. Bei-
de“, sagte der Wolfsburger Chefcoach Oli-
ver Glasner; er meinte sich und Baum-
gart. In Wahrheit hatte vor allem er es ge-
schafft, Baumgart sozusagen zu zähmen.
Der VfL Wolfsburg, dessen Zuschauer
im Stadion vorsorglich auf den Kartenvor-
verkauf für die heimischen Europa-
League-Spiele hingewiesen wurden, geht
nun aber geschwächt in die nächsten Wo-
chen. Torhüter Koen Casteels zog sich bei
einem Foul des Paderborners Gerrit Holt-
mann einen Haarriss im rechten Waden-
bein zu und wird mehrere Wochen fehlen.
Noch schlimmer erwischte es Neuzugang
Xaver Schlager. Dem Österreicher war
nach nur acht Spielminuten ein folgen-
schwerer Fehltritt unterlaufen. Schlager
trat in aussichtsreicher Position nicht nur
am Ball vorbei, sondern blieb auch noch
im stumpfen Rasen hängen. Die bittere
Diagnose: Knöchelbruch, Operation.
„Mit sieben Punkten aus den ersten drei
Spielen kann ich gut leben. Aber trotz-
dem bin ich traurig“, sagte VfL-Cheftrai-
ner Glasner. Er fühlte mit Schlager mit.
Das Schlimme an diesem Nachmittag
verdarb das Schöne – und auch das Lusti-
ge. Die Profis des VfL Wolfsburg waren
angesichts der schweren Verletzung von
Schlager sichtbar irritiert. Und über die
Posse des Tages auf Seiten des SC Pader-
born konnte auch nur verhalten ge-
schmunzelt werden. Der Paderborner Ver-
teidiger Mohamed Dräger hatte nach der
Halbzeitpause das Kunststück vollbracht,
fälschlicherweise das Trikot seines Team-
kollegen Ben Zolinski zu tragen. Nie-
mand hatte das zunächst bemerkt. Erst
nach zehn Minuten verwandelte sich der
falsche Zolinski zurück in den echten Drä-
ger. Auch mit solch außergewöhnlichen
Finten kann es dem SC Paderborn gelin-
gen, sich einen Namen in der Ersten Bun-
desliga zu machen. CHRISTIAN OTTO
mah. FRANKFURT. Das Geschäft, das
sich über Wochen hingezogen und alle
Beteiligten hinreichend beschäftigt
hat, steht vor dem Abschluss: Der kroa-
tische WM-Zweite wird den Fußball-
Bundesligaklub Eintracht Frankfurt
wohl in Richtung AC Mailand verlas-
sen. Im Gegenzug soll am Montag der
portugiesische Nationalspieler Andre
Silva zu den Hessen wechseln. Das be-
stätigte Sportvorstand Fredi Bobic
nach dem Frankfurter 2:1-Sieg gegen
Fortuna Düsseldorf.
Die Frankfurter, die schon Sébastien
Haller (West Ham United) und Luka Jo-
vic (Real Madrid) ziehen lassen muss-
ten, haben dann ihre komplette „Büffel-
herde“ verloren. Aber Bobic hat offen-
bar auch guten Ersatz gefunden: Der 23
Jahre alte Andre Silva sei „ein toller
Spieler, er wird eine ganz andere Note
reinbringen. Wir wollten ja immer mit
zwei Stürmern spielen“.Und Bas Dost,
der vor sieben Tagen von Sporting Lis-
sabon verpflichtet wurde, stand am
Sonntag bei seiner Rückkehr in den
deutschen Fußballbetrieb zwar nicht in
der Startformation, war aber doch ei-
ner der Männer des Tages. Nach der
Pause gerade zwölf Minuten im Spiel,
erzielte er das 1:1.
Den Frankfurtern war es zuvor ge-
gen die kompakt verteidigenden Düssel-
dorfer lange schwergefallen, Druck zu
erzeugen. Keine 72 Stunden nach dem
Erfolg gegen Straßburg, der die Qualifi-
kation zur Europa League brachte, setz-
te der Gegner viele Akzente. Ayhan
prüfte als erster Eintracht-Schluss-
mann Trapp (5.). Bei einem Vorstoß
von Hennings wäre mehr möglich gewe-
sen, wenn er gedankenschneller den
Weg in den Strafraum gefunden hätte
(15.). Eine exakte Hereingabe von Mo-
rales leitete dann die Führung der For-
tuna ein: Hennings konnte die Vorlage
aus zehn Metern mit dem Kopf verwer-
ten, was durch die Zurückhaltung sei-
ner Bewacher begünstigt wurde (37.).
Dost führte sich dann nach der Pause
an der Seite von Paciência bestmöglich
ein: Eine Flanke des Portugiesen drück-
te der Holländer mit der Stirn zum Aus-
gleich ins Netz (57.). Der Ausgleich ent-
faltete belebende Wirkung auf die
Frankfurter, die fortan im Sturmzen-
trum den 1,96 Meter großen Neuzu-
gang als Zielspieler suchten. Angriffs-
partner Paciência setzte dann den
Schlusspunkt: Sein Treffer in der 86. Mi-
nute sicherte der Eintracht die drei
Punkte.
Rebic hatte in der Saison 2016/17 als
Leihspieler bei der Eintracht unter Ver-
trag gestanden, danach wurde er fest
verpflichtet. Mit zwei Final-Treffern be-
saß Rebic 2018 maßgeblichen Anteil
am DFB-Pokalsieg der Eintracht gegen
Bayern München (3:1). „Ante hat hier
drei überragende Jahre gehabt. Wahr-
scheinlich die besten seiner Karriere.
Aber er hat eine Phase gehabt, wo er
sehr launisch war und vielleicht ein we-
nig zu sehr gedrängt hat auf diesen
Wechsel“, sagte Bobic.(Siehe Rhein/
Main-Sport)
FREIBURG(sid). Anthony Modeste
ahnte sofort, auf welch wunderbare
Reise Ellyes Skhiri in der Nachspielzeit
gehen würde. „Der hat lange Beine,
der kann das – das wusste ich“, würdig-
te der Torjäger des 1. FC Köln die er-
staunliche Leistung: Der sechs Millio-
nen Euro teure Neuzugang sorgte mit
seinem Treffer nach einem Sololauf
über den halben Platz für die ersten
Punkte des Aufsteigers in dieser Bun-
desliga-Saison.Das erste Pflichtspiel-
Tor Skhiris im FC-Trikot bescherte den
Kölnern am dritten Spieltag ein 2:1
beim SC Freiburg. „Es war schwer, am
Ende noch mal die Kräfte zu mobilisie-
ren“, sagte der Tunesier, der in der 92.
Minute traf. „Aber wenn das Team da-
von profitiert, dann mache ich das
gern.“ Und wie die Mannschaft davon
profitierte. Den Rheinländern gelang
nicht nur der Premierensieg unter der
Regie des neuen Trainers Achim Beier-
lorzer. Es waren gleichzeitig die ersten
drei Punkte im Breisgau seit 23 Jahren
- zuletzt hatte der 1. FC Köln sechsmal
in Folge in Freiburg verloren.
„Ich bin überglücklich, dass wir das
Spiel nach dem Rückstand noch drehen
konnten. Die Mentalität der Mann-
schaft war überragend“, lobte Beierlor-
zer den Auftritt seines Teams bei Tem-
peraturen von mehr als 30 Grad Celsi-
us. Dabei sah es im ausverkauften
Schwarzwaldstadion lange nicht nach
einem erfolgreichen Kölner Auftritt
aus. Die vermeintliche Führung des
FC durch Kingsley Schindler wurde
nach Videobeweis zurückgenommen
(37. Minute), kurz darauf traf Verteidi-
ger Rafael Czichos ins eigene Tor
(40.). Doch Modeste per Kopf (52.)
und Skhiri sorgten am Ende doch für
ausgelassene Stimmung im Kölner La-
ger. Beierlorzer lobte den Auftritt des
24 Jahre alten tunesischen National-
spielers, der vom französischen Erstli-
gaklub HSC Montpellier an den Rhein
gekommen war: „Er ist extrem lauf-
stark. Er kann 13 Kilometer gehen,
ohne dass er müde wird.“ Auf Freibur-
ger Seite wäre es für Neu-Nationalspie-
ler Luca Waldschmidt gut gewesen,
wenn er in Anwesenheit von Bundes-
trainer Joachim Löw eine ansprechen-
de Leistung gezeigt hätte. Das gelang
ihm aber genauso wenig wie seinen
Teamkollegen. „Fußballerisch war das
nicht gut vom Rhythmus“, sagte SC-
Trainer Christian Streich. „Ich wäre
mit dem 1:1 zufrieden gewesen – weil
wir nicht besser waren.“
Aber nur nach Ecken: Der Hoffenheimer
Betonfußball bremst Bayer Leverkusen.
Von Daniel Theweleit
BREMEN(sid). Drittes Spiel, erster
„Dreier“: Werder Bremen kann aufat-
men. Die Mannschaft von Trainer Flo-
rian Kohfeldt gewann gegen den FC
Augsburg in einem turbulenten Spiel
3:2 und errang die ersten Punkte in die-
ser Saison. Yuya Osako mit zwei Tref-
fern in der 6. und 67. Minute und Josh
Sargent (21.) trafen für die Bremer, die
nach einer Gelb-Roten Karte für den
Augsburger Stephan Lichtsteiner (34.)
allerdings auch fast eine Stunde in
Überzahl spielten. Für den FCA hatte
Ruben Vargas (12. und 46.) zweimal
ausgeglichen.
Fünf Tore, noch mehr Chancen und
ein Platzverweis: Die 40 040 Zuschau-
er im Weserstadion sahen ein Spiel mit
hohem Unterhaltungswert. Werder,
das ohne sieben verletzte Profis aus-
kommen musste, dominierte das Ge-
schehen über weite Strecken und zeig-
te sich ungemein spielfreudig. Die Bre-
mer erspielten sich etliche Gelegenhei-
ten. Hinten wirkten die Grün-Weißen
allerdings wieder einmal anfällig.
Trotz des Mitwirkens von Neuzugang
Michael Lang, der am Donnerstag von
Borussia Mönchengladbach für ein
Jahr ausgeliehen worden war, kassier-
ten die Bremer im dritten Spiel die Ge-
gentreffer sieben und acht. „Diese Null
da, die nervt mich“, hatte der Bremer
Coach Kohfeldt vor dem Spiel gesagt.
„Wir wollen so nicht in die Länderspiel-
pause gehen.“ Mit genau dieser Ent-
schlossenheit starteten die Bremer ins
Spiel. Es dauerte exakt fünf Minuten,
bis die Werder-Fans erstmals jubeln
durften. Niclas Füllkrug chippte den
Ball gefühlvoll in den Lauf von Osako,
der im Duell mit FCA-Keeper Tomas
Koubek cool blieb und traf. Zwar ant-
wortete der FCA mit viel Druck und
dem schnellen Ausgleich per Vargas-
Kopfball, doch Werder blieb am Drü-
cker und eroberte keine zehn Minuten
später mit einem schönen Treffer die
Führung zurück. Nach hohem Zuspiel
von Nuri Sahin bat Sargent zum Tänz-
chen: Ohne dass der Ball den Boden be-
rührte, holte der Angreifer den Ball
aus der Luft, lupfte ihn gefühlvoll über
Koubek und schob ihn ins leere Tor.
Und die Bremer machten weiter
Druck, nach dem Platzverweis gegen
Lichtsteiner boten sich noch mehr Räu-
me. Werder musste sich angesichts von
Chancen fast im Minutentakt aber den
Vorwurf gefallen lassen, das Spiel
nicht schon zur Pause entschieden zu
haben. Das rächte sich schnell. Exakt
52 Sekunden nach Wiederanpfiff traf
Vargas wie aus dem Nichts. Aber dann
war wieder Osako zur Stelle.
BURNLEY (dpa). Den Klubrekord
nahm Jürgen Klopp fast beiläufig zur
Kenntnis. „Im Moment fühle ich kei-
nen Stolz“, sagte der Trainer des FC
Liverpool nach dem saisonübergrei-
fend 13. Premier-League-Sieg in Folge.
„Allerdings interessiert uns dieser Re-
kord weniger. Diese Mannschaft will
ihre eigene Geschichte schreiben, sie
will ihre eigene Geschichte kreieren.“
Das 3:0 beim FC Burnley zeigte die Rei-
fe des Champions-League-Siegers:
Spiel dominiert, zum richtigen Zeit-
punkt getroffen und die Tabellenfüh-
rung souverän verteidigt. „Die Jungs
haben ihren Job erledigt, brillant“, sag-
te Klopp. Nach dem vierten Sieg im
vierten Match kann nur Meister Man-
chester City (4:0 gegen Brighton) mit
zwei Punkten Rückstand mithalten.
Rebic geht,
Silva kommt,
Dost trifft
Frankfurt besiegt
Fortuna Düsseldorf 2:1
Skhiri und die
langen Beine
Bann gebrochen
Schalke profitiert vom Entgegenkommen der Hertha
David Wagner
Bremer
Tänzchen
3:2 gegen den FCA:
Erste Punkte für Werder
Hart getroffen
Wolfsburger Dilemma: Nur ein 1:1 und zwei Verletzte
Wout Weghorst
Liverpooler
Rekord
Blockbildung in Leverkusen:Bayer kommt gegen 1899 Hoffenheim nicht wie erhofft zum Zug. Foto Sven Simon